Alle Rundbriefe - Herz-Jesu-Familie

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Alle meine Rundbriefe – 56 Seiten
Ohne Bilder  Rundbrief Nr. 25 Ohne Tabelle
Rundbrief  Nr. 1 vom 08. Mai 1998

Herz-Jesu-Monat Juni

Ich schreibe Ihnen heute aus dem Anlaß, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß der Monat Juni der Herz-Jesu-Monat ist. Ich möchte Sie bitten, nicht nachzulassen, das Heiligste Herz Jesu recht eifrig zu verehren. Sie können die Herz-Jesu-Novene auch öfter beten, als dreimal im Jahr.

Hier und da hört oder liest man, wie sehr Gott gelästert wird, und es tut einem sehr leid, wenn man bedenkt, daß Gott auch für die Lästerer seinen Sohn dahingegeben hat, damit auch sie gerettet werden. Es ist beschämend, wenn man im Fernsehen mit ansehen muß, wie sehr die Heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria, die Engel und Heiligen gedemütigt werden.

Dem Teufel hat man einen guten Platz eingeräumt. Besonders in der Werbung tritt er häufig zu Tage, um die Menschen zu verführen. Wenn man dann noch sieht und hört, wie der Teufel auch noch als gut dargestellt wird, könnte man wütend werden, aber das ist der Teufel garnicht wert. Statt dessen empfehle ich, ein „Vater unser" und ein „Gegrüßet seist du, Maria" zu beten, um so Genugtuung zu leisten und Gott und alle Engel und Heiligen damit zu trösten.

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Rundbrief  Nr. 2 vom 01. Dezember 1998

1 Jahr Herz-Jesu-Familie

Wir sollten in diesen Tagen besonders an die Armen und Kranken, die Verfolgten und Flüchtlinge, die Einsamen und Verlassenen, die Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen und auch an die denken, an die niemand mehr denkt. Besonders sollten wir aber an die ungeborenen Kinder denken, die, noch bevor sie geboren werden, grausam im Mutterleib, aus fadenscheinigen Gründen, ermordet werden. Bitte gedenken Sie ihrer besonders am Tage der Unschuldigen Kinder, am 28. Dezember. Es wäre gut, gerade an diesem Tag für sie den Rosenkranz zu beten oder den Kreuzweg zu gehen.

Nun ist schon wieder 1 Jahr vorbei. Das Jahr 1998 verabschiedet sich und das neue Jahr 1999 steht kurz vor seinem Beginn. Was wird es uns bringen? Hoffen wir auf ein gutes und friedliches Jahr. Lassen sie uns über das alte Jahr nachsinnen und Gott bitten, daß ER das neue reichlich segnen möge.

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Rundbrief  Nr. 3 vom 19. März 1999

Fastenzeit/Brotvermehrung

Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit. Wäre es nicht gut, wenn uns Jesus zu dem Auftrag, mein Wort zu predigen, auch die Gabe der Brotvermehrung, dazugegeben hätte? Würden wir nicht größere Erfolge erzielen, als wenn wir nur mit einem vollen Herzen, aber mit leeren Händen kommen? Jesus hat solche Unterbauung unserer Predigt mit wunderbarer Speisung nicht für nötig befunden. Die Erfahrung seiner eigenen Brotvermehrung zeigt, daß diese „Wirkung" keinen Tag lang anhielt, weil es kein Wunderbrot mehr gab und weil Jesu Rede vom Himmelsbrot ihnen zu hart und ungenießbar schien. Der unbeugsame Verstand und das zögernde Herz der Menschen sind nicht mit einem Laib Brot zu überzeugen.

Schon als Kinder hat man uns gelehrt, ehrfürchtig mit dem Brot umzugehen, Jesus gleich, der die übriggebliebenen Stücke sorgsam sammeln ließ. Beten wir immer wieder das Vater unser, und denken auch des öfteren über die Bitte im Vater unser, über den Satz „unser tägliches Brot gib uns heute" nach.

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Rundbrief  Nr. 4 vom 06. Mai 1999

Herz-Jesu-Monat Juni

100jähriges Jubiläum der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu

Der 11. Juni 1999 ist ein ganz besonderer Tag, nämlich das 100jährige Jubiläum der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu.

Ich möchte Sie auch auf die Heilige Stunde an jedem Donnerstag aufmerksam machen, die jedes Mitglied halten sollte und zwar in der zeit von 23.00 –24.00 Uhr. Papst Gregor XVI. hat gestattet, sie bereits auch ab 14.00 Uhr zu halten, damit jeder Christ diese segensreiche Andachtsübung verrichten kann. Näheres darüber in der Broschüre „Die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und zum Heiligsten Herzen Jesu", Seite 34.

Ebenso möchte ich Sie auf die tägliche Weiheerneuerung aufmerksam machen. Sie besteht aus einem kleinen Gebet, das Sie auch auf dem beiligenden Gebets-Faltbild abgedruckt finden. falls Sie die Broschüre „Die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und zum Heiligsten Herzen Jesu nicht haben sollten, können Sie sie bei mir bestellen. Ein Bestellschein dafür liegt diesem Rundbrief bei.

Ich möchte Sie bitten, nicht mit Ihrem Gebet nachzulassen und das Heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren und zu bestürmen und besonders für den Frieden in der Welt zu beten.


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Rundbrief  Nr. 5 vom 07. Dezember 1999

Heilige Margareta Maria Alacoque - Botin des Heiligsten  Herzens
Leuchtende Zeugen des Glaubens

Christus selbst bereitete Margareta Maria Alacoque auf ihre Sendung vor und bat sie um Sühneleistungen für Mißstände in der Ordensgemeinschaft. Fehler einzelner Mitschwestern und in schwerer Sünde lebender Personen. Margareta Maria fühlte sich dabei stets wie zerschmettert von der Erkenntnis ihrer eigenen Nichtigkeit und fand Erleichterung und inneren Frieden nur in der Nähe des leidenden Herrn, in der vertrauten Zwiesprache mit ihm, besonders beim Empfang der hl. Kommunion und bei der Anbetung vor dem Allerheiligsten. In den Jahren 1673 bis 1675 hatte Margareta Maria die vier bedeutungsvollen Visionen, in denen ihr Jesus die Geheimnisse seines heiligsten Herzens offenbarte und sie mit der Verbreitung der Verehrung desselben beauftragte, damit alle Gläubigen die Fülle seiner Reichtümer ausschöpfen könnten. Der Herr wollte den Menschen, unter deren Gleichgültigkeit und Undank er litt, sein heiligstes Herz als Zufluchtsort und Rettungsmittel angesichts der erzürnten göttlichen Gerechtigkeit anbieten. Die Gläubigen sollten das heiligste Herz Jesu verehren, sein Bild bei sich tragen, am ersten Freitag des Monats im Geiste der Sühne die hl. Kommunion empfangen und die Heilige Stunde halten. Bei der letzten Erscheinung offenbarte Christus Margareta Maria noch einmal besonders eindrucksvoll die unendliche Liebe seines heiligsten Herzens mit den Worten: „Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, das es sich nicht schonte, sondern willig hingab und verzehrte, um ihnen seine Liebe zu beweisen."

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Rundbrief  Nr. 6 vom 14. April 2000

Ein Priester erzählt

Liebe, Ehre und Lob sei immerdar dem Herzen aller Liebe dargebracht, den liebevollsten und liebens-würdigsten Herzen unseres anbetungswürdigen Erlösers, für alles Gute, das es durch die Aufrichtung des Reiches seiner reinen Liebe in den Herzen, die guten Willens sind, hervorzubringen und wirken wird.

Ein Priester erzählt: „Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück. Ich war noch Kaplan und habe mich für eine Pfadfinderfahrt hergerichtet. Gegen meine Gewohnheit nahm ich das Krankenöl mit. Während unserer Fahrtentage hörten wir von einer Marienwallfahrt jenseits der Grenze auf der italienischen Seite. Wir beschlossen, dorthinzufahren. Da stellte einer der Pfadfinder fest, daß er keinen Ausweis bei sich hatte. Ich sagte: „Als Priester und als geschlossene Gruppe werden wir das schon schaffen." Wir kamen an die Grenze und hatten kein Glück. Es war nichts zu machen. Ganz enttäuscht drehten wir um. - Wir waren nicht weiter gefahren, da stießen wir auf einen schweren Motorradunfall. Der junge Mann lag schwerverletzt am Boden. Ich eilte sofort zu ihm, gab ihm die Lossprechung und die heilige Krankensalbung. Wenige Sekunden später war er tot. Kurz darauf kam der Arzt aus der nächsten Ortschaft. Er kannte den Verunglückten uns sagte ganz enttäuscht: „Ich, der ich 100 Meter von ihm entfernt wohne, komme als Arzt zu spät und Sie als Priester, der Sie von weither sind, kommen noch rechtzeitig." Die Mutter des Verunglückten bezeugte, daß ihr Sohn als Bub treu die neun Herz-Jesu-Freitage eingehalten hatten." - Für mich persönlich ist dies Anlaß genug, die Herz-Jesu-Verehrung noch mehr zu fördern und ich bitte Sie, nicht nachzulassen, recht eifrig für die Herz-Jesu-Verehrung und die Einhaltung der Herz-Jesu-Freitage zu werben. Hier ist die Bestätigung: Jesus hält sein Versprechen: „Alle, die diese Herz-Jesu-Freitage einhalten, werden nicht ohne Empfang der Sakramente sterben und das göttliche Herz wird in diesem Augenblick ihre sichere Zufluchtsstätte sein."

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Rundbrief  Nr. 7 vom 28. November 2000

Kalender 2000/2001

Vor Ihnen liegt der erste von mir herausgegebene Kalender für das Jahr 2001. Ich habe mich entschlossen, den Kalender mit 14 Seiten auszustatten. Er ist somit gültig von Dezember 2000 bis Januar 2002. Mit großer Sorgfalt wurde jeder Kalender von mir von Hand angefertigt. Ihre persönlichen Gebetstermine für Ihre Novenen sind in dem Kalender eingetragen. Feiertage sind ihn ihm nicht vermerkt, weil es aus technischen Gründen nicht möglich war, sie in die jeweiligen Zeilen einzufügen. Mit Ausnahme von „Ostern" hätte ich alle Feiertage abkürzen müssen, doch das wollte ich nicht und habe deshalb, wenn auch ungern, darauf verzichtet. Da es sich bei dem Kalender nur um eine begrenzte Stückzahl handelt, kann er leider nicht nachbestellt werden. Ich hoffe, daß Sie recht viel Freude an diesem Kalender haben werden und er Ihnen ein treuer Begleiter durch das Jahr 2001 sein wird.

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Rundbrief  Nr. 8 vom 08. Mai 2001

Die Herz-Jesu-Andacht soll zur Gottesliebe erziehen

Die Herz-Jesu-Andacht will die Menschen zu echter Gottes- und Christusliebe erziehen. Dazu genügen bloße Gefühle und süße Worte nicht. Der Heiland verlangt die Umwandlung unseres Herzens in Sein Heiligstes Herz, damit Sein Geist, Seine Gesinnungen und Seine Tugenden in uns übergehen. Er fordert eine starke Liebe, die Opfer bringt, eine tiefe Liebe, die entsagt, eine große Liebe, die alles überwindet, eine reine und selbstlose Liebe, die zu Seiner Nachfolge anspornt.

Vor über 200 Jahren hat Christus der heiligen Margareta Maria Alacoque und durch sie der ganzen Kirche den Reichtum Seines Heiligsten Herzens offenbart.

Christus hat Sein Heiligstes Herz den Menschen geoffenbart, um ihre Aufmerksamkeit auf das zentrale Geheimnis unseres Glaubens zu lenken: Auf die barmherzige Liebe Gottes. ER will uns Menschen diese Liebe in überreichem Maß zukommen lassen. Gottes Gaben und Werke sind immer groß und geheimnisvoll und werden nie von der Wissenschaft oder Theologie ergründet, welche Geheimnisse „verständlich manipulieren" möchten, bis das Unfaßliche des Geheimnisses getilgt ist.

Die Schönheit und der Reichtum mitsamt den segensreichen Früchten eröffnen sich eher den schlichten, gläubigen Menschen, welche das Geheimnis im Gebet tiefer zu erfassen suchen. Sie nehmen die Gabe Gottes so an, wie sie der Herr uns gegeben hat, auch wenn der Verstand sie nicht durchschaut; dafür wird ihr offenes Herz von Gottes Wahrheit durchdrungen und sie stoßen über die Nächstenliebe hinaus zur Gottesliebe vor, zu Beantwortung von Gottes Liebe, zum Beispiel als Weihe oder Sühne, wie vom Herr gefordert.

Hören sie nicht auf zu beten. Beten Sie jederzeit im Geist auch für mich, daß Gott mir das rechte Wort zur rechten Zeit schenkt. Bittet, daß ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag. Wie der heilige Apostel Paulus empfehle ich auch meinen weiteren apostolischen Dienst, für die Herz-Jesu-Familie, weiterhin Ihrem treuen Gebet.

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Rundbrief  Nr. 9 vom 04. Dezember 2001

Heilige Margareta Maria Alacoque, Salesianerin

Noch durchtobten die Schrecken des dreißigjährigen Krieges die Länder Europas, noch wehte die Fahne des Hasses über den Trümmern des unglücklichen Abendlandes, das sich selbst zerfleischte, da offenbarte der Herr in einer stillen Klosterzelle das Übermaß seiner Liebe.

Die Sekte des Jansenius geisterte durch Frankreich und brach durch ihre düsteren Irrlehren eine Kluft auf zwischen Gott und den Menschen. Ein eisiger Hauch legte sich über die verängstigten Seelen, die kaum mehr zum Tisch des Herrn hinzutreten wagten, in anderen aber verursachte sie nichts als eine große Lauheit und Gleichgültigkeit in religiösen Dingen. In jener Zeit offenbarte der Herr durch eine arme Nonne das Geheimnis seines Herzens und warf durch sie den Feuerherd der Liebe in die erkaltende, liebleere Welt.

Es war am 27. Dezember 1673, dem Fest des Lieblingsjüngers Jesu, als Christus zum erstenmal der Salesianernonne Margareta Maria Alacoque im Kloster Paray le Monial erschien und ihr die Liebe seines Herzens offenbarte. Aus dem unsagbaren Glanz, von der der Herr umflossen war, vernahm sie seine Stimme:

„Mein göttliches Herz ist von solch leidenschaftlicher Liebe zu den Menschen erfüllt, daß es die Flammen seiner feurigen Liebe nicht länger in sich zu verschließen vermag. Durch deine Vermittlung will es sie ausströmen und sich den Menschen kundtun, um sie mit den kostbaren Schätzen, die ich dir entdecke, zu bereichern. In ihnen sind die notwendigen heiligenden und heilsamen Gnaden, um die Menschheit dem Abgrund des Verderbens zu entreißen."

Weiter berichtet die erwählte Gottesbraut:

„Nach diesen Worten begehrte er mein Herz. Ich flehte in an, es zu nehmen, und er nahm es und versenkte es in sein anbetungswürdiges Herz, wo er es mich als ein Stäublein sehen ließ, das sich in dessen flammenden Gluten verzehrte. Dann zog er es wieder hervor wie eine lodernde Flamme in Gestalt eines Herzens und sprach zu mir: „Hier, meine Vielgeliebte, hast du ein kostbares Pfand meiner Liebe. Ich habe ein schwaches Fünkchen ihrer feurigen Flamme in deine Brust eingeschlossen, daß es dir als Herz diene und dich bis zum letzten Augenblick deines Lebens verzehre. Die Wunde deiner Seite habe ich wieder geschlossen. Aber der Schmerz wird immerdar dir verbleiben."

Mit diesem Gottesfünklein, das Christus in ihre Seele senkte, hat Margareta Maria Alacoque eine Welt entzündet. Die arme, schlichte Nonne war es, die auf das Geheiß ihres himmlischen Bräutigams die Einsetzung des Herz-Jesu-Festes und die Heiligung des ersten Freitags im Monat zum Herz-Jesu-Freitag erreichte, auf welche der schöne Brauch zurückgeht, eine Stunde an jedem Donnerstag der Betrachtung des Leidens unseres Erlösers zu widmen. Sie weckte den Gedanken der freiwilligen Sühneleistung für den Undank, mit dem so viele Menschen die Liebe Christi im heiligsten Altarssakrament vergelten. Ihre schwache Stimme war die Stimme des Herolds, der dem Siegeszug des heiligsten Herzens den Weg durch die Welt bereitete.

Wie alle von Gott besonders erwählten Seelen, bezahlte auch sie das Übermaß der Gnade mit Leid. Die Dornenkrone des Herrn fühlte sie ihr Haupt verwunden. Widerstand, Spott und Verachtung erntete sie in der ersten Zeit überall, wo sie den Willen Gottes offenbarte. Die Ärzte glaubten an eine Nervenkrankheit und verordneten, man solle ihr mehr Suppe zu essen geben. Andere glaubten sie vom Teufel besessen und besprengten sie reichlich mit Weihwasser. Aber solch bitterer Verkennung trug sie die Jahre hindurch die schwersten körperlichen Leiden und Krankheiten, wie es ihr der Herr vorausgesagt hatte: „Du wirst immer am Kreuze bleiben, von Nägeln und Dornen durchstoßen und von Geißeln zerrissen; doch fürchte dich nicht, ich verlasse dich nicht. Sei meines Schutzes gewiß!"

Erst der Tod erlöste die Seherin von namenlosen Qualen, die sie ihr ganzes Leben hindurch an Leib und Seele zermarterten. Ihr müdes, nach Gott schmachtendes Herz kehrte heim in die ewige Liebe. Die Glut aber, die sie im Namen Christi entzündet, wird nimmer  erlöschen. So ward durch eine schwache Nonne der Wille dessen getan, der gesagt hat: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und ich will nichts anderes, als daß es brenne!"

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Rundbrief  Nr. 10 vom 03. Mai 2002

5 Jahre Herz-Jesu-Familie

Am 7. Oktober 2002 besteht meine Herz-Jesu-Familie 5 Jahre. Seitdem haben sich viele ihr angeschlossen.. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, daß Sie meiner Herz-Jesu-Familie die Treue gehalten haben. Ganz besonders danke ich Ihrem Gebet und Ihren Wohltaten. Ich bitte Sie, auch in Zukunft mit Ihrem Gebet nicht nachzulassen und auch weiterhin das heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren. Auch bitte ich Sie, für meine Herz-Jesu-Familie zu werben, damit das heiligste Herz Jesu noch mehr verehrt wird.

Die Feier des ersten Freitags jeden Monats ist wie keine andere Andachtsübung geeignet, in die wahre Andacht zum heiligsten Herzen einzuführen. Als Jesus sich eines Tages der heiligen Margareta Maria Alacoque offenbarte, verlieh er ihr eine innige Liebe zu ihm und ließ in ihrem Herzen als Zeichen dafür einen heftigen Schmerz zurück, der ihr ganzes Leben andauerte. Dieser Schmerz stellte sich jeden ersten Monatsfreitag ein, wobei ihr der Herr Geheimnisse seines heiligsten Herzens enthüllte. In einer dieser Erscheinungen zeigte ihr der Heiland seine heiligen fünf Wunden in himmlischen Glanze. Er beklagte sich über den Undank und die Kälte der Menschen gegen seine Liebe und gab ihr den Auftrag ihn am ersten Freitag eines jeden Monats in der heiligen Kommunion zu empfangen, um so die Unbill gutzumachen, die während des vorhergehenden Monats vor dem Allerheiligsten begangen wurden. Von da an ermunterte die Heilige auch andere zu dieser Übung.

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Rundbrief  Nr. 11 vom 26. November 2002

Jubiläum – 5 Jahre Herz-Jesu-Familie

Seit nunmehr fünf Jahren gibt es meine Herz-Jesu-Familie. Am 07. Oktober 1997 habe ich sie gegründet. Am 08. Oktober, leider war es am 07. Oktober nicht möglich, habe ich eine heilige Messe als Dankmesse für meine Herz-Jesu-Familie lesen lassen. Auf diesem Weg möchte ich mich recht herzlich bei all jenen bedanken, die mir ihre Glückwünsche übermittelt habe.

Maria, die Mutter Jesu, hat gesehen, wie der Soldat das Herz Jesu am Kreuz geöffnet hat. Der Soldat wußte nicht, was er tat. Er hat die Türe zu diesem göttlichen Herzen aufgestoßen, und sie bleibt von nun an offen, und niemand mehr wird sie schließen. Wenn eine Türe offensteht, dann kann man ungehindert ein und ausgehen. Durch diese offene Tür darf man eintreten. So betreten wir ehrfürchtig diesen lebendigen Tempel Gottes. Gott wohnt wahrhaftig in diesem Herzen in dem „die Glut der Liebe zu uns nie erlischt." So dürfen die Frommen in diese Herz eingehen und sich im Frieden dieses Herzens bergen vor der Wirrnis und dem Lärm der Tage. ein inneres und unzerstörbares Paradies steht bereit, eine Heimatstatt derer, die Gott lieben. Wenn nur alle das wüßten. Wir dürfen in Hoffnung und Vertrauen aufblicken zu dem, den wir durchbohrt haben. Ja, es gibt keine andere Rettung für uns als ihn. Wir müssen aufblicken zu ihm. Er ist vom Tode auferstanden. Er läßt sein Herz wie eine offene Einladung offenstehen.

Bitte halten Sie an jedem Donnerstag die Heilige Stunde. Sie können dabei den schmerzhaften Rosenkranz oder die Brigitta-Gebete beten.

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Rundbrief  Nr. 12 vom 15. Mai 2003

Das Heiligste Herz Jesu trösten

Auch jetzt noch können und müssen wir - geheimnisvoll zwar, aber wirksam - das heiligste Herz Jesu trösten.

Da das heiligste Herz Jesu Sinnbild und ausdrucksvolles Zeichen der unendlichen Liebe Jesu Christi ist, die uns zur Gegenliebe anspornt, dürfte es ganz natürlich sein, sich diesem heiligsten Herzen Jesu zu weihen. Durch eine solche Weihe tun wir ja nichts anderes, als uns mit Jesus Christus zu vereinen und uns ihm schenken. Denn alle Ehre, Hingabe und Liebe, die wir dem göttlichen Herzen anbieten, bringen wir, in Wirklichkeit und genau betrachtet, der Person Jesu Christi entgegen. Mit aller Dringlichkeit lade ich deshalb alle gläubigen ein, die das Herz Jesu kennen und verehren, diese Weihe aus freiem Entschluß zu vollziehen.

Denn ist nicht in diesem glückverheißenen Zeichen und in der daraus entspringenden Herz-Jesu-Verehrung der Wesensgehalt der ganzen Religion und auch damit der sichere Weg zu einem heiligen Leben gegeben? Durch sie werden die Seelen schneller zu einer tieferen Erkenntnis Christi geführt, werden wirksamer angeeifert, in größerer Kraft ihn zu lieben und ihn aus nächster Nähe zu folgen.

Unter all den Übungen der Herz-Jesu-Verehrung ist es besonders die Weihe, die hervorsticht und eigens erwähnt zu werden verdient. Dankbar, die von der ewigen Güte Gottes empfangenen Gaben ihr zurückerstatten zu können, schenken und übergeben wir durch die Weihe uns selbst und alles, was wir haben, dem Herzen Jesu. Unser Erlöser, mehr aus Liebe zu uns als aus Sorge um sein Recht, ließ die getreue Schülerin seines Herzens, die heilige Margareta Maria Alacoque, wissen, wie sehr er es wünsche, daß ihm von den Menschen diese Pflicht der Hingabe geleistet werde. Die heilige Margareta Maria Alacoque war die erste, die mit ihrem Seelenführer Pater Claudius de la Colombiere dieser Pflicht nachkam. Ihr sind im Laufe der Zeit andere gefolgt: Zunächst Einzelpersonen, dann Familien, Verbände, endlich Behörden, Städte und ganze Länder.

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Rundbrief Nr. 13 vom 13. November 2003

Herz-Jesu-Jahr 2004

Seit über sechs Jahren schreibe ich nun schon den Rundbrief. Ich habe mich nun dazu entschlossen, das Erscheinungsbild des Rundbriefes zu erneuern. Vor Ihnen liegt nun die geänderte Aufmachung des Rundbriefes meiner Herz-Jesu-Familie.

Ich freue mich sehr darüber, daß meine Herz-Jesu-Familie am 7. Oktober 2003 sechs Jahre bestanden hat. Aus diesem Grund habe ich am 7. Oktober 2003 eine heilige Messe als Dankmesse für die Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie lesen lassen. Ich bitte Sie, mit Ihrem Gebet und mit der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu nicht nachzulassen und auch, wenn es Ihnen möglich ist, den Herz-Jesu-Rosenkranz zu beten.

Seit dem 19. Juli 2003 habe ich auch noch das Amt des verantwortlichen Apostels für das Bistum Essen übernommen. Ich bin dem Heiligsten Herzen Jesu sehr dankbar dafür, daß ich  nun auch dieses Amt bekommen habe. Ich werde es, so wie auch die Aufgaben für meine Herz-Jesu-Familie, gewissenhaft erfüllen. Die Aufgaben die ich mit dem Apostelamt für das Bistum Essen übernommen habe, sind vielfältig. Unter anderem die Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung, sowie weitere Mitglieder für die Herz-Jesu-Familie zu werben. Die Apostel der einzelnen Herz-Jesu-Familien wenden sich in allen Fragen, die ihre Herz-Jesu-Familie betreffen, an ihren verantwortlichen Apostel. Ich gebe auch Ersatzbüchlein aus. Veränderungen in den Herz-Jesu-Familien nehme ich auch entgegen und auch Listen mit den neuen Mitgliedern, die ich dann an das Sekretariat der Herz-Jesu-Familie weiterleite. Der Kontakt mit den einzelnen Aposteln mit ihrem verantwortlichen Betreuer ist wegen der räumlichen Nähe nun leichter möglich als bisher.

Das Jahr 2004 widme ich besonders der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu. Ich bitte Sie, dabei mitzuhelfen und das Heiligste Herz Jesu noch mehr zu verehren. Das Herz-Jesu-Jahr, das nur für meine Herz-Jesu-Familie gilt, beginnt am 1. Januar 2004 und endet am 31. Dezember 2004.

Ich bitte Sie, auch weiterhin recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familie zu werben, damit sie noch größer wird und somit das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird. Leider gibt es in den Ostdeutschen Bundesländern vermutlich nur sehr wenige Herz-Jesu-Verehrer. Ich habe deshalb beschlossen, dort eine Herz-Jesu-Familie zu gründen. Ich bitte Sie, mir auch dabei zu helfen.

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Rundbrief Nr. 14 vom 29. April 2004

Die Herz-Jesu-Verehrung

Ganz herzlich begrüße ich Sie zu diesem Rundbrief. Es ist der vierzehnte den ich Ihnen schreibe. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich Ihnen schreiben soll. Manchmal ist es so, daß man nicht so richtig weiß, was man schreiben soll. Aber nach gründlicher Überlegung habe ich mich entschlossen, wieder über das Heiligste Herz Jesu zu schreiben.

Wenn man bedenkt, wie sehr Gott Tag für Tag schwer beleidigt, verspottet und verhöhnt wird, dann fragt man sich: Kann das denn so weitergehen? Was soll ich Ihnen sagen? Eines Tages werden wir die Früchte unseres Lebens erkennen. Dann fragen wir uns, warum wir dieses getan und jenes unterlassen haben.

In allen unseren Nöten, Ängsten und Sorgen sollten wir das Heiligste Herz Jesu anrufen. Es wird uns immer helfen, wenn wir es demütig darum bitten. Aber eines dürfen wir niemals vergessen. Wenn uns das Heiligste Herz Jesu geholfen hat, dann sollten wir ihm sehr dankbar dafür sein. Also, niemals vergessen zu danken.

Auf diesem Wege möchte ich allen danken, die mich im vergangenen Jahr und auch darüber hinaus mit Gebet und auch Spenden unterstützt haben. Es gibt noch viel zu tun. Ich möchte, daß die Schar der Herz-Jesu-Verehrer immer größer und somit das Heiligste Herz Jesu von immer mehr Menschen verehrt wird. Das Heiligste Herz Jesu wird Tag für Tag von unzähligen Menschen beleidigt. Man hat die Sündenerkenntnis in vielen Bereichen des täglichen Lebens einfach beiseite geschoben. Der Sonntag ist in vielen Teilen fast zu einem Werktag geworden. Durch die Herz-Jesu-Verehrung ist es möglich, das Heiligste Herz Jesu wenigstens ein wenig zu trösten, für all die Sünden die begangen werden.

Ich bitte sie, das Heiligste Herz Jesu recht eifrig zu verehren, wann immer es Ihnen möglich ist und die Zeit es Ihnen erlaubt. Sie können, wie ich schon in einem meiner früheren Rundbriefe geschrieben habe, auch mehr als nur drei Novenen im Jahr beten. Ich möchte Sie daran erinnern, daß Papst Leo  XIII. am 11. Juni 1899, nach gründlicher theologischer Prüfung, feierlich die Weihe des Menschengeschlechtes an das Heiligste Herz Jesu vollzogen hat. Während des 2. Weltkrieges, am 10. Januar 1915 weihten unsere Bischöfe Deutschland dem Heiligsten Herzen Jesu.

Wenn wir Jesus wirklich ein wenig verstehen wollen, dann dürfen wir sein Herz nicht übersehen. Sein Herz, sein gottmenschliches Herz ist es, in dem sich die ganze Fülle der Liebe seiner Gottheit und Menschheit zusammengeballt hat zu einer Glut, die mit der brennensten Feuersglut nicht verglichen werden kann. In diesem Herzen ist die Liebe Gottes sichtbar geworden. Die Liebe Gottes aber ist unendlich, unfaßbar, unbegreiflich, denn die Liebe ist Gott selbst. Kein Mensch kann diese Liebe, die da Gott ist, erfassen. Und doch ist Gott Mensch geworden. Darum ist in diesem Herzen des Gottmenschen Jesus die göttliche Liebe sichtbar geworden. Aber wiederum für uns Menschen nur sichtbar in dem durchbohrten Herzen am Kreuz.

Damit ist die unbegreifliche Liebe Gottes, des Vaters, für alle begreiflich geworden, die noch ein Herz für die Liebe haben. Denn nicht der Verstand, sondern nur mit einem liebenden Herzen können wir diese unglaubliche Liebe Gottes erfassen und dann für ewig die unendliche Glückseligkeit finden, die überhaupt für ein Geschöpf durch Gottes Gnade möglich gemacht werden kann.

Die Entscheidung für innige Verbindung zum Herzen Jesu ist unser eigenes Herz. Unser Herz muß frei sein vor allem von der Sünde, muß aber auch frei sein von Gerümpel zu großer Erdensorgen und muß rein sein, wie das Herz eines unschuldigen Kindes. Darum hat uns Jesus auf das Kind als Vorbild hingewiesen. Nun muß sich jeder selber ehrlich die Antwort geben, wo sein Schatz ist. Ist sein Schatz nur vergänglicher Wert, wird sein Herz an das vergängliche gefesselt. Wie sollte er noch zur Freiheit der Liebe des Herzens Jesu empfinden, wenn nicht ein Wunder völliger Umwandlung ihn befreit.

Das Herz Jesu ist trotz allem das Tor in das Reich der göttlichen Liebe. Wenn wir ausschauen, das Herz Jesu schlägt immer noch offen am Kreuzesholz und wartet mit schmerzlicher Sehnsucht. Es kann und will niemanden zwingen zur Liebe. Denn die Liebe ist frei, ist ganz frei.

Im offenen Herzen Jesu am Kreuz ist uns allen sichtbar geworden, wie sehr der Vater im Himmel uns liebt, indem er seinen Sohn für uns hingeopfert hat bis zum letzten Blutstropfen. Und damit es niemand übersehen kann, wie sehr der Vater uns liebt, steht das Herz seines Sohnes am Kreuze immer noch offen.

Was da durch die Liebe des Herzens Jesu in uns geschieht, das können wir nicht mit dem Verstand erfassen.

Wer in Liebe zum Herzen Jesu heimfindet, dem wird Jesus alles. Dem wird Jesus der sichere Weg durch die Erdenzeit, die Auferstehung nach dem Tode und die unendliche Herrlichkeit im Reiche seines himmlischen Vaters. Wenn wir auch jetzt noch sterbliche Wesen sind wie die Kinder dieser Welt, wir tragen in der Liebeskraft des Herzens Jesu die Unsterblichkeit schon in uns.

Bringen wir ein Opfer oder ertragen es in Geduld. Ein Kreuz, das Jesus uns in Liebe auflädt, dann wird alles gut. Dann wird alles in uns rein und wir werden eine wunderbare Siegesfreude erleben trotz des Kreuzes. Wir werden das Herz Jesu sehen, wie es für uns geöffnet ist und werden in unserem eigenen Herzen seine Stimme hören, wie sehr Jesus uns liebt und wie er so lange auf uns gewartet hat.

Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen, wenn sie wieder recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familie werben würden, denn ich möchte, daß meine Herz-Jesu-Familie weiter wächst und daß somit das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird.

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Rundbrief Nr. 15  vom 12. November 2004

Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu

Es ist nun wieder an der Zeit, Ihnen einen Rundbrief zu schreiben. Auf diesem Wege möchte ich mich recht herzlich für Ihre Spenden und Ihr Gebet bedanken.

Die Zeit vergeht so schnell. Seit über sieben Jahren betreue ich nun schon meine Herz-Jesu-Familien.  Am 7. Oktober 1997 habe ich meine erste Herz-Jesu-Familie gegründet. Deshalb habe ich am 7. Oktober 2004 eine Dankmesse für die Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie lesen lassen.

Inzwischen sind es viele Mitglieder in meinen Herz-Jesu-Familien und ich hoffe, daß es noch mehr werden, deshalb bitte ich Sie, recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familien zu werben, sodaß das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird. Ganz besonders möchte ich, daß in den Ostdeutschen Bundesländern die Herz-Jesu-Verehrung bekannt gemacht wird.

Wie üblich, liegt auch heute wieder ein Bestellschein bei, den ich nun völlig neu gestaltet habe, sodaß Sie sehen können, welchen Artikel ich Ihnen vorstelle. Zur Zeit ist er noch in schwarz-weiß, doch plane ich, ihn bald in Farbe herauszugeben.

Die Feier des ersten Freitags jeden Monats ist wie keine andere Andachtsübung geeignet, in die wahre Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu einzuführen. Als Jesus sich eines Tages der heiligen Margareta Maria Alacoque offenbarte, verlieh er ihr eine innige Liebe zu ihm und ließ in ihrem Herzen als Zeichen hierfür einen heftigen Schmerz zurück, der ihr ganzes Leben andauerte. Dieser Schmerz stellte sich jeden ersten Monatsfreitag ein, wobei ihr der Herr  Geheimnisse seines Heiligsten Herzens enthüllte. In einer dieser Erscheinungen zeigte ihr der Heiland seine heiligen fünf Wunden in himmlischen Glanze. Er beklagte sich über den Undank und die Kälte der Menschen gegen seine Liebe und gab ihr den Auftrag, ihn am ersten Freitag eines jeden Monats in der heiligen Kommunion zu empfangen, um so die Unbill gutzumachen, die während des vorhergehenden Monats vor dem Allerheiligsten begangen wurde. Von da an ermunterte die heilige Margareta Maria Alacoque auch andere zu dieser Übung.

Schon zu ihren Lebzeiten wurde auf ihre Anregung in Paray-le-Monial jeden ersten Freitag des Monats eine Prozession mit feierlicher Abbitte vor dem Allerheiligsten abgehalten. Damals schon gab es Kapellen, in denen von frommen Verehrern des Heiligsten Herzens Jesu heilige Messen für alle ersten Freitage des ganzen Jahres gestiftet wurden.

Die Herz-Jesu-Verehrung an den ersten Freitagen eines jeden Monats hat sich in der ganzen katholischen Welt schnell verbreitet. Sie wird wie eine Quelle betrachtet, der viel Segen entströmt und die reichliche Gnaden auf die Pfarreien und die einzelnen Seelen herabzieht.

Die Feier des ersten Freitags eines jeden Monats hat den gleichen Zweck und die gleichen Übungen wie das Herz-Jesu-Fest, nämlich Sühnekommunion, Abbitte und Weihe. Der Empfang der heiligen Kommunion im Geiste der Liebe und Sühne ist die vorzüglichste Übung der Herz-Jesu-Andacht. Durch den Empfang der heiligen Eucharistie und Abbitte soll seinem Heiligsten Herzen für die ihm zugefügte Unbill Ersatz geleistet werden. Der Heiland selbst sagte zur heiligen Margareta Maria Alacoque: „Ich habe ein brennendes Verlangen, von den Menschen im heiligsten Sakrament meiner Liebe geehrt zu werden."

Die Feier des ersten Freitags eines jeden Monats wird zu einem durch das ganze Jahr fortgesetzten Herz-Jesu-Fest und bringt die Herz-Jesu-Andacht in den einzelnen Pfarreien zur tiefsten und wirksamsten Entfaltung. Wenn wir Jesu Herz wahrhaft lieben, so wird es uns weh tun, daß es so wenig geliebt wird.

In der frohen Hoffnung und Vorausschau der geistlichen Früchte, die wir aus der Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu - wenn sie entsprechend unseren Ausführungen richtig verstanden und tatkräftig durchgeführt wird  - für die Kirche in reichem Maße erwarten, bitten wir inzwischen Gott flehentlich, er möge unsere heißen Wünsche mit dem mächtigen Beistand seiner Gnade begleiten; und es möge mit Hilfe des Allerhöchsten durch die Feiern dieses Jahres die Andacht der Gläubigen zum Heiligsten Herzen Jesu täglich wachsen und sich auf dem ganzen Erdkreis unter allen seine beseligende Herrschaft und sein Reich ausbreiten, das Reich „der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.

Am 31. Dezember 2004 geht das Jahr zu Ende, das ich am 1. Januar 2004 dem Heiligsten Herzen Jesu gewidmet habe. Ich habe in der Herz-Jesu-Pfarrei in Essen-Burgaltendorf eine heilige Messe für diesen Tag bestellt. Sie wird um 17.30 Uhr gelesen.

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Rundbrief Nr. 16 vom 12. Mai 2005

Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu –
Die Herz-Jesu-Litanei
                                                     
Jesus liebt uns bis zur Vollendung der Zeiten. Ein edles Herz verschließt sich nicht. Es umfaßt alle mit Liebe. Wie müßte Jesus nicht alle bis an’s Ende lieben? Sein Herz ist nicht nur das edelste, heiligste, sondern göttlich. Mit Recht beten wir: „Herz Jesu, in dem die ganze Fülle der Gottheit wohnt." In ihm ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes. Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. So ist auch seine Liebe ewig. Das bestätigt der Gottessohn. Als Jesus auf dem Ölberg von den Aposteln schied und zurückkehrte zu seinem Vater im Himmel, versicherte er feierlich: „Seht, ich bin bei euch, alle Tage, bis an’s Ende der Welt

Ganz besonders leuchtet die Liebe Jesu zu uns neu auf in der Herz-Jesu-Verehrung, die im 13. Jahrhundert mächtig einsetzte. Leider verschwindet sie heute immer mehr und mehr. Ich bitte Sie deshalb, nicht nachzulassen und das Heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren. Bitte erzählen Sie allen Menschen von der Herz-Jesu-Verehrung, damit das Heiligste Herz Jesu von immer mehr Menschen verehrt wird.

Eine große Verkünderin der göttlichen Liebe war die heilige Gertrud. Sie lebte in der Zeit, als die religiöse Kultur des Mittelalters zu sinken begann. Die bereits alternde und in der Liebe erkaltende Welt, so erklärte sie, sollte durch das göttliche Herz wieder neu erwärmt werden. Sie konnte sich im Lob und Preis desselben nicht genug tun. Sie nannte es eine Schatzkammer, die alle Güter umschließt, eine Zither, die der Heilige Geist berührt hat und an deren süßen Tönen die Allerheiligste Dreifaltigkeit und der ganze himmlische Hof sich erfreuen, eine Quelle, aus der sich unermeßliche Ströme des Segens ergießen.

Im 17. Jahrhundert war eine besondere Heroldin der Gottesliebe die ehrwürdige Schwester Maria von der Menschwerdung. Ihr offenbarte Gott: „Bitte mich durch das Herz Jesu, meines Sohnes! Durch dieses Herz will ich dich erhören und in ihm wirst du erlangen, um was du flehst!"

Wie herrlich tat sich Gott kund durch die heilige Margaretha Maria Alacoque! „Siehe hier", offenbarte ihr Jesus, „dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, daß es gar nichts sparte und sich ganz erschöpfte und verzehrte, um ihnen seine Liebe zu beweisen!" Welch glorreicher Segen ist durch sie allen verheißen, welche Gott innig lieben.

Am 11. Juni 2005 jährt sich zum 106. mal die Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu durch Papst Leo XIII. Die selige Maria Droste zu Vischering, Mutter vom Göttlichen Herzen, Oberin des Klosters in Porto. Durch sie hatte der Herr den Papst um die Weltweihe gebeten. Ihr Name ist untrennbar mit der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu verbunden.

Anfang 1898 kam der himmlische Auftrag, den Heiligen Vater um die Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu zu bitten. Nach langem zögern erlaubte der Beichtvater der seligen Maria Droste zu Vischering einen Brief zu schreiben. Da keine Antwort aus Rom kam, durfte sie am 6. Januar 1899 einen weiteren Brief schreiben.

Hier einige Auszüge aus dem Brief:

„Als Eure Heiligkeit im letzten Sommer von einem Unwohlsein befallen wurde, das angesichts Ihres hohen Alters alle mit Sorge erfüllte, gab mir der Heiland zu verstehen, daß er Ihre Tage zur Vollziehung der Weihe der ganzen Welt an sein göttliches Herz verlängern werde.

Es könnte befremden, daß der Heiland diese Weihe der ganzen   Welt verlangt und sich nicht mit der Weihe der katholischen Kirche begnügt. Aber so glühend ist sein Wunsch zu herrschen, geliebt und verherrlicht zu werden und alle Herzen mit seiner Liebe und Barmherzigkeit zu entzünden, daß er will, Eure Heiligkeit möchte ihm die Herzen aller jener darbringen, die ihm durch die heilige Taufe gehören, um ihnen die Rückkehr zur wahren Kirche zu erleichtern.

Zugleich die Herzen aller jener, die das geistige Leben noch nicht durch die Taufe empfangen haben, für die er aber auch sein Leben und Blut dahingegeben, die ebenso berufen sind, eines Tages Kinder der heiligen Kirche zu werden, um durch dieses Mittel ihre geistige Geburt zu beschleunigen. In meinem Brief vom Juni habe ich die Gnaden dargelegt, die der Heiland infolge dieser Weihe gewähren will, sowie die Art und Weise, wie sich die Weihe nach seinem Willen vollziehen soll.

Der Heiland hat mir zwar nur unmittelbar von der Weihe gesprochen, allein er zeigte mir auch zu wiederholten Male sein sehnlichstes Verlangen, sein Herz mehr und mehr verherrlicht und geliebt zu sehen zum Heil der Nationen."

Papst Leo XIII. Hörte die Bitten. Zuerst wollte er die Weihe im Jahre 1900 vollziehen.  Da erkrankte er am 1. März schwer. Ohne Narkose mußte ihm eine Geschwulst entfernt werden. Die Krise war nach drei Tagen überstanden. Wenig später fiel am 25. März die Entscheidung, die Weihe noch im gleichen Jahr zu vollziehen. Kardinal Mazela, Präfekt der Ritenkongregation, wurde beauftragt, die Weihe des ganzen Menschengeschlechtes an das göttliche Herz theologisch aus der Tradition zu erklären. Eine Vision sollte nicht die Begründung der Weltweihe sein.

Bereits am 2. April 1899 wurde der ganzen Welt erlaubt, die Herz-Jesu-Litanei von nun an öffentlich zu beten. Am 11. Juni 1899 vollzog Papst Leo XIII. im Petersdom die Herz-Jesu-Weihe. Er bat Christus, er möge der König aller Menschen sein, der Katholiken, der Gerechten und Schismatiker und der armen Ungläubigen. Gleichzeitig flehte der  Papst um die Freiheit der Kirche und um Frieden für alle Völker. Zu dieser Zeit hatte Maria zu Droste Vischering bereits ihr Lebenswerk vollendet. Sie starb am 8. Juni 1899, am Tag vor Beginn des feierlichen Triduums, das die Weltweihe einleitete.

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Rundbrief Nr. 17  vom 15. November 2005

Das  Herz-Jesu-Rosenkranz-Jahr 2006
Das Jahr der heiligen Eucharistie -
Die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu

Das Jahr 2006 werde ich dem Herz-Jesu-Rosenkranz widmen und wenn es möglich ist, an jedem Herz-Jesu-Freitag eine heilige Messe lesen lassen. Darüber hinaus am 20. Juli, dem Namenstag der heiligen Margareta, am 23. Juni, dem Herz-Jesu-Fest, am 07. Oktober, dem Gründungstag meiner Herz-Jesu-Familie (Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz) und am 16. Oktober, dem Gedenktag der heiligen Margareta Maria Alacoque. Ich bitte Sie, sich an diesen Tagen, im Geiste, wenn es Ihnen möglich ist, an den heiligen Messen teilzunehmen. Die Rosenkranz-Cassette ist bei mir kostenlos erhältlich. Eine genaue Beschreibung, wie der Herz-Jesu-Rosenkranz gebetet wird, liegt bei.

Nun möchte ich Ihnen einen Beitrag über „Die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu" vorstellen, den ich in der Zeitschrift „Pfadfinder Mariens" Nr. 92 gelesen habe. Hier einige Auszüge davon:

An dieser Stelle möchte ich kurz berichten, wie ich, Schwester Marguerite-Marie vom heiligen Johannes (Martina Mayer), die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu kennengelernt habe. Schwester Alphonsa von Maria Immakulata hat mich zu ihrer Einkleidung am Fest des Kostbaren Blutes 01.07.1997 nach Marseille eingeladen. An diesem Tag hat mir unser Herr Jesus Christus ganz klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß hier mein Platz ist. Ich war schockiert, da ich eher an die Mission gedacht habe, als in einen kontemplativen Orden einzutreten. Im Hingabegebet des heiligen Ignatius heißt es: „Nur Deine Liebe schenke mir mit Deiner Gnade, und ich bin reich genug und suche nichts weiter."

Die göttliche Vorsehung wollte, daß bereits vor der Gründung (Herz-Jesu-Fest 20.06.1873) das Werk am 08.12.1872, durch einen ganz außergewöhnlichen Gnadenerweis, genehmigt und kanonisch errichtet wurde.  Die selige Gründerin Mutter Maria von Jesus 1841-1884 (ihr unverwester Leib ist in der Herz-Jesu-Basilika in Berchem aufgebahrt) , hat die Ordenskonstitutionen in der Kapelle vor dem Allerheiligsten formuliert und nach der Regel des heiligen Ignatius von Loyola abgefaßt.

In der Betrachtung des durchbohrten Herzens Jesu,, dessen unendliche Liebe sich im Vergießen von Blut und Wasser, der Quelle unseres Lebens und unseres Heiles, über den Tod hinaus gezeigt hat, möchten die Töchter des Herzens Jesu seine Liebe vergelten und sich im ewigen Opfer, das der auferstandene Jesus im Namen der Menschheit immerzu darbringt, vereinigen.

Als die selige Mutter Maria Jesus 10 Jahre nach der Gründung von einem Anarchisten ermordet wurde, hat sie ihren geistlichen Töchtern durch eine solide Ausbildung und durch ein reiches Schrifttum ermöglicht, das ursprüngliche Charisma (Spiritualität) zu bewahren. Vor allen ein rechtes Verständnis der heiligen Messe, sein Opfercharakter und eine aktive Mitfeier des heiligen Meßopfers, daß sich in der Anbetung des Allerheiligsten über den ganzen Tag hinweg fortsetzt.

Einen Tag nach der Seligsprechung der seligen Mutter Maria von Jesus am 22.10.1989 hebt Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache folgendes hervor: „Die Beziehung von Maria von Jesus zur heiligen Eucharistie ist vorbildlich, sie hat das Opfer seiner selbst, das Christus dem Vater für das Heil der Welt darbringt, in seiner Tiefe verstanden. Die Christen aller Generationen sind aufgerufen, sich mit Christus in seinem Erlösungswerk zu vereinigen. Maria von Jesus zeigt auf bewundernswerte Weise den Sinn einer richtig verstandenen Verehrung der heiligen Eucharistie, indem sie Anbetung, Danksagung, Fürbitte und das ehrliche Opfer ihres eigenen Lebens vereinigt."

Zur heiligen Margaretha Maria Alacoque sagte Jesus: „Siehe dieses Herz, welches so sehr geliebt hat." Wir möchten auf das innigste mit Jesus vereinigt, Ihm in seinem eucharistischen Leben nachfolgen, jenem unergründlichen Liebesgeheimnis, welches zugleich das stete Denkmal seines bitteren Leidens ist. Das ausgezeichnete Vorbild in diesem Leben der Vereinigung, der Nachahmung des Heiligsten Herzens Jesu, ist das reinste Herz Mariens.

Wie Maria auf Kalvaria, vereint mit dem ewigen Hohenpriester, ihren göttlichen Sohn aufopferte und diese Aufopferung durch die Hände des heiligen Johannes erneuerte, so opfern die Töchter des Herzens Jesu, vereint mit allen Priestern der Welt, das eucharistische Opferlamm auf und folgen Ihm von Altar zu Altar. Ganz besonders opfern sie das Blut und Wasser auf, das aus der Seitenwunde des Herzens Jesu geflossen ist. Und die selige Mutter Maria von Jesus fügt hinzu, daß der Priester allein die Sendung und Vollmacht hat, das Opfer darzubringen. Die gläubige Seele muß daher mit der Seele des Priesters auf das innigste geeint sein, um mit ihr das heilige Opfer zu vollziehen und Gott zu verherrlichen, soweit dies nur möglich sein kann.

Wir haben keine direkte apostolische Tätigkeit, sind aber von einem starken apostolischen Geist beseelt. Unser Heiliger Vater Papst Benedikt XVI. sagt, daß die heilige Eucharistie das Herz der Mission ist. Er führt den Rückgang der Missionstätigkeit darauf zurück, daß zu sehr auf äußerliche Verwirklichung geachtet und beinahe vergessen wurde, daß alle Tätigkeit von einem tieferen Zentrum, welches das Herz, die Liebe, die heilige Eucharistie ist, genährt werden muß. Wenn das Herz nicht schlägt, können die Apostel das Evangelium nicht mehr verkünden.

Unsere selige Mutter Maria von Jesus sagte: „Lieben wir die Liebe" und „daß doch alles in uns, und um uns, die Gewölbe unserer Kirchen, die Steine unserer Klöster, unsere Taten, die Stimmung unserer Herzen, unsere Leiden, unsere Opfer und unser Tod, verkünde das Reich und singe die Herrlichkeiten des anbetungswürdigen Herzens Jesu, König und Mittelpunkt all unserer Herzen."

Sollte das eine oder andere in diesem Artikel Ihr Interesse geweckt haben, können Sie nähere Informationen bei folgender Adresse erhalten.

St. Josefsklösterli,
CH-6430 Schwyz, Schweiz

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Rundbrief Nr. 18 vom 16. Mai 2006

Der heilige Franz von Sales

Der heilige Franz von Sales war ein großer Herz-Jesu-Verehrer. Die neuzeitliche Herz-Jesu-Vereh-rung, die im Kloster der Heimsuchung in Paray-le-Monial ihren Ausgang nahm, ist durch den heiligen Franz von Sales vorbereitet worden. Im Breve, mit welchem Papst Pius IX. am 19. Juni 1877 ihn zum Kirchenlehrer ernannte, wird das bestätigt mit den Worten: „Voll des Heiligen Geistes zeigt der  heilige Franz von Sales bereits den Weg zum Urquell  aller Güte und Milde, zum göttlichen Herzen Jesu und streut die ersten Keime zu dessen Verehrung aus. Diese Vorbereitungsarbeiten für die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung leistete der heilige Bischof von Genf zunächst einmal durch seine ganz dem Herzen Jesu nachgebildete Persönlichkeit, die ähnlich unserem Herrn Jesus Christus so gewinnend auf die Menschen von damals wirkte, daß Papst Pius XI. in seinem Rundschreiben „Rerum omnium" vom 26. Januar 1923 zum 300. Todestag des heiligen Franz von Sales schreiben konnte: „Obwohl dieser Heilige alle Tugenden in hohen Maß besaß, zeichnete er sich dennoch vor allem durch edle Herzensgüte aus, die man zutreffend als sein besonderes und charakteristisches Merkmal bezeichnen kann. Diese Haupttugend des heiligen Franz von Sales, gleich einer zarten Blüte der Liebe aus der Tiefe seines Herzens hervorsprießend, äußerte er sich ganz besonders in einer innigen Anteilnahme und nachsichtigen Güte die den Ernst seiner Züge milderte und seiner ganzen äußeren Erscheinung sowie seiner Stimme einen solch bezaubernden Reiz verlieh, daß jedermann ihm Verehrung und Liebe entgegenbrachte. Wie seine Herzensgüte allen ohne Unterschied galt, so versagte sie auch keinen Augenblick weder in guten noch in bösen Zeiten. Es wäre aber ein großer Irrtum, zu glauben, Franz von Sales sei eben von Natur aus so veranlagt und einer jener bevorzugten Menschen gewesen, denen Gottes Gnade mit den Segnungen der Güte zuvorgekommen ist. Er hatte im Gegenteil aufgrund seines Temperamentes einen schroffen und jähzornigen Charakter. Er nahm sich aber Christus zum Vorbild, der gesagt hatte: „Lernet von Mir, denn Ich bin sanft und demütig von Herzen!" (Matthäus Kapitel 11, Vers 29). Darum überwachte er fortwährend seine inneren Regungen und, indem er sich Gewalt antat, zügelte und meisterte er sie dermaßen, daß er wie selten jemand mit seinem ganzen Wesen an den Gott des Friedens und der Sanftmut an das göttliche Herz Jesu gemahnte."

Wodurch der heilige Franz von Sales die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung  vorbereitete, ist die Gründung  des beschaulichen Ordens der Heimsuchung Mariä, den er zusammen mit der heiligen Johanna Franziska von Chantal in’s Leben rief, dessen geistliche Leitung er bis zu seinem Tod im Jahre 1622 innehatte und den er in seiner Spiritualität stark beeinflußte, sodaß  sich dann der Herr gerade eines Mitglieds dieser Ordensfamilie, der heiligen Margareta Maria Alacoque, bedienen konnte, um die Welt auf die Reichtümer seines heiligsten Herzens, das voll Sanftmut und Güte ist, hinzuweisen.

Der heilige Franz von Sales befolgte in Wahrheit das Wort der Bergpredigt „Selig sind die Sanftmütigen." Wie schwer ihm aber diese christliche Tugend gefallen ist und wie sehr er sein aufbrausendes Naturell Tag um Tag zügeln hat müssen, zeigt eine eigentümliche Entdeckung bei der Öffnung seines Leichnams nach seinem Tode; man fand seine Galle verhärtet und in mehrere kleine Steine geteilt von der beständigen Gewalt, die er sich bei der Überwindung des Zorns angetan hatte..

Der Fest- und Gedenktag des heiligen Franz von Sales ist der 24. Januar.

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Rundbrief Nr. 19 vom 14. Dezember 2006

Die heilige Teresa  Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu

In diesem Rundbrief möchte ich Ihnen von der heiligen Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu  schreiben. Diese früh vollendete Karmelitin mit dem für sie vielsagenden Beinamen „vom Heiligsten Herzen Jesu" wurde in Arezzo, Italien, am 15. Juli 1747 in die kinderreiche, adelige Familie Redi hineingeboren und auf den  Namen Anna Maria getauft.

Schon als Kind von wenigen Jahren neigte das Mädchen ganz auffallend zu einem kontemplativen, ganz gottverbundenen Leben des Gebetes und der Zurückgezogenheit, so daß man von ihr schreiben konnte: „Sie war Karmelitin, schon ehe sie den Karmel kannte; man möchte meinen, sie sei es von der Taufe an gewesen... In dem Augenblick, in welchem sie den ersten Begriff von Gott zu erfassen vermochte, liebte sie ihn so sehr, daß sie nichts anderes mehr lieben wollte. Dies fand sie so selbstverständlich, daß sie auf eine Frage des Vaters, ob sie denn Gott lieb habe, antwortete: „Freilich, das tun doch alle!"

In der Benediktinerinnen-Klosterschule Sankt Apollonia zu Florenz erhielt Anna Maria Redi vom 12. bis zum 17. Lebensjahr eine gediegene Ausbildung und spirituelle Erziehung. In ihr erwachte damals ganz stark der  Zug zur eucharistischen Frömmigkeit. Damit verbunden pflegte sie eine innige Verehrung des göttlichen Herzens Jesu, die in ihr schon vor der Schulzeit vom überaus frommen Vater Ignazio Redi geweckt worden war. „Ihn selbst hatte der Liebesfunke aus dem Heiligsten Herzen Jesu über seinen Bruder, Pater Diegeo aus der Gesellschaft Jesu erreicht. Seine Briefe an seine Tochter der Klosterschule zu Florenz pflegte ihr Vater immer zu schließen mit dem Satz: „Ich lasse dich in den Herzen Jesu und Mariae!"

Im September 1763 hörte Anna Maria Redi eines Tages eine innere Stimme, die zu ihr sprach: „Ich bin Teresa von Jesus, ich will dich unter meinen Töchtern haben." Die so angeredete erschrak, sie flüchtete in die Kapelle des klösterlichen Instituts. Dort vernahm sie nochmals die Worte: „Ich bin Teresa von Jesus, und ich sage dir, daß du binnen kurzem in meinem Kloster sein wirst."

Am 1. September 1764 trat Anna Maria Redi tatsächlich im Karmel-Kloster Sankt Teresa zu Florenz ein. Der Beweggrund für ihren Eintritt im Karmel war aber nicht die geheimnisvolle Stimme, die sie gehört hatte, sondern daß unter ihrem Einfluß aufleuchtende Erkennen, daß sie nirgendwo so wie im Karmel Jesu Liebe mit Gegenliebe vergelten könne.

Am 11. März 1765 erhielt die 17jährige Anna Maria Redi das Ordenskleid und den neuen Namen „Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu." Dieser Ordensname „ist eine bewußte Zusammenführung des Namens der Verkünderin des Herzensgeheimnisses unseres Herrn. Das Prädikat „vom Herzen Jesu" drückt die Absicht der jungen Karmelitin aus „nicht zu leben, nicht zu atmen, als nur das Herz Jesu aus allen Kräften und mit jeder Tätigkeit wiederzulieben."

Der Vater von Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu brachte ihr eines Tages eine ihr bisher noch nicht bekannt gewesene „Lebensbeschreibung der ehrwürdigen heiligen Margareta Maria Alacoque", in der sie Auszüge aus den Schriften der Heiligen fand, die sie sehr beeindruckten. Nach der Aussage ihres Beichtvaters Pater Ildefons vom heiligen Aloisius im Seligsprechungsprozeß erkannte Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu nun im Heiligsten Herzen Jesu immer mehr „die Mitte der Liebe, mit der das ewige Wort im Schoß des Vaters uns von Ewigkeit her liebt und es uns verdient hat, daß wir, an eben dieser Liebe teilnehmend, Ihn auf Erden und im Himmel wiederzulieben vermögen."

Ihre Herz-Jesu-Verehrung bestand fortan praktisch darin, „Liebe mit Liebe zu vergelten." Diese Einstellung und Haltung wurde schließlich ganz besonders verstärkt und vertieft durch ein mystisches Erlebnis Ende Januar 1767, da das johanneische Wort bei der Terz im Breviergebet „Deus caritas est" („Gott ist die Liebe", 1. Johannes Kapitel 14, Vers 16) wie ein feuriger Liebespfeil in ihr Herz traf.

Charakteristisch für die in Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu nun herangereifte Herz-Jesu-Verehrung im Sinn der immer tieferen Verwirklichung des Vorsatzes, „Liebe mit Liebe zu vergelten", ist ihr Aufopferungsgebet: „Ja, mein Gott, ich will nichts anderes erstreben, als Dein vollkommenes Abbild zu werden; und da Dein Leben nichts anderes als ein verborgenes Leben der Demut, der Liebe und des Opfers war, soll auch mein Leben künftig ein solches sein; ich möchte mich daher für immer in Dein liebenswürdigstes Herz einschließen wie in eine Wunde, um in Dir, mit Dir und für Dich das verborgene Leben der Liebe und des Opfers zu führen. Du weißt ja, daß ich nichts anderes ersehne, als ein Schlachtopfer Deines Heiligsten Herzens zu sein und als Ganzopfer durch das Feuer Deiner heiligen Liebe verzehrt zu werden. Dein Herz sei der Altar für mein Verbrennen in Dir, o mein Geliebter, Du der Priester, der das Opfer vollzieht auf der Glut  Deines Heiligsten Herzens! Wie bin ich beschämt, o mein Gott, da ich sehe, wie schuldig diese Opfergabe ist und wie unwürdig, um von Dir als Opfer angenommen zu werden, doch ich vertraue darauf, daß Dein göttliches  Feuer alles zu Asche verbrennen wird!" Durch Liebe, mit Liebe sich der Liebe des Herzens Jesu zu überlassen und alles andere zu lassen, war ihr einziger Wunsch bis zu ihrem bald schon einsetzenden Lebensende. Ganz plötzlich erkrankte Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu an Bauchfellentzündung, die zu ihrem Tod am 7. März 1770 im 23. Lebensjahr führte.

Papst Pius XI. hat diese jugendliche Karmelitin am 9. Juni 1929 selig- und am 13. März 1934 heiliggesprochen.

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Rundbrief Nr. 20 vom 07. Mai 2007

Der heilige Bernhardin von Siena

Von Bernhardin degli Albizechi, der dreizehnhundertachtzig zu Massa-Carrara in der Nähe von Siena geboren und vierzehnhundertvier zum Priester geweiht wurde, hat man mit Recht betont, daß er unermüdlich die Verehrung des Heiligsten Namens Jesu gepredigt hat und gerade so Führer zum Herzen Jesu geworden ist. Er weist in seinen Predigten mehrfach auf das Herz Jesu hin in der Absicht, die unaussprechliche Liebe des Herrn zu den Menschen zu offenbaren und die Christen von Liebe zu ihm zu entflammen. Das Herz Jesu ist nach dem heiligen Bernhardin von Siena jener Gipfel, den es in der Passion Christi betrachtend zu besteigen gilt. Am Kreuze hangend zeigte Jesus, „daß sein Herz ein glühender Feuerofen überaus brennender Liebe ist, der das Universum ganz und gar und auf die wirksamste Weise entflammen und entzünden müßte."

Das Herz Jesu ist nach diesem Franziskaner-Mönch ein Feuerofen der Liebe, ein goldenes, herzförmiges Rauchfaß, in welchem die glühenden Kohlen das brennende Verlangen nach unserem Heil und das glühende Gebet Christi für die ganze Menschheit waren. Aus dem Herz Jesu nahmen sowohl das göttliche Gebet des Vaterunser seinen Ursprung, die schönste und kostbarste Reliquie, die aus der Mitte des göttlichen Herzens kam, als auch die sieben Worte Jesu am Kreuz, die wieder nur Ausdruck unermeßlicher Liebe sind und mit Recht sieben Liebesflammen genannt werden können, die aus dem Feuerofen des Herzens Jesu emporloderten. Der heilige Bernhardin von Siena erklärt einmal: „Die geöffnete Seite Jesu erschließt uns sein Herz, das liebt bis zum Sterben. Wir sind eingeladen, in diese unaussprechliche Liebe einzutreten. Laßt uns also zum Herzen Jesu gehen, zu diesem tiefen Herzen, zu diesem Herzen, daß alles weiß, zu diesem Herzen, das liebt, zu diesem Herzen, daß vor Liebe brennt. Die Gewalt der Liebe hat die Pforten geöffnet treten wir ein!"

In der Erklärung von Johannes Kapitel neunzehn, Vers vierunddreißig sagt der heilige Bernhardin von Siena: „Johannes sagt: „Einer der Soldaten öffnete mit der Lanze seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus." O Liebe, die alles dahingibt! Wie hast du zu unserer Erlösung den preisgegeben, der uns liebt! Damit die Fluten der Liebe uns ganz überströmen, darum brachen über uns große Abgründe auf, die Tiefen des Herzens Jesu, die harte Lanze, die bis in’s Innerste vorstieß, ließ sie nicht ruhen. Blut und Wasser flossen heraus, Blut zur Erlösung, Wasser zur Reinigung. Auf diese Weise wurde die Kirche aus der Seite Christi gebildet, nun weiß sie, daß sie von Ewigkeit her von Christus erkoren und geliebt worden ist."

Man hat mit Recht betont, was der heilige Bernhardin von Siena fordert, wir Menschen sollten die Liebe des Herzens Jesu mit sühnender Liebe für alle Undankbarkeit der Menschen erwidern. Hier kommt der große Volksprediger des fünfzehnten Jahrhunderts schon ganz nahe an das heran, was Christus selbst in seiner Erscheinung vor der heiligen Margareta Maria Alacoque gefordert hat. Der heilige Bernhardin von Siena sagt, wir sollten dem Herzen Jesu unsere Dankbarkeit erweisen und es in all unseren Gebeten dem himmlischen Vater gegenüber zur Vermittlung einschalten. Er schließt diese Aufforderung mit dem bedeutungsvollen Satz: „... Das ist das erste Mysterium der herzlichen Liebe, in der der Herr von uns unser Herz verlangt, so wie auch er uns sein Herz geschenkt hat." Sein Festtag ist der 20. Mai.

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Rundbrief Nr. 21 vom 14. Dezember 2007

Das Heiligste Herz Jesu und der Rosenkranz

Es gibt einen herrlichen Weg, der uns recht nahe zur Wärmequelle des göttlichen Herzens führt: Das ist der heilige Rosenkranz. Die Hauptsache an ihm sind die fünfzehn Geheimnisse des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes, in denen uns der Lebenslauf des Herrn in den wichtigsten Ereignissen zur Betrachtung vorgestellt wird. Da geht die Sonne der Liebe vor dem Auge des Gläubigen auf, steigt immer höher und höher und ergießt ihre wärmenden Strahlen in sein Herz. In jedem Geheimnis offenbart sich uns die Liebe des göttlichen Herzens und zeigt uns immer wieder eine neue Weise und Kraftanstrengung dieser Liebe zur Rettung unserer Seelen. Auch da gilt das Wort des heiligen Bernhard: Die Betrachtung der Menschwerdung, des ganzen Lebens und besonders des Leidens Christi erweist sich äußerst wirksam, um das Herz zu inniger Liebe anzuregen. Bete fleißig den Rosenkranz! Er ist Schutz und Schirm gegen feindliche Mächte aller Art. Er ist aber auch ein Führer in’s gelobte Land, der dir in schönen Bildern das Leben des Heilandes zeigt. Bei jedem Rosenkranz kannst du eine geistige Wallfahrt und Pilgerreise in’s Heilige Land machen, wenn du ihn nicht bloß mit Mund und Zunge, sondern auch mit Kopf und Herz, das heißt mit Geist und Gemüt betest. Schneller als mit dem schnellsten Zug ist deine Seele dort und durchzieht in Gedanken alle die heiligen Orte. Die fünfzehn Geheimnisse sind ebenso viele Haltestellen, wo du deinen Heiland findest. Diese Stellen sind so hergerichtet, daß du das Leben des Herrn mit seinen wichtigsten Ereignissen durchwanderst, von Nazareth, wo es angefangen hat, bis hinauf zur Rechten des Vaters, von wo er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Überall ist er dein Erlöser, der für dich lebt, arbeitet, leidet, betet, überall an diesen Orten sammelt er Verdienste für dich, um dir die frohe Hoffnung des Heiles zu geben. Darum hat man den Rosenkranz mit seinen fünfzehn Geheimnissen mit Recht das abgekürzte Evangelium Jesu Christi geheißen. Stell dich einmal hin zur Krippe in Bethlehem. Wenn du das Kindlein weinen siehst, wie Kinder es tun, so gehe diesem Tränenbächlein nach und suche seine Quelle auf. Frage deinen Heiland, was ihn denn zum Weinen bringt, und du wirst zur Antwort erhalten: Es ist mein Herz, es ist meine Liebe. Und wenn du ihn im späteren Leben im Tempel zu Jerusalem siehst, wo er die Strahlen seiner Weisheit unter den Schriftgelehrten leuchten läßt, oder wenn du ihn am Kreuzesbaum mit blutigen Rosen vieler Wunden bedeckt siehst, gehe dem nach und forsche nach dem Licht, von dem die Strahlen kommen, und nach dem Garten, woraus die Rosen stammen, so wirst du finden: Es ist das Herz, es ist die Liebe Jesu. Aus allen Worten und Taten des Herrn kann man erkennen, was für ein edles, gütiges, erbarmungsvolles, treues, demütiges, dankbares und gehorsames Herz er hat. Nun aber erzählt dir, wie gesagt, der Rosenkranz in seinen fünfzehn Geheimnissen den ganzen Lebenslauf des Herrn nach den wichtigsten Ereignissen. Diese Geheimnisse seines Lebens sind vorzüglich aus der Liebe, aus dem Herzen des Herrn, wie die Lichtstrahlen von der Sonne, ausgegangen. In jedem Geheimnis zeigt er dir sein Herz, und jedes Mal wieder von einer anderen Seite und jedes Mal lieb und ehrwürdig. Jedes Geheimnis ist also eine Erscheinung, eine Offenbarung seines Herzens, seiner Liebe. Jesu Liebe durchzieht, wie die Perlenschnur die Perlen des Rosenkranzes, alle Geheimnisse, bringt sie zur Einheit und macht, daß alle wie aus einem Guß vor dir stehen. Darüber hat der Kardinal Wiesemann ein schönes Wort geschrieben: Das Herz Jesu ist es, das die verschiedenen Erscheinungen seiner menschlichen Gestalt miteinander verbindet, das strahlende Auge des Kindes, die arbeitsame Hand des Jünglings, die gewinnenden Lippen des Lehrers, das dornenumkränzte Haupt des Opfers. Ihnen allen spendet das Herz die entsprechenden Ströme des Lebens, die bei ihm stets Ströme der Liebe waren. Aus der Überfülle dieses Herzens stammen die Tränen, die er über die Verstockten weinte, stammt jener geheimnisvolle Tau, der in Gethsemane aus den Poren seines Angesichts drang, stammt der volle Erguß heiligen Blutes, der aus den vier großen Wunden auf Golgatha floß, stammt der bedeutungsvolle Strom der Wiedergeburt, der aus seiner von der Lanze durchbohrten Seite hervorquoll. Und selbst sein Tod, was war er anderes als gerade das Brechen dieses heiligen Gefäßes selbst, damit nicht ein Tropfen seines göttlichen Schatzes den Menschen vorenthalten bliebe? Wenn du den Rosenkranz auf solche Weise, also gründlich betrachtest, wird er dir ein Evangelium des Heiligsten Herzens Jesu, ein wahres Herz-Jesu-Buch werden, das dir in fünfzehn Hauptstücken die Geschichte dieses Herzens erzählt. Man hat bekanntlich die Rose zum Sinnbild der Liebe gewählt, das Geschenk einer Rose deutet auf Liebe des Herzens. In den fünfzehn Geheimnissen seines Lebens bietet demnach der Heiland selbst dir einen ganzen Kranz von Rosen oder vielmehr drei Rosenkränze, einen aus schneeweißen, einen aus blutroten und einen aus goldgelben Rosen gewunden, je nachdem sich seine Liebe, sein Herz in den Geheimnissen erzeigt. Der Rosenkranz lehrt dich das Heiligste Herz kennen in seiner Hoheit, in seinen Tugenden, in seinen Verdiensten und Gnadenschätzen. Er zeigt dir das Heiligste Herz in seiner Liebe zu den Menschen. Es ist, als wenn dir der Heiland den Rosenkranz anbieten und bei jedem Geheimnis sagen würde: Tu das zu meinem Andenken! Die Geheimnisse sind ebenso viele Erinnerungen oder Vergißmeinnichte des göttlichen Herzens. Damit aber wirst du aufgefordert, ihm Liebe mit Liebe und Herz mit Herz zu bezahlen. Der Rosenkranz zeigt dir den Heiland in seinen Entbehrungen und Leiden und in den Verfolgungen, die ihm die Menschen angetan haben. Und dadurch weckt er in dir das Mitleid mit seiner verschmähten, abgewiesenen, gekränkten Liebe und drängt dich zur Sühne, Abbitte und Ersatzleistung. Der Rosenkranz zeigt dir das Heiligste Herz in seinen Gebeten, Arbeiten und Opfern für die heiligsten Interessen Gottes und der Menschen. Dadurch regt er dich an, dich mit denselben Interessen zu beschäftigen. Der Rosenkranz zeigt dir auch das Heiligste Herz in seinen edelsten Tugenden und lockt dich so zu deren Nachahmung. Es zeigt dir endlich das Heiligste Herz Jesu in seiner Verherrlichung, in dem reichen Lohn, den es sich verdient hat, und weist dich damit auf die Verheißungen hin, die das Heiligste Herz all denen gegeben hat, die seinem Beispiel folgen, und ruft in dir die Hoffnung und das Vertrauen auf sich wach. Der recht gebetete Rosenkranz wird ein Werk zur Verehrung des göttlichen Herzens, ist ein Strauß, ein Kranz von Rosen, die du dem Herrn bietest für den Dornenkranz, den die Feinde Jesu ihm einst in seinem Leiden um sein Haupt geschlungen haben und die Feinde heutzutage durch ihren Undank, ihre Kälte und ihre Sakrilegien in sein Herz drücken. Die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes sind die feurigsten Strahlen der Liebe Christi, die stärksten Lockrufe und, wenn man so sagen darf, die süßesten Liebeslieder, in denen dein Heiland dir vorstellt, was er alles für dich getan hat, um dein Herz zu gewinnen und dich, bildlich gesprochen, zur ehelichen Gemeinschaft zurückzuführen, die er mit dir in der Taufe eingegangen ist. Im Rosenkranz bietet er dir den Trauring, und wenn du deinerseits den Rosenkranz mit Geist und Herz betest, dann bietest auch du ihm deinen Ring, und so tauscht ihr die Ringe, wie man zu sagen pflegt. So wird der Rosenkranz zu einem Band der Liebe, das sich immer enger und fester um dein und sein Herz schlingt, je öfter und andächtiger du ihn betest. Schließe dich beim Beten des Rosenkranzes recht innig an Maria. Sie war die erste, welche die Geheimnisse ihres Sohnes betrachtet, wie das Evangelium erzählt, in ihrem Herzen bewahrt und daraus zuallererst die reichste Frucht gewonnen hat. Wende dich bei jedem Ave des Rosenkranzes an sie und steige hinab in das Herz der gnadenvollen heiligen Gottesmutter, dort wirst du finden, was sie für eine Andacht zum Herzen ihres Sohnes gehabt hat. Sie führt dich bei jedem Ave zur gebenedeiten Frucht ihres Leibes, zu Jesus, den sie auch für dich vom Heiligen Geist empfangen, geboren und geopfert hat. Sie hat gewiß nichts dagegen, wenn du dann bei ihrem Sohn bleibst und dich ganz in sein Herz versenkst, wie sie es bei der Krippe und unter dem Kreuz getan hat und noch immer im Himmel tut. Im Salve Regina bittest du Maria, sie möge dir doch nach diesem elenden Leben die gebenedeite Frucht ihres Leibes zeigen. Im Rosenkranz tut sie das jetzt schon. Geh also nur hin zu ihr mit diesem Gebet, das ihr so lieb ist. Wo die Mutter ist, findest du auch den Sohn, durch’s Mutterherz zum Sohnesherzen. Wenn du den Rosenkranz zur Herz-Jesu Andacht machst, so hauchst du in die Rosen der hundertfünfzig Ave einen Duft und Wohlgeruch hinein, wie es für die Mutter des Herrn keinen angenehmeren geben kann.

Weiße, rote, goldne Rosen. Sprießt hervor das Herz des Herrn. Rosen seines Erdenwallens. Unsrer Hoffnung heller Stern. Rosen seines bittern Leidens.

Unsres Heiles voller Sold. Rosen seiner Ehr und Freuden. Unsrer Krone lichtes Gold. Lasset sie zum Kranz uns winden. Um das Haupt der Königin. Rosen die da aus dem Herzen. Ihres Sohnes froh erblühn.

Ja, der Rosenkranz ist wie ein Goldbergwerk. Durch seine Betrachtung dringst du in den Schacht hinein, wo das Gold, die Liebe des Heiligsten Herzens Jesu verborgen ist. Jedes der fünfzehn Geheimnisse ist ein solcher Schacht.
Bete das erste Gesetz zu Ehren des uns so innig liebenden und von uns so wenig geachteten Herzens Jesu für die Zunahme der Liebe Gottes auf Erden.

Das zweite Gesetz zu Ehren des sich täglich auf unseren Altären opfernden Herzens Jesu für die Missionare und Priester, daß es ihre Seelsorgearbeiten segne.

Das dritte Gesetz zu Ehren des im heiligen Sakramente für uns immerdar bittenden und flehenden Herzens Jesu für die Bekehrung der armen Sünder und für den Trost aller Betrübten.

Das vierte Gesetz zu Ehren des hilf und gnadenreichen Herzens Jesu um Abwendung alles zeitlichen Unglücks und um den Segen für alle christlichen Familien, damit sie ihr ewiges Ziel erreichen.

Bete sodann das fünfte Gesetz zu Ehren des schmerzreichen und zugleich siegreichen Herzens Jesu für den Sieg der Sache Gottes an allen Orten.

Wenn du in diesem Geiste den Rosenkranz betest, wird er dich immer tiefer einführen in die Liebe und das Herz des göttlichen Heilandes.

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Rundbrief Nr. 22 vom 15. Mai 2008

Das Vereinigungsgebet als Einübung in die Gesinnungen des Herzens Jesu

Wir heißen Christen, weil wir zu Christus gehören. Von ihm haben wir unseren Namen. Wir sind seine Jünger und Schüler. Er ist unser Lehrer und Meister. Diese Beziehung bringen wir für die Lebenspraxis zum Ausdruck, in dem Wort Christus Nachfolge. Nachfolgende, das heißt, jemanden nachgehen, auf ihn schauen, es ihm gleichzutun, versuchen, in seinen Fußstapfen zu treten. Nachfolge Christi verlangt, Mühe darauf zu verwenden, so zu leben und zu denken wie der Meister; sie verlangt, im persönlichen Leben arbeiten und streben allzeit an ihm Maß zu nehmen.

Mit dem Wort Nachfolge ist aber unsere Verbindung mit Christus in ihrer ganzen Dichte noch nicht umschrieben. Christliche Wirklichkeit reicht tiefer. Sie besagt nicht nur ein Leben wie er, sondern Leben in ihm. Seit unserer Taufe sind wir in ihm, er ist in uns. Nachfolge Christi ist  begründet in unserer seinsmäßigen Verbundenheit mit ihm, und sie erhält von daher den Charakter einer inneren Verpflichtung. Christliches Leben will die in der Taufe geschenkte Einheit im praktischen Lebensvollzug zur Darstellung bringen. Das ist keine leichte Aufgabe. Es kann nur erreicht werden, wenn einer persönlichen Willens ist, sich täglich in Christus hineinwandeln zu lassen; wenn einer bemüht ist, sich selbst immer mehr zu verlassen und dafür Christus anzuziehen.

Unser Name „Herz-Jesu-Priester" und die uns eigene Herz-Jesu-Frömmigkeit bringen wir zum Ausdruck, daß unsere Beziehung zu Christus eine betont persönliche Note haben muß. Diese Formulierungen erhalten nur einen rechten Sinn, wenn  wir sie als Programm und Auftrag für eine personale Beziehung zu Christus begreifen. Darum ist unser geistliches Leben dahin ausgerichtet, einen Gleichklang unseres Herzens mit dem Herzen des Herrn herzustellen. Gleichzeitig muß, aus dem Verständnis der Herz-Jesu-Frömmigkeit heraus, auch unsere Beziehung zum Nächsten von Herzlichkeit, von Liebe und Güte, von Vertrauen und Gemeinsamkeit gekennzeichnet sein.

Unser Stifter, Pater Dehon, hat uns für unser religiöses Leben die Übung der „Vereinigung" hinterlassen. Vereinigung, eins sein, in Einheit mit Jesus Christus zu sein, ist eigentlich das große Ziel unseres religiösen Lebens. Aber als Übung ist es eine ausgesprochene betrachtende Gebetsform. Der Betrachtende macht dabei den Versuch, die Gesinnungen, die Jesus zu eigen waren, besser gesagt zu, eigen sind, in sich selbst herzustellen; er versucht immer wieder einen Gleichklang des eigenen Herzens mit dem Herzen des Herrn von Tag zu Tag mehr und mehr zu erreichen.

Pater Dehon hat für die tägliche Übung der Vereinigungsbetrachtung ganz bestimmte Stationen aus dem Leben Jesu ausgewählt. Diese Stationen sind: Nazareth, Kalvaria und Ölgarten. Diese Auswahl ist nicht zufällig. Er hat diese Stationen bewußt deshalb ausgewählt, weil die Gesinnungen des Herzens Jesu gerade in diesen konkreten Lebenssituationen einen besonderen Ausdruck finden. Gleichzeitig war er wohl überzeugt, daß wir in der Betrachtung dieser Lebenssituationen Jesu eine gute Schulung als Herz-Jesu-Priester erfahren würden; und daß uns in diesen Situationen des Lebens Jesu auch die praktische Seite eines Lebens der Liebe und der Hingabe deutlich werde.

Wie war das Leben Jesu in Nazareth? Jesus lebte mit Maria und Josef so wie die armen und gewöhnlichen Leute in Nazareth. Mit ihnen teilte er das Leben, den Lebensstandard und die soziale Stellung. Jesus nahm dies alles als den Willen Gottes an. So konnte er allen Armen wie ein Bruder sein. Gleichzeitig  bezeugte er, daß es im Leben nicht auf die großen Taten ankommt, auf eine hervorragende soziale Stellung, sondern daß es vor allem anderen an Bedeutung ist, im Willen Gottes zu stehen. Wo das ist, wie das ist, wann das ist, das ist gleichgültig. Wer aber im Willen Gottes steht, der steht in der Liebe Gottes, der ist in der Liebe Gottes des ewigen Vaters geborgen. Im Gehorsam gegen den Willen Gottes, in der unscheinbaren Situation von Nazareth bringt Jesus seine Liebe zum Vater im Himmel zum Ausdruck. Aber in der Annahme des Lebens der Verborgenheit von Nazareth erfährt er die Geborgenheit im Herzen des Vaters! Aber auf Grund dieser inneren Herzenseinstellung ist das Leben in Nazareth von gleicher Bedeutung wie alle anderen Jahre seines Lebens.

Es wird aber mit einer solchen Lebenseinstellung auch deutlich zum Ausdruck gebracht, daß einer in seinem Herzen die Bereitschaft hat, sich von Gott führen und leiten zu lassen, und zwar zu den Aufgaben, die Gott für ihn wünscht oder vorgesehen hat. Unsere Denkweise ist ja oftmals folgende: Wir möchten in der Öffentlichkeit stehen; möchten beachtet und geachtet werden. Wir möchten vor allem persönlich etwas leisten und dann auch gekannt und anerkannt werden. Wir meinen zu leicht, ein einfaches Leben, ein Leben ohne Karriere, ein Leben ohne große eigenständige Wirkmöglichkeit sei ein verkümmertes Dasein. Jesus zeigt uns, wo wir ansetzen müssen, welche Denkweise wir erlernen müssen. Er zeigt uns, wie wir lernen müssen, umzudenken, wenn wir ein Leben der Hingabe und Liebe zusammen mit ihm praktizieren wollen. Nachfolge des Herzens Jesu muß hinsichtlich einer lauteren Hingabe an den Vater gereinigt werden in einem Leben in Verborgenheit. Geltungsstreben muß auf den richtigen Platz gerückt werden. Außerdem, wer arm ist mit den Armen, der verläßt sich leichter ganz und gar auf Gott. Von Jesus in Nazareth lernen wir eine Weltsicht und ein Verständnis des Strebens nach Selbstverwirklichung des Lebens, das den Vorstellungen der Welt und dem Streben vieler Menschen entgegengesetzt ist.

Um tiefer zu verstehen, um was es geht, wenn wir Nazareth betrachten in der Vereinigung, möchte ich einen bedeutenden und bekannten Mann erwähnen. Charles de Foucauld. Sein tiefstes Bestreben war: „Nazareth zu leben  !" Er meinte damit Verborgenheit, Einfachheit, Armut mit den Ärmsten, dastehen, wo niemand stehen möchte; aber ganz und ungeteilt Gott hingegeben zu sein. Am Beispiel des Charles de Foucauld können wir erfahren, daß es auch in unserer Vereinigungsübung nicht nur um ein paar tiefe Gedanken geht, sondern um eine Lebenshaltung, um eine bleibende innere Herzenseinstellung. Wir können aber auch erahnen, was unser Stifter meinte, wenn er uns Nazareth so sehr an’s Herz legte. Nur unter der Mühe täglicher Betrachtung läßt sich das verwirklichen, kann einer langsam hineinwachsen, kann das weggeräumt werden, was im eigenen Denken und Wollen und Leben dem „Geist von Nazareth" entgegensteht.

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Rundbrief Nr. 23 vom 04. Dezember 2008

Worte zum Herz-Jesu-Freitag

Worte zum Herz-Jesu-Freitag. Um die verborgenen Schätze seines liebreichen Herzens den Menschen mitzuteilen, und als wirksamstes Heilmittel gegen alle Irrtümer und religiöse Gleichgültigkeit aller Zeiten entgegenzutreten, hat Christus selbst der Seligen Margaretha Maria Alacoque die Gnade erwiesen, daß durch sie die Einsetzung des Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht uns geschenkt wurde. Entdecken wir die Wunder seiner Liebe. Die unbegreiflichen Geheimnisse seines Heiligsten Herzens. Die Flammen seiner Liebe, dargestellt in verschiedenen Farben und Schnitzwerken die uns die Künstler, beseelt durch die Kraft des Heiligen Geistes, den Seelen hinterlassen haben, die Christus als den Lebensspender der Liebe darin erkennen. Bereichern wir uns nicht an den irdischen Gütern, die wir früher oder später doch zurücklassen müssen, sondern bereichern wir uns an den Schätzen der Liebe, die uns Christus jederzeit und immerdar in seinen Sakramenten, kostenlos anbietet. Allein diese Schätze werden es sein, die uns Menschen aus dem Abgrund des Verderbens retten. Gar bitterlich hatte sich Christus bei Margaretha Maria Alacoque beklagt, daß die Undankbarkeit der Menschen ihm so große Schmerzen bei seiner Passion zugefügt hätte. Er fügte hinzu, wenn sie nur ein wenig erkenntlich wären, so wäre alles, was ich für sie getan habe, in meinen Augen gering. Aber sie bleiben kalt, und all meine Liebe vergelten sie nur mit Verachtung. Selbst geweihte Herzen erkennen den Glutofen des göttlichen Herzens nicht. Sie vergelten seine Liebe mit Undank, Unehrbietigkeit, Sakrilegien und Kaltsinn. Gewähren wir mit all unseren Kräften und zu allen Zeiten Christus den Trost für den unendlichen Undank den die Menschen ihm für seine Liebe entgegenbringen. Besuchen wir ihn, so oft wie nur möglich im Tabernakel, da er hier Tag und Nacht zugegen ist. Empfangen wir ihn in der heiligen Kommunion, aber nicht, daß wir ihn durch eine unwürdige Kommunion noch mehr beleidigen, sondern bereiten wir uns durch eine gute Beichte auf eine gnadenreiche Kommunion darauf vor. Besonders am ersten Freitag eines jeden Monats. Der Schwachen hat sich Christus schon immer bedient. So hat er Margaretha Maria Alacoque den Auftrag gegeben, daß der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav als ein besonderes Fest zu Ehren des Heiligsten Herzen Jesu gefeiert werden soll. An diesem Feste sollen alle die Unbilden die dem Heiligsten Herzen Jesu zugefügt werden, besonders diese, die es während der Aussetzung auf den Altären es zu erdulden hat, feierliche Abbitte geleistet werden. Wie heilige Kommunion würdig zu empfangen. So war der göttliche Auftrag an Margaretha Maria Alacoque klar. Doch sie sagte dem Herrn, daß sie damit vollkommen überfordert sei. Darauf erwiderte ihr der Herr, daß sie sich an den Jesuitenpater Claude de la Colombiere wenden solle. Er würde ihr helfen. So geschah es auch, daß sich Pater Claude de la Colmbiere für die Herz-Jesu-Andacht, die Christus so sehr wünschte, dafür unermüdlich einsetzte. Bis dahin hatte man das Herz Jesu so verehrt, wie wir heute noch das Kostbare Blut und seine heiligen fünf Wunden verehren. Nämlich aus Dankbarkeit für die unschätzbare Gnade unserer Erlösung. Diese neue Herz-Jesu-Andacht hatte nun den Zweck, die Liebe des Erlösers den Menschen zu offenbaren und durch unsere Gegenliebe dem verschmähten Heiland einen Ersatz zu bieten, für all den Undank, den wir dem lieben Heiland in seinen, Sakrament der Liebe angetan haben. Christus sagte zu Margaretha Maria Alacoque, daß er sie auserwählte als Verkünderin seiner Herz-Jesu-Andacht und seiner Absichten, daß sie sich dafür ganz hingibt und verzehren läßt. Margaretha Maria Alacoque nahm den Auftrag an und verbreitete die Herz-Jesu-Andacht mit Unterstützung von Bischöfen und Königen über die ganze Erde. Der Geist Gottes wehte in der Kirche. Es war die Zeit um siebzehnhundert, indem die breiten Schichten des Volkes diese Herz-Jesu-Andacht angenommen haben. Die göttliche Vorsehung war es, die diese Andacht an ihren Früchten erkennen ließ. Offenbarungen und Taten Gottes sind auf Erden zu allen Zeiten auf heftige Widersprüche gestoßen. Der böse Feind, Luzifer und sein Anhang sind es, der Gottes große Taten immer und zu allen Zeiten vereiteln möchte. Der böse Feind ist es auch, der das Ackerfeld Christi mit dem Unkraut der verderblichen Irrtümer zu allen Zeiten in die Seelen dringen läßt. So waren es damals, wie heute, nicht wenige, die die Herz-Jesu-Andacht und den Herz-Jesu-Freitag vereiteln wollten. Doch Gottes Wille hat sich all die Jahrhunderte hindurch in die Gläubigen eingeschrieben. Einhunderteinundachtzig Jahre danach als Margaretha Maria Alacoque dem Herrn ihr „Ja" zur Verbreitung des Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht gegeben hatte, verfügte Papst Pius der neunte, daß das Herz-Jesu-Fest alljährlich in der gesamten Kirche begangen werden soll. Von dort an gab es einen mächtigen Aufschwung der Herz-Jesu-Andacht, die durch die Seligsprechung von Margaretha Maria Alacoque acht Jahre danach noch weiter gefördert wurde. Treten wir ein in das Heiligtum des göttlichen Herzens mit den Worten des Propheten Jesajas: „Kommt, laßt uns hinansteigen den Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, damit wir seine Wege kennenlernen und auf seinen Pfaden wandeln." Gott sprach im Alten Bunde: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, wie eine Mutter ihren einzigen Sohn liebt, so habe ich dich geliebt und wenn auch eine Mutter ihres einzigen Sohnes vergessen könnte, ich könnte deiner nicht vergessen." Der Himmel wäre finster, die Erde öd und leer geblieben, wenn nicht dein Gott ein unbegreifliches Wunder der Liebe gewirkt hätte. Da die Menschen nicht an seine ewige Liebe glauben wollten, beschloß er, sie mit einem geschaffenen menschlichen Herzen zu lieben. Und nun geschah das Wunderbare. Unerhörte. Unglaubliche: Der unsichtbare Gott, er wurde ein Mensch. Das ist das größte Geheimnis aller Zeiten. Er wurde einer aus uns. In seiner Brust schlug ein Herz, das ebenso menschlich fühlte, wie unsere Herzen. Er ist uns im allem gleich geworden, außer der Sünde. Er hatte ein Herz, das alle in sich schloß und uns Menschen nur um eines bat, um Verständnis seiner Liebe. Es ist das Herz Jesu, der Gegenstand der Herz-Jesu-Andacht. Warum sollten wir dieses Herz Jesu nicht verehren dürfen? Die Herzen verstorbener Könige sind in kostbaren Gefäßen aufbewahrt und gegen Verwesung geschützt. Am Gnadenaltar der Muttergottes zu Altötting ruhen die Herzen der Könige von Bayern, als das teuerste Vermächtnis an die hohe Landespatronin. Weder Raum noch Zeit kennt das Herz des Gottes- und Menschensohnes, des messianischen Königs, dessen Herrschaft keine Grenzen kennt. Es ist kein Herz, das in kalten Gefäßen, sondern mit ewiger Lebensfrische in der Brust des verklärten Gottmenschen schlägt. Den auferstandenen Christus. Wir haben einen Gott der Lebenden nicht der Toten. Verehren wir dieses Herz Jesu, das alle Menschen so sehr geliebt hat, daß es sich nicht schonte, sondern sich ganz verzehrte, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Damit wir das ewige Leben haben, und es in Fülle haben, wenn wir ihm unsere Gegenliebe nicht entsagen. Wenden wir uns im Gebet, dem Heiligsten Herzen Jesu zu: „Ich grüße Dich, o göttliches Herz Jesu. Du lebende und lebendigmachende Quelle des ewigen Lebens. Du unendlicher Schatz der Gottheit. Du brennendes Feuer der göttlichen Liebe. Du bist der Ort meiner Ruhe und meine sichere Zuflucht. O Du mein liebenswürdiger Erlöser, entzünde mein Herz  mit jener brennenden Liebe, welche Dein Herz ganz verzehrt. Gieße jene himmlischen Gnade in mein Herz ein, deren Quelle Dein Herz ist. Vereinige mein Herz eng mit dem Deinigen, daß Dein Wille auch der meinige werde, und der meinige sich allezeit nach dem Deinigen richte, denn ich verlange nichts anderes, als daß Dein heiliger Wille in Zukunft die einzige Richtschnur aller meiner Handlungen, Begierden und Werke sein möge. Du unerschöpfliche Schatzkammer der Liebe und der Gnade. Habe Mitleid mit uns, und eile uns zu Hilfe. Laß uns nicht sterben in unseren Sünden und verwirf uns nicht auf ewig von Deinem göttlichen Angesichte. Denn auf Dich haben wir unsere ganze Hoffnung gesetzt. Es schmerzt uns über alles, daß wir Dich beleidigt haben und von ganzem Herzen bitten wir Dich, um gnädige Verzeihung unserer Sündenschuld. Laß uns auch für diejenigen bitten, die es nie tun. Verfüge über uns nach Deinem göttlichen Wohlgefallen, aber gib uns die Gnade, daß wir den beständigen Gefahren unseres Heils siegreich widerstehen und bis an’s Ende unserer irdischen Pilgerfahrt in Deiner heiligen Liebe standhaft verharren. Sei ganz besonders unsere Zufluchtsstätte in der Stunde unseres Todes und laß unsere Seele auf ewig Ruhe bei Dir finden". Schützen wir unsere Kirchen nicht nur von außen, durch Schlösser und eiserne Gitterstäbe: Schützen wir unsere Kirchen von innen, indem wir unseren lieben Heiland im Tabernakel besuchen. Vor Ihm niederknien und Ihn allein anbeten. Amen.

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Rundbrief Nr. 24 vom 00. Mai 2009

Sehr geehrtes Mitglied meiner Herz-Jesu-Familie.

Heute möchte ich über die heilige Beichte schreiben. Sie ist leider fast vergessen worden. Die heilige Beichte darf man nicht vergessen. Wenn man bedenkt, wie viele heute zur heiligen Kommunion gehen, ohne vorher gebeichtet zu haben, dann kann man darüber nur erschrecken, denn sie empfangen den Leib des Herrn unwürdig. Der heilige Paulus schreibt: Wer den Leib des Herrn unwürdig empfängt, der ißt und  trinkt sich das Gericht. Gerade zu dieser Zeit sollte man doch das Gebot unserer heiligen katholischen Kirche befolgen, in dem es heißt: Du sollst Deine Sünden wenigstens einmal im Jahr beichten, und zwar zur österlichen Zeit. Bevor Sie zur heiligen Beichte gehen, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten, indem Sie sich Zeit nehmen und den Beichtspiegel im Gebetbuch lesen. Sie werden staunen, welchen Sünden Sie begegnen, die Sie begangen haben, aber schon wieder vergessen haben. Cassetten und auch CD’s zu diesem Thema, sind bei mir kostenlos erhältlich.

Hinter jeder Sünde, und sei sie noch so klein, steckt der Teufel. Die Menschen kann man betrügen, Gott aber nicht, denn er schaut auf das Herz.

Der heilige Irenäus

Der um das Jahr einhundertunddreißig in Kleinasien geborene, vom heiligen Märtyrerbischof Polykarp von Smyrna erzogene Irenäus ging als junger Mann nach Gallien und wurde dort Priester und schließlich Bischof der Kirche von Lyon. Auf ihn geht höchstwahrscheinlich die Missionierung großer Teile Ostgalliens zurück.

Als der Asiate der Herkunft nach als Gallier der Wahl nach, ist Irenäus Zeuge des apostolischen Zeitalters und vor allem ein Mann der Kirche, dem die Kirche insgesamt und die Treue zur römischen Kirche im besonderen ein Herzensanliegen war. wie die beiden von ihm verfaßten Bücher „Adversus haerese" („Gegen die Häresien") und „Erweis der apostolischen Verkündigung" beweisen.

„Er schrieb nicht, um die Häretiker in Stücke zu reißen, sondern „damit sie sich zur Kirche Gottes bekehren und Christus in ihnen Gestalt annimmt." Für Irenäus ist die Kirche „der Quellort des lebendigen Wassers das uns Menschen aus dem Herzen Jesu zufließt." Das lebendige, aus dem Herzen kommende Wasser aber ist für ihn der Heilige Geist., der die ganze Kirche  belebt und beseelt. „In uns allen aber ist der Heilige Geist, und der ist das lebendige Wasser, das der Herr allen spendet, die in rechter Weise an ihn glauben." „Wo die Kirche ist, da ist der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes ist, da ist die Kirche und alle ihre Gnade. Der Geist aber ist  Wahrheit. Wer also nicht an diesem Geist Anteil hat, der wird auch nicht an der Brust der Kirche zum Leben ernährt, der kann auch nicht trinken von dem kristallklaren Wasserquell, der dem Leib Christi entspringt."

Zu diesen Sätzen des heiligen Irenäus hat H. Rahner folgende Bemerkung gemacht: „Was hier der Presbyter von Lugdunum (Irenäus) in theologischer Abwehr der gnostischen Häresien sagt, ist zur gleichen Zeit auch die Überzeugung der Frömmigkeit seiner Christengemeinde. Davon gibt uns heute noch klassisches Zeugnis der Bericht, den ein Mitglied der Kirche von Lyon an die Glaubensbrüder in Kleinasien vom Märtyrium des Diakons Sanctus aus Vienne sandte. Mitten in den furchtbaren Qualen der Folterung blieb dieser Urchristliche Held standhaft und wiederholte auf alles Befragen immer nur das eine Wort: „Ich bin ein Christ." Den Grund für diese Kraft gibt der Märtyrerbrief aus Lyon mit folgenden Worten an, die eines der großen Zeugnisse altchristlicher Herz-Jesu-Verehrung sind: „Er aber blieb unerschütterlich und fest und blieb unnachgiebig bei seinem Bekenntnis, denn wie ein linder Tau und wie eine Kraft floß auf ihn aus himmlischer Quelle das lebendige Wasser, das da ausgeht, aus dem Inneren des Herrn, das heißt, aus dem Herzen Christi." Vor dem Blick des Märtyrers stand also der verherrlichte Christus, der lebendige Fels, aus dessen Innerem der himmlische Wasserquell fließt. Dieses „aus dessen Innerem," das man mit Recht „aus dem Herzen Christi" übersetzen kann, ist eine unmittelbare Anspielung auf Johannes Kapitel sieben, Vers achtunddreißig, wo Jesus sagt: „Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen." Dieses Christuswort wurde in der kleinasiatischen Theologie, von der Irenäus noch geprägt war, zusammengeschaut mit dem Bild von Christus als dem wasserspendenden Felsen in der Sicht des heiligen Paulus im ersten Korintherbrief Kapitel zehn, Vers vier: „Alle unsere Väter aßen die gleiche gottgeschenkte Speise und tranken den gleichen gottgeschenkten Trank, denn sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen , der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus."

Der Wasserquell aus dem geöffneten Inneren Christi, aus dem durchbohrten Herzen Jesu, ist der biblische, von den apostolischen Vätern, zu denen besonders auch Irenäus gehört, weiter-geführte Ursprung und die Vorgeschichte dessen, was wir heute Herz-Jesu-Verehrung nennen, denn in der heutigen Herz-Jesu-Präfation haben wir das getreue Echo von dem, was bei Irenäus anklingt: „Am Kreuz erhöht, hat Er (Christus) sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömten Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entsprangen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heils."

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Rundbrief Nr. 25 vom 15. Dezember 2009

Die heilige Gemma Galgani –
Der heilige Johannes Eudes

Da ich heute bei meinem Rundbrief mehr Platz habe als sonst, werde ich heute über zwei Heilige be-richten, die ebenfalls große Herz-Jesu-Verehrer  waren. Zunächst über die heilige Gemma Galgani und daran anschließend über den heiligen Johannes Eudes.

Die heilige Gemma Galgani. Geboren am 12. März 1870 in Capannori. Gestorben am 11. April 1903 in Lucca.

Gemma Galgani, Mystikerin. „Tochter der Passion." Stigmatisiert. 1940 heiliggesprochen. Dargestellt mit Kreuz-Herz-Symbol auf der Brust. Ihr Fest ist am 11. April.

Die erste stigmatisierte Mystikerin des 20. Jahrhunderts wurde am 12. März 1878 als Tochter des Apothekers Enrico Galgani und der Aurelia Landi in Capannori bei Lucca, in Italien, geboren. Sie erhielt in der am nächsten Tag in der Pfarrkirche von Camigliano empfangenen Taufe den schönen Namen Gemma, das heißt Edelstein. Als solcher erwies sie sich ihres kurzes Leben lang auf Grund ihrer Herzensreinheit. Opfer- und  Leidensbereitschaft, vor allem aber wegen ihrer Liebe zum leidenden Heiland, dem sie in vieler Hinsicht, auch sogar durch die Wundmale, ähnlich werden durfte.

Wenn die fromme Mutter der kleinen Gemma  vom Leiden Christi erzählte, konnte es dem Kind nicht lange genug dauern, da lockte kein Spiel und keine sonstige Zerstreuung, immer wieder bettelte Gem-ma: „Mutter, erzähl’ mir noch mehr von Jesus!" Leider starb die Mutter am 17. September 1886, als Gemma  erst 8 Jahre alt war.

Die Schule besuchte Gemma  in Lucca bei den Schwestern der heiligen Zita. Hier wurde das kostbare Erbe der Christusliebe, das Gemma  von der Mutter übernommen hatte, noch mehr vertieft. Als sie 10 Jahre alt war, hielt sie es nicht mehr aus vor Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: „Gebt mir Jesus!" Ich halte es ohne ihn nicht mehr aus." So bettelte sie, bis ihr endlich die Erlaubnis zur heiligen Erstkommunion ein Jahr früher, als es damals üblich war, gewährt wurde. Das Glück ihrer ersten Begegnung mit Jesus im heiligsten Sakrament war überaus groß.

Am Ende der Schulzeit wurde ihr vom Vater der erste Schmuck geschenkt; sie fing an, sich damit zu zieren. Da hörte sie in einer sehr deutlichen Einsprechung die Worte: „Bedenke, daß die Schmuckstük-ke die eine Braut des gekreuzigten Königs zieren, keine anderen sein können, als Dornen und Kreuz." Von da an, es war im Jahr 1896, fühlte sie in sich das heftige Verlangen, Jesus als den Gekreuzigten ganz innig zu lieben und mit ihm verbunden zu leiden und ihn in seinen Schmerzen zu unterstützen.

Gemma, die anstelle der verstorbenen Mutter zur Zufriedenheit aller den Haushalt führte, erkrankte, als sie 19 Jahre alt war, es war im Jahre 1897, an einem Fußleiden. Es kam zu einer sehr schmerzhaften Operation. Am 11. September 1894 war Gemmas  Bruder Gino gestorben, am 11. November 1897 kam der Schnitter Tod auch noch zum Vater Gemmas, der überdies durch die vor-ausgegangenen Schicksalsschläge in größte finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bei der zur Vollwaise gewordenen Gemma  folgte nun eine Krankheit  der anderen. Sie war wirklich das geworden, als was sie sich zu nennen und unterschreiben pflegte: „La povera Gemma, die arme Gemma."  Zum Glück nahm sich die wahrhaft christliche Familie Giannini in Lucca ihrer an und beherbergte sie während dreieinhalb Jahren. Gesundheitlich wurde es bei ihr nicht besser, sondern immer noch schlechter: Rückenmark-Tuberkulose, Hirnhautentzündung und Lähmung. Schon rechnete man mit dem Ableben Gemmas, da kam es am 2. März 1899 auf die Fürsprache der heiligen Margareta Maria Alacoque, der Herz-Jesu-Mystikerin, zu einer wunderbaren Heilung.

Von da an wuchs Gemmas Liebe zum leidenden Heiland noch ganz gewaltig an. Eine Übung, um sich recht tief in das Leiden des Herrn zu versenken, gewöhnte sie sich nun an: Die mit der Verehrung der Todesangst leidenden Herzens Jesu zusammenhängende Übung der Heiligen Stunde. Gemma hielt sie  nicht bloß monatlich vor jedem Herz-Jesu-Freitag, sondern wöchentlich: „Ich habe dem Herzen Jesu versprochen, daß, wenn ich geheilt würde, ich jeden Donnerstag unwiderruflich die Heilige Stunde halten werde."

An einem Abend im April 1899 fühlte sich Gemma  im Gebet ganz besonders gesammelt. Da fand sie sich, wie sie in ihrem Selbsterkenntnissen schreibt, „vor Jesus dem Gekreuzigten, der zu ihr folgende Worte sprach: „Schau, Tochter, und lerne, wie man liebt", und er zeigte mir seine 5 geöffneten Wunden. „Siehst du dieses Herz, diese Dornen, diese Nägel, diese Striemen, diese Risse, diese Wunden, dieses Blut? Sie sind alle Werke der Liebe und zwar einer unendlichen Liebe. Siehst du, wie sehr ich dich geliebt habe? Willst du mich auch wahrhaft lieben? Dann lerne zuerst zu leiden. Leiden lehrt lieben." Bei diesem Anblick empfand ich großen Schmerz, und bei dem Gedanken an die unendliche Liebe des Herzens Jesu zu uns und beim Gedanken an die Leiden, die er für unser Heil gelitten hat, wurde ich ohnmächtig, fiel zu Boden und kam erst nach Stunden wieder zu mir."

Von da an war Gemmas einziger Gedanke, ihre einzige Leidenschaft,  Jesus dem Gekreuzigten ganz ähnlich zu werden, mit ihm zu leiden und zu sühnen. Eines Tages sagte der Herr zu ihr nach der heili-gen Kommunion, die sie nun täglich empfangen durfte: „Mut, Gemma, ich erwarte dich auf Golgatha, auf jenem Berg, dem du entgegenschreitest!" Am 8. Juni 1899, am Vorabend des Herz-Jesu-Festes, wurde Gemma gewürdigt, dem gekreuzigten Heiland auch äußerlich ganz ähnlich zu werden; sie empfing die Wundmale an den Händen und Füßen und an der Seite. Jeden Donnerstag um 20.00 Uhr, während der Heiligen Stunde, öffneten sich die Wunden und begannen zu bluten und bluteten bis zum Freitag jeder Woche, 15.00 Uhr. Zwei Jahre lang dauerte das an. Dann hörte dieser mystischer Vorgang plötzlich auf, weil Gemma in Gehorsam gegen den Befehl ihres Beichtvaters den Herrn gebeten hatte, dieses äußerlich sichtbare Leiden mit ihm von ihr zu nehmen. Aber in diesen zwei Jahren hat Gemma als Braut des gekreuzigten Blutbräutigams Woche für Woche sichtbar das Leiden des Herrn miterlebt, zuerst die Todesangst am Ölberg, dann die Geißelung, die Dornenkrönung und schließlich durch das Bluten der Wundmale, die Kreuzigung und die Durchbohrung des Herzens.

In dieser Zeit erwachte in Gemma auch die Sehnsucht, fortan Christus im Ordensstand dienen zu dür-fen. Sie wurde wegen ihrer Krankheitsgeschichte nicht genommen, sie wurde aber in der Welt immer mehr zur Sühne- und Opferseele im Dienste des göttlichen Herzens Jesu, dessen Verehrung sie vor al-lem ihr erster Beichtvater, Monsignore Giovanni Volpi, gelehrt hatte, der in Wort und Schrift ein großer Herz-Jesu-Liebhaber und Verkünder der Herz-Jesu-Verehrung war. Durch ihren zweiten Beichtvater und Seelenführer, den Passionisten Pater Germanp, der Gemmas erster Biograph wurde, wuchs Gemma geistigerweise in die Gemeinschaft des Passionistenordens hinein.

Zu Pfingsten 1902 offenbarte ihr der Herr in einer großen Vision, wie krank die Welt in ihren Sünden sei. Dann bat Jesus seine Leidensbraut um ihr Mitleiden und Sühnen und sagte ihr noch: „Ich brauche eine große Sühne, insbesondere für die Sünden und Sakrilegien, mit denen ich mich von den Dienern des Heiligtums beleidigt sehe." Gemma bot sich daraufhin dem Herrn ganz und gar an, er möge über sie die Schale des Zorns ausgießen und möge sich durch ihre Leiden verherrlicht sehen. Und eigenartig, Gemma, die die letzten Monate in guter Gesundheit verbracht hatte, wurde plötzlich wieder schwer krank. Der Herr nahm ihr großmütiges Opfer an: Schwere Krankheit, völlige Nahrungs-losigkeit, äußere und innere Qualen. Am Karsamstag des Jahres 1903, am 11. April, starb Gemma, nachdem sie am vorausgegangenen Karfreitag noch das Äußerste mit Christus gelitten hatte. Sie war bis zuletzt eine „Tochter der Passion Jesu", die mit rührender Liebe zum Herzen Jesu litt und starb. Am 14. Mai im Jubeljahr der Erlösung 1933 wurde sie selig- und am 2. Mai 1940 heiliggesprochen.

Lassen wir zuletzt noch ein paar Aussprüche Gemmas auf uns wirken, die von ihrer Liebe und Vereh-rung für das göttliche Herz Jesu zeugen: 8. April 1900: Jesus, wie glücklich bin ich, wenn ich von Kämpfen müde werde und dann an deinem Herzen ausruhen kann!"

18. Juli 1901. „Es kann nicht möglich sein daß es so unempfindliche Herzen gibt, die sich von der göttlichen Liebe, von der geheimnisvoll brennenden Ausstrahlung des göttlichen Herzens meines Jesus nicht mitreißen lassen! Wie kann man, o Jesus, Dir nicht alle Herzschläge und alles Blut in den Adern weihen, Herz Jesu, Herz der Liebe?"

Brief der heiligen Gemma Galgani an Mariano Giannini. Am 6. September 1901. „Immer soll dir das Herz Jesu gegenwärtig sein! Es ist das Herz Gottes, zugleich anbetungswürdig und menschlich. Wenn das Herz Jesu ein menschliches Herz ist, so besteht aber doch ein gewaltiger Unterschied zwischen ihm und den anderen Herzen. Nähern wir uns diesem Herzen, und wir entdecken, wie es ein Herz ohnegleichen, der König aller Herzen ist!"

Brief der heiligen Gemma Galgani an Pater Germano. Am 21. Januar 1901. „Möchten doch die Flammen des Herzens Jesu mein Herz entzünden, möchte doch die Liebenswürdigkeit des Herzens Jesu mein Herz  erweichen!"

Brief der heiligen Gemma Galgani an Pater Germano. Am 5. Oktober 1900: „Jesus, öffne mir Dein Herz, auf daß ich in dasselbe eindringen kann!" „O Herz meines Jesus, meinetwegen so gedemütigt. O großes und allmächtiges Herz, ich bete Dich an. Die Freude meines Herzens ist Jesus. Alles Glück kommt aus Dir, Du bist es, den ich überall und in allem suche!"

Da ich noch ein wenig Platz habe, werde ich heute eine weiterer Person beschreiben, die ebenfalls ein Herz-Jesu-Verehrer war. Es handelt sich um den heiligen Johannes Eudes.

Heiliger Johannes Eudes.

Johannes Eudes. Ordensgründer. Superior. Gründer der Kongregation von Jesus und Maria. Begrün-der, Lehrer und Apostel des öffentlichen Kultes des Herzens Jesu. Dargestellt als Priester mit dem Herzen Jesu. Fest: 19. August.

Dieser Heilige, den der heilige Papst Pius der zehnte im Seligsprechungsdekret „auctor, doctor et apostolus cultus liturgici sacratissimi Cordis Jesu" -  „Urheber, Lehrer und Apostel des liturgischen Kultus des Heiligsten Herzens Jesu" - genannt hat, wurde am 14. November 1601 in Ri bei Argentan in der Normandie, in Frankreich, als ersehntes und inständig erbetetes erstes Kind der frommen Eltern Isaac Eudes und Martha Corbin geboren. Mit 12 Jahren wurde Johannes Eudes Schüler der Jesuiten im „College Royal du Mont" in Cean. Am 25. März 1623 trat der junge Student in das vom überaus angesehenen Theologen Pierre Berulle, - er starb 1629 - gegründete und von diesem geleitete Oratorium in Paris ein und wurde zweifellos von diesem vorbildlichen Vorgesetzten  und dessen bedeutsamem Nachfolger Charles de Condren - gestorben 1641 - in seiner Spiritualität, auch was seine Herz-Frömmigkeit betrifft, stark beeinflußt und geprägt. Das fleischgewordene ewige Wort Gottes spielte dabei in seinen verschiedenen Zuständen eine entscheidende Rolle, was sicher im Kern schon eine Öffnung hin zur Herz-Jesu-Verehrung in sich schloß. In der persönlichen Frömmigkeit stand bei Johannes Eudes ursprünglich jedoch mehr die Herz-Mariä-Verehrung im Vordergrund, wobei er das Herz der seligsten Jungfrau aber nie getrennt vom Herzen Jesu sah, denn „Maria ist nichts, hat nichts und kann nichts aus sich selbst, Jesus, ihr Sohn, ist ganz in ihr, er ist ihr Sein, ihr Leben, ihre Heiligkeit, ihre Glorie, ihre Macht und Größe", wie der Heilige erklärt hat. Bezeichnend ist für Johannes Eudes auch, daß er liturgisch das Fest des reinsten Herzens Mariä schon im Jahre 1648 feierte, das Herz-Jesu-Fest aber erstmalig erst im Jahre 1672.

Nach Abschluß der philosophischen und theologischen Studien wurde Johannes Eudes am 20. Dezember 1625 zum Priester geweiht. Zu Weihnachten 1625 rief er in der Mitternachtsmesse in der Oratoriumskapelle von Saint-Honore in Paris zum erstenmal den Herrn Jesus Christus aus dem Schoß des ewigen Vaters in die Gestalten von Brot und Wein herab. Die heilige Messe bedeutete ihm von da an das ganze Priesterleben lang unsagbar viel.

Als in seiner normannischen Heimat 1626 die Pest ausbrach, bat der junge Priester seinen Vorgesetzten im Oratorium wiederholt um Entsendung in das Seuchengebiet mit der bezeichnenden Bemerkung: „Wie könnte ich denn sicherer den Sinn meines Priestertums erfüllen, als sterben für meine Brüder, da doch Jesus Christus, das Vorbild der Priester, nicht anders gehandelt hat!?"

Nach langem, lebensgefährlichem Einsatz bei den Pestkranken wurde Johannes Eudes von 1632 bis 1676 der vielbegehrte Volksmissionar, der 45 Jahre lang Jahr für Jahr drei bis 4 Volksmissionen von 4 bis 8 Wochen Dauer abhielt, insgesamt mehr als 100. 12 bis 15 Beichtväter halfen ihm dabei, die durch seine Predigten zur Umkehr motivierten Menschen im Sakrament der Buße wieder auf den rechten Weg zu bringen. Viele der Bekehrten nahm er dann in die von ihm gegründeten, apostolisch und caritativ orientierten Bruderschaften auf; auch eine Art Sääkularinstitut der „Töchter vom Herzen der wunderbaren Mutter" gründete er.

Da Johannes Eudes  bei diesen seinen Volksmissionen vielfach feststellen mußte, daß der religiös-sittliche Tiefstand vieler Pfarrgemeinden durch schweren Mangel an spiritueller,  pastoraler und theo-logischer Bildung der Seelsorger verursacht war, wurde diesem heiligen Priester von 1641 an die Gründung von vorbildlich geführten Priesterseminaren ein besonderes Herzensanliegen. Er begann mit der Gründung eines Priesterseminars in Cean, welcher dann die Gründung solcher in Coutanes 1650. In Liseux 1653. In Rouen 1659. In Evreux 1667, und in Rennes 1670 folgte. Zur Gründung des Priesterseminars in Cean hatte der heilige Johannes Eudes sogar der bekannte Kardinal Richelieu ermutigt; der damalige Obere des Oratoriums, Francois Bourgoing, er starb 1662, stellte sich aber aus nicht ganz durchsichtigen Gründen dagegen. Da verließ Johannes Eudes  das Oratorium von Cean, dem er bisher als Superior vorgestanden war, und gründete am 25. März 1643 seine eigene Priestergemeinschaft, die „Kongregation von Jesus und Maria", deren Mitglieder er die doppelte Aufgabe stellte, gute Priester heran- und weiterzubilden, sowie durch Abhalten von Volksmissionen apostolisch tätig zu sein. Johannes Eudes selbst hatte sich schon 1636, um „semper et ubique", „immer und überall", ganz ernst zu machen mit seinem Priestertum, durch ein mit eigenem Blut unterschriebenes Gelübde verpflichtet, als eine „Jesus dargebrachte Opfergabe Schlachtopfer zu seiner Ehre aus reiner Liebe zu ihm" zu sein. Um gefallenen, bei den Volksmissionen aber bekehrten Frauen und Mädchen helfen zu können, ihren guten Vorsätzen treu zu bleiben, gründete Johannes Eudes sogenannte Zufluchtshäuser, deren Leitung er vom Jahre 1644 an den Schwestern der von ihm in’s Leben gerufenen Genossenschaft der „Religieuses de Notre-Dame de la Charite du Refuge", „Schwestern Unserer Lieben Frau von der Liebe der Zuflucht", anvertraute. Allen seinen Söhnen und Töchtern brachte der große Volksmissionar eine Spiritualität bei, die im Begriff des „Herzens" ihren zentralen Mittelpunkt hatte. Er sprach vom Herzen Mariens, das ganz eins ist mit dem ihres göttlichen Sohnes Jesus Christus, der hinwieder in ewiger Zeugung aus dem Herzen des Vaters als göttliche Person und kraft des reinsten Herzens der jungfräulichen Mutter Maria in seiner Menschennatur mit einem blutwarmen, fleischlichen, menschlich fühlenden und liebenden Herzen hervorgeht, das schönstes und tiefstes Symbol für die Liebe ist, die den Gottmenschen zum Sühnetod am Kreuz und zur Einsetzung der heiligsten Eucharistie trieb. Diese Gedanken seiner Herzens-Spiritualität brachte der Heilige immer mehr auch schriftlich zum Ausdruck in seinen im Druck erschienenen 15 Werken. Die wichtigsten davon sind folgende 3:

Erstens. „La vie et le royaume de Jesus dans les ames chretioennes" – „Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen", erstmalig 1637 erschienen und oft neu aufgelegt. Der Inhalt dieses Buches ist ganz kurz zusammengefaßt. Jesus ist alles, die christliche Seele aber lebt aus ihm, in Ihm und für Ihn. Sie tut alles in Jesus und für Jesus, und jeder Atemzug dient der innigeren Vereinigung mit Jesus. In einer Denkpause nach den großen Volksmissionen in der Normandie legte der heilige Johannes Eudes das folgende Gelübde ab, das im Sinn seines Buches „Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen" schon ganz den tiefen Sinn seiner Herz-Jesu-Verehrung zum Ausdruck bringt, ohne daß er dabei das Wort „Herz-Jesu" gebraucht hat: „In Vereinigung mit der übergroßen Liebe, mit der Du Dich, mein Jesus, Deinem Vater vom Augenblick der Menschwerdung an als Hostie und Schlachtopfer dargeboten hast, um Ihm zu Ehren und uns zuliebe das überaus schmerzliche Martyrium des Kreuzes zu erleiden – opfere, gebe, gelobe und weihe ich mich Dir, o mein Jesus, als Hostie und Schlachtopfer, um nach Deinem Belieben und mit Hilfe Deiner Gnade an meinem Leib und an meiner Seele alle Arten von Schmerzen und Qualen zu erleiden und selbst mein Blut zu vergießen und Dir mein Leben hinzuopfern in jeder Todesart, die Dir gefällt."

Zweitens. „La devotion au tres sanint Coeur et au tres sacre nom de la bienheureuse Vierge Marie" – „Die Andacht zum hochheiligen Herzen und hochheiligen Namen der seligen Jungfrau Maria." Hier geht es um das erste, 1648 in Caen veröffentlichte marianische Werk des heiligen Johannes Eudes. Es bringt die liturgischen Texte für die Verehrung des Herzens Mariä und eine Einführung zur erstmaligen liturgischen Feier des reinsten Herzens Mariä."

Drittens.. „Le Coeur admirable de la tres Sacre Mere de Dieu ou la devotion au tres saint Coeur de Mariie" – „Das wunderbare Herz der überaus heiligen Gottesmutter oder die Andacht zum heiligsten Herzen Mariä." Dieses Werk, das den Heiligen Jahrzehntelang beschäftigt hatte, vollendete er erst we-nige Wochen vor seinem Tod. Im Druck erschien es ein Jahr darauf, 1681, in Caen und wurde mehrmals neu aufgelegt. Ein Parallelwerk dazu, „La devotion au Coeur adorable de Jesus" – Die Andacht zum anbetungswürdigen Herzen Jesu" – ist verlorengegangen oder unauffindbar und scheint darum in der in den Jahren 1905 bis 1911 erschienenen 12bändigen Gesamtausgabe der Werke des heiligen Johannes Eudes nicht auf.

Wenn wir uns nun der besonderen Art, mit welcher der heilige Johannes Eudes vom Herzen Jesu ge-sprochen und die Herz-Jesu-Verehrung verstanden hat, zuwenden, so ist erstens die Vielseitigkeit des Herz-Begriffes, wie ihn dieser Heilige verwendet hat, zu beachten, und zweitens die immer wieder be-tonte Einheit der beiden heiligsten Herzen Jesu und Mariä.

Erstens. Der Herz-Begriff des heiligen Johannes Eudes.

Er hält sich dabei an die mehrfache Bedeutung, unter der das Wort „Herz" in der Heiligen Schrift ge-braucht wird. „Es bedeutet zunächst das stoffliche. leibliche Herz, das wir in der Brust tragen, den edelsten Teil des menschlichen Leibes, Ursprung des Lebens, als erstes lebend, als letztes sterbend, Sitz aller Gefühle und Leidenschaften der Seele. Der Liebe, des Hasses, der Freude, der Trauer, des Zornes, der Furcht. Von diesem Herzen spricht der Heilige Geist im Buch der Sprüche, Kapitel 4, Vers 23: „Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus!" Das Wort Herz gibt manchmal das gesamte Innere des Menschen wieder, alles, was zur Seele und zum inneren, geistigen Leben gehört, wie es aus den Worten des Sohnes Gottes an die getreue Seele folgt: „Setze Mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinem Arm!" Das soll heißen: Präge durch vollkommene Nachahmung das Bild Meines inneren und äußeren Lebens deinem Inneren und Äußeren auf, deiner Seele und deinem Leib!" Alles, was von Herzen kommt, geschieht aus Liebe. Darum ist das Wort „Herz" letztlich vor allem auch ein symbolischer Begriff für die Liebe. „Herz" bezeichnet letztlich also das Innere und Innerste des Menschen, den Personkern mit den geistigen Fähigkeiten des Erkennens und Wollens, vor allem des Liebens. Das gilt nun erst recht für das Herz Jesu.

Zweitens. Die Einheit des Herzens Jesu und des Herzens Mariä.

Frau O. Schneider hat in ihrem Buch „Der Prophet des Herzens Johannes Eudes" mit Recht betont: „Das Herz der eudistischen Herzlehre ist die Lehre von der Einheit der Herzen, die Lehre von dem ei-nen Herzen. Pater Johannes Eudes stellt dies zunächst am „wunderbaren Herzen der Gottesmutter" dar: „Um besser zu erkennen, was unter dem Herzen der seligsten Jungfrau zu verstehen ist, muß man wissen: So wie wir in Gott drei Herzen anbeten, die dennoch nur ein Herz sind, und wie wir im Gottmenschen drei Herzen anbeten, die nur ein einziges Herz sind., gleicherweise verehren wir drei Herzen in der Gottesmutter, die nur ein Herz sind. Das erste Herz, das sich in der heiligsten Dreieinigkeit befindet, ist der Sohn Gottes, der das Herz seines Vaters ist; das zweite ist der Heilige Geist, der das Herz des Vaters und des Sohnes ist; das dritte ist die göttliche Liebe, eines der anbetungswürdigen Attribute der göttlichen Wesenheit, sie ist das Herz des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, drei Herzen, die ein einziges Herz sind, mit dem sich die drei göttlichen Personen ewig wechselseitig mit einer Liebe, so groß, wie sie es verdienen, lieben; auch uns lieben sie mit einer unvergleichlichen Liebe. – Das erste Herz des Gottmenschen ist sein leibliches, fleischliches, Herz, das vergöttlicht ist wie alle anderen Teile seines heiligsten Leibes durch ihre hypostatische Vereinigung mit der göttlichen Person des ewigen Wortes. Das zweite Herz des Gottmenschen ist sein geistiges Herz, nämlich der oberste Teil seiner heiligen Seele, die sein Gedächtnis, seinen Verstand und seinen Willen in sich begreift und die durch dieselbe hypostatische Vereinigung in eigener Weise vergöttlicht ist. Das dritte Herz des Gottmenschen ist sein göttliches Herz, nämlich der Heilige Geist, durch den seine anbetungswürdige Menschheit allzeit mehr beseelt und belebt worden ist als durch deren eigene Seele und deren eigenes Herz; drei Herzen also im einen wunderbaren Gottmenschen, die nur ein Herz sind, da sein göttliches Herz als Seele, Herz und Leben seines geistigen Herzens und seines leiblichen Herzens sie in eine so vollkommene Einheit mit sich fügt, daß diese drei Herzen nur ein einziges Herz bleiben, das von unendlicher Liebe hinsichtlich der heiligsten Dreieinigkeit und mit einer unfaßbaren Liebe hinsichtlich der Menschen erfüllt ist. – Das erste Herz der Gottesmutter ist das leibliche Herz, das in ihrer jungfräulichen Brust eingeschlossen  ist; das zweite Herz der Gottesmutter ist ihr geistiges Herz, das Herz ihrer Seele, das durch die Worte des Heiligen Geistes bezeichnet wird. „Alle Glorie der Königstochter entspringt ihrem Inneren", Psalm einundvierzig, Vers vierzehn, nämlich dem Herzen und dem Innersten ihrer Seele; das dritte Herz dieser heiligsten Jungfrau ist dasjenige, von dem sie spricht, wenn sie sagt: „Ich schlafe, doch mein Herz Wacht", Hoheslied Kapitel fünf, Vers zwei. Das bedeutet nach der Erklärung mehrerer Theologen: Während ich meinem Leib die nötige Ruhe gönne, wacht mein Sohn Jesus, der mein Herz ist und den ich wie mein Herz liebe, allezeit über mich und für mich. Das erste dieser drei Herzen der Gottesmutter ist leiblich, doch ganz vergeistigt durch den Geist der Gnade und durch den Geist Gottes, der es ganz erfüllt. Das zweite Herz ist geistig, doch vergöttlicht, nicht durch die hypostatische Vereinigung wie das geistige Herz Jesu, sondern durch eine ganz hervorragende Teilnahme an den göttlichen Vollkommenheiten. Das dritte Herz ist göttlich und Gott selbst, denn es ist der Sohn Gottes. Diese drei Herzen der Gottesmutter sind nur ein einziges Herz durch die heiligste und nach der hypostatischen Einigung innigste Einigung, die je war und sein wird. Von diesen drei Herzen und vielmehr von diesem einzigen Herzen hat der Heilige Geist zweimal die Worte gesprochen: „Maria bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen"; Lukas Kapitel 2, Vers 10 und 51. Denn sie bewahrte erstens alle Geheimnisse und alle Wunder des Lebens ihres Sohnes in gewisser Weise in ihrem fühlenden, leiblichen Herzen, dem Ursprung des Lebens und dem Sitz der Liebe und aller anderen Leidenschaften, weil alle Bewegungen und Schläge dieses jungfräulichen Herzens, alle Funktionen des sensitiven Lebens, die ihm entsprangen, und aller Gebrauch der erwähnten Leidenschaften Jesus galten und allem, was in ihr vorging: Die Liebe, um Ihn zu lieben; der Haß, um alles zu hassen, was Ihm entgegen ist, nämlich die Sünde; die Freude, um sich seiner Glorie und Größe zu erfreuen; die Traurigkeit, um sich über seine Mühen und Leiden zu betrüben. Sie bewahrte zweitens in ihrem Herzen, nämlich den edelsten Teil ihrer Seele, im Innersten ihres Geistes, denn alle Fähigkeiten des höheren Teils ihrer Seele waren ohne Unterlaß angewandt, um alles bis in’s Kleinste, was im Leben ihres Sohnes vorging, zu betrachten und anzubeten. Sie bewahrte sie drittens in ihrem Herzen, nämlich in ihrem Sohn Jesus, der der Geist  ihres Geistes und das Herz ihres Herzens war."

Wenn man nach eudistischer Auffassung das Herz Jesu und das Herz  Mariens und deren Einssein betrachtet, so muß man sagen: Hier geht es nicht nur um die Liebe, die Jesus und seine Mutter auf’s innigste verband, es geht um viel mehr, es geht um das Leben Jesu in Maria und um das Leben Marias in Jesus. Das Herz Jesu ist letztlich das Herz Mariens,  es lebt und herrscht in ihm auf’s vollkommen-ste. Hier trifft sich das Denken des heiligen Johannes Eudes ganz mit dem seines Lehrers Pierre de Be-rulle, der einmal schrieb: „Das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist so zart, daß es mehr mit dem Herzen, als mit der Zunge gefeiert werden soll. Es ist ja auch ein Herzensgeheimnis, nämlich das der beiden edelsten und am innigsten vereinten Herzen, die es je auf Erden und im Him-mel gab und geben wird. Jesus lebt ja ganz innen in Maria und bildet gleichsam einen Teil ihrer selbst, sein Herz ist dem Herzen Mariens ganz nahe. Und Maria lebt wiederum in Jesus, der ihr Alles ist. Ihr Herz ist dem Herzen Jesu ganz nahe und flößt ihm das Leben ein. Und so scheinen Jesus und Maria nur ein einziges Lebendiges auf Erden zu bilden. Gehören diese beiden Herzen nicht jedes dem anderen? Einzig die Liebe kann es ausdenken, verstehen kann es nur die göttliche Liebe Jesu; es ist ein Geheimnis das wir auf Erden anbeten können, das uns aber für den Himmel aufgespart bleibt. O Herz Jesu, lebend in Maria und durch Maria! O Herz Mariens, lebend in Jesus und für Jesus! Gepriesen sei der Gott der Einheit und der Liebe, der sie zusammen einigt. Er einige auch unser Herz mit ihren beiden und lasse alle drei in Einheit leben zum Lobpreis der heiligsten Einheit der drei göttlichen Personen."

Besonders aufschlußreich, für das, was der heilige Johannes Eudes vom göttlichen Herzen Jesu ge-dacht und von der recht verstandenen Herz-Jesu-Verehrung erwartet hat, sind auch die liturgischen Texte, der er für das Stundengebet und für die Festmesse des von ihm erstmalig 1672 in Cean gefeierten Herz-Jesu-Festes zusammengestellt hat: „Office du Coeur de Jesus." Nur auf das dreizehnmalige „Ave", das der heilige Johannes Eudes dem heiligsten Herzen Jesu in seinen beiden Ordensfamilien täglich zurufen läßt, sei noch besonders hingewiesen.

Es steht nicht genau fest, wann der heilige Johannes Eudes dieses Gebet verfaßt hat. Sicher aber war es am Höhepunkt seines Eindringens in die von ihm so stark geförderte Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Verehrung, denn dieses Gebet stellt in seiner prägnanten Fassung gewissermaßen ein Kompendium, einen Abriß seiner Lehre über die recht verstandene Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Verehrung dar, und es geht ein ganz eigenartiges Fluidum von diesem Gebet aus. Man spürt, wenn man dieses Gebet andäch-tig und besinnlich betet, wie man durch dieses Gebet, von der Gnade Gottes erleuchtet und getrieben, sich förmlich angespornt fühlt, immer wieder neu Ernst zu machen mit dem ehrlichen Streben nach herzhafter Christusverbundenheit und nach radikaler Ganzhingabe des eigenen Herzens an die beiden in unzertrennlicher Einheit verbundenen heiligsten Herzen Jesu und Mariä, denen man sich geweiht hat. Dieses Gebet, das der Heilige im Gegensatz zu seinen theologischen Werken nicht in seiner französischen Muttersprache, sondern lateinisch abgefaßt hat und das im Gegensatz zu seiner sonst etwas weitläufigen, dem Sprachgefühl der Barockzeit entsprechenden, stark pathetischen Sprache wohltuend knappe, kurze und sehr einprägsame Formulierungen aufweist, lautet so.

Ave Cor, sanctissimum Ave (sei gegrüßt) Du heiligstes Herz!
Ave Cor, mittissimum Ave, Du sanftmütigstes Herz!
Ave Cor, humilimum Ave, Du demütigstes Herz!
Ave Cor, purissimum Ave, Du reinstes  Herz!
Ave Cor, devoptissimum Ave, Du ganz hingegebenes Herz!
Ave Cor, sapientissimum Ave, Du weisestes Herz!
Ave Cor, patinentissimum Ave, Du geduldigstes Herz!
Ave Cor, obedientissimum Ave, Du gehorsamstes Herz!
Ave Cor, vigilantissimum Ave, Du wachsamstes Herz!
Ave Cor, fidelissimum Ave, Du treuestes Herz!
Ave Cor, beatissimum Ave, Du seligstes Herz!
Ave Cor, misericordissimum Ave, Du barmherzigstes Herz!
Ave Cor, amantissimum Jesu et Mariä Ave, Du liebendstes Herz Jesu und Mariä!
        
Te adoramus Dich beten wir an,
Te laudamus Dich loben wir,
Te glorificamus Dich verherrlichen wir,
Te gratias agimus Dir sagen wir Dank,
Te amamus Dich lieben wir,
ex toto corde nostro aus umserem ganzen Herzen,
ex tota anima nostra aus unserer ganzen Seele,
ex totis viribus nostris! aus allen unseren Kräften!

Tibi cor nostrum offerismus Dir sei unser Herz dargeboten,
donamus geschenkt,
consecramus geweiht,
immolamus hingeopfert.

Accipe et posside illud totum Nimm es an und besitze es ganz,
et purifica und reinige es,
et illumina und erleuchte es,
et sanctifica und heilige es,
ut in ipso vivas et regnas auf daß Du in unserem Herzen lebest und herrschest,
et nunc et semper jetzt schon und immer
et in secula saeculorum. und in alle Ewigkeit. Amen.

Was der heilige Johannes Eudes in seinem Priesterleben wohl täglich gebetet haben wird, das wird er bei seinem Sterben am 19. August 1680 in Caen dem dreifaltigen Gott nochmals aus dankbarem Herzen, „corde magno et animo volenti", wie sein Wahlspruch lautete, zugerufen haben: „O heiligste Dreifaltigkeit, ich opfere Dir auf und schenke Dir das anbetungswürdige Herz meines Jesus und das liebenswürdigste Herz der Mutter Jesu zum Dank für Deine unendliche Güte gegen mich. Ich opfere Dir auch in Vereinigung mit diesen beiden liebenswertesten Herzen mein ganz unwürdiges Herz auf mit allen Herzen meiner Brüder und Schwestern, Dich demütigst anflehend, es in vollen Besitz zu nehmen für immer." Der dreifaltige Gott aber hat dieses Gebet sicher voll und ganz erhört, wie Papst Pius X. bei der Seligsprechung 1909 und Papst Pius XI. bei der Heiligsprechung des Priesters Johannes Eudes, dieses „Propheten des Herzens, 1925, bestätigt haben. Jesus. Alles Glück kommt aus Dir, Du bist es, den ich überall und in allem suche!"

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Rundbrief Nr. 26 vom 25. Mai 2010

Die heilige Veronica Guiliani

Heute schriebe ich über die heilige Veronica Giuliani.

Die heilige Veronica Giuliani. Geboren am 27. Dezember 1660 in Mercatello sul Metauro. Gestorben am 9. Juli 1727 in Citta di Castello. – Veronica  Giuliani. Kapuzinerin. Äbtissin. Stigmatisiert. 1839 heiliggesprochen. Wird dargestellt mit Dornenkrone. Das Herz vom Jesuskind verwundet. Fest: 9. Juli.

Eine große Passionsmystikerin des Ordens der Klarissen-Kapuzinerinnen ist diese Heilige, die am 27. Dezember 1660 zu Merccatello sul Metauro, südwestlich von Rimini in Mittelitalien, als siebtes Kind des Finanzbeamten Francesco Giuliano geboren und tags darauf auf den Namen Ursula getauft wurde. Von den sieben Mädchen dieser angesehenen Familie starben zwei als Kinder, drei wurden Klarissen, und das jüngste, Ursula, trat bei den Klarissen-Kapuzinerinnen in Citta di Castello ein.

Als Ursula vier Jahre alt war, starb die Mutter Teresa Mancini. Sie rief am Sterbebett ihre fünf noch lebenden Töchter zu sich und empfahl eine jede in eine der fünf Wunden Jesu, die kleine Ursula aber legte sie geistigerweise in die geöffnete Seitenwunde des Herrn, was für die spätere Heilige ungemein vielsagend ist, denn diese fühlte sich ihr ganzes spätere Leben lang auf’s innigste mit dem leidenden Heiland und seinem durchbohrten Herzen verbunden und durfte selbst nicht bloß die Wundmale des Herrn an ihrem Leib tragen, sondern in mystischer Weise auch die Durchbohrung des eigenen Herzens erleiden.

Schon in ihrer Kindheit bemerkte man an ihr ungewöhnliche Frömmigkeit und Anzeichen mystischer Begnadung. Mit sieben Jahren hatte sie eine Erscheinung des Heilands, der sie zum fleißigsten Betrachten seines Leidens aufforderte. Ursula fühlte sich von da an ganz stark zum leidenden Herrn hingezogen; das Mädchen legte sich,  um das Leiden Jesu mit zu empfinden, Bußwerke aller Art auf. Am Lichtmeßtag 1670 schlug für die Zehnjährige die Gnadenstunde der Erstkommunion; sie fühlte sich dabei von einer solchen inneren Glut durchdrungen, daß sie auf dem Heimweg einfältig fragte, wie lange wohl diese innere Hitze andaure. Als man sich über diese Frage wunderte, merkte sie erst, daß sie einer besonderen Gnade gewürdigt wurde; sie hatte gemeint, es müßte jeder Mensch nach der heiligen Kommunion solche Glut verspüren. Sie trachtete von da an, so oft als nur möglich zur heiligen Kommunion zu gehen. Immer verspürte sie dabei ganz lebhaft die Gegenwart Christi in ihrem Herzen.

Mehr und mehr reifte in Ursula der Wunsch, die Welt zu verlassen und in einen Orden einzutreten. Ihr Gebet endete fast immer mit der klaren Erkenntnis: Der Heiland hat mich zu seiner Braut berufen. Als ihre älteren Schwestern bei den Klarissen in Mercatello eintraten, vergoß Ursula bittere Tränen, aber nicht wegen der Trennung, sondern wegen der Angst, sie müsse nun die ganze Sorge für den Haushalt übernehmen und dürfe den Vater nicht im Stich lassen. Der Vater war es auch, der sich gegen den Ordenseintritt seiner Tochter lange und heftig wehrte. Als er endlich nachgab, trat Ursula bei den als sehr streng geltenden Kapuzinerinnen in Citta di Castello ein. Am 28. Oktober 1677 wurde sie eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Veronica. Am Allerheiligenfest 1678 durfte sie die Ordensprofeß ablegen. Sie lebte von da an in großer Bußstrenge und Leidensbereitschaft und durfte Christus durch viele äußere und innere Leiden immer ähnlicher werden. Bei aller mystischen Begnadung durch Ek-stasen und Visionen bewährte sie sich aber immer in ganz großer Demut und in vorbehaltlosem Gehorsam gegenüber ihren Seelenführern. Die vielen mystischen Gnaden hinderten sie nicht, alle ihr im Kloster anvertrauten Ämter, sie war 33 Jahre lang Novizenmeisterin und 11 Jahre Äbtissin, genau und gewissenhaft zu erfüllen.

Ihr außerordentliches geistliches Leben mit den vielen Ekstasen und Visionen beschrieb sie im Auftrag ihrer Seelenführer zuerst in fünf genauen autobiographischen Berichten und von 1693 an Tag für Tag in ihrem Tagebuch, das der Diener Gottes Annibale Maria di Francia, er starb 1927, mit vollem Recht einen „Tosoro nascosto", einen verborgenen Schatz, genannt hat. Es seien nur die wichtigsten darin geschilderten Ereignisse herausgegriffen: Am 1. Januar 1694 zeigte ihr der Herr, daß sie sich durch Leiden auf die geheimnisvolle Vermählung mit ihm vorzubereiten habe. Am 27. März des gleichen Jahres geriet Veronica Giuliani in Ekstase und schaute den Herrn mit zahllosen Wunden bedeckt, die einen merkwürdigen Glanz verbreiteten, in seiner Seitenwunde strahlte ein wunderbarer Edelstein, der nach der Deutung des Herrn ihre eigenen Leiden, die sie so bereitwillig auf sich genommen hatte, versinnbildete. Bei diesem Anblick bat Veronica in großem Verlangen: „Mein Gott, nimm mich als Dein Schlachtopfer an. Ich will mit Dir gekreuzigt sein. Laß mich an all Deinen Schmerzen teil-nehmen, die Du für mich gelitten hast, doch auch darin will ich nur Deinen Willen und Dein Wohlgefallen." Am Palmsonntag, dem 4. April 1694, zeigte sich ihr der Herr mit einer großen Dornenkrone auf dem Haupt; sogleich bat Veronica Jesus, er möge ihr die Dornen schenken, denn sie hätte solche verdient. Der Heiland erfüllte ihr den Wunsch und setzte ihr die Dornenkrone auf’s Haupt. Den furchtbaren Kopfschmerz, woran Veronica von da an zu leiden hatte, fügte sie in strenger, harter Buße noch zahlreiche freigewählte Opfer hinzu.

Bei der heiligen Kommunion am Ostersonntag 1694 erlebte Veronica dann die mystische Vermählung mit dem Herrn. Sie bekannte: „Wenn ich alle Freudenfeste der Welt zusammennähme, so wäre dies wenig im Vergleich zu dem, was mein Herz in jenen Augenblicken erlebte." In den ersten Tagen des Monats Dezember 1696 offenbarte der Herr der heiligen Veronica, wie sehr ihm der große Undank der Menschen mißfalle. Sie sah ihn zu Tode betrübt, mit Striemen an seinem Leib, die Dornenkrone auf dem Haupt und mit einem schweren Kreuz beladen. Zu dieser und anderen ähnlichen Visionen, die der Heiligen gewährt wurden, meint L. die Fonzoin seiner Abhandlung über die Herz-Jesu-Verehrung in den franziskanischen Orden, Veronica Giuliani sei, wie der Name Veronica, „vera ikon", sagt, ein wahres Abbild des Gekreuzigten geworden. Auch ihr klagte der Heiland über die große Undankbarkeit der Menschen gegen ihn. Darum lud der Herr sie ein, an seinem Leiden teilzunehmen, und er zeigte ihr den glühenden Feuerofen der Liebe, der sein Herz sei. Die Heilige aber weihte sich ganz ausdrücklich dem göttlichen Herzen Jesu. Als Lohn dafür empfing sie am Neujahrstag 1697 die Seitenwunde des Herrn. Am Karfreitag des gleichen Jahres wurden ihr auch dann die Wundmale an den Händen und Füßen eingeprägt. Im folgenden Jahr wurde Veronica für ihre Treue dem göttlichen Schmerzensmann gegenüber und für ihre Leidensbereitschaft belohnt, indem der Herr in einer Vision ihr Herz nahm und es in dem seinen verbarg, um ihr zu zeigen, wie sehr er sich in Liebe mit ihr eins fühle.

Wegen ihrer Stigmatisation hatte die heilige Veronica Giuliani auf kirchlichen Befehl schwere Prüfungen zu bestehen, wobei sich schließlich einwandfrei die Echtheit ihrer Stigmata und ihrer Visionen herausstellte. Sie stand zuletzt ganz groß da ob ihrer Demut und Bereitschaft zu völliger Gleichförmigkeit mit dem gekreuzigten Herrn. Ihm wollte sie ein Herz und eine Seele sein. Sie wurde mit dem Herrn schließlich auch in der Herrlichkeit eins, als sie am 9. Juli 1727 im Alter von 67 Jahren und im 50. Jahr ihres Ordenslebens starb. 1804 wurde sie selig- und 1839 heiliggesprochen.

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Rundbrief Nr. 27 vom 15. Dezember 2010

Heute schreibe ich Ihnen über den heiligen Michel Garicoїts

Geboren am 15. April 1797 in Ibarre. Gestorben am 14. Mai 1863 in Betharram.

Michel Garicoїts, Professor der Theologie, Regens des Priesterseminars, Gründer der Kongregation „Priester des Heiligsten Herzens Jesu", 1947 heiliggesprochen; Fest: 14. Mai.

Das baskische Volk hat große Heilige hervorgebracht. Es sei nur an den heiligen Ignatius von Loyola, den Gründer des Jesuitenordens, erinnert. Der aus dem französischen Teil stammende  Michel Garicoїts ist ihm nachgeraten. Dieser baskische Heilige gründete die Ordenskongregation der „Herz-Jesu-Priester von Betharram" („Prêtres du Sacré Cœur de Jésus de Bétharram") und darf deshalb und wegen seiner persönlichen Herz-Jesu-Frömmigkeit unter den heiligen Herz-Jesu-Verehrern genannt werden 1) . Michel  Garicoїts wurde auf dem Höhepunkt der französischen Revolution, am 15. April 1797, im kleinen Dorf Ibarre (Departement Basse-Pyrenees) als erstes von fünf Kindern  des Kleinlandwirts Arnold Garicoїts und der Graziana, geborene Etcheberry geboren. Die treu kirchlich gesinnten Eltern hatten während der grausamen Verfolgung Priester, die den Eid auf die laizistische Konstitution verweigert hatten und von denen manche für vogelfrei erklärt worden waren, versteckt und gerettet.

Nach der Volksschule in seinem Dorf war Michel  Garicoїts Hüterbub zuerst für die Schafe und Ziegen seiner Eltern, dann für das Vieh eines reichen Gutsbesitzers in Oneix im Bezirk Saint-Palais. In diesen drei Jahren war in den stillen Stunden beim Viehhüten immer deutlicher der Ruf Gottes in ihm laut geworden, Priester zu werden. So trat er mit der Bitte, studieren zu dürfen, an seinen Vater heran. Dieser aber erklärte sich außerstande, finanziell das Studium ermöglichen zu können. Da half die Großmutter Catherine Etchelberry; sie ging zum Pfarrer von Sanit-Palais, Jean. B. Borda, den sie in der Zeit der Verfolgung mehrmals beherbergt hatte, und bat diesen, ihren 16jährigen Enkel Michel  Garicoїts in sein Pfarrhaus aufzunehmen, um ihm Unterricht zu erteilen. Für Kost und Wohnung werde Michel Garicoїts die Dienste eines Hausknechtes leisten. Der Pfarrer ging darauf ein. Da sich Michel Garicoїts in echter Frömmigkeit und mit großem Fleiß als verheißungsvoll für den Priesterberuf erwies, vermittelte Pfarrer Borda den Jungen dann weiter in das Bischöfliche Palais in Bayonne, wo Michel Garicoїts als Kammerdiener eingesetzt wurde, zugleich aber weiterstudieren konnte. Hier fiel Michel Garicoїts Eignung zum Priesterberuf dem Bischofssekretär Honert auf, der ihm dann auf eigene Kosten den Aufenthalt im Knabenseminar zu Aire ermöglichte. Im Jahre 1819 durfte der Priesterkandidat in das Priesterseminar zu Dax eintreten und das Theologiestudium beginnen, das er mit der am 20. Dezember 1823 empfangenen Priesterweihe zum Abschluß bringen konnte. Schon am 1. Januar 1824 trat der Neupriester seinen ersten Kaplansposten in Cambo an, wo er mit großem Seeleneifer an die Arbeit ging und den Gläubigen die jansenistischen Vorurteile gegen die Herz-Jesu-Verehrung auszutreiben suchte. Schon zwei Jahre später, 1826, wurde Michel Garicoїts zum Philosophieprofessor, bald darauf zum Theologieprofessor und schließlich zum Regens im Priesterseminar in Betharram ernannt. In dieser Stellung blieb er auch, als die Priesterkandidaten in das Priesterseminar von Bayonne übersiedelten. So war Michel Garicoїts nun für die Seelsorge ganz frei. Am Sonntag feierte er für die Gläubigen zuerst in der Kirche von Betharram die heilige Messe. Dann ging er den vier Kilometer langen Weg zu Fuß nach Igon, wo die von der heiligen Elisabeth Bichier des Ages gegründeten „Schwestern vom Kreuz" auf seine Ankunft warteten, um von ihm noch die heilige Kommunion zu empfangen. In Betharram lebte Michel Garicoїts ganz arm und anspruchslos. Nur einmal in der Woche kochte ihm eine ältere Frau in der ehemaligen Seminarküche eine magere Suppe, die für die ganze Woche reichte. Bei aller Armut und Bedürfnislosigkeit erwachte in ihm der Gedanke: Sollte man nicht die Schönheit, Erhabenheit und Fruchtbarkeit der Ganzhingabe an das göttliche Herz Jesu und die volle Selbsthinopferung durch die evangelischen Räte mit einer Gruppe von Männern und gleichgesinnten Priestern durchführen, um dem weithin entchristlichen Volk jene christlichen Tugenden vorzuleben, durch die die Menschen eine Kraftquelle für ein sinnerfülltes Leben finden könnten? Das wäre doch auch deshalb besonders nötig, weil auch der Klerus – wie Bischöfe unter Tränen klagten – sich angesteckt zeigte vom Ungeist der Revolution. So entstand  in Michel Garicoїts der Plan, eine Gemeinschaft  von Priestern zu gründen, die kein anderes Ziel haben solle als jenes, das der Gottmensch Jesus Christus in seinem liebeglühenden Herzen kannte: Vollständige Selbstverleugnung und radikale Gehorsamshingabe an den Willen des himmlischen Vaters. Die heilige Elisabeth Bichier des Ages (gestorben am 26.8.1838), die der nach Heiligkeit strebende Priester um ihren Rat fragte, ermunterte ihn zur Durchführung seines Plans. Im Gebet vor einem Marienbild empfing Michel Garicoїts nach weiterer Beratung mit einem Jesuiten und einem Bischof solche Erleuchtung und so starken Antrieb, daß er sich endgültig zur Ausführung des Planes entschloß. 1832 erfolgte die Gründung der Gemeinschaft der „Herz-Jesu-Priester von Betharram" („Prêtres du Sacré Cœur de Jésus de Bétharram") mit dem Ziel, diese Priester sollten im Geiste echter Herz-Jesu-Frömmigkeit für die Volks- und Heidenmission und für die Seelsorgeaushilfe 2)  zur Verfügung stehen. 1835 machten die ersten Priester der Gemeinschaft Exerzitien unter der Leitung des Heiligen. Über seine und seiner Kongregation eigene Spiritualität gibt am besten das Werk „Recueil de pensées du P. Garicoїts" Aufschluß, das P. Etchecopar 1890 in Toulouse herausgab, der dabei die erhaltenen Konferenzvorträge und Briefe des Heiligen benutzte.

Im Jahre 1853 wurde Michel Garicoїts von schwerer Krankheit getroffen, von der er sich nie mehr recht erholte. Am 14. Mai 1863 holte ihn der Herr in sein himmlisches Reich heim. Die letzten Worte dieses Heiligen lauteten: „Miserere mei, Deus, secundum magnam misericordiaam Tuam!" („Erbarme Dich meiner, o Gott, nach Deiner großen Barmherzigkeit!") bei seinem Tod zählte die vom heiligen Michel Garicoїts gegründete Gemeinschaft  der „Herz-Jesu-Priester von Betharram" 100 Mitglieder. Mit Ausnahme der raschen Entfaltung dieser Ordensgemeinschaft in Argentinien war ihr zu Lebzeiten ihres Gründers keine weitere Entfaltung über das Baskenland hinaus vergönnt, weil der zuständige Bischof  sie unbedingt in den Grenzen einer diözesanen Ordensgemeinschaft belassen wollte. Erst 1901 wurde sei päpstlichen Rechts und zählt heute rund 600 Mitglieder, die nicht bloß in Frankreich, Italien, Spanien und England im Sinne echter Herz-Jesu-Frömmigkeit wirken, sondern auch in Argentinien, Uruguay und Brasilien 3) .

Papst Pius XII. hat den frommen Herz-Jesu-Priester Michel Garicoїts am 6. Juli 1947 heiligge-sprochen, zusammen mit jener heiligen Frau und Ordensstifterin Elisabeth Bichier des Ages, bei der er sich gar manchmal guten Rat für seine Gründung geholt hatte.

1) vgl. G. Bernoville, Un saint basque, le bienheureux Michel  Garicoїts (Paris 1936  ; N Del Re, Michel Garicoїts, in  : Bibliotheca Sanctorum IX/460-462  ; F. Baumann, Pius XII. Erhob sie auf die Altäre, S. 46-50.
2)  vgl. P. Mieyaà-G .Mourié, Orientaciones  espirituales de san Michel Garicoїts (Buenos Aires 1947).
3) vgl. N. Del Re, a.a.O.

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Rundbrief Nr. 28 vom 19. Mai 2011

Herz Jesu - bilde unser Herz nach Deinem Herzen!
Erwägungen von Pater. Franz Karl Banauch FSSP

„Ich wünsche Ihnen, daß Sie hier viele gute Priester ausbilden, Priester nach dem Herzen Jesu!" Wie oft habe ich als Regens diese Worte schon von guten, gläubigen Seelen gehört oder gelesen, und bisweilen beschlich mich heimlich die Frage, ob es nicht doch vielleicht mehr eine fromme Phrase sei, über deren Inhalt man noch wenig nachgedacht hat. Darüber zu urteilen steht mir gewiß nicht zu. Ohne Zweifel aber handelt es sich dabei um den schönsten Wunsch, der an ein Priesterseminar ergehen kann: Daß die dort Ausgebildeten wahrhaft zu Priestern nach dem Herzen Jesu werden mögen. Das Wort Herz gehört wohl zu jenen Begriffen, die wir zwar häufig und wie selbstverständlich gebrauchen, deren großer innerer Reichtum uns aber vielfach entgeht. Ganz allgemein verwenden wir es ja als analogen Begriff, das heißt als ein Wort, das mehrere Bedeutungen umschließt, wobei gleichzeitig diese Bedeutungen miteinander in engem Zusammenhang stehen. Neben dem rein körperlichen Organ Herz, welches unseren Blutkreislauf beständig in Bewegung erhält, denken wir dabei auch an Gefühls- und Gemüthaftes, nicht zuletzt ist es aber auch gleichbedeutend mit dem inneren Antrieb geistigen Wollens unserer Seele.

Sowohl die Unterschiede als auch die gegenseitige Verwandtschaft dieser Bedeutungen liegen auf der Hand. Vor allem die Scheidung der ersten Bedeutung von den anderen bedarf keiner langen Erklärung. Niemand käme etwa auf die Idee, hartherzige Menschen mit einem Herzschrittmacher kurieren zu wollen. „Herz" als Mitte des Gemüts ist neben dem körperlichen Organ wohl die gebräuchlichste Bedeutung und nimmt einen breiten Raum in unter-schiedlichster Literatur ein. Wenn wir aber etwa sagen, jemand solle „seinem Herzen einen Stoß geben", dann rekurrieren wir eigentlich bereits an die dritte Bedeutung, denn hier geht es klar um eine überlegte Willensentscheidung. Wenn man seinem Herzen einen Stoß gibt, dann geht es eben nicht mehr um bloß Gefühlsmäßiges. Dann versucht sozusagen unser Verstand, unseren Willen zu überzeugen.

Allen diesen Bedeutungen von „Herz" ist aber gemein, daß es um etwas ganz Zentrales geht, das, obwohl selbst im Verborgenen liegend, großen Einfluß auf alles andere rundherum ausübt. Es geht um ein geheimes Zentrum, von dem anderes abhängt. Im Fall des natürlichen Organs gilt das Herz daher als das Zeichen für das Leben des Organismus. Wenn das Herz schlägt, dann ist man lebendig, hat es einmal aufgehört zu schlagen, dann ist man entweder tot oder aber in allerhöchster Lebensgefahr. Ebenso zentral erscheint das „Herz" für das Gefühlsleben oder aber,  auf wesentlich höherer Ebene,  als Mitte unseres Wollens. Gott allein (Sirach Kapitel 42, Vers 18) kennt die Absichten unserer Herzen, denn es ist wirklich das Innerste unseres Inneren. Auch wir selbst täuschen uns ja bisweilen über unsere geheimen Absichten und kennen unser Herz nicht bis ins letzte. Ja, wird im übrigen der Zusammenhang dieser verschiedenen Begriffsebenen von „Herz" nicht allein schon darin deutlich, daß Bewegungen unseres Gemüts oder ein starkes Wollen unseres geistigen Herzens selbst das physische Herz in seinem Schlagen zu beschleunigen pflegen?

Was aber kann uns das alles über das Herz Jesu sagen? Wenn wir das Herz Jesu ansprechen, so gehören alle diese Bedeutungsebenen dazu, aber noch mehr als dies. Bei Jesus meint „Herz" ebenso sein physisches Organ, das der an Seiner Brust lehnende Lieblingsjünger, schlagen hörte, das nach Seinem Tod mit der Lanze durchbohrt wurde, aus dem dann Blut und Wasser hervorquollen. In Seinem „Herzen" wurde Er aber auch bewegt, als Er vom Tod des Lazarus hörte, und den Schmerz dessen Schwestern mitfühlte. Nicht weniger aber bedeutet Sein  „Herz" jenes Innerste seiner menschlichen Seele, aus dem Seine reine Absicht zur Erlösung der Menschen hervorging. Es ist der Inbegriff Seiner Erlöserliebe zu den Menschen. Seine menschliche Seele war ja zu innerst von höchster Liebe erfüllt. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß in Ihm neben diesem menschlichen Wollen zuallererst aber noch das göttliche ewige Wollen der zweiten göttlichen Person lebendig ist. Nach dem dritten Konzil von Konstantinopel (681 nach Christus.) müssen wir in Christus ja sowohl einen göttlichen als auch einen menschlichen Willen unterscheiden, da Er ja wahrhaft und ganz Gott und wahrhaft und ganz Mensch ist. Niemals hat ein Widerspruch zwischen diesen beiden Willen in Ihm bestanden, aber beide sind voneinander verschieden in Ihm lebendig: Göttliches Wollen, das mit dem ewigen Wesen Gottes selbst in eins fällt und menschliches Wollen, das mit Seiner irdischen Existenz erst ins Leben trat. Dabei war Sein menschliches Wollen zeit seines irdischen Lebens gänzlich dem göttlichen Wollen untertan und gehorsam.

Wenn wir also das Herz Jesu anrufen, so dringt unser Ruf gewissermaßen durch sein leibliches Organ, das von der Lanze geöffnet worden ist, bis hin zu Seinem geistigen Herzen, zum Fühlen und Wollen Seiner menschlichen Seele, aber auch hin bis zum göttlichen Wollen. Die geöffnete Seite unseres Erlösers läßt uns vordringen bis in jenes innerste Heiligtum der Gottheit, die in geheimem Ratschluß das Heil der Menschen beschlossen hat, also bis hin zu jenem brennenden Dornbusch göttlicher Liebe, der als loderndes Feuer doch nie verzehrt wird.

Diese Überlegung über den Zusammenhang der unterschiedlichen Bedeutungen von „Herz" ermöglicht uns eine Vielzahl von Glaubenserwägungen über das Heiligste Herz Jesu, die hier unmöglich alle ausgeführt werden können. Unergründlich sind die Tiefe und der Reichtum dieses Herzens. Kann es etwa noch überraschen, daß der Lieblingsjünger, der am Herzen des Herrn gelegen hat, Seinen Meister auch am tiefsten von allen Aposteln verstehen konnte? Daß er ausharrte bis zur Durchbohrung dieses Herzens am Kreuz? Daß er als adlergleicher Verfasser des vierten Evangeliums am tiefsten zur Gottheit jenes Zeichen durchdringen konnte und gleichzeitig in seinen Briefen zum Herold jenes verborgenen Gottes geworden ist, der  die Liebe ist? Was aber muß jener Johannes am Herzen Jesu etwa wahrgenommen haben, als der Herr bei jener bedeutungsschweren Stunde des Abendmahles innerlich zutiefst bewegt ankündigte, daß einer von ihnen Ihn verraten werde? Er ist es aber auch, der uns von der Durchbohrung jenes Herzens berichtet, die Ausgangspunkt jeglicher Herz-Jesu-Mystik ist. „Ge-öffnet" wurde Jesu Herz, wie es der Apostel und Evangelist bewußt formuliert. Gerade im Moment Seiner Lebenshingabe am Kreuz öffnet sich Sein Herz. Es eröffnet uns Zugang zu Ihm, zu Seinem Innersten. Es spricht zu uns von Seiner verströmenden Erlöserliebe. Es symbolisiert aber auch jenen Zugang zum innersten Heiligtum Gottes, der von aller Ewigkeit her und bis in alle Ewigkeit wesenhafte dreifaltige Liebe ist. Demjenigen, der wahrhaft zum Gekreuzigten aufblickt, schenkt Jesus somit Zugang zu Seinem Herzen,  im umfassendsten Sinne des Wortes. Diese „Öffnung" des Herzens Jesu darf uns aber auch nicht darüber hinweggehen lassen, daß es dabei nichts desto weniger um eine Herzens-Wunde geht. Sein Herz wurde durchbohrt. Und auch dieses Geschehen wollen wir auf dem Hintergrund der tiefschichtigen Bedeutung von „Herz" erfassen.

Das Herz Gottes als jene geheimnisvolle, alles unendlich übersteigende Liebe ist ja vollkommen unverletzlich. Nichts kann Gott in Seiner Gottheit derart treffen, daß Er darunter leiden könnte. Dennoch ist jegliche Sünde der Geschöpfe, vom Aufbegehren Luzifers und von der Ursünde der Stammeltern bis hin zu den Sünden unserer Tage und jenen, die noch bis zum Ende der Welt geschehen werden, objektiv jeweils ein solcher Lanzenangriff auf das Herz Gottes. Man könnte sagen: Gott wird objektiv durch die Sünde beleidigt, ohne daß Er beleidigt wäre.

Für Gott wäre Leidensfähigkeit ein Zeichen der Unvollkommenheit, aber Gott hat die Torheit erwählt, um Seine verlorenen Kinder heimzuholen. So nahm Gott Sohn, die zweite göttliche Person, eine leidensfähige menschliche Natur an und wurde als Mensch geboren, um sich gewissermaßen  jener  zum  Stoß  erhobenen  Lanze  zu  stellen.  Nicht  anders  als  durch  ein schmerzhaftes Opfer wollte Er uns erlösen, um uns sowohl zu verdeutlichen, welch furchtbare Auflehnung die Sünde darstellt, als auch wie unendlich erhaben darüber die wiedergutmachende Liebe des von der Sünde getroffenen Gottes ist. Er, der in Seiner ewigen göttlichen Natur von der zustechenden Lanze nicht verwundet werden konnte, hielt ihr eine eben dafür angenommene menschliche Brust, ein Herz aus Fleisch entgegen. „Seht den Menschen!", sprach Pilatus, als er der Menge den Gegeißelten vorführte. Ja, hätten wir nur einen klaren Blick für menschliches Leid, wir könnten durch das menschliche Leid bald auch hindurchsehen bis zu dem, was sich damals eigentlich ereignete: „Seht den verwundeten Gott!", hätte Pilatus ausrufen können, hätte Er selbst Augen gehabt, um zu sehen. Die Durchbohrung des Herzens Jesu ist somit nicht bloß eine weitere schmerzhafte Verletzung, sie läßt uns vielmehr erahnen, wie das Herz des Gottmenschen in allen Dimensionen von der Schärfe der Sünde getroffen wird. Nach wie vor ist Er in seiner göttlichen Natur unverwundbar, aber seine menschliche Natur hat der Sohn in die Einheit Seiner Person derart aufgenommen, daß Er es wirklich selbst ist, der leidet, wenn auch „nur" gemäß seiner menschlichen Natur. Er, der da litt, Er der Sein Herz durchbohren ließ, ist dennoch wahrer Gott. So offenbart uns das Herz Jesu die geheimnisvollsten und tiefsten Zusammenhänge der gottmenschlichen Verbindung in Jesus.

Gelitten hat vor allem Seine menschliche Seele, welche die physischen Schmerzen ebenso in sich aufnahm wie die seelischen, die vor allem die Bosheit der Sünde buchstäblich erlitt. So rein und heilig war Seine Seele, daß Er mehr unter dem zum Himmel schreienden Unrecht der Sünde litt als unter der persönlichen Zurücksetzung und Beleidigung, die Er Seiner Menschheit nach empfinden mußte. Und wie furchtbar war schon diese! Als Heilender, Tröstender, Aufrichtender, venn auch gleichzeitig Mahnender, war Er durch die Lande gezogen. Der Dank dafür ist der Ruf: „Ans Kreuz mit Ihm!" Welch ein Schmerz aber vor allem, von den Allerliebsten im Stich gelassen zu werden. Seine Vertrautesten hatte er sich für die Stunde größter Verlassenheit in Gethsemane an die Seite gewünscht. Mußte ihr Schlafen angesichts Seiner bittersten Not Ihm nicht deren Nähe als noch größere innere Ferne erscheinen lassen? Hat dies Seine Verlassenheit nicht noch vergrößert? Schließlich der Verrat durch einen, den Er in die Auswahl Seiner Getreuesten berufen hatte. Und dennoch: Sein Herz verschloß sich vor keinem dieser Menschen. Ja, hätte Judas sich nicht in sich abgekapselt, er hätte Erbarmen am Herzen Jesu gefunden. Es ist wahr: Sein Verbrechen, wie auch unsere Sünden  haben dieses Herz durchbohrt. Doch Er ließ es aus freiem Willen öffnen, und hervor trat der Lösepreis unserer Erlösung: Sein kostbares, vom Leben zeugendes und selbst Leben verschenkendes Blut und das Wasser der Reinigung im Sakrament der heiligen Taufe.

Ja, auch das menschliche Herz des Herrn zeugt von göttlicher Liebe, von göttlichem Erbarmen! Wir stehen vor dem unfaßbaren Geheimnis der menschgewordenen ewigen Liebe dessen, der die Liebe ist! Wehe dem, der sich nicht bloß vor der göttlichen Gerechtigkeit versteckt, sondern der sich auch der gewinnenden Liebe Seines Herzens zu entziehen trachtet! Christus drängt sich nicht auf, aber Er hält uns Seine geöffnete Seite entgegen. Treten wir hinzu, um diese weiter zu verwunden, oder treten wir hinzu, um aus Ihr jenes neue Leben zu empfangen, welches auch das physische Herz Jesu im Moment der Auferstehung erneut zum Schlagen brachte? Wie könnte man teilnahmslos bleiben angesichts des wunderbaren Geheimnisses Seines Herzens!

Das Priestertum,  so sagte der heilige Pfarrer von Ars, dessen priesterliches Gedenkjahr zum Herz-Je-su-Fest im Jahre 2010 seinen Abschluß fand,  ist die Liebe des Herzens Jesu. Möge dieses Herz tatsächlich erneut und mächtig schlagen im katholischen Priestertum, möge es dieses aus der selbst- und fremdverschuldeten Schmach, die gerade in diesem Jahr an’s Licht getreten ist, herausreißen. Möge das göttliche Herz auf übernatürliche Weise die Herzen von uns Priestern in Seinen Rhythmus bringen und ihnen Seine Gesinnung einfließen. Ja, möge Er Seiner Kirche tatsächlich Priester nach Seinem Herzen schenken!

Pater Franz Karl Banauch wurde am 19.09.1972 in Mödling, unweit von Wien, als drittes von vier Kindern geboren. Seinen Eltern  verdankt er eine frühe und lebendige Verankerung im katholischen Glauben, sowie einen kritischen Blick auf verschiedene Strömungen in Gesellschaft und Kirche, die diesen Glauben in Theorie oder Praxis auszuhöhlen in Gefahr sind. Während seiner Jugend widmete er sich eine gewisse Zeit der Pfadfinderei, ehe der Gesang in einem Knabenchor ihr Konkurrenz machte. Die überlieferte Liturgie lernte er in den Jahren 1983 bis 1988 als Meßdiener bei der Priesterbruderschaft Sankt Pius der Zehnte kennen. Danach verfolgte er, mit zunächst noch geheim gehaltenem „Eintrittsinteresse", die Gründung und erste Entwicklung der Priesterbruderschaft Sankt Petrus. Nach dem Abschluß des humanistischen Gymnasiums, ich hatte im Hinblick auf das Priestertum Altgriechisch, anstelle von Französisch gewählt, nicht wissend, daß ich später als Priester im internationalen Priesterseminar letzteres deutlich mehr gebrauchen würde, das ich dann mit Hilfe meiner französischen Mitbrüder zur Seminarzeit erlernen durfte, trat er 1991 in Wigratzbad ein, empfing nach und nach Tonsur, niedere Weihen und Subdiakonat durch den Augsburger Weihbischof Max Ziegelbauer, die Diakonatsweihe im Mai 1996 durch Bischof Wolfgang Haas, und die Priesterweihe am Vigiltag von Peter und Paul 1997 durch Erzbischof Bernard Jacqueline. Die ersten vier Jahre nach der Weihe kam Pater Banauch in der Schweiz zum Einsatz und begann später dort auf Geheiß der Oberen auch in der Katholischen Fakultät der Universität Fribourg weiterzustudieren. 2001 bis 2003 leitete er, zurück in Wigratzbad, das Spiritualitätsjahr und schloß im Herbst 2004 sein Studium mit dem kanonischen Lizentiat in Schwerpunkt Dogmatik ab. Danach ging es für zwei Jahre nach Köln, ehe er im Sommer 2006 zum Regens des Priesterseminars Sankt Petrus ernannt wurde, welche Aufgabe er gegenwärtig ausübt.

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Rundbrief Nr. 29 vom 15. Dezember 2011

Hymnus zum Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu

O sel’ger Urgrund allen Seins, Heiland der Welt, Herr Jesus Christ, du Licht von deines Vaters Licht und wahrer Gott vom wahren Gott.

Wie hat die Liebe dich gedrängt, daß du für uns den Tod erwählt. Du gibst das Leben uns zurück, das Adams Sünde uns geraubt.

Der Stoß der Lanze trifft dein Herz und Blut und Wasser tritt hervor, ein Quelle des Heils, der nie versiegt und aller Schöpfung Freude bringt.

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit, der uns sein Herz geöffnet hat, mit dir dem Vater und dem Geist durch alle Zeit und Ewigkeit. - Gerhard Stumpf
                                                                                                                            
Jesus erschließt uns sein Herz

Aus der Enzyklika Pius’ XII. über die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu „Haurietis aquam"

Es ist gut, ein wenig die vielfältigen menschlichen und göttlichen Regungen unseres Heilands Jesus Christus betrachtend zu erwägen, die sein Herz im Lauf seines sterblichen Lebens teilnehmend widergespiegelt hat, die es jetzt widerspiegelt und für ewige Zeiten widerspiegeln wird. Zumal uns aus den Seiten des Evangeliums Licht entgegenstrahlt, von dem erleuchtet und gestärkt wir in das Heiligtum des göttlichen Herzens eintreten und zusammen mit dem Völkerapostel bewundern können „den überschwenglichen Reichtum der Gnade, Gottes, gemäß seiner Güte zu uns in Christus Jesus."

Das liebende Herz Jesu beim Eintritt in die Welt

Eins mit der menschlichen und göttlichen Liebe schlägt das anbetungswürdige Herz Jesu Christi, seitdem die Jungfrau Maria jenes großmütige „Fiat" gesprochen hat und das Wort Gottes, wie der Apostel bemerkt, „bei seinem Eintritt in die Welt spricht: Opfer und Gaben hast Du nicht gewollt, einen Leib aber hast Du mir geschaffen. An Brand- und Sündopfern hast Du kein Gefallen. Da sprach ich: Siehe, ich komme, wie in der Schriftrolle von mir geschrieben steht, um Deinen Willen zu erfüllen, o Gott Kraft dieses Willens sind wir durch die Hingabe des Leibes Christi ein für allemal geheiligt."

Das liebende Herz Jesu unter den Menschen

Von Liebe wurde er in gleicher Weise bewegt, einer Liebe, die in vollster Übereinstimmung mit den Regungen seines menschlichen Willens und mit der göttlichen Liebe stand, wenn er im Hause von Nazareth himmlische Gespräche führte mit seiner vielgeliebten Mutter Maria und seinem Pflegevater Joseph, dem er in mühsamer Arbeit im Zimmermannshandwerk gehorsam half. Und jene Liebe, von der wir sprachen, trieb ihn zu seinen langen apostolischen Wanderungen; zu den ungezählten Wundern, durch die er Tote aus dem Jenseits zurückrief oder Kranken jeder Art die Gesundheit verlieh; zu den Mühen, die er auf sich nahm; zum Ertragen von Schweiß, Hunger und Durst; zu Nachtwachen, in denen er innig liebend zum himmlischen Vater betete; endlich zu den Reden, die er hielt, und den Gleichnissen, die er vorlegte und erklärte; zu jenen namentlich, die von der Barmherzigkeit handeln, wie die von der verlorenen Drachme, vom verirrten Schäflein, vom verlorenen Sohn; in allen diesen Taten und Worten offenbarte sich das Herz Gottes selbst, wie der heilige Gregor der Große bemerkt: „Lerne Gottes Herz kennen in den Worten Gottes, damit du mit brennenderem Eifer nach dem Ewigen strebest!"

Aber von noch innigerer Hingabe wurde das Herz Jesu Christi bewegt, wenn aus seinem Munde Worte kamen, die eine entflammte Liebe atmeten. So, um Beispiele vorzulegen, als er beim Anblick der ermüdeten und hungernden Volksscharen ausrief: „Mich erbarmt des Volkes!" Und als er seine geliebte Stadt Jerusalem von Sünden verblendet und deshalb der äußeren Vernichtung preisgegeben sah, tat er den Ausspruch: „Jerusalem, Jerusalem! Du mordest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, und du hast nicht gewollt!" Vor Liebe aber zu seinem Vater und vor heiliger Entrüstung schlug sein Herz, als er den gottwidrigen Handel im Tempel sah, dessen Schänder er mit den Worten schalt: „Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle."

Doch vom Beben einer besonderen Liebe wurde sein Herz durchzittert, als er die Stunde der härtesten Qualen schon nahe bevorstehen sah und, in einem natürlichen Widerstreben gegen die anstürmenden Leiden und den Tod, ausrief: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber"; aber mit unbesiegbarer Liebe und tiefem Schmerz sprach er den Verräter, der ihn mit einem Kuß empfing, mit Worten an, die als letzte Einladung seines erbarmenden Herzens an den Freund erscheinen, der ihn in frevlerischer, treuloser und verhärteter Gesinnung den Henkern ausliefern wird: „Freund, wozu bist du gekommen? Mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn?"

In Erbarmen und überaus großer Liebe sprach er zu den Frauen, die ihn beweinten, da er die unverdiente Kreuzesstrafe erdulden sollte: „Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder ...; denn wenn es so dem grünen Holz ergeht, was wird mit dem dürren geschehen?"

Das liebende Herz Jesu am Kreuz

Und endlich fühlte der göttliche Erlöser am Kreuz sein Herz in mannigfachen und tief gehenden Regungen erglühen, Regungen brennender Liebe, der Angst und Not, der Erbarmung, heißen Verlangens und verklärter Ruhe - Gefühle, die ihren klaren Ausdruck in den Worten finden: „Vater, verzeihe ihnen; sie wissen ja nicht, was sie tun"; „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" „Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein", „Mich dürstet" „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist."

Das liebende Herz Jesu und die Eucharistie

Wer aber könnte jene Regungen des göttlichen Herzens, Zeichen seiner unendlichen Liebe, würdig beschreiben, die er in den Augenblicken äußerte, als er den Menschen übergroße Gaben schenkte: Sich selbst im Geheimnis der Eucharistie, seine allerheiligste Mutter, die Mitteilung seines Priesteramts an uns Menschen?

Auch als Christus der Herr vor dem Letzten Abendmahl mit seinen Jüngern wußte, daß er das Sakrament seines Leibes und Blutes einsetzen würde, seines Blutes, durch dessen Vergießung der Neue Bund zu schließen war - hatte er sein Herz von mächtiger Bewegung erregt gefühlt, wie er es seinen Aposteln mit folgenden Worten zu erkennen gab: „Sehnlichst habe ich danach verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu halten, bevor ich leide"; diese Empfindungen waren zweifellos noch stärker, als er „das Brot nahm, dankte, es brach und es ihnen reichte mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Andenken. Ebenso nahm er nach dem Mahle den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird."

Man kann darum mit Recht behaupten: Die heilige Eucharistie, als Sakrament und als Opfer, deren eines er den Menschen mitteilt, deren anderes er aber selbst ständig darbringt „vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang", und ebenso das Priestertum sind wirklich Geschenke des Heiligsten Herzens Jesu.

Das liebende Herz Jesu und die Mutter

Ein sehr kostbares Geschenk des heiligsten Herzens ist auch, wie wir sagten, Maria, die hehre Mutter Gottes und unser aller liebevollste Mutter. Sie, die ja unseren Heiland dem Fleische nach gebar und seine Gefährtin war bei der Rückführung der Kinder Evas zum göttlichen Gnadenleben, sie ist mit Recht als geistige Mutter des ganzen Menschengeschlechts gegrüßt worden. Im Hinblick darauf schreibt der heilige Augustinus über sie: „Ganz Mutter der Glieder des Heilandes, die wir sind, weil sie mitgewirkt hat in Liebe, daß Gläubige in der Kirche geboren würden, die Glieder jenes Hauptes sind."

Das Liebende Herz Jesu und die Hingabe am Kreuz

Der unblutigen Gabe seiner selbst unter den Gestalten von Brot und Wein wollte unser Heiland Jesus Christus als besonderen Erweis seiner innigen und grenzenlosen Liebe das blutige Opfer des Kreuzes beifügen. Gerade durch diese Tat gab er das Beispiel jener erhabenen Huld, die er seinen Jüngern als höchstes Ziel der Liebe hingestellt hatte mit den Worten: „Eine größere Liebe hat niemand als wer sein Leben hingibt für seine Freunde." Darum offenbart die Liebe Jesu Christi, des Sohnes Gottes, durch das Opfer auf Golgotha klar und lichtvoll die Liebe Gottes selbst: „Wir haben die Liebe Gottes erkannt: Er hat sein Leben für uns dahingegeben; so sollen auch wir das Leben für die Brüder hingeben." Und wirklich ist unser göttlicher Heiland mehr durch die Liebe als die Gewalt der Henker ans Kreuz geheftet worden; sein freiwilliges Ganzopfer ist das hochwertigste Geschenk, das er jedem einzelnen Menschen gab nach dem ausdrucksvoll kurzen Wort des Apostels: „Er hat mich geliebt und sich für mich hingeopfert."

Das liebende Herz Jesu und der Bund mit seiner Kirche

Es kann darum kein Zweifel bestehen, daß das Heiligste Herz Jesu, zuinnerst teilhaftig des Lebens des menschgewordenen Wortes und sogar angenommenes Werkzeug der Gottheit, nicht weniger als die übrigen Organe der menschlichen Natur bei der Ausführung der Werke der göttlichen Gnade und der göttlichen Allmacht - daß dieses Herz auch das rechtmäßige Sinnbild jener unermeßlichen Liebe ist, aus der unser Erlöser durch Vergießung seines Blutes den geheimnisvollen Ehebund mit der Kirche einging: „Aus Liebe hat er für die ihm als Braut zu verbindende Kirche gelitten." Aus dem verwundeten Herzen des Erlösers also ist die Kirche, die Handreicherin des Blutes der Erlösung, geboren, und aus demselben ist die Gnade der Sakramente, aus der die Kinder der Kirche das übernatürliche Leben schöpfen, überreich geflossen, wie wir in der heiligen Liturgie lesen: „Aus der Herzenswunde wird die Christus verbundene Kirche geboren ... aus dem Herzen Christi ergießt sich Gnade in Fülle."

Über die Bedeutung dieses Sinnbilds, das auch den alten Vätern und Schriftstellern der Kirche nicht unbekannt war, schreibt der Doctor Communis, heiliger Thomas, wie als Widerhall ihrer Worte: „Aus der Seite Christi floß das Wasser zur Waschung, das Blut aber zur Erlösung. Und darum gehört das Blut zum Sakrament der Eucharistie, das Wasser aber zum Sakrament der Taufe; diese hat jedoch ihre reinwaschende Kraft aus der Kraft des Blutes Christi." Was hier über die vom Soldaten verwundete und geöffnete Seite Christi geschrieben wird, gilt ebenso vom Herzen, das die Lanze in ihrem Stoß berührte, da der Soldat sie ja geführt hatte, damit der Tod Jesu Christi des Gekreuzigten mit Sicherheit feststände. Darum ist die Wunde des Heiligsten Herzens Jesu, auch nach seinem Tode, durch die Jahrhunderte ein lebendiges Bild jener freien Tat der Liebe, mit der Gott seinen Eingeborenen Sohn hingab zur Erlösung der Menschen, und mit der Christus uns alle so sehr geliebt hat, daß er sich für uns auf Kalvaria zum blutigen Opfer hingab: „Christus hat uns geliebt und sich für uns Gott als Opfergabe hingegeben zum lieblichen Wohlgeruch."

Das liebende Herz Jesu im Glanz der ewigen Glorie

Nachdem unser Heiland mit dem im Glanz der ewigen Glorie erstrahlenden Leib zum Himmel aufgefahren ist und zur Rechten des Vaters sitzt, hat er nicht aufgehört, in glühender Liebe, in der auch sein Herz schlägt, mit der Kirche, seiner Braut, zu sein. Er trägt ja an den Händen, den Füßen und der Seite die leuchtenden Wundmale, die seinen dreifachen Sieg über Satan, Sünde und Tod darstellen; und ebenso besitzt er in seinem Herzen, wie in einem kostbaren Schrein geborgen, jene unermeßlichen Schätze von Verdiensten, die Früchte des gleichen dreifachen Triumphes, die er dem erlösten Menschengeschlecht freigebig mitteilt eine trostvolle Wahrheit, die der Völkerapostel mit folgenden Worten bezeugt: „Er stieg hinauf zur Höhe, führte Gefangene mit sich und teilte den Menschen Gaben aus ... Der herabstieg, ist es auch, der hinaufstieg über alle Himmel, um das All zu seiner Erfüllung zu bringen."

Das liebende Herz Jesu und die Sendung des Heiligen Geistes

Das Geschenk des Heiligen Geistes, den Jüngern gesandt, ist das erste leuchtende Zeichen seiner freigebigen Liebe nach seiner sieghaften Auffahrt zur Rechten des Vaters: Nach zehn Tagen stieg der Tröster-Geist als Gabe des himmlischen Vaters auf sie, im Abendmahlsaal versammelt, herab, wie er es beim Letzten Abendmahl versprochen hatte: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der in Ewigkeit bei euch bleiben soll. „Dieser Tröster-Geist nun, die personhafte gegenseitige Liebe des Vaters zum Sohn und des Sohnes zum Vater, wird von beiden gesandt und gießt in der Gestalt von Feuerzungen in ihre Herzen die Fülle göttlicher Liebe und der übrigen himmlischen Gnadengaben. Die Eingießung dieser göttlichen Liebe geschah auch von dem Herzen unseres Heilandes aus, „in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft verborgen sind."

Das liebende Herz Jesu und die Ausbreitung der Kirche

Es ist ja diese Liebe ein Geschenk des Herzens Jesu und seines Geistes; und er ist der Geist des Vaters und des Sohnes, von dem der Ursprung der Kirche und ihre wunderbare Ausbreitung zu allen Heidenvölkern ausgeht, zu der Heidenwelt, die Götzendienst, Bruderhaß, Sittenverderbnis und Gewalttätigkeit befleckt hatten. Diese göttliche Liebe ist das kostbarste Geschenk des Herzens Christi und seines Geistes; sie rüstete die Apostel und Blutzeugen mit jener Tapferkeit aus, in deren Kraft sie gekämpft haben bis zum Tod, einem Tod nach Heldenart, um die Wahrheit des Evangeliums zu verkünden und mit ihrem Blut zu bezeugen; sie erfüllte die Kirchenlehrer mit einem wahren Feuereifer, den katholischen Glauben klarzulegen und zu verteidigen; sie nährte die Tugend der Bekenner und eiferte diese an zu höchst zweckmäßigen und bewundernswerten Werken, die ihrem eigenen und der übrigen ewigem und zeitlichem Heil dienen sollten; sie legte endlich den Jungfrauen nahe, freiwillig und hochgemut auf Sinnengenuß zu verzichten und sich ganz der Liebe des himmlischen Bräutigams zu weihen.

Zur Verherrlichung dieser göttlichen Liebe, die aus dem Herzen des fleischgewordenen Wortes strömt und durch das Wirken des Heiligen Geistes in die Herzen aller Gläubigen eingegossen wird, stimmte der Völkerapostel jenen Siegeshymnus an, der den Triumph Jesu Christi, des Hauptes, wie der Glieder seines geheimnisvollen Leibes über alles das preisen sollte, was der Errichtung des göttlichen Reiches der Liebe irgendwie hinderlich sein sollte: „Wer ... vermag uns zu scheiden von der Liebe Christi? Etwa Trübsal, Bedrängnis, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr oder Schwert? ... Aber in all dem bleiben wir siegreich durch den, der uns geliebt hat. Ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, weder Hohes noch Niederes noch sonst etwas Erschaffenes wird uns scheiden können von der Liebe Gottes, die da ist in Christus Jesus, unserem Herrn."

Das liebende Herz Jesu als Quelle der göttlichen Liebe

Nichts also steht im Wege, das Heiligste Herz Jesu Christi anzubeten, da es ja teilhaft und ein natürliches, tief bezeichnendes Sinnbild jener unerschöpflichen Liebe ist, von der unser göttlicher Erlöser immer noch zu allen Menschen brennt. Wenn es nunmehr auch den Erschütterungen dieses sterblichen Lebens nicht mehr unterworfen ist, so lebt es doch und schlägt und ist unlösbar verbunden mit der Person des Göttlichen Wortes und in ihr und durch sie mit seinem göttlichen Willen.

Weil deshalb das Herz Christi überfließt von göttlicher und menschlicher Liebe, und weil es überreich ist an allen Gnadenschätzen, die unser Erlöser durch sein Leben, sein Leiden und seinen Tod erworben hat, ist es wahrlich eine Quelle jener ewigen Liebe, die sein Geist in alle Glieder seines mystischen Leibes einströmen läßt.

Die Anbetung des liebenden Herzens Jesu

Das Herz unseres Heilandes gibt also irgendwie ein Bild der göttlichen Person des Wortes wieder, ebenso der doppelten, menschlichen und göttlichen Natur; und in ihm können wir nicht nur das Sinnbild, sondern auch die Zusammenfassung des ganzen Geheimnisses unserer Erlösung erblicken. Wenn wir das Heiligste Herz Jesu Christi anbeten, so beten wir in ihm und durch es die ungeschaffene Liebe des Göttlichen Wortes, wie zugleich seine menschliche Liebe, seine übrigen Gesinnungen und Tugenden an, da ja diese zweifache Liebe unseren Heiland bewog, sich für uns und die ganze Kirche, seine Braut, hinzuopfern nach dem Worte des Apostels:

„Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie dahingegeben, um sie durch das Wort des Lebens in der Wassertaufe zu reinigen und zu heiligen. So wollte er sich eine herrliche Kirche bereiten, ohne Flecken, ohne Runzeln oder sonst etwas dergleichen, sondern heilig und makellos."

Die Liebe des Herzens Jesu hört nie auf

Wie Christus die Kirche geliebt hat, so liebt er sie immer noch inbrünstig ... Die Gebete, die seiner unerschöpflichen Liebe entstammen und zum Vater emporsteigen, finden niemals eine Unterbrechung.

Wie „in den Tagen seines Erdenlebens", fleht er nun, im Himmel triumphierend, den himmlischen Vater mit gleicher Wirkung an; und ihm, der „die Welt so sehr geliebt hat, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe", zeigt er sein lebendiges Herz, wie verwundet und von noch stärkerer Liebe glühend, als da es leblos von der Lanze des römischen Soldaten verwundet wurde: „Darum ist es, dein Herz, verwundet, damit wir durch die sichtbare Wunde die unsichtbare Wunde der Liebe sehen."

Deshalb besteht kein Zweifel, daß der himmlische Vater, „der auch seines eigenen Sohnes nicht schonte, sondern für uns alle ihn dahingab", von einem so mächtigen Fürsprecher mit so stürmischer Liebe angegangen, durch ihn jederzeit die reiche Fülle göttlicher Gnaden auf die ganze Menschheit wird herniederströmen lassen.

Am 19. Juni 1675 kniete die heilige Margareta Maria Alacoque in Paray-le-Monial vor dem Allerheiligsten. Jesus erschien ihr und zeigte ihr sein Herz. Er sagte: ,,Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt ... und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe ... Darum verlange Ich von dir, daß der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; daß man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche Dir, daß mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluß seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, daß es auch von anderen verehrt werde."

Wie in jedem Jahr möchte ich Sie auch heute an den 28. Dezember erinnern, den Tag der Unschuldigen Kinder, besonders für diese zu beten, die aus irgendeinem Grund nicht geboren werden dürfen.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2012. Mit herzlichem Gruß Ihr Heribert Immel. Herz-Jesu-Familie.

Jesus erschließt uns sein Herz
Aus der Enzyklika Pius’ XII. über die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu „Haurietis aquam"

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Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai 2012

Die selige Maria Josepha Sancho de Guerra -
Die heilige Maria Josepha Sancho de Guerra -
Der heilige Bonaventura

Diese Spanierin wurde am 7. September 1842 in Vitoria in Spanien als Kind armer Eltern geboren. Die Armut der Familie wurde noch größer, als Maria Josepha, so war das Mädchen bei der heiligen Taufe genannt worden, mit zehn Jahren durch den Tod den Vater verlor und nun auf der Mutter allein die Sorge um das Kind und seine Erziehung lastete. Das Mädchen liebte die Einsamkeit und floh die Gesellschaft mit Gleichaltrigen und sehnte sich schon früh danach, ihr Leben Gott im Ordensstand zu weihen. Nach einer Zeit der Ungewißheit, für welchen Orden sich Maria entscheiden sollte, und nach Überwindung einer schweren Krankheit, entschloß sie sich für die der Krankenpflege gewidmeten Kongregation der Dienerrinnen Mariens, eine Gemeinschaft, die 1851 von der seligen Soledad Torres Acosta gegründet worden war

Am 3. Dezember 1865 begann Maria Josepha mit 23 Jahren das Noviziat in Chamberi, Erzdiözese Madrid. Sie wurde vom Geist, der in dieser Kongregation herrschte, nicht besonders beeindruckt, dennoch legte sie auf  den Rat des heiligen Antonius Maria Claret am 15. Februar 1867 die Profeß ab. Die Zweifel, ob sie die richtige, für sie geeignete Gemeinschaft erwählt hätte, blieben auch nach vorgenommener Profeß. Nach langen Überlegungen und Beratungen mit entsprechenden Persönlichkeiten entschied sich Schwester Maria Josepha schließlich, die Kongregation der Dienerinnen Marias nach erlangter Erlaubnis zu verlassen. Zusammen mit ihr schieden damals zwei weitere Schwestern und bald darauf nochmals zwei aus der Kongregation der Dienerinnen Mariens, Helferinnen der Kranken, aus und schlossen sich zu einer neuen Gemeinschaft zusammen, die die gleiche Zielsetzung, nämlich Krankenpflege, vor allem Hauskrankenpflege, hatte, aber von einem strengeren Geist, verstärktem Gebetsleben und härterer Askese erfüllt sein sollte

Nach Anhörung des Bischofs von Vitoria wurde mit Hilfe des Priesters Mariano de Ibargu-engoitia am 9. Juli 1874 das neue Institut mit dem Namen „Dienerinnen Jesu der Liebe" errichtet. Er erhielt am 3. August 1880 die definitive Bestätigung durch den Apostolischen Stuhl. Schwester Maria Josepha, die sich nun Schwester Maria vom Herzen Jesu nannte, wurde Generaloberin der Ordensgemeinschaft und blieb in ihrem Amt bis an’s Ende ihres Lebens.

Sie sorgte sich überaus umsichtig um Wachstum und Ausbreitung der Kongregation, die noch zu ihren Lebzeiten der Gründerin in 42 Häusern, darunter eines in Chile, mit gut ausgebildeten Schwestern segensreich zum Wohl der Kranken und Sterbenden wirkte.

Die Gründerin selbst und ihre geistlichen Töchter waren beeindruckend und spürbar erfüllt von gesunder Spiritualität, die charakterisiert war durch große, opferbereite Gottesliebe und selbstlose Liebe zu den Kranken, in denen Schwester Maria vom Herzen Jesu immer den leideneden Herrn sah, dem sie mit ihren geistlichen Töchtern dienen durfte.

Auch zarte Liebe zur jungfräulichen Gottesmutter zeichnete Schwester Maria vom Herzen Jesu aus, desgleichen eine rührende Ergebung in den heiligen Willen Gottes, als sie 1894 von einer schweren Krankheit befallen wurde, die zu ihrem heiligmäßigen Tod am 20. März 1912 in Bilbao führte.

Seliggesprochen: 27. September 1992

Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai 2012
Die heilige Maria Josepha Sancho de Guerra

Papst Johannes Paul II. hat Schwester Maria vom Herzen Jesu Sancho de Guerra am 27. September 1992 in Rom selig gesprochen.

Heilige Maria vom Herzen Jesu SdJ – mit bürgerlichem Namen: Maria Josepha Sancho de Guerra – Mit Bild

Das Leben dieser heiligen Ordensgründerin ist anläßlich ihrer Seligsprechung am 27. September 1992 im Werk „Die neuen Heiligen der katholischen Kirche" – Band 4 – Seite 26-27 beschrieben worden. Hier nur sei nur noch aus der Papstansprache zitiert, die Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechungsfeier am 1. Oktober 2000 in Rom gehalten hat:

Gott erwählt sich zu allen Zeiten Menschen, um seine Liebe zu den Menschen kundzutun, ruft Institutionen in’s Leben, die dazu bestimmt sind, zu bevorzugten Werkzeugen seines Wirkens zu werden. So geschah es bei der heiligen Maria Josepha del Corazion de Jesus Sancho Guerra, der Gründerin der „Barmherzigen Schwestern Dienerinnen Jesu."

Im Leben der neuen Heiligen, der ersten Baskin, die heiliggesprochen wird, zeigt sich auf einzigartige Weise das Wirken des Geistes. Er veranlaßte sie dazu, sich in den Dienst an den Kranken zu stellen, und bereitete sie darauf vor, zur Mutter einer neuen religiösen Kongreration zu werden.

Die heilige Maria Josepha lebte ihre Berufung als wahrhaftiger Apostel im Bereich des Gesund-heitswesen, denn ihre Art der Betreuung wollte die Aufmerksamkeit für das Materielle und das Geistliche miteinander verbinden, wobei sie mit allen Mitteln nach dem Heil der ihr anvertrauten Seelen strebte. Trotz der Krankheit, an der sie in der letzten zwölf Jahren ihres Lebens litt, scheute sie keine Mühen und Leiden und widmete sich voll und ganz dem karitativen Dienst am Kranken in einem Klima kontemplativen Geistes. Sie erinnerte daran, daß die Pflege nicht nur darin besteht, dem Kranken Medizin und Nahrung zu geben. Vielmehr gibt es eine andere Art der Pflege – nämlich jene des Herzens, in dem man versucht, sich an den leidenden Menschen auszurichten.

Das Beispiel und die Fürsprache der heiligen Maria Josepha del Corazon de Jesus mögen dem baskischen Volk dabei helfen, für immer von der Gewalt Abstand zu nehmen. Das Baskenland werde zu einem gesegneten Land und einem Ort friedvollen und brüderlichen Zusammenlebens, wo stets die Rechte aller Menschen respektiert werden und niemals das Blut unschuldiger Menschen vergossen werden möge. - Heiligsprechung: 1. Oktober 2000  - Gedenktag: 20. März

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Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai 2012
Der heilige Bonaventura

Der heilige Franz von Assisi, gestorben 1226, glühte von mitleidsvoller Liebe zum gekreuzigten Heiland und pflegte darum, wie uns sein erster Biograph, der selige Thomas von Celano, gestorben um 1260, in der „Vita prima sancti Francisi" 1)  berichtet, die Betrachtung der Wundmale Christi, voran die der Seitenwunde. Gleichsam zum Lohn dafür wurden diese Wundmale dem heiligen Franz von Assisi selber bei seiner Stigmatisierung auf dem Alverna-Berg 2)  eingeprägt. Von der Seitenwunde Christi wäre für Franziskus an sich kein großer Schritt mehr nötig gewesen, um zum Herzen Jesu vorzudringen. Er tat diesen Schritt jedoch nicht mehr; jedenfalls ist uns im Schrifttum des heiligen Franziskus nirgendwo ein Hinweis auf das Herz Jesu überliefert. Wohl aber tat diesen Schritt von der Seitenwunde Christi zum Herzen Jesu der heilige Bonaventura, der große Theologe in der Jüngerschaft des heiligen Franziskus.

Der 1221 in Bagnoreggio bei Viterbo, Italien, geborene Franziskaner-Theologe, der sich schon als Professor an der Pariser Universität den Ehrentitel eines „Doctor seraphicus" erwarb, weil er, den Seraphim gleich, von Liebe glühte und seine wissenschaftlichen Spekulationen aus der Tiefe mystischer Frömmigkeit anstellte, könnte mit mindestens dem gleichen Recht wie Ubertino da Casale, gestorben 1330, der Verfasser des „Arbor Vitae Crucifixae Jesu", auch „Doctor Cordis Jesu" genannt werden. Daher läßt ihn die Kirche auch als einzigen Heiligen im Stundengebet am Herz-Jesu-Fest zu Wort kommen in einer seiner mystischen Schrift „Lignum vitae" „Holz des Lebens" entnommenen Lesung:

„Betrachte, du erlöster Mensch, wer es ist, der für dich am Kreuze hängt, wie groß und heilig der ist, dessen Tod die Toten lebendig macht, bei dessen Hinübergang Himmel und Erde trauerten und harte Felsen zersprangen. Aus der Seite des am Kreuz entschlafenen Christus sollte die Kirche gebildet werden, und es sollte sich die Schrift erfüllen: „Sie werden aufschauen zu dem, den sie durchbohrt haben." Darum verfügte Gott, daß einer der Soldaten diese Seite durchbohrte und öffnete. Blut und Wasser flossen heraus, der Lösepreis unseres Heils. Aus-gegossen aus dem Quell, dem Allerheiligsten des Herzens, sollte dieser Preis den Sakramenten der Kirche die Kraft geben, das Leben der Gnade zu gewähren. Den bereits in Christus Lebenden sollte er der Becher lebendigen Wassers für das ewige Leben sein. Eile hin zu diesem Quell des Lebens und es Lichtes mit lebendigem Verlangen, du gottliebende Seele, wer immer du bist, und rufe zu ihm mit der innersten Kraft des Herzens: Du unsagbare Schönheit des höchsten Gottes, du reinster Abglanz des ewigen Lichtes, du Leben, das allem Leben das Leben verleiht..."

Gleich am Anfang seines ersten und bedeutendsten theologischen Werkes, das Sentenzenkom-mentars 3) , schrieb der heilige Bonaventura über das Herz Jesu, es sei von so ergreifender Zärtlichkeit gegen uns Menschen erfüllt gewesen, daß es ihn gar nicht schwer dünkte, die furchtbarste und grausamste Art des Todes für uns auf sich zu nehmen. („...Dulcissimum enim Cor Jesu Christi tanta circa nos afficiebatur teneritudine amoris, ut non videretur ei grave pro nobis sustinere extremum et acerbissimum genus mortis.")

In den beiden dem geistlichen Leben gewidmeten kleineren Werken „Lignum vitae" („Holz des Lebens") und „Vitis mystica" („Mystischer Weinstock") weist der heilige Benoventura mehrmals sehr eindringlich auf den kostbaren Schatz des göttlichen Herzens Jesu hin. Dieses Herz  ist dem „Doctor seraphicus" vielsagendes Symbol jener Erlöserliebe, die noch vor der Lanze des römischen Hauptmanns das Innerste dieses Herzens durchbohrt hat. Die äußere, sichtbare Durchbohrung des Herzens Jesu war nach Bonaventura dazu bestimmt, daß wir durch die sichtbare Wunde die unsichtbare Wunde der Liebe sehen können („ut per vulnus vi-sibile vulnus amorisinvisibile videamus...") 4)

Die Liebe im Herzen des Gottmenschen ist eine vollkommene, totale und dauernd neue Liebe 5) ,    darum muß von gleicher Art auch die Liebe der Menschen zu Christus sein, und nichts anderes kann das eigentliche Ziel der Herz-Jesu-Verehrung sein, als das Herz Jesu wieder zu lieben. „Wer könnte dieses verwundete Herz nicht lieben? Wer könnte einem solchen Liebhaber nicht entsprechende Gegenliebe entgegenbringen?" („Quis illud Cor tam vulneratum non diligat? Quis tam amantem non redamet?") 6)  Die Verehrung des Herzens Jesu sollte bei uns Menschen, von ganz großer Gegenliebe zu ihm durchdrungen und von ihm immer mehr gereinigt zu werden und dann alle Tage des Lebens in diesem Herzen zu wohnen, um ihm dem Willen nach ganz gleichförmig zu werden. („ ...ut purificatus per Te, ad Te purissimum possim accedere et in Corde Tuo omnibus diebus vitae meae merear habitare et videre simul et facere voluntatem Tuam...") 7)  „O wie gut und angenehm ist es, in diesem Herzen zu wohnen! Ein guter Schatz, eine kostbare Perle ist Dein Herz, bester Jesus!" („O quam bonum et jucundum habitare in Corde hoc! Bonus thesaurus, pretiosa margarita Cor Tuum, optime Jesus!") 8)

Wenn man alle Aussprüche des heiligen Bonaventura über das Herz Jesu überdenkt, erkennt man, daß bei ihm im Ansatz schon all das vorhanden ist, was dann bei den großen Mystikerinnen von Helfta, bei der heiligen Mechthild von Hackeborn (gestorben 1289) und der heiligen Gertrud (gestorben 1302) und vor allem bei der heiligen Margareta Maria Alacoque, in ausdrücklichen Formulierungen kundgetan wird über den Gegenstand und die segensvollen Früchte der Herz-Jesu-Verehrung.

In seinem Werk „De perfectione vitae ad Sorores" sagt der heilige Bonaventura zu einer Schwester: „Tritt also, o Magd, mit der ganzen Glut deiner Liebe und Hingabe zum verwundeten Jesus hin... und lege nicht nur deinen Finger in die Wundmale der Nägel..., sondern tritt ganz und gar durch die Tür der Seitenwunde zum Herzen Jesu selber hin!" („Accede ergo tu, o famula, pedibus affectionum tuarum ad Jesum vulneratum..., non solum mitte digitum tuum in locum clavorum ..., sed totaliter per ostinum lateris ingredere ad Cor ipsius Jesu"...)

Der heilige Bonaventura – Seite 88
1)  Thomas v. Celano, Vita prima sancti Francisci, n. 71.
2)  vgl. Th. v. Celano, a.a.O., n 112-113.
3)  In I Sent., Prooemium, Opera omnia Vol. 10.
4)  Vitis mystica III/5, Opera omnia VIII/164.
5)  Vitis mystica III/5-6, Opera omnia VIII/164-165.
6)  Vitis mystica III/6, Opera omnia VIII/165.
7)  Vitis mystica III/4, Opera omnia VIII/164 a.
8)  Vitis mystica III/3, Opera omnia VIII/163 b.

Seliggesprochen: Unbekannt

Heiliggesprochen: 1482

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Rundbrief Nr. 31 vom 15. Dezember 2012 - Advent

Herz-Jesu-Jahr 2013

Sehr geehrtes Mitglied der Herz-Jesu-Familie

Für das Jahr 2013 habe ich mir vorgenommen, jeden Monat eine Heilige oder einen Heiligen zu beschreiben, die das Heiligste Herz Jesu besonders verehrt haben. Jedoch sind diese Beiträge nur im Internet auf meine Homepage zu finden.

Das Jahr 2013 widme ich besonders der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu. Ich bitte Sie, dabei mitzuhelfen und das Heiligste Herz Jesu noch mehr zu verehren. Das Herz-Jesu-Jahr, das nur für meine Herz-Jesu-Familie gilt, beginnt am 1. Januar 2013 und endet am 31. Dezember 2013.

Margareta Maria Alacoque, Schülerin des Herzens Jesu

Am 16. Oktober ist der Gedenktag der heiligen Margareta Maria Alacoque, der unermüdlichsten Streiterin für die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu, der wir so viele Segnungen und Offenbarungen verdanken. Wie es schon in den vergangenen Artikeln zu lesen war, gibt es die Herz-Jesu-Verehrung schon sehr lange. Das hochheilige Paar Josef und Maria, der Jünger Johannes haben alle besonders innige Beziehungen zum Herzen Jesu gehabt und sind durch seine Liebe geformt worden und gewachsen. Auch viele andere bekannte Heilige, Franz von Assisi oder Franz von Sales, widmeten dem Heiligsten Herzen Jesu viel Aufmerksamkeit. Die eindringlichsten Offenbarungen aber ergingen an die heilige Margareta Maria Alacoque, und der Zeitpunkt ihrer Übermittlungen stellt dem Betrachter die göttliche Weisheit vor Augen: Und da plötzlich setzt Gott ein machtvolles Zeichen, gießt über seinen geplagten Geschöpfen erneut das Licht seiner Gnade aus indem er ihnen das Herz seines innig geliebten Sohnes auf’s neue zugänglich macht. Für die Bereitschaft der heiligen Margareta Maria Alacoque‚ diese Sendung auf sich zu nehmen, gibt es keinen würdigere Dankesbezeugung als ihren Worten, die aus dem Willen des Heilandes flossen, zu entsprechen. Am 17. Oktober 1690 gegen 7 Uhr abends empfing sie im Beisein aller ihrer Mitschwestern die Krankensalbung. Eine Stunde später starb sie im Alter von 43 Jahren. Ihr letztes Wort war „Jesus."

Gegen Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts nahm die Herz-Jesu-Verehrung einen plötzlichen Aufschwung, als ob ein lang zurückgehaltenes Feuer plötzlich ausbräche. Für die der Kirche treu Gebliebenen bedurfte es einer verdoppelten Wärme, die die Liebe inmitten der sie umgebenden Eiseskälte in ihren Herzen unterhielt und zu neuer Begeisterung anregte. Diese Wärme kam gerade durch die Andacht zu dem Herzen desjenigen, der da einst gekommen war, um Feuer auf die Erde zu bringen. Durch diese Andacht wurden die treu Gläubigen hingewiesen auf die Urquelle und zum Feuerherd der Liebe, zum Herzen Jesu; da fanden sie, dessen sie so sehr bedurften und fühlten sich wohl in seiner Nähe.

Viele Wegbereiter gab es für die Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu. Die eifrigste Dienerin in der Verehrung des göttlichen Herzens war aber Margareta Maria Alacoque. Das göttliche Herz Jesu hatte sie zu seiner Braut bestimmt. Darum mußte sie erst Gefährtin auf seinem Leidensweg werden, um sie von den Verlockungen dieser Welt zu lösen und die Verheißungen seines göttlichen Herzens lauter zu machen. Einem früheren Gelübde, Ordensfrau zu werden, konnte sie aufgrund des Wunsches ihrer Mutter, eine gute Partie zu machen, zunächst gar nicht nachkommen. Als sie dann doch endlich das Gewand des Ordens der Heimsuchung Mariä anlegen konnte, verlangte der Heiland von ihr die vollkommene Genauigkeit im Gehorsam und die größte Offenheit ihren Oberen gegenüber. Dieser sichere Weg des Gehorsams war für Margareta Maria Alacoque überaus nötig, da von jetzt an ihr ganzes Leben eine Kette von übernatürlichen Vorgängen und unmittelbarem Eingreifen Gottes in ihre Angelegenheiten war. Wie leicht hätte sie auf so außerordentlichen Wegen irre straucheln können, wenn sie nicht als untrüglichem Pfade stets dem strengsten Gehorsam gefolgt wäre! An dem Tag, als sie ihre feierlichen Gelübde ablegte, sprach der göttliche Heiland nach der Kommunion zu ihr: „Suche fortan nichts mehr außer mich, wenn du nicht meiner Macht willst Schmach antun und mich schwer beleidigen. Um zu lieben und zu leiden sei dein Wahlspruch: „Nur ein Herz, nur eine Liebe, nur ein Gott!"

Am Festtag des heiligen Johannes des Evangelisten erhielt Margareta Maria Alacoque die erste eigentliche bestimmte Mitteilung über die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu. Als sie an diesem Tag mehr freie Zeit hatte als gewöhnlich, ging sie zum Tabernakel, wo ihr göttlicher Lehrmeister wohnt. Da erschloß sich ihr in besonders hohem Grade das göttliche Herz, und  von  Geheimnissen,  die  ihr bisher verborgen waren, wich der Schleier. Margareta Maria Alacoque kniete da nieder in Verzückung beim Anblick dieser Wunder der Güte und Erbarmung, und Jesus sprach: „Mein göttliches Herz ist voll von Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, daß ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren und sie zu bereichern mit den Schätzen, die du siehst und die überreiche, aber notwendige Gnaden enthalten um die Menschen zu retten vor dem Abgrunde des Verderbens. Dich Unwürdige und Unwissende habe ich auserwählt zur Erfüllung meiner Absichten, damit es klar werde, daß alles ganz mein Werk ist. Deshalb gib mir dein Herz!" Und er nahm es auf ihre Bitte, doch gab er es ihr brennend vor Liebe zurück mit den Worten: „Siehe da, Geliebte, ein Unterpfand meiner Liebe! Die Glut, die ich in deinem Herzen entflammt habe, wird nicht erlöschen. Du sollst von nun an „Schülerin des Herzens Jesu" heißen."

Margareta Maria Alacoque wußte kaum, wo sie war und was sie tat; die Glut in ihrer Brust verursachte ihr die heftigsten Schmerzen. Aber deutlich sah sie das Heiligste Herz Jesu auf einem Flammenthron, nach allen Seiten Strahlen sendend, wie die Sonne, aber durchsichtig, wie Kristall. Die Wunde der Lanze war sichtbar, eine Dornenkrone umgab es, und oben auf dem Herzen stand ein Kreuz. Dann gab ihr der Herr zu verstehen, wie das Verlangen nach Gegenliebe ihn bewogen habe, sein Herz den Menschen zu offenbaren, mit all den Schätzen von Liebe, Barmherzigkeit, Gnade und Heiligung, die es umschließt, so daß jeder, der nur will, mit vollen Händen daraus schöpfen kann. Überdies gab er Margareta Maria Alacoque Versicherung, daß er eine besondere Freude empfinde, in diesem seinem Herzen verehrt zu werden, dessen Bild überall ausgestellt werden müsse, um dadurch die gefühllosen Herzen der Menschen zu rühren. Denjenigen, die es verehren, werde er überreichen Anteil geben an den größten Gnaden und auf den Ort, an dem das Bild den Ehrenplatz einnimmt, sollen die reichsten Segnungen herniederströmen, denn diese Andachtsühung sei einer der letzten Versuche seiner Liebe, die Menschen an sich zu ziehen.

Jedes Jahr am Feste des heiligen Johannes wiederholte sich die Erscheinung. Auf sein göttliches Herz zeigend, sagte der Erlöser: „Ich brenne vor Verlangen, im heiligen Altarsakrament verehrt zu werden, und fast niemand findet sich, der mir durch Gegenliebe einige Labsal hörte." Am ersten Freitag eines jeden Monats erneuerten sich diese Liebesbeweise des Heilandes; an diesen Tagen erschien das göttliche Herz Jesu gleich einer glänzenden Sonne vor ihren Augen und warf glühende Strahlen in ihre Brust.

Am 16. Juli 1675 enthüllte der Heiland Margareta Maria Alacoque erneut sein göttliches Herz und sprach: „Siehe da dies Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, daß es nichts sparte, und sich erschöpfte und verzehrte, ihnen seine Liebe bezeugen. Statt ihrer Erkenntlichkeit erhalte ich von dem größten Teile derselben nur Undank durch ihre Unehrbietigkeiten und den Kaltsinn und die Verachtung, die sie für mich im Sakrament der Liebe haben. Was mir aber noch schmerzlicher ist, daß es mir geweihte Herzen sind, die mir auf diese Weise begegnen." Darum verlangte der Heiland, daß der erste Freitag nach der Oktav von Fronleichnam als besonderes Fest zur Ehre seines Herzens gefeiert werde. Damit sollte die Andacht über die ganze Erde verbreitet werden. Hier verhieß der Erlöser auch das Bestimmteste, daß nämlich diese Andacht eine unerschöpfliche Segensquelle für die ganze Kirche, namentlich aber für ihre Verbreiter und Förderer werden.

Klar und scharf wurde in dieser letzten Offenbarung alles ausgedrückt, was das Wesen der Herz-Jesu-Andacht betrifft. Ihr Ursprung: Die unendliche Liebe, die in ihrer übergroßen Fülle von selbst zur Mitteilung drängt. Ihr Zweck: Der göttlichen Liebe eine Gegenleistung zu bieten, die sie erfreue, versöhne, ihr Sühne leiste für die Kälte und Undankbarkeit anderer Menschen. Ihr Gegenstand: Das liebende Herz Jesu, wie es in der Brust des göttlichen Heilandes schlägt, vereinigt mit der gottmenschlichen Person Christi. Ihr Charakter: Es soll eine öffentliche allgemeine Andacht sein. Ihre Wirkung: Die Ströme der göttlichen Liebe sollen diejenigen überfluten, die auf seine barmherzigen Absichten eingehen.

Margareta Maria Alacoque tat darüber hinaus alles, um die Herz-Jesu-Andacht zu fördern und zu verbreiten: Sie verteilte Herz-Jesu-Bilder, wirkte in Wort und Schrift für den geliebten Bräutigam ihrer Seele und pries in begeisterten Worten die liebliche, segensvolle Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu, die Schätze der Gnaden und Segnungen, die das göttliche Herz in sich faßt, die wunderbaren Erfolge der Herz-Jesu-Verehrung im Leben und im Tode. Trotz zahlloser Widersprüche und Schwierigkeiten wurden ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt und das Wort des Herrn erfüllte sich: „Fürchte nichts; ich werde herrschen trotz all meiner Gegner."

Auch in diesem Jahr möchte ich Sie bitten, am 28. Dezember 2012, der Unschuldigen Kinder zu gedenken und für sie zu beten. Beachten Sie bitte auch im Internet auf meine Seite www.Herz-Jesu-Familie.de, dort sind einige neue Gebete in der Rubrik „Unschuldige Kinder" zu lesen.

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Rundbrief Nr. 32 vom 16. Mai 2013  - Osterzeit 2013

Der heilige Heribert mit Bild
Herz-Jesu-Jahr 2013

Das Jahr 2013 widme ich besonders der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu. Ich bitte Sie, dabei mitzuhelfen und das Heiligste Herz Jesu noch mehr zu verehren. Das Herz-Jesu-Jahr, das nur für meine Herz-Jesu-Familie gilt, beginnt am 1. Januar 2013 und endet am 31. Dezember 2013.

Nachdem ich fünfzehn Jahre viele Beiträge aus verschiedenen Büchern und Zeitschriften über Herz-Jesu-Verehrer und Verehrerinnen veröffentlicht habe, habe ich mir vorgenommen, heute einen Beitrag über meinen Namenspatron, den heiligen Heribert, Ihnen vorzustellen.

Kaiser und Bischof

16. März
Heiliger Heribert, Erzbischof von Köln, geboren um 970 als Sohn des Grafen Hugo von Worms, gestorben am 16. März 1021 zu Köln

Schneidend kalt heulte der Wind durch die Gassen von Köln, pfiff um Nasen und Ohren der vieltausendköpfigen Menschenmenge, die der Tag vor dem Weihnachtsfest Anno 999 aus ihren behaglichen Stuben gelockt hatte. Besonders dicht war das Gedränge beim Severinstor. Hunderte hatten Mauer und Wehrturm erklettert und hingen wie Bienenschwärme an jeder Zinne. Was macht heute schon das bißchen Frieren, war man nur dabei, wenn der neue Erzbischof seinen Einzug hielt! Wie würde er kommen? Das war die große Frage, über die sich die Kölner schon seit Tagen die Köpfe zerbrachen

Eigentlich hätte er ja mit einer stolzen Segelflottille über den Rhein kommen sollen. Aber der Strom war zugefroren und das Eis so dick, daß man mit Ochsenkarren hätte übersetzen können. Sicher würde er aber auf einem herrlichen Prunkwagen einziehen oder auf einem stolzen Streitroß mit silbernem Zaumzeug, war doch der neue Oberhirt niemand anders als Graf Heribert von Worms, der „Archilogothet" - das ist der erste Ratgeber - des prachtliebenden jungen Kaisers Otto III.

Geduldig stampften die Harrenden sich auf dem Schnee die Füße warm. „Gott, gib uns einen guten Bischof!" Das war das stille Flehen ganz Kölns. Wann auch hätte man ihn so notwendig gebraucht wie eben jetzt, da man an der Schwelle eines neuen Jahrtausends stand! Ja, es fehlte nicht an Stimmen, die dem neuen Jahr eine ganz besondere Bedeutung geben wollten.

„Du kannst es mir glauben, Gevatter", raunte der Schuster Kunibert seinem Nachbar, dem dicken Gastwirt vom Eigelstein, zu,  „im Jahr 1000 geht die Welt unter wie ein morscher Kahn."

„Na, dann zahl’ wenigstens noch, was du bei mir in der Kreide hast, ehe die Welt untergeht!" erwiderte der Wirt boshaft."

Der Schuster hatte schon eine ärgerliche Antwort auf den Lippen, kam aber nicht zu Wort; denn in dem Augenblick ertönte ein vielstimmiger Schrei von den Zinnen des Wehrturms her. Der Torwächter stieß in’s Horn. Von allen Kirchen dröhnten die Glocken.

Fieberhaft wurde die Spannung. Endlich bog die Spitze des Zuges durch das Severinstor. Voran ein Kreuz zwischen seidenen Fahnen. Dann kam eine Menge rotberockter Ministranten, die silberne Rauchfässer schwangen. Nonnen und Mönche folgten psalmensingend, in ihrer Pracht dann die Herren vom Dom.

Jetzt, jetzt mußte er kommen! Die Umstehenden schoben und drängten durcheinander, reckten die Hälse. Plötzlich aber ward eine atemlose Stille. Durch das Severinstor schritt ein Mann in armseligem Pilgerkleid, die Hände in tiefer Andacht gefaltet. Barfüßig ging er über Schnee und Eis, als wäre er nicht der erwählte Herr der Stadt, sondern ihr ärmster Bettler.

Tiefe Bewegung ging durch die Volksmenge,. dann aber beugten sie alle in heiliger Ehrfurcht die Knie vor dem Mann, der in solcher Demut seinen Einzug in die Bischofsstadt hielt.

„Ein Heiliger ist er", raunten sich die Kölner an jenem denkwürdigen Tage zu. „Ein Heiliger ist er", ging es durch die Stadt, als man sah, wie der neue Bischof sich der Armen und Siechen annahm, die er seine „lieben Herren und Brüder" hieß, wie er das heilige Opfer darbrachte und alles tat, die Gotteshäuser von Köln zum heiligen Zier auszustatten. Viele herrliche Kirchen verdanken ihm ihren Ursprung oder ihre Erneuerung. Den frommen Söhnen des heiligen Benedikt schuf er zu Deutz eine herrliche Abtei.

Nur einen Kummer hatten die Kölner. Der Kaiser mochte seines Archilogotheten nicht länger entraten, beschied ihn zu sich nach Italien. Heribert folgte dem Ruf, aber bald nach seiner Ankunft traf den Kaiser der Tod. In Heriberts Armen entschlief der zweiundzwanzigjährige Herrscher, den der Hunger nach Sonne und Süden der deutschen Heimat so tragisch entfremdet hatte. Groß war das Leid des Erzbischofs, der seinen Herrn, den friedlosen Wanderer zwischen zwei Welten, nun als Toten heimführte, um ihn im Aachener Dom beizusetzen.

Ein Haufen deutscher Ritter gab, den gezogenen Degen in der Faust, dem toten Kaiser das Geleit. Oft hatten sie sich hinterhältiger Angriffe von Aufrührern zu erwehren. Unter tausend Mühseligkeiten und Gefahren erreichten sie die Alpenpässe, stiegen dann ab in’s deutsche Land. Aber Heribert, der Sproß aus der Nibelungenstadt Worms, verließ seinen toten Herrn auf der ganzen beschwerlichen Fahrt nicht. Stets war er der erste an seiner Bahre.

Ärgerlichen Aufenthalt gab es in einem oberbayrischen Tal, nahe dem Ammersee. In Polding kam Herzog Heinrich von Bayern dem Trauerzug entgegen, grüßte in Ehrfurcht den hohen Toten, machte dann aber, als der Nächste am Throne, seine Rechte auf die Königskrone geltend und verlangte von Heribert die Auslieferung der Reichskleinodien. Nur dem Zwang folgend, verstand sich der Erzbischof zur Herausgabe, da er glaubte, zunächst die Wahl des neuen Königs abwarten zu müssen. Der Herzog verargte ihm die Weigerung sehr, und zwischen den beiden blieb lange Zeit eine tiefe Mißstimmung. Dennoch sollte Heribert bald Gelegenheit haben, auch dem neuen Herrscher Heinrich II. seine Vasallentreue zu beweisen.

Zu Pavia war es, an dem Tag, da Heinrich mit der Eisernen Krone der Lombardei gekrönt worden war, als es plötzlich zwischen den Bürgern und den deutschen Kriegern zu blutigem Kampfe kam. Ein wütender Haufen wollte den Palast stürmen, in dem der Kaiser mit seinen Fürsten weilte. Da trat Heribert an’s Fenster und mahnte die aufgeregte Volksmenge zum Frieden. Steinwürfe und Pfeilschüsse flogen ihm entgegen, aber der kühne Erzbischof wich nicht, obwohl die Geschosse oft nur um Haaresbreite an seiner Stirn vorüberschwirrten. Trotz dieser aufopfernden Tat gelang es den Gegnern des Erzbischofs wiederum, Mißtrauen zwischen ihm und seinem kaiserlichen Herrn zu säen. Noch einmal sollte der Groll Heinrichs gegen den Kölner Erzbischof aufflammen.

Es war im Jahre 1020. Der Kaiser belagerte die stolze Rheinfeste Hammerstein, um den wilden Burggrafen Otto, der sich schwerer Vergehen gegen den Landfrieden schuldig gemacht, zu züchtigen. Während dieser Belagerung befahl Heinrich dem Kölner Erzbischof, mit seiner Streitmacht zu ihm zu stoßen. Wohl schickte Heribert ein Aufgebot, ließ jedoch dem Kaiser erklären, er selbst sei schwerer Erkrankung wegen nicht imstande, zu kommen. Der bösen Zungen gab es nun genug, die dem Herrscher einredeten, die Krankheit des Erzbischofs sei ein gar durchsichtiger Vorwand; in Wirklichkeit biete Heribert dem kaiserlichen Befehl Hohn und Spott. Da schoß dem Kaiser der helle Zorn in’s Blut.

„Nun wohl", knirschte er, „wenn Herr Heribert krank ist, so geziemt es sich wohl, ihm einen Krankenbesuch zu machen!" In Wirklichkeit aber zog Heinrich nach Köln, um über den Erzbischof Gericht zu halten. Schon hatte er gegen ihn ein schweres Urteil gefällt, als sich die Tür zum hohen Saal öffnete und der Erzbischof eintrat und sich dem Thronsitz näherte.

Tief gebeugt war die einst so hohe Gestalt des Kirchenfürsten. Bleich war sein Antlitz, und seine Augen brannten im Fieber. Auf den ersten Blick erkannte der Kaiser, daß er einen Tod-geweihten vor sich hatte. Heiße Scham stieg ihm in die Stirn, daß er den verleumderischen Reden elender Schmeichler mehr geglaubt hatte als dem Wort des Erzbischofs, der zwar zu schmeicheln unfähig war, dafür aber sein Leben für das des Kaisers eingesetzt hatte. Da sprang Heinrich von seinem Sitz auf, eilte auf den Kirchenfürsten zu und umarmte ihn. Dann bat er ihn in Gegenwart der erlauchten Versammlung inständig um Verzeihung, die ihm bereitwilligst gewährt wurde.

Dennoch ließ ihn der Gram über das Unrecht, das er Heribert getan, in der folgenden Nacht keine Ruhe finden. In aller Morgenfrühe klopfte es an der Tür der Sankt-Johannes-Kapelle, in welcher der Erzbischof die Nacht in innigem Gebet verbracht hatte. Als Heribert erstaunt öffnete, trat Kaiser Heinrich über die Schwelle, fiel vor ihm auf die Knie nieder, bekannte auf’s neue in tiefster Reue seine Schuld und bat nochmals um Vergebung. Der Erzbischof hob seinen Herrn voll inniger Rührung auf und verzieh ihm noch einmal von ganzem Herzen. So hatten sich zwei hochherzige und edle Menschen gefunden, die das Werk heuchlerischer und verleumderischer Zungen lange genug einander entfremdet hatte.

Noch einmal raffte der todkranke Kirchenfürst sich auf, um seine Herde in der weiten Kölner Erzdiözese zu besuchen. In Neuß jedoch überfiel ihn plötzlich ein heftiges Fieber. Wenige Tage später brachte ihn ein Schiff in seine Bischofsstadt.

Da drängte sich abermals eine große Volksmenge in den Straßen von Köln, den Bischof zum zweiten Mal zu empfangen. Totenstille herrschte, als das Schiff langsam den Rhein herauf sich näherte und im Grund von Köln Anker warf. Als man aber auf einer Bahre den sterbenden Erzbischof durch die Straßen trug, da ward des Weinens und Klagens kein Ende. Schluchzend gab man ihm das Geleite. Als man ihn aber zum Saalhof bringen wollte, winkte Heribert den Trägern zu und bat sie, ihn in den Dom zu tragen. Vor dem großen Kruzifix im Hochchor erhob sich der Sterbende noch einmal mit Aufbietung aller Kraft und sank, von zwei Klerikern gestützt, in die Knie, Gott mit schon erlöschender Stimme um Beistand für sein letztes Stündlein und um Schutz für seine Herde kaiserlichen anflehend. Dann erst ließ er sich in den Saalhof tragen. Nachdem man ihn auf sein Lager gebettet hatte, verlor er das Bewußtsein.

Erst am folgenden Morgen kam er wieder zu sich. Da winkte er seinen Propst, der ihm zu-nächst stand, heran. Zitternd ergriff seine Hand die Rechte des Prälaten. Wie in heißer Angst suchten seine Augen des anderen Blick. Dann fragte er mit zerbröckelnder Stimme:

„Werdet ihr, meine lieben Brüder, die Armen nicht Not leiden lassen?"

„Sie werden uns Euer kostbarstes Vermächtnis sein", erwiderte der Propst warmherzig. Da ging ein Leuchten der Freude über die Züge des Sterbenden, und lächelnd hauchte er die Worte:

„So habe ich nichts mehr zu bestellen an diese Welt! Gott sei mir gnädig!"
Dann schloß er die Augen zum ewigen Frieden.

* * *

Rundbrief Nr. 33 vom 15. November 2013

Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie

Von Januar bis November 2013 habe ich die nachstehenden heiligen Herz-Jesu-Verehrer im Internet vorgestellt. Wenn Sie die Broschüre „Herz-Jesu-Jahr 2013" lesen möchten, können Sie sie mit dem beiligenden Bestellschein kostenlos bestellen.

Januar: Heiliger Johannes der Apostel
Februar: Heilige Angela Merici
März: Heiliger Thomas der Apostel
April: Heilige Francesca Saverio Angelo
Mai: Heiliger Longius
Juni: Heilige Margareta von Cortona
Juli: Heiliger Paulus der Apostel
August: Heilige Philippine-Rosa Duchesne
September: Heiliger Justinus
Oktober: Heilige Mechthild von Magdeburg
November: Heiliger Fidelis von Sigmaringen
Dezember: Heilige Maria, die Königin aller Heiligen

Nachdem ich nun von Januar bis November 2013 viele  Heilige die das  Heiligste Herzen Jesu verehrt haben im Internet vorgestellt habe, möchte ich nun zum Abschluß des Herz-Jesu-Jahres 2013, das nur für meine Herz-Jesu-Familie galt, einen Beitrag über die Königin aller Heiligen, die Muttergottes, vorstellen.

Maria, die Königin aller Heiligen

Alexis-Henri-Marie Lepicier OSM (20.5.1936), einst jahrelang Dogmatigprofessor an der Päpstlichen Hochschule der Propaganda Fide, dann General seines Ordens, Apostolischer Visitator in Indien und Abessinien und schließlich Kardinal, erzählte einmal einem Priester, wie er nach glücklicher Beendigung seiner Visitation in Abessinien 1927 seinen päpstlichen Auftraggeber, Papst Pius XII., Bericht erstattet habe und dabei u.a. meldete, wie die äthiopischen Katholiken für drei weiße Gestalten eine ganz besondere Verehrung haben: Für die weiße Hostie im heiligsten Altarssakrament, für die strahlend weiße Gestalt der unbefleckt empfangenen, jungfräulichen Gottesmutter Maria und für den weißgekleideten Stellvertreter Jesu Christi auf Erden, den Papst in seiner Unfehlbarkeit, wenn er als oberster Lehrer und Hirte der Kirche „ex cathreda" eine Entscheidung fällt in den Sachen der Glaubens- und Sittenlehre. Als Papst Pius XII. das gehört hatte, kamen ihm, dem sehr autoritär regierenden, strengen Papst, vor Ergriffenheit die Tränen in die Augen. Die Heilige Eucharistie, die unbefleckt empfangene Gottesmutter Maria und der unfehlbare Papst! Sind das nicht zusammen die Hauptstützen wahrhaft katholischer Glaubenshaltung? Sie sind doch wie drei Magnetnadeln, wie drei Leitsterne aller treu katholisch gesinnter Seelen! Sie sind die drei übernatürlichen Kraftquellen der katholischen Kirche, jener Kirche, deren unsichtbares Haupt der unter den eucharistischen Gestalten gegenwärtige Herr Jesus Christus, deren sichtbares Haupt aber der oberste Lehrer und Hirte, der Papst, und deren Herz  gleichsam die jungfräuliche Gottesmutter Maria ist.

Auf zwei in diesem leuchtenden, richtungsgebenden Dreigestirn, auf die Heilige Eucharistie und die seligste Jungfrau Maria in ihren Beziehungen zueinander, sei nun besonders hingewiesen.

Es gibt einen Ehrentitel, der der jungfräulichen Gottesmutter seit einem Jahrhundert gegeben wird und der sehr schön die Beziehungen zwischen Maria und der Heiligen Eucharistie zum Ausdruck bringt. Es ist der Titel: „Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Sakrament." Der heilige Julian Peter Eymard, der Gründer der Eucharistiner, gab Maria diesen Titel. Papst Pius X., der heilige Papst der Eucharistie, hat diesen marianischen Titel mehrmals feierlich bestätigt und einen Ablaß verliehen, wenn die Gottesmutter unter diesem Titel angerufen wird.

Maria und die Heilige Eucharistie: Wie gehören beide zusammen? Wie haben beide miteinander zu tun? Welche Beziehungen bestehen zwischen den beiden?

1 Es sei da zuerst  darauf hingewiesen, daß heute beide, Maria und die Heilige Eucharistie, ein ähnliches Schicksal in gewissen Kreisen nicht bloß außerhalb, sondern auch innerhalb der Kirche erleiden: Geringschätzung und Verunehrung! Man will nicht mehr recht an die unsagbare Größe und Würde beider glauben und man versagt ihnen vielfach die ihnen schuldige Ehrfurcht und Verehrung! Man glaubt nämlich nicht mehr recht an die Auserwählung Mariens, an ihre Grundprivilegien, an ihre unbefleckte Empfängnis und an ihre unverletzte Jungfräulichkeit trotz ihrer heiligen Mutterschaft! Ähnlich aber ergeht es heute vielfach auch dem Heiligsten Altarssakrament: Man glaubt nicht mehr an seine unsagbare Größe, Würde und Heiligkeit, auf Grund der es nur mit reinem, von schwerer Sünde freiem Herzen gefeiert und empfangen werden sollte; man glaubt vielfach nicht mehr recht an die Gegenwart Christi im Heiligsten Altarssakrament und geht darum so ehrfurchtslos mit dem Allerheiligsten um und wagt sogar, damit Unfug, leider auch sakrilegischen - und wortwörtlich - teuflischen Unfug zu treiben.

Gegenüber den Greueln der Verwüstung an heiliger Stätte und mit dem Allerheiligsten sollten verantwortungsbewußten Katholiken in der gegenwärtigen Zeit der Kirchenkrise und Glaubensverwirrung umso treuer festhalten am überlieferten Glauben: Am Glauben an die Reinheit und erhabene Würde der unbefleckt empfangenen, allzeit jungfräulichen Gottesmutter Maria und am Glauben an die wahre, wirkliche Gegenwart Christi im Heiligsten Sakrament des Altares und zwar auch in den kleinsten Teilchen des verwandelten Brotes.

Verantwortungsbewußte Katholiken sollten darum auch für beide, für die Gottesmutter Maria und für das Altarssakrament, allergrößte Ehrfurcht, Verehrung und Liebe aufbringen. In einer Pfarrei in Österreichs, in der während der Reformationszeit der Glaube an die Würde, Reinheit und Heiligkeit der unbefleckt empfangenen, jungfräulichen Gottesmutter Maria und der Glaube an die bleibende wahre, reale Gegenwart Christi in der Heiligen Eucharistie ganz besonders gefährdet war, begann der Seelsorger das übliche eucharistische Lobgebet „Hoch-gelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares..." ein wenig abzuändern und zu ergänzen; er brachte es Pfarrangehörigen in folgender, heute noch dort üblicher Weise bei: „Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares und die un-befleckte Empfängnis der jungfräulichen Gottesmutter Maria von nun an bis in Ewigkeit!" Es war auffallend, wie in jener Pfarrei eine bis heute andauernde Liebe und Verehrung zur unbefleckt empfangenen jungfräulichen Gottesmutter und eine ganz große, ehrfürchtige Hoch-schätzung des Heiligsten Altarssakramentes wieder eingekehrt ist. Beide, Maria und die Heilige Eucharistie, hängen eben ganz innig zusammen. Darum ist es begreiflich: Wo der Glaube an die marianischen Dogmen von der jungfräulichen Gottesmutterschaft Mariens und ihrer unbefleckten Empfängnis und Gnadenfülle schwindet, dort schwindet auch der Glaube an die eucharistischen Dogmen von der Wesensverwandlung des Brotes und des Weines und von der Realpräsenz Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. Und umgekehrt, wo man an der liebevollen Verehrung der unbefleckt empfangenen, jungfräulichen Gottesmutter Maria festhält, dort hält man auch - so ist es seit jeher wahrhaft katholische Haltung - an der ehrfürchtigen Hochschätzung des anbetungswürdigen Altarssakramentes fest.

2. Aber fragen wir nun noch genauer, wie beide, Maria und das Heiligste Altarssakrament, zusammenhängen. Hier ist zunächst auf folgende wichtige Tatsache zu verweisen:

Die seligste Jungfrau Maria hat durch ihre Einwilligung und demütige Bereitschaft zur jung-fraulichen Gottesmutterschaft das Wunder vermittelt, daß der Sohn Gottes Mensch werden und in der Folge davon im Sakrament des Altares wahrhaft und wirklich mit seiner Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele gegenwärtig werden konnte, denn nicht erzwungenermaßen, sondern auf Grund völlig freier Zustimmung - „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort!" - entstanden im jungfräulichen Mutterschoß Mariens, aus ihrem Fleisch und Blut des Gottmenschen Jesus Christus, die in der Heiligen Eucharistie gegenwärtig sind. Ein mittelaltlicher Theologe wagte einmal den Satz: „Caro Christi caro est Mariae!" das Fleisch Christi ist, - dem Ursprung nach - das Fleisch Mariens! Das stimmt noch dazu in einem viel tieferen Sinn, als etwa Fleisch und Blut eines jeden Menschen dem Ursprung nach Fleisch und Blut  seiner Mutter sind, denn beim Werden unseres  durchblutenden Leibes wirkte ja nicht nur unsere Mutter allein. Sondern auch der Vater mit, bei Jesus Christus aber war es auf Grund  seiner jungfräulichen Empfängnis ohne das Zutun  eines zeugenden Mannes nur die seligste Jungfrau Maria allein, durch die - rein biologisch gesehen - der menschliche Leib Jesu  zu werden begann: „Empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau." Was die Kirche mit diesen Worten seit der Apostolischen Zeit im Apostolischen Glaubensbekenntnis ausspricht, gilt nicht nur für die Menschennatur des historischen Jesus, sondern auch für Leib und Blut des verklärten, in der Heiligen Eucharistie gegenwärtigen Jesus. Der heilige Franz von Sales hat dies einmal so formuliert: „Willst du auch mit der seligsten Jungfrau verwandt sein, so kommuniziere. Denn wenn du das Heiligste Sakrament empfängst, so empfängst du Fleisch von ihrem Fleisch und Blut von ihrem Blut; denn  der kostbare Leib des Heilands, gegenwärtig im Heiligsten Sakrament, ist gebildet in Schoße der Jungfrau von ihrem reinsten Blut."

Auf Grund der ursprünglichen Identität des Fleisches und Blutes Christi mit dem Fleisch und Blut seiner jungfräulichen Mutter Maria ist es tatsächlich nicht übertrieben, wenn man behauptet hat, daß die Gottesmutter „causa radicalis", wurzelhafte Ursache der Heiligen Eucharistie in dem Sinn ist, daß von Maria jener Leib und jenes Blut stammen, die in der Heiligen Eucharistie wahrhaft und wirklich gegenwärtig sind, geopfert und empfangen werden.

3. Wir wissen, daß in jeder Eucharistiefeier das Kreuzesopfer des ewigen Hohenpriesters Jesus Christus gegenwärtiggesetzt wird. Maria aber hat in ihrer Mutterliebe und Muttersorge die unendlich wertvolle Opfergabe großgezogen, die im Kreuzesopfer und in der Eucharistiefeier der heiligen Messe dem himmlischen Vater dargebracht wurde und wird. Auf Golgotha unter dem Kreuzaltar ihres göttlichen Sohnes stehend hat Maria es uns allen - mitleidend und mit-opfernd mit dem ewigen Hohenpriester - vorgemacht, wenn man mit Christi Opfer das eigene vereinen soll. Maria hat als Diakonin des Opferpriesters von Golgotha großmütig auf ihre Mutterechte verzichtet und ihr Liebstes und Teuerstes hingeopfert. Ob sie dasselbe nicht auch bei jeder heiligen Messe tut, wenn dabei - wie uns der Glaube sagt - das Kreuzesopfer gegenwärtiggesetzt wird? Es ist sicher eine berechtigte Annahme, daß Maria bei jeder heiligen Messe mit ihrer auf Golgotha bewiesenen Opfergesinnung und Opferbereitschaft mit dabei ist. Das mag wohl der Grund sein, warum Maria in jedem der vier eucharistischen Hochgebete ausdrücklich und namentlich erwähnt wird, etwa im römischen Kanon im „Communicantes et memoriam venerantes imprimis glorioae semper Virginis Mariae..." (In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche gedenken wir ehrend vor allem Marias, der glorreichen, allzeit jungfräulichen Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus.)

4. Die Eucharistiefeier ist aber nicht bloß Opfer, sondern auch Opfermahl. Unter diesem Ge-sichtspunkt kann man wieder etwas Wichtiges über die Beziehungen Maria und der Heiligen Eucharistie sagen. Vielleicht kann man es so formulieren: Maria hat uns durch ihre mütterliche Liebe und Sorge, die sie ihrem göttlichen Sohn entgegengebracht hat, und zwar vom ersten Augenblick an, das sie Ihn in ihrem jungfräulichen Mutterschoß tragen durfte, den Tisch zu decken begonnen für das Opfermahl der heiligen Kommunion.

Hier darf an eine gute, längst verstorbene Mutter gedacht werden: Wie war das immer schön, wenn sei für ihre große, kinderreiche Familie kochte und den Tisch deckte; diese Aufgabe ließ sie sich nie abnehmen; da war sie so ganz Mutter, in Liebe sorgend, daß alle neun Kinder zu essen bekamen und möglichst zum gemeinsamen Tisch kamen. So dürfen wir uns auch Maria, die heiligste Mutter, vorzustellen, zuerst im kleinen  Kreis der heiligen Familie von Nazareth, wenn sie nach altisraelischem Brauch für den täglichen Bedarf der Familie mit einer primitiven kleinen Hausmühle zwischen zwei Steinen das nötige Quantum Weizen zu Mehl gemahlt, das Mehl dann als Teig bereitet, Sauerteig dazugemengt und dann zu Brot gebacken hat. Wie mag ihr der Jesusknabe dabei zugeschaut und dann - größer geworden  Helferdienste geleistet haben! Es klingt ja wie eine Kindheitserinnerung, wenn Jesus in einem Gleichnis sagt: „Womit soll Ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und in drei Maß Weizenmehl mengte, bis alles durchsäuert war." - (Lk 13, 20) Maria  ist aber nicht bloß für die kleine Familie von Nazareth, sondern auch für die große Gottesfamilie der Kirche die Mutter, die den Tisch deckt. Sie half, uns das Himmelsbrot zur Heiligen Eucharistie zu bereiten und in ihrer mütterlichen Liebe als Mutter der Kirche sehnt sie sich danach, daß für alle Brüder und Schwestern ihres erstgeborenen Sohnes das Himmelsbrot bereitsteht und sie es auch würdig empfangen. Sie, die bei der Hochzeit zu Kana die kleine Verlegenheit der Brautleute, denen der Wein ausgegangen war, sofort sah und diese Verlegenheit behelfen half durch das Wunder, das sie von ihren göttlichen Sohn erflehte, sie ist zweifellos auch jene, die mit wachen Augen und mit mütterlich sorgendem Herzen  sieht, wo hungernde Seelen sind, denen das Himmelsbrot der Heiligen Eucharistie abgeht. Und wie wünscht doch diese gute Mutter so recht von Herzen, daß alle ihre Kinder immer mehr „auf den Geschmack kommen", der dem Himmelsbrot der Heiligen Eucharistie eigen ist! Zweifellos freut sich „Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Sakrament" herzlich, wenn sie sieht, daß „ihre Kinder, die Brüder und Schwestern ihres göttlichen Sohnes", nicht bloß einmal im Leben, etwa bei der Erstkommunion, und nicht bloß einmal im Jahr zur österlichen Zeit, am Tisch des Herrn, den Maria uns zu decken half, erscheinen, sondern oft, womöglich monatlich oder noch besser Sonntag für Sonntag oder gar täglich. Maria erinnert sicher dabei an jene selige Stunde zurück, da ihr bei der Verkündigung durch den Engel Gabriel eine neun Monate dauernde heilige Kommunion mit dem unter ihrem jungfräulichen Herzen Mensch gewordenen Gottessohn zuteil wurde! Wie mag sie in jenen neun Monaten immer wieder hinein-gelauscht  haben in ihr Inneres und Dialog, Zwiesprache gehalten haben mit ihrem göttlichen Kinde! Von dem großen englischen Konvertiten und Kardinal John Henry Newman stammt das Wort: „Cor ad cor loquitur" (Das Herz spricht zum Herzen.) damals, als Maria den menschgewordenen Gottessohn unter ihrem makellosen Herzen trug, ist die wortwörtlich wahr gewesen: Cor ad cor, Herz an Herz, das Herz Jesu und das Mutterherz Mariens, die beiden edelsten, reinsten heiligsten Herzen in einem wunderbaren Gleichklang der Gesinnung, der Wünsche, Gefühle und Regungen. Was aber damals Maria in sich erlebte, wiederholt sich doch eigentlich bei jeder heiligen Kommunion. So hat doch Jesus Christus ausdrücklich in seiner eucharistischen Verheißungsrede: „Wer mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der beliebt in Mir und Ich in ihm!" (Joh 6, 56) er in mir, ich in Ihm, cor ad cor, Herz am Herzen! Und wenn es auf das Herz ankommt, - im biologischen, aber auch im ethisch-sittlichen Sinn - dann müßte doch unser Herz gesunden, wenn es am Herzen Jesu ruht kraft der Christusbegegnungen einer häufigen, würdigen, gnadebringenden heiligen Kommunion. Wir müßten nur immer in der Gesinnung Mariens kommunizieren und uns an ihrer Mutterhand zum Tisch des Herrn führen lassen!

5. Hier wo vom Kommuniongang an der Mutterhand Mariens die Rede war, taucht in der Besprechung der Beziehungen zwischen Maria und der Heiligen Eucharistie noch eine Frage auf, dem der Autor dieses Buches einer seiner Studenten tatsächlich einmal gestellt hat: Ob nämlich Maria auch kommuniziert habe. Die Frage war damals vielleicht als Fangfrage für den Dogmatigprofessor gedacht. Wie staunte der Student aber, als der Professor aus Überzeugung behauptete, daß Maria nicht bloß bei der Menschwerdung des Sohnes Gottes die neun Monate dauernde Kommunion gekannt habe, sondern nach der Himmelfahrt ihres göttlichen Sohnes sicher oft, wahrscheinlich sogar täglich die heilige Kommunion in der Gestalt des verwandelten Brotes empfangen habe. Höchstwahrscheinlich hat Maria kein anderes Sakrament als nur das Altarssakrament empfangen; sicher hat sie das Sakrament der Taufe nicht empfangen, denn sie begann ja unbefleckt, frei von der Erbsünde, ihre irdische Existenz; auf Grund eine besonderen Gnadenprivilegs zog sich Maria  in ihrer unbefleckten Empfängnis die Erbsünde gar nicht zu, die bei uns erst durch das Sakrament der Taufe getilgt worden ist; sicher hat Maria auch das Bußsakrament nicht empfangen, denn sie blieb ja wie es klare Lehre der Kirche ist, zeitlebens frei von jeder persönlichen Sünde und hatte darum auch das Bußsakrament nicht nötig und konnte dieses wegen fehlender Sünden garnicht empfangen. Aber das Altarssakrament hat Maria sicher empfangen.

Wie kommen wir zu dieser Behauptung? Aufgrund einer Schilderung des Lebens der Urgemeinde in der Apostelgeschichte 2, 46: „Täglich verharrten sie (die ersten Christen) einmütig (im Gebet) beim Besuch des Tempels, brachen zu Hause das (eucharistische Brot) und nahmen ihr Mahl im Frohlocken und Einfalt  des Herzens, indem sie Gott priesen und bei allen beliebt waren." Zu diesen Christen der Urkirche  gehörte doch zweifellos bis zu ihrem seligen Heimgang vor allem auch Maria. Es ist doch wohl undenkbar, daß sie sich etwa von dieser heiligen, eucharistischen  Gebets-, Opfer- und Mahlgemeinschaft, die täglich da und dort in irgendeinem Haus eines Christen der Urgemeinde gefeiert wurde, ausgeschlossen und so sich selber exkommuniziert hätte! Nein, die selige Jungfrau Maria war sicher dabei und tat mit in vorbildlicher Weise, so wie sie zu Pfingsten inmitten der Jüngergemeinde dabei war, die im Abendmahlssal betend auf die Herabkunft des Heiligen Geistes wartete (vgl. Apg 1, 14). In der täglichen heiligen Kommunion beim eucharistischen „Brotbrechen" wurde es für Maria immer wir der zur beglückenden Tatsache: „Cor ad cor", ihr Herz am Herzen des Sohnes, der zwar schon zum himmlischen Vater erhöht war und dennoch wieder geheimnisvoll sakramental gegenwärtig geworden war in der Eucharistiefeier! Dieses „Cor ad cor" gab dann Maria Trost und Kraft, auszuharren in Bedrängnissen und Schwierigkeiten und um mitzuhelfen, betend und opfernd, bei der Aufrichtung und Ausbreitung der Kirche ihres Sohnes Jesus Christus.

Von der Tochter des Königs Ludwig XI. von Frankreich, der am 28. Mai 1950 durch Papst Pius XII. heiliggesprochenen Johannes von Valois (+ 1905) wird berichtet, sie habe einmal die seligste Jungfrau Maria gebeten, ihr mitzuteilen, wie sie ihr am meisten gefallen könne. Da habe Maria zu ihr folgendes gesagt: „Meine Tochter, drei Dinge sind mir vor allem wohl-gefällig: Auf Erden war es meine erste Freude, auf die Worte Jesu zu hören. Darum folgte ich Ihm überall hin, wohin ich konnte, um keines seiner Worte zu verlieren. Meine zweite Freude war das Andenken an sein Leiden, an sein Kreuz und seine Wunden. Darum besuchte ich nach seinem Tod oft die Stätten, wo er gelitten hat. Meine dritte Freude war das Heiligste Sakrament und das Heilige Opfer. Als mein Jesus die Erde verlassen hatte, wohnte ich jeden Tag dem heiligen Opfer bei und unterließ nie die heilige Kommunion. Übe auch du, meine Tochter, diese drei Dinge und du wirst mir immer wohlgefällig sein, sowie meinem göttlichen Sohn!" 452)

Die Überlegungen über die Beziehungen zwischen Maria und der Heiligen Eucharistie seien zusammengefaßt im Hinweis auf ein eigenartiges, vor allem im süddeutschen, bayerischen und österreichischen Raum vorhandenes und verehrtes Marienbild: Das Bild von „Maria im Ährenkleid." Seine Entstehung in deutschen Landen geht in das 13., 14. Jahrhundert zurück. Bis in’s 18. Jahrhundert war es weit verbreitet und viel verehrt. Maria ist hier dargestellt als Jungfrau mit gelöstem Haar und gefalteten Händen. Der Halsausschnitt und die Ärmel-Enden ihres langen blauen Kleides sind von langen, breiten Flammzacken-Bordüren eingesäumt, das ganze Kleid aber ist mit goldenen Weizenähren bestickt. Ein Fachmann der christlichen Volkskunde und kirchlichen Kunst 453) meint: „ So schlicht und in sich hineinhorchend still die hohe Jungfrau vor uns steht, das Bild (der Ährenkleid-Madonna) ist voller Rätsel." Vielleicht stimmt das. Aber für den, der um die Beziehungen zwischen Maria und der Heiligen Eucharistie weiß, lösen sich weithin diese Rätsel, denn die Ähren am Kleid Mariens sollen Hinweis sein auf jenes himmlische Brot, das uns die seligste Jungfrau Maria im Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes und an durch ihr Mitleiden und Mitopfern oben auf Golgotha zu Füßen des Kreuzes bereitet hat. Sie sorgt sich heute noch für all ihre Kinder, daß ihnen dieses kostbarste Brot und der Appetit dafür nicht ausgeht. Rufen wir sie an, Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Sakrament! Rufen wir sei an, wies sie eine Missionsschwester vor einem alten, ehrwürdigen Bild der Ährenkleid-Madonna in Maria-Sorg bei Salzburg in dem von der seligen Maria Theresia Ledochowska errichteten Missionshaus angerufen hat in dem folgenden Gedicht:

„Maria Sorg, die Weizenfrau
ist sie vom Volk genannt;
denn gold’ne Ähren trägt zur Schau
ihr leuchtend blau Gewand.
Maria Sorg, du Weizenfrau,
gib deinen Kindern Brot
und träufle deiner Liebe Tau
auf unsres Leibes Not!
Maria Sorg, die Weizenfrau
hast du nicht Trank und Speis’
auch für die Seel’?! Der Weg ist rauh
auf dieser Pilgerreis’!
Maria Sorg, die Frau so mild,
sie lächelt still beglückt.
Des Abendmahles lieblich Bild
hält ihres Geist entzückt.
Ja, Fleisch von ihrem Fleisch fürwahr
und Blut von ihrem Blut
hat uns ihr Sohn gegeben dar
in seiner Liebe Glut.
Drum will ich gehen zur Weizenfrau,
sie sorgt in jeder Not,
und Leib und Seel’ ich ihr vertrau
im Leben und im Tod"

Anmerkungen

452) vgl. J. Furger. Eucharistische Heiligenlegende S. 67.
453) Leopold Kretzenbacher, Maria im Ährenkleid, in: Heimat im Volksbarock (Klagenfurt 1961) S. 93-96.

* * *

Rundbrief Nr. 34 vom 05. Juni 2014 - Osterzeit 2014

Plädoyer für die heilige Beichte -
Der Papst gegen Generalabsolution

Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie

Heute möchte ich Ihnen zwei Beiträge über die heilige Beichte vorstellen. Der erste soll Sie ermutigen, recht oft zur heiligen Beichte zu gehen, der zweite Beitrag über die Generalabsolution.

Plädoyer für die heilige Beichte

Dr. Andreas Schönberger

Jemand ging kürzlich zur Beichte in einer Jesuitenresidenz. Der Pater, er war schätzungsweise über 60 Jahre alt, stellte unmittelbar nach dem Sündenbekenntnis die Frage: „Warum gehen Sie alle 14 Tage beichten?" Daran schloß sich die Ermahnung, in Zukunft das Bußsakrament weniger häufig zu empfangen. Diese für den Kurswert der Beichte, und vor allem der so genannten „Andachtsbeichte" bezeichnende Begebenheit stellt sicher keinen Einzelfall dar. Noch vor einem Jahr etwa erklärte ein Dechant öffentlich, obwohl die Bußandacht noch nicht als Sakrament anerkannt sei, habe diese Art der Sündenvergebung sakramentalen Charakter. Qualitativ bestehe kein Unterschied zwischen Bußandacht und Ohrenbeichte. Das werde Rom sicher bald erkennen. Nun, Rom hat ganz klar die traditionelle Lehre bestätigt, daß die sakramentale Lossprechung an die Ohrenbeichte gebunden bleibt (Seelsorgliche Richtlinien für die sakramentale Generalabsolution vom 16. 6. 1972).

Wird damit der Streit um die Ohrenbeichte beendet sein, so wie es in dem lateinischen Spruch heißt: „Roma locuta, causa finita?" Rom hat zwar gesprochen, muß man heute schon übersetzen, aber damit ist die Sache noch lange nicht erledigt. Denn seit dem Rom aufgehört hat, die Häretiker beim Namen zu nennen - vom Bannfluch ganz zu schweigen - gibt es in der Kirche viele Lehrämter. „Theologen", Professoren, fortschrittliche Laien und die Massenmedien werden weiter nichts unversucht lassen, um die Beichte - wenn notwendig über die Bußandacht - abzuwürgen. Und ohne Zweifel haben sie starke Kräfte hinter sich. Auch wer im Allgemeinen nicht geneigt ist, gleich den Teufel an die Wand zu malen, wird zugeben müssen, daß es nur der böse Geist selber sein kann, der den Kampf gegen das Bußsakrament führt. Denn der Beichtstuhl ist nach der Taufe der Ort, wo Satan die schlimmsten Niederlagen erleidet.

Aber der Teufel hat noch einen anderen Grund, warum er die Beichte in Mißkredit zu bringen sucht: Die Sünde soll der Vergessenheit anheim fallen und damit seine eigene Existenz und die Notwendigkeit der Erlösung. Hinter der Diskussion um die Ohrenbeichte verbirgt sich also letztlich die Frage nach dem Wesen des Christentums. Ein moderner Theologe, P. Molininie O. P., meint dazu: „Wenn der Mensch vorgibt, selbst für seine Fehler einzustehen, dann wird er sie sehr bald der Bosheit entkleidet haben, die ihnen anhaftet, um sie auf ein reines und einfaches Versagen gegenüber den Forderungen seines Menschseins zu reduzieren. In den Augen der meisten Hirten von heute besteht die einzige ernst zu nehmende Sünde darin, nicht mündig zu sein bzw. es nicht werden zu wollen. Das beweist klar, daß die christliche Moral faktisch dabei ist, ihren Platz derjenigen der Psychoanalytiker einzuräumen. Dieses Ergebnis ist aber un ausweichlich in dem Augenblick, wo man aufhört, Satans Existenz und Einfluß in der Welt ernst zu nehmen." Unter dem Druck dieser neuen Moral geht man übrigens mehr und mehr dazu über, auch die bösen Engel in das Reich der volkstümlichen Mythologie zu verbannen. Die moderne Schriftauslegung steht allem, was nach „wunderbar" aussieht, mißtrauisch gegenüber. Und diese einfache Allergie in Verbindung mit dem Fehlen metaphysischer Einsichten führt sie praktisch dazu, jeder unsichtbaren Wirklichkeit mit Skepsis zu begegnen. Vor allem aber möchten die Menschen unserer Zeit, die so begierig sind, den Dämon und den Horror auf der Leinwand und auf Plakaten zu betrachten, im Hinblick auf ihre Sünden in Sicherheit gewiegt werden. Darum sollte aus ihnen alles entfernt werden, was daraus ein Drama machen könnte - und sei es das Drama der Erlösung. Und sie, die der Angst vor der unmittelbaren Zukunft Ausgelieferten, wollen um jeden Preis von den Ängsten des ewigen Lebens befreit werden.

Der Dechant, von dem eingangs die Rede war, verschaffte seinen Zuhörern die gewünschte Sicherheit, indem er behauptete, die Sünde sei nur dann tödlich, wenn sich der Mensch bewußt von Gott abwende und diese Entscheidung aus der Mitte der Person heraus vorsätzlich fälle. Nur wenn sich der ganze Mensch gegen Gott stelle, könne man von einer Todsünde reden. Die Todsünde stelle aber heute die Ausnahme dar und nur diese Todsünde bedürfe des Beichtstuhls. Auf solche Art läßt sich dann die Bußandacht sehr leicht als das zeitgemäße Mittel der Sündenvergebung begründen. Ja, man vertritt sogar die Auffassung, die gemeinsame Bußfeier entspreche eher dem geänderten Sündenbewußtsein unserer Zeit als die Beichte. Und in der Tat betrachten viele Geistliche und Prediger die Sünde nur noch in ihren äußeren und kollektiven Auswirkungen: Unterernährung und Analphabetentum der Dritten Welt; Kapitalismus und galoppierendes Bevölkerungswachstum, Mißbräuche der Wohlstandsgesellschaft, Kriege usw. Das gesellschaftliche Übel erhält den Vorrang vor der persönlichen Ungerechtigkeit des Einzelmenschen vor Gott. Dem Primat des gesellschaftlichen Aspektes der Sünde entspricht daher auch die „gemeinsame Gewissenserforschung" in der Bußfeier. Die Generalabsolution - die nach den Richtlinien der Glaubenskongregation nach wie vor auf Situationen gemeinsamer Todesgefahr und dringende Notfälle beschränkt bleiben muß - betont darüber hinaus indirekt die soziale Seite der Versöhnung mit der Kirche, während die Hauptsache der Buße - die Aussöhnung mit Gott in den Hintergrund tritt.

Zur Rechtfertigung der Bußfeiern wird oft die Praxis der alten Kirche herangezogen, die bis ins 4. und 5. Jahrhundert nur den öffentlichen Büßer kannte. Man übersieht dabei jedoch, daß „der Eintritt in den Stand der Büßer den bürgerlichen Tod bedeutete (Cyrille Vogel). Daß die damaligen Bußliturgien mit äußerst demütigenden Riten verbunden waren: öffentlicher Tadel durch den Bischof, Bußgürtel und Trauerkleider, Ausschluß von der Eucharistie, besonderer Platz in der Kirche. Daß die Bußen sehr hart waren: Lange Gebete, Abtötungen verschiedener Art, Fasten, völlige eheliche Enthaltsamkeit, Verbot des Waffentragens oder Handel zu treiben, Abdankung von öffentlichen Ämtern und Ehrenfunktionen usw. Vergleicht man damit eine moderne Bußfeier, dann muß man leider feststellen, daß sie letzten Endes nur darauf abzielt, es dem Sünder noch leichter zu machen als bei der Ohrenbeichte. Indem sie ihn des persönlichen Sündenbekenntnisses enthebt, nimmt sie dem Bußsakrament die einzige noch verbliebene Härte, die Verdemütigung vor dem Priester. Die gemeinsame Bußfeier mag zwar eine gute Vorbereitung auf die Beichte sein - und so sieht sie die Glaubenskongregation in ihren Richtlinien - da, wo sie aber die Ohrenbeichte verdrängt, beraubt sie das christliche Volk eines wesentlichen Mittels der persönlichen Heiligung. In der Tat, die häufige Beichte vermehrt die Selbsterkenntnis, begünstigt die christliche Demut, trägt zur Ausrottung der schlechten Gewohnheiten bei, bekämpft die geistliche Nachlässigkeit und die Lauheit, reinigt das Gewissen und vermehrt durch ihre sakramentale Wirksamkeit die heiligmachende Gnade.

Abbe Huvelin, der in der Krypta der Kirche Sankt. Augustin in Paris die Beichte des Leutnants Charles de Foucauld abnahm und so zum Werkzeug seiner Bekehrung wurde, hat einmal gesagt: „Ich kann niemanden anschauen, ohne danach zu verlangen, ihm die Lossprechung zu geben." „Alles, was in der Kirche an Heiligkeit, Frömmigkeit, Gottesverehrung verbleibt, ist zum großen Teil die Wirkung der Beichte", erklärte das Konzil von Trient.

Die leeren Beichtstühle sind neben den sich leerenden Gottesdiensten die sichtbarsten Zeichen für den Niedergang des christlichen Lebens. Sie sind eine Anklage gegen jene Priester, die aus welchen Gründen auch immer die Bedeutung der Beichte herabsetzen und dem Gottesvolk den Empfang des Bußsakramentes verleiden.

„Priester, seid die Gefangenen eures Beichtstuhls", schreibt Pfarrer Auneau in seiner Zeitschrift „Pres d’elle." „Hier, im stillen Zwiegespräch mit dem, der vor euch kniet, könnt ihr alle Möglichkeiten eures Priestertums entfalten. Wie viele Seelen würden zu hoher Heiligkeit gelangen durch den Dienst heiliger Priester! Hätte Abbe Huvelin seinen Posten in der Kirche St. Augustin verlassen, er hätte den Leutnant de Foucauld verfehlt. Welcher Verlust, für den er ewig verantwortlich wäre! Daran sollten wir Priester denken." Der Pfarrer berichtet dann, was ein Freund ihm erzählte:

„Ich war eben erst geweiht worden, als ein Pfarrer mich bat, das Fest Mariä Himmelfahrt mit ihm zu verbringen. Am Vorabend sollte ich ihm im Beichtstuhl aushelfen. Er zeigte mir diesen, verloren in einem Seitenschiff, den er erst einmal reinigen mußte. Er wurde so gut wie nie benutzt. Ich ließ mich am Ende einer Bank in der Nähe des Beichtstuhls nieder und wartete ... Die Schlangen der Beichtenden drängten zum Pfarrer, ohne den jungen Priester auch nur eines Blickes zu würdigen, der meinte, er dürfte nun seine ersten Lossprechungen erteilen.

Die Stunden vergingen, doch niemand kam. Enttäuscht zählte er das Klappern der Beichtschalter, die sich im Hauptschiff schlossen oder öffneten. Die Langeweile, die Müdigkeit, das Gefühl überflüssig zu sein, überfielen mich ... Es war schönes Wetter und ich bekam Lust, spazieren zu gehen ... Ich widerstand der Versuchung und blieb von 14 bis 19 Uhr auf meinem Sitz. Eine erste Erfahrung, Herr, die nicht ohne ist!" Ich schaute oft auf meine Uhr. Wann endlich wird die Beichtzeit vorüber sein? Und dann war sie vorbei. Die Befreiung! Ich kniete nieder zu einem letzten Gebet, als sich das große Tor der Kirche öffnete. Ein noch junges Beichtkind kniete sich in die Bank vor mir! Ich werde also doch nicht ganz umsonst gewartet haben. Sie betritt den Beichtstuhl, ich folge ihr und befinde mich vor meinem erstes Beichtkind. Was ich zunächst höre, erschreckt mich: „Verfluchen Sie mich, mein Vater, denn ich bin ein Ungeheuer!" - „Sie verfluchen? Aber ich bin doch hier, um Sie zu segnen!" - „O, wenn Sie wüßten, mein Vater!" „Fangen Sie ruhig an!" Und sie bekennt aufrichtig. In der Tat, alle menschlichen und göttlichen Gesetze klagten sie an. - „Bereuen Sie Ihre Sünden?" „O ja!" „Dann erwecken Sie einen Akt der Reue und ich verzeihe Ihnen im Namen Christi." Und wo ist das junge Mädchen hingekommen? Sie ist kürzlich gestorben, und zwar in einem Karmel. Ihre Oberin sagte zu mir: „Sie ist die Perle der Perlen, sie ist das Kleinod meiner Gemeinschaft." Immer wieder denke ich an jene erste, so eindrucksvolle Lossprechung an einem Vorabend des 15. August.

„Ad montem, qui Christus est." „Zu dem Berge, der Christus ist", ist der Weg oft steil und hart. Die Beichte erleichtert und beflügelt unseren Aufstieg zu Ihm.

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Der Papst gegen Generalabsolution

Nachdem ich die Kongregation für die Glaubenslehre, die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und den Päpstlichen Rat für die Auslegung von Gesetzestexten angehört, sowie die Meinung der verehrten Brüder Kardinäle, die den Dikasterien der Römischen Kurie vorstehen, eingeholt habe, bestätige ich die katholische Lehre über das Sakra ment der Buße und der Versöhnung, die im Katechismus der Katholischen Kirche zusammenfassend dargestellt ist. Deshalb bestimme ich im Wissen um meine pastorale Verantwortung und im vollen Bewußtsein über die immer aktuelle Notwendigkeit und Wirksamkeit dieses Sakramentes Folgendes:

Die Ordinarien sollen alle Spender des Sakramentes der Buße daran erinnern, daß das universale Gesetz der Kirche unter Anwendung der diesbezüglichen katholischen Lehre folgendes bestätigt hat:

„Das persönliche und vollständige Bekenntnis und die Absolution bilden den einzigen ordentlichen Weg, auf dem ein Gläubiger, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, mit Gott und der Kirche versöhnt wird; allein physi sche oder moralische Unmöglichkeit entschuldigt von ei nem solchen Bekenntnis; in diesem Fall kann die Versöhnung auch auf andere Weisen erlangt werden."

Deshalb ist „jeder, dem von Amts wegen die Seelsorge aufgetragen ist, zur Vorsorge dafür verpflichtet, daß die Beichten der ihm anvertrauten Gläubigen gehört werden, die in vernünftiger Weise darum bitten, des Weiteren, daß ihnen an festgesetzten Tagen und Stunden, die ihnen genehm sind, Gelegenheit geboten wird, zu einer persönlichen Beichte zu kommen." (...)

Gegen Generalabsolution

Da „der Gläubige verpflichtet ist, alle nach der Taufe begangenen schweren Sünden, deren er sich nach einer sorgfältigen Gewissenserforschung bewußt ist, nach Art und Zahl zu bekennen, sofern sie noch nicht durch die Schlüsselgewalt der Kirche direkt nachgelassen sind und er sich ihrer noch nicht in einem persönlichen Bekenntnis angeklagt hat," muß jede Praxis mißbilligt werden, die die Beichte auf ein allgemeines oder auf das Bekenntnis nur einer oder mehrerer für gewichtiger gehaltene Sünden beschränkt. Indem man der Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit Rechnung trägt, wird ihnen andererseits empfohlen, auch ihre läßlichen Sünden zu bekennen.( ... ) Die in can. 961 des kirchlichen Gesetzbuches vorgesehene Absolution, die mehreren Pönitenten gleichzeitig und ohne vorausgehende Einzelbeichte erteilt wird, muß im Licht und im Rahmen der vorangehenden Normen verstanden und entsprechend angewendet werden. Sie hat nämlich „den Charakter einer Ausnahme" und kann in allgemeiner Weise nur erteilt werden:

wenn Todesgefahr besteht und für den oder die Priester die Zeit nicht ausreicht, um die Bekenntnisse der einzelnen Pönitenten zu hören;

wenn eine schwere Notlage besteht, das heißt, wenn unter Berücksichtigung der Zahl der Pönitenten nicht genügend Beichtväter vorhanden sind. (...)

Priestermangel kein Grund

Die beiden im Kanon festgelegten Voraussetzungen für die schwere Notlage dürfen nicht voneinander getrennt werden; deshalb reicht allein die Unmöglichkeit, wegen Priestermangels den Einzelnen die Beichte „ordnungsgemäß" „innerhalb einer angemessenen Zeit" abzunehmen, niemals aus; diese Unmöglichkeit muß mit dem Umstand verbunden sein, daß andernfalls die Pönitenten gezwungen wären, ohne ihre Schuld „längere Zeit" die sakramentale Gnade zu entbehren. Daher muß die Gesamtsituation der Pönitenten und der Diözese im Hinblick auf ihre pastorale Organisation und auf die Zugangsmöglichkeit der Gläubigen zum Sakrament der Buße berücksichtigt werden.

Ab sofort gültig

Ich bestimme, daß alles, was ich mit dem vorliegenden Apostolischen Schreiben in Form eines Motu proprio festgelegt habe, volle und bleibende Gültigkeit habe und vom heutigen Tag an eingehalten werde, ungeachtet jeder anderen gegenteiligen Anordnung.

Gegeben zu Rom, bei Sankt. Peter, am 7. April, 2. Sonntag der Osterzeit oder Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit (Weißer Sonntag), im Jahr des Herrn 2002, dem 24. Jahr meines Pontifikats. - Johannes Paul II.


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Bei einigen Rundbriefen ist die Quellenangabe nicht mehr nachvollziehbar

Rundbrief Nr. 1 vom 08. Mai 1998
 Herz-Jesu-Maonat Juni
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 02 vom 01. Dezember 1998
 1 Jahr Herz-Jesu-Familie
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 03 vom 19. März 1999
 Fastenzeit/Brotvermehrung
Autor: Josef Ernst Meyer
Quelle: Buch: Siebzigfältige Frucht
Seite 85 Absatz 1 Seite 87 Absatz 1
Verlag:  Tyrolia-Verlag

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Rundbrief Nr. 04 vom 06. Mai 1998
Herz-Jesu-Moant Juni -
100jähriges Jubiläum der Weltweihe an das Heilgste Herz Jesu
Quellenangabe: Zeitschrift: „Ave Kurier" 07/08 1991
Autor:
Verlag: Mediatrix-Verlag
Seite:

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Rundbrief Nr. 05 vom 07. Dezember 1999
 Heilige Margareta Maria Alacoque -
Botin des Heiligsten Herzens
Leuchtende Zeugen des Glaubens
Quellenangabe: Unbekannt
Autor: Unbekann
Verlag: Mediatrix-Verlag
Seite: 11-13

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Rundbrief Nr. 06 vom 14. April 2000
Ein eindrucksvolles Herz-Jesu-Freitag-Erlebnis -
 Ein Priester erzählt
Quellenangabe: Zeitschrift „Ewig" Nr. 3/4 1994
Autor: Pfarrer Karl Maria Harrer
Verlag: Assisi-Verlag - CH-6044 Udligenswil
Seite: 37

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Rundbrief Nr. 07 vom 28. November 2000
 Kalender 2001/2001
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 08 vom 08. Mai 2001
Herz-Jesu-Andacht soll zur Gottesliebe erziehen
Autor:
Quelle: Unbekannt
Verlag:
Seite:

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Rundbrief Nr. 09 vom 04. Dezember 2001
Ein Funke entzündet die Welt - heilige Margareta Maria Alacoque
Autor: Wilhelm Hünermann
Quelle: Buch: „Der endlose Chor"
Verlag: Herder-Verlag - Frteiburg - Basel - Wien
Seite: 608-609

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Rundbrief Nr. 10 vom 03. Mai 2002
 5 Jahre Herz-Jesu-Familie
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 11 vom 26. November 2002
Jubiläum - 5 Jahre Herz-Jesu-Familie
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 12 vom 15. Mai 2003
Das Heiligste Herz Jesu trösten
Autor:
Quelle: Unbekannt
Verlag:
Seite:

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Rundbrief Nr. 13 vom 13. November 2003
 Herz-Jesu-Jahr 2004
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 14 vom 29.April 2004
 Die Herz-Jesu-Verehrung
Autor: Heribert Immel

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Rundbrief Nr. 15 vom 12. November 2004
 Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu
Autor: Heribert Immel
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Rundbrief Nr. 16 vom 12. Mai 2005
 Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu - Die Herz-Jesu-Litanei
Autor:
Quelle:
Verlag:
Seite:

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Rundbrief Nr. 17 vom 15. November 2005

 Das Herz-Jesu-Rosenkranz-Jahr 2006
Das Jahr der heiligen Eucharistie -
Die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu

Quellenangabe: Zeitschrift „Pfadfinder Mariens" Nr. 92 2005
Autor: Unbekannt
Seite: Auszüge von Seiten 8-10

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Rundbrief Nr. 18 vom 16. Mai 2006
 Der heilige Franz von Sales
Quellenangabe: Buch „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor  Professor Dr. Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 191-192

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Rundbrief Nr. 19 vom 14. Dezember 2006
 Die heilige Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu
Quellenangabe: Buch „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor: Professor Dr. Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 236-240

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Rundbrief Nr. 20 vom 07. Mai 2007
 Der heilige Bernhardin von Siena
Quellenangabe:Buch: „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor: Professor Dr. Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 154-155

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Rundbrief Nr. 21 vom 14. Dezember 2007
 Das Heiligste Herz Jesu und der Rosenkranz
Quellenangabe: Zeitschrift: „Erneuerung in Christus" - Heft 05/2006
Autor: Unbekannt
Verlag:  Salvatore Mundi
Seite: 8-11

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Rundbrief Nr. 22 vom 15. Mai 2008
 Das Vereinigungsgebet als Einübung in die Gesinnungen des Herzens Jesu
Quellenangabe: Missionskalender der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester 2005
Autor: Unbekannt
Verlag/Herausgeber: Provnzioalatt der Herz-Jesu-Priester
Simonstraße 13 53227 Bonn
Seite: 12-13

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Rundbrief Nr. 23 vom 04. Dezember 2008
 Worte zum Herz-Jesu-Freitag
Quellenangabe: Tonträger Nr. LP 87-93
Autor: Unbekannt
Verlag: Augustinum-Verlag 97779 Trunkelsberg
Seite:

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Rundbrief Nr. 24 vom 15. Mai 2009
 Der heilige Irenäus
Quellenangabe: Buch „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor:  Professor Dr. Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite:63-64

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Rundbrief Nr. 25 vom 15. Dezember 2009
 Die heilige Gemma Galgani
Quellenangabe: Buch: „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor: Professor Ferdinand Dr. Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 287-292

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Rundbrief Nr. 25 vom 15. Dezember 2009
 Der heilige Johannes Eudes
Quellenangabe: „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor: Professor Dr. Ferdinand Hiolböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 199-208

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Rundbrief Nr. 26 vom  25. Mai 2010
 Die heilige Veronica Guiliani
Autor: : Professor Dr. Ferdinand Holböck
Quellenangabe: Buch: „Aufblick zum Durchbohrten"
Verlag: Chritiana-Verlag
Seite: 233-235

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Rundbrief Nr. 27 vom 15. Dezember 2010
 Der heilige Michel Garicoits
Autor: Professor Dr. Ferdinand Holböck
Quellenangabe: Buch „Aufblick zum Durchbohrten"
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 248-250

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Rundbrief Nr. 28 vom 19. Mai 2011
 Herz Jesu - bilde unser Herz nach Deinem Herzen!
Autor:
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung: Informationsblatt der Priesterbruderschaft Sankt Petrus e.V. Nummer 208 – Juni 2010 – Seite 6 bis 8 - Kirchstraße 16, 88145 Wigratzbad, Seite 4-6 – Herr Kuhn

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Rundbrief Nr. 29 vom 15. Dezember 2011
 Jesus erschließt uns sein Herz
Quelle: Zeitschrift „Informationen aus Kirche und Welt" Nr. 07 Juli 2011 Seite 1-4
Autor: Gerhard Stumpf
Mit freundlicher Genehmigung der Aktionsgemeinschaft IK-Augsburg – 86899 Landsberg – Gegeben am 14.11.2011 von Herrn Gerhard Stumpf mit Unterschrift per Telefax

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Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai 2012
 Die selige Maria Josepha Sancho de Guerra
Autor: Professor Dr. Ferdinand Holböck
Quellenangabe: Buch: „Die neuen Heiligen der katholischen Kirche",
Band 4
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 26-27

Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai 2012
Die heilige Maria Josepha Sancho de Guerra
Quelle: Buch: „Die neuen Heiligen der katholischen Kirche" - Band 6
Autor: Stefan Wirth
Verlag: Christiana-Verlag

Rundbrief Nr. 30 vom 22. Mai  2012
Der heilige Bonaventura
Quelle: Buch: „Aufblick zum Durchbohrten"
Autor: Pof. Dr.Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite 88-90


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Rundbrief Nr. 31 vom 15. Dezember 2012
 Margareta Maria Alacoque, Schülerin des Herzens Jesu
Quelle: Schrift: „Erneuerung in Christus" Nr. 9/10 2011
Autor: Unbekannt
Verlag: Salvator mundi
Seite: 3-5

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Rundbrief Nr. 32 vom 16. Mai 2013
Der heilige Heribert
Quelle: Buch: „Der endlose Chor"
Autor: Wilhelm Hünermann
Verlag: Herder KG
Seite: 145-149

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Rundbrief Nr. 33 vom 15. November 2013
 Maria, die Königin aller Heiligen
Quelle: Buch: „Das Allerheiligste und die Heiligen"
Autor: Prof. Dr. Ferdinand Holböck
Verlag: Christiana-Verlag
Seite: 420-428

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Rundbrief Nr. 34 vom 05. Juni 2014
Plädoyer für die heilige Beichte
Quelle: Zeitschrift „Dienst am Glauben" Nr. 1 2014
Autor: Dr. Andreas Schönberger
Verlag: Tau-Hof A-6094 Axams
Seite: 28-30

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Rundbrief Nr. 34 vom 05. Juni 2014
Papst gegen Generalabsolutiuon
Quelle: Zeitschrift „Maria heute" Nr. 383
von Juli/August 2002
Parvis-Verlag CH-1648 Hauteville
Autor: Papst Johannes Paul II.
Seite: 6

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Rundbrief Nr. 35 vom 16. Dezember 2014

Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie

Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet

Es ist mir eine Freude, Ihnen wieder den neuen Rundbrief der Herz-Jesu-Familie zu übereichen. Besonders danke ich vor allen, die dazu beigetragen haben, daß der Rundbrief von vielen gelesen wurde. Meinen Dank sage ich allen, die meine Herz-Jesu-Familie mit Gebet und Wohltaten unterstützt haben.

Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie gehören der älteren Generation an. Es scheint so, als ob die jüngere Generation dem Glauben immer gleichgültiger gegenübersteht. Wir müssen es schaffen, die Fundamente des katholischen Glaubens wieder zu stärken. Bitte sorgen Sie mit dafür, daß sich noch viele meiner Herz-Jesu-Familie anschließen. Bitte reichen Sie meinen Rundbrief weiter. Weitere Exemplare können Sie kostenlos erhalten oder auch aus dem Internet www.Herz-Jesu-Familie.de aus der Rubrik „Rundbrief Nr. 35" ausdrucken lassen.

Das Jahr 2015 widme ich dem Rosenkranzgebet. Jeder Monat hat ja ein Thema. Nachstehend nun die einzelnen Monate mit ihren Themen:

Januar: Namen-Jesu-Monat: Heilig-Geist-Monatärz: Josef-Monat: Passion-Jesu-Monat: Marien-Monat: Herz-Jesu-Monat: Monat des Kostbaren Blutes Christi: Monat der Aufnahme Mariens in den Himmel: Schutzengel-Monat: Rosenkranz-Monat: Arme-Seelen-Monat: Christ-Monat

Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet

Von P. Alfons Hiemer / bm

Von wegen todlangweiliges, läppisches Altweibergeplapper. Der Rosenkranz ist das modernste Gebet, das man sich denken kann. Wenn wir ahnten, welche Zukunft der Rosenkranz noch haben wird, würden wir uns nicht schämen ihn zu beten, sondern ihn stolz aller Welt zeigen. Er hilft nicht nur religiöse Fragen und persönliche Schwierigkeiten zu lösen, sondern ist auch die passende Antwort auf die weltpolitischen Probleme.

Der Rosenkranz ist in unserer Zeit zu einem Zeichen des Widerspruchs geworden. Auch innerhalb der Kirche. Den einen ist er heller Unsinn, ja, ein Greuel, ein todlangweiliges, läppisches Altweibergeplapper. Trefflich hat von diesen schon der heilige Grignion von Monfort gesagt: „Sie würden lieber eine Schlange als einen Rosenkranz bei sich tragen." Den anderen ist er der unzertrennliche Freund. Je mehr er verspottet wird, desto mehr halten sie es mit ihm. Auch die gewaltige Krise der Welt und der Kirche hat die Liebhaber des Rosenkranzes nicht beirren können, sondern ihr Gebet noch verstärkt. Sie beten ihn weiter, selbst wenn sie die Ave im Geheimen an den eingebogenen Fingern abzählen müssen. Wie notwendig das Rosenkranzgebet ist, hat Maria besonders in Fatima deutlich gemacht. Daher sollten wir nicht müde werden, dieses Gebet zu loben und zu verbreiten.

Der Rosenkranz kommt wieder

Wir glauben, daß die Stunde des Rosenkranzes in unserer Kirche nicht mehr fern ist. Die Not - denn Not lehrt beten - wird dazu führen. Wer erkennt nicht die Gefahr, in der wir leben? Wer wüßte nichts von der Sklaverei der Leidenschaft, unter der so viele seufzen? Aber es ist nicht nur die Sorge, die Not, die Angst, vor allem werden seine kostbaren Früchte dazu einladen, den Rosenkranz wieder als Gebetsform zu Ehren kommen zu lassen.

Man kann seine Vorzüge kaum besser zusammenfassen, als wenn man ihn das wunderbare Gebet nennt. Wie Maria selbst die „dreimal wunderbare Mutter" ist, so ist auch ihr Gebet \wunderbar.

Die Mutter Jesu hat uns immer wieder den Rosenkranz empfohlen. Sie hat sich bei ihren Erscheinungen in Lourdes mit einem Rosenkranz in den zum Gebet gefalteten Händen gezeigt. Später erscheint Maria sechsmal in Fatima und sechsmal fordert sie die Seherkinder zum Rosenkranzgebet auf. „Betet täglich den Rosenkranz und vergeßt es nicht!" (Juni und Juli 1917). Schon bei der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 erklärt sie, sie werde im Oktober offenbaren, wer sie sei und was sie wolle. Im Oktober sagt sie dann, sie sei die Rosenkranzkönigin, Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz, und sie wolle, daß die Menschen sich ändern und den Rosenkranz beten.

In Fatima lehrt die Muttergottes die Seherkinder auch die bekannte Einschaltung beim Rosenkranzgebet: „O mein Jesus, verzeih’ uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle; führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen."

Jeder kann den Rosenkranz beten

Vielleicht wird man dem Rosenkranz am meisten gerecht, wenn man ihn die Erfindung und Gabe des Unbefleckten Mutterherzens Mariens zur Rettung der armen Sünder und zur Heilung der kranken Welt nennt. Maria selbst hat in Lourdes zu Bernadette gesagt: „Bete für die armen Sünder, bete für die kranke Welt."

Der Rosenkranz ist von der Muttergottes als allgemeines Heilmittel gedacht. Niemand braucht zu fürchten, er bringe es nicht fertig, ihn richtig zu beten. Wer den guten Willen hat, den Rosenkranz zu beten, hat ihn auch recht gebetet; denn es kommt hier alles auf den guten Willen an. Der Rosenkranz muß immer die Seele erholen und darf sie nie verkrampfen. Auch vom Gebet der Muttergottes gilt: Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht. Selbst wenn du bei 49 Ave im Rosenkranz unfreiwillig zerstreut bist, und nur beim fünfzigsten mit großer Andacht betest: „Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen." ist dein Ge-bet wertvoll.

Der Rosenkranz: Ein Gebet der Einfachheit, der Liebe und der Katholizität

Die Einfachheit des Rosenkranzes: Viele moderne Theologen und Gläubige lehnen das Rosenkranzgebet gerade deshalb ab, weil er so einfach und kindlich ist, halten es für ein Gebet der „Dummen", bestenfalls für alte Frauen, die gern plappern, ohne viel zu denken. Doch einfach ist nicht dasselbe wie einfältig, und kindlich nicht dasselbe wie kindisch. Ganz im Gegenteil ist die Einfachheit meist ein Zeichen großer Vollkommenheit. Je vollkommener desto einfacher, weil der Vollkommenste von uns allen, Gott, auch das einfachste Wesen ist. Darum lesen wir bei Matthäus 11, 25: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber geoffenbart hast."

Jesu Wort gilt gerade den Rosenkranzbetern: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen. (Mt. 18, 3). In dieser Forderung nach Demut liegt ein großartiger Selbstschutz des Rosenkranzes. Leute, die ihn nur mißhandelten, verfälschten und in Verruf brächten, beten ihn schon gar nicht. Solcher Art sind nämlich die Stolzen und die Menschenfürchtigen.

Die Liebe des Rosenkranzes

Nicht ohne Grund wird am Anfang des Rosenkranzes um die Liebe gebetet: „Der in uns die Liebe entzünde!" Was ist die ständig wiederholte Formel: „Mama, Mama, bitte, bitte" anderes als die Sprache der Liebe zwischen Kind und Mutter? Die Liebe bedarf nicht vieler Worte. Die Liebe kann dasselbe endlos wiederholen, ohne müde zu werden: Denn, wenn die Worte auch immer die gleichen sind, so sind es doch nicht die „Gefühle, die immer wieder neu aus liebender Anteilnahme hervorquellen", wie Papst Pius XI. über das Rosenkranzgebet sagte. Wir sprechen in jedem Ave mit der liebevollsten aller Mütter, mit Maria. Sie will uns in ihrem Gebet das Beste geben, was ihr Mutterherz hat, und dieses Beste ist die Liebe. Sie wird ja auch die „Mutter der schönen Liebe" genannt. Darum weckt und mehrt der beständige und vertraute Umgang mit Maria im Rosenkranz vor allem die Liebe in uns. Maria führt uns in den Rosenkranzgeheimnissen mit ihrer Liebe zu ihrem Sohn, so daß wir Gott immer mehr lie-ben lernen. Die Liebe des Rosenkranzes ist das Geheimnis, warum er nicht nur von den Einfachen, sondern auch von den Vollkommenen gern gebetet wird - unzählige Heilige jeden Alters und Standes haben ihn gebetet. Der Rosenkranz ist ein Heilmittel für alle, die Liebe haben, Liebe verstehen, Liebe brauchen, Liebe ersehnen, Liebe schenken vollen.

Die Katholizität des Rosenkranzes

Durch und durch katholisch ist der Rosenkranz wegen seiner Entstehungsgeschichte, wegen seines Inhalts und wegen seiner Verwendung. Das Ave Maria ist der Hauptbestandteil des Rosenkranzgebetes. Es ist das gebräuchlichste Muttergottesgebet in der katholischen Kirche und seit 1650 in Verbindung mit dem Vaterunser allgemein gebraucht. Der Rosenkranz ist ei-ne Frucht des katholisch-kirchlichen Lebens.

Der Rosenkranz ist ganz marianisch und Maria ist ein Wesensbestandteil der katholischen Glaubenslehre. Die katholische Kirche ist marianisch oder sie ist nicht mehr katholisch. Die katholische Kirche betrachtet das Rosenkranzgebet als ein großes Geschenk Gottes an unsere Zeit, das sie verbreiten und pflegen muß, um im Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu bestehen und der Welt Frieden und Glück zurückbringen zu können.

Wenn wir unseren katholischen Glauben bewahren wollen, sollten wir auch den Rosenkranz beten. Wenn wir in einer immer säkularer werdenden Zeit katholisch von der Welt scheiden wollen, werden wir es mit dem Rosenkranz in der Hand tun müssen. Wenn wir für unseren katholischen Glauben kämpfen und in unserem persönlichen Leben Fortschritte machen wollen, sollten wir den Rosenkranz dazu als Hilfe gebrauchen.

Jeder kann klein anfangen

Maria hat uns mit dem Rosenkranz geistige Kraftreserven von unvorstellbaren Ausmaß bereitgestellt. Wenn die Gläubigen es annehmen, wird die Welt gerettet und Friede herrschen. Kostbares Land, das früher brachgelegen ist, bringt dann dreißig-, sechzig-, hundertfältige Frucht hervor.

Es klingt wie ein Paradox: Der Rosenkranz ist das modernste Gebet, das man sich denken kann. Wenn wir ahnten, welche Zukunft der Rosenkranz noch haben wird, würden wir uns seiner gewiß nicht schämen, sondern ihn im Gegenteil stolz aller Welt zeigen. Er hilft, religiöse Fragen und persönliche Schwierigkeiten, wie in der Vergangenheit, so in der Gegenwart und auch in der Zukunft zu lösen.

Der Rosenkranz ist eines der besten und wirksamsten spirituellen Heilmittel, aber natürlich nicht das einzige. Die Kirche hat viele weitere Gnadenschätze. Und auch wenn immer wieder vom Gebet des ganzen Rosenkranzes die Rede ist, so heißt es nicht, das Ganze oder gar nichts. Sondern die Segensverheißungen gelten auch jenen, die nur einen Teil beten. Die innere Bereitschaft und das Bemühen sind wichtig. Wem der ganze Rosenkranz zuviel erscheint, sollte wenigstens versuchen täglich ein Gesätzchen zu beten. Wem aber auch ein Gesätzchen für den Anfang zu viel ist, der soll wenigstens mit einem täglichen treuen „Gegrüßet seist du, Maria" anfangen. Hält man damit tapfer durch, wird die Liebe zu diesem Gebet nach und nach wachsen. Jeder, auch der Mutlose, der Gestreßte und der Zweifelnde kann klein beginnen und wird dafür vom Himmel reich belohnt. (P. Alfons Hiemer / bm)

Mit freundlicher Genehmigung der Fatima Aktion e.V. Kißlegg-Immenried - Quelle: Zeitschrift „Fatima ruft" Heft-Nr. 218 3/2012 - Beitrag: „Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet" Seite 3 bis 8 - Autor: P. Alfons Hiemer / bm

Wie in jedem Jahr möchte ich Sie auch heute an den 28. Dezember erinnern, den Tag der Unschuldigen Kinder, besonders für diese zu beten, die aus irgendeinem Grund nicht geboren werden dürfen.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2015.

Mit herzlichen Gruß Ihr Heribert Immel Herz-Jesu-Familie

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Herz-Jesu-Monat Juni - Rundbrief Nr. 36 - 12. Juni 2015

Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie!

Heute schreibe ich Ihnen wieder einen Herz-Jesu-Beitrag

Herz-Jesu-Andacht

Von Pater Peter Lippert S: J.

Mein viellieber Freund! Dein Brief hat mich entzückt, trotz der großen Not, die daraus sprach. So kindlich schlicht und unbefangen und zugleich so rührend zaghaft hast Du mir Deine Gedanken über die Herz-Jesu-Statue Deines Pfarrers vorgelegt nicht ohne Bangen, wie ich all das wohl aufnehmen werde, und doch mit soviel tapferem Vertrauen! Da habe ich wieder ganz deutlich Deine Seele gesehen, so wie ich sie einst kannte und liebte; die Jahre und die weiten Länder, die sich unterdessen zwischen uns gelegt, konnten ja keinen Zwischenraum und keine Entfernung zwischen unseren Herzen bewirken, und wir haben wieder einmal das alte Vorurteil widerlegt, als ob die Nähe der Menschenherzen beieinander dasselbe sei wie die räumliche Nähe ihres Körpers, als ob sie eine Funktion des Baumes sei (liebst Du noch die mathematischen Vorstellungen wie dazumal, weißt Du noch?) Im Gegenteil, in räumlicher Nähe gerade zerbrechen so viele Menschen und Herzen aneinander; die Nähe und der Besitz und das Vereintsein ist nur eine Funktion der Liebe; ein Herz besitzen heißt: Es lieb haben und sich von ihm lieb haben lassen, und sonst heißt es gar nichts. Alles andere, das Räumliche, Körperliche, Bildliche, alle Laute und Zeichen sind nur Symbole, nützlich, aber auch entbehrlich Daraus kannst Du nun schon sehen, daß ich Deine „Ketzereien“ über die Herz-Jesu-Andacht vollauf verstehe, und wenn ich über etwas staune, dann ist es nur die Sicherheit und Genauigkeit Deiner Gedanken.

Du hast ganz recht: der Kern und Gehalt der Herz-Jesu-Verehrung, das Einzige, was in ihr lebendig ist und was uns in Flammen setzt, das sind die Gesinnungen Jesu Christi, das heißt die seelische Nähe, in der er beim Vater ist und in der er bei uns ‘wohnt. Diese wunderbare Welt von Liebe, Gehorsam, Hingabe, Treue, Bereitschaft und Tat, die er da in seiner gottmenschlichen Seele trug und dem Vater und um des Vaters willen auch uns gehört, das ist das Herz Jesu. Herzensgesinnungen können vir sie nennen, venn wir jeden Zweifel ausschließen wollen, was vir meinen. Diese Gesinnung, dieses „Herz“, das ist wahrlich nichts Süßliches, Weinerliches, Schwächliches, Jarnmerndes, sondern etwas Starkes und Heldenhaftes, voll von dem Stolz einer Welt und Tod überwindenden Tat, voll von Ernst und Männlichkeit, und zugleich soweit, so aufgeschlossen, so verstehend, so hingebend und zart, wie nur je ein ganz gütiges, sich opferndes Wesen sein konnte.

Unsre Betrachtungsbücher und Prediger machen oft den Fehler, daß sie gleich ohne weiteres die Gesinnungen Jesu gegen uns zu schildern suchen. Das Wesentliche, das Einzigartige, das eigentlich Wundervolle an ihm, seine Gesinnung gegen den Vater übersehen und übergehen sie, und so kommt auch die ganze Größe und Weite und Kraft, der Reichtum und das hinreißende Feuer der innern Welt Jesu nicht zur Geltung und uns zum Bewußtsein. Man muß ihn als den Knecht Jahves, als den einzigen wahren Anbeter und Liebhaber Gottes, als den Sohn des Vaters erkennen, ehe man ihn als unseren Heiland und Freund begreift.

Und wer nun Jesus in diesem seinem innersten Wesen und Wollen versteht und liebt, wer ihm um dieser Gesinnung willen huldigt, ihm dankt und grenzenlos vertraut, wer sich an seine Hand hängt und ihn anfleht: Nimm auch mich mit zu deinem Vater! Wer sich an seine Brust schmiegt wie einst der Jünger Johannes, um so mit aufgenommen zu werden in diesen weiten Seelenraum, der Gott und Menschen umfaßt, und um selber so ein gotterfüllter Raum zu werden und die Absicht Jesu verwirklichen und eigenes und fremdes Versagen sühnend wieder gutmachen zu helfen, der ist ein Herz-Jesu-Verehrer, auch wenn er niemals ein Herz-Jesu-Bild in seinem Zimmer oder in seinem Gebetbuch hat, auch wenn er niemals seinen Heiland als „Herz“ anredet.

Damit komme ich nun schon zu der äußeren Symbolisierung der Herzensgesinnungen Jesu. Und da möchte ich doch etwas stärker betonen, als Du es getan hast, daß eine sinnenfällige Darstellung auch ihren Wert hat. Wir müssen doch irgend ein Wort haben, mit dem wir genau das sagen oder wenigstens meinen können, was an Jesus das innerste und Wesentliche, das Stärkste und Lebendigste, das Wärmste und Entzückendste ist. Und dafür steht uns nun wohl kein anderes Wort zur Verfügung als das Wort Herz, wie abgegriffen, ja mißhandelt dieses Wort auch sein mag. Aber es verliert gleich seine Abgegriffenheit und wird vie neugeprägt, sobald wir es auf ein Wesen anwenden, das uns ganz lieb, ganz vertraut, ganz nahe ist. Dann reden wir nicht nur ganz ungescheut, in Gedanken und Worten, von diesem Freundes-, diesem Frauen-, diesem Mutterherzen; wir reden einen solchen Menschen auch direkt so an und sagen ihm: Du liebes Herz, du gutes, reines, du goldenes Herz! Und wer nun die innere Welt Jesu Christi, die schönste, reichste, reinste, stärkste, die es je gegeben hat, erfaßt hat und inne wird, daß diese Welt auch ihm gehört, wie sollte der nicht auch in den entzückten Ruf ausbrechen: O du allerheiligstes und liebstes Herz, du Herz meiner Anbetung und meines Vertrauens, du meine Hoffnung und meine Heimat

Freilich gehört dazu also eine Art Ekstase der Erkenntnis, Bewunderung und Liebe, ein Hingerissensein, wenn dieses Wortsymbol des Herzens ganz erfüllt und wahr sein soll. Was uns also schmerzlich berührt in unseren Herz-Jesu-Büchern und Andachten, das ist nicht die Syrnbolisierung selbst, sondern die Loslösung des Symbols von der Erkenntnis und Ergriffenheit, die das Symbol erzeugt hat und sich seiner naturgemäß und aus innerstem Drang bemächtigt. Das Symbol des Herzens und der Anrede an das Herz ist wie die Form einer lodernden Flamme: Sobald die Flamme zusammensinkt, müßte eigentlich auch die Form vergehen, aber in unseren Gebetbüchern und Andachten bleibt sie gleichsam im Leeren stehen, und das ist peinlich.

Aber muß und darf denn die das Symbol erzeugende und tragende Flamme zusammensinken? Ja! Wir können unsre Erkenntnisse nicht dauernd in gleicher Lebendigkeit und Bewußtheit festhalten, wir können unsre Ergriffenheit nicht in stets gleicher Ekstase bewahren. Soll also auch die Form des äußern Sinnbildes immer wieder zerfließen, um immer wieder neu erzeugt zu werden? Das nicht! Denn nicht jeder vermag für seine inneren Gesichte, und wären sie noch so mächtig, die passenden und befreienden Worte und Gebärden zu finden; so mag er sich also der Zeichen bedienen, die schon andere geschaffen haben; und das tun wir alle, tagtäglich, in vielfacher Weise. Warum also sollten wir nicht auch die Anrufungen etwa der Herz-Jesu-Litanei gebrauchen können, um unsre Liebe, unsern Dank und unsre Hingabe an diese liebenswürdigste Herzensgüte in Worte zu fassen? Und wenn wir auch nicht immer ganz tief ergriffen sind von dem lyrischen, ja ekstatischen Sinn dieser symbolischen Worte, unsre Seele kann doch dabei sein und sie mit wahrhaftiger Gesinnung gebrauchen, wenn wir nur überhaupt jemals und immer wieder uns betrachtend versenkt haben in die Reichtümer des Herzens Jesu; wenn nur bei unserem Beten die Erinnerung an die Gedanken und Erlebnisse vor uns steht, mit denen vir in ganz hellen und glücklichen Stunden von der Persönlichkeit Christi überflutet wurden, mit denen wir hebend und ehrfürchtig ihm entgegenwallten. Ja diese Gebetsworte können solche Erinnerung und weiterhin sogar die frühere Helligkeit und Ergriffenheit wieder hervorrufen, wenn die Stunde und die Gnade uns günstig sind.

So kannst also auch Du, mein Freund, ganz wohl die Andachtsstunden in Deiner Kirche halten und die Formeln des Gesangbuches der Gemeinde vorbeten, selbst wenn Du Dich zuweilen ganz leer und tot fühlst. Du weißt ja nicht, wie viele unter dem Volke gerade jetzt von der Erkenntnis und überfließenden Liebe Jesu Christi ergriffen sind! Und wenn die Formeln, die Du betest, Dir selbst ein Unbehagen verursachen, weil sie Dir überspannt, gekünstelt und unwahr vorkommen, dann bedenke, daß alle Symbole schließlich schwach und unzulänglich, ein armseliges Gemächte sind, und wenn sie auch von Meistern des Wortes und der Form geschaffen wären. Und was Dein feines ästhetisches Empfinden beleidigt, das ist für das anders geartete Empfinden eines betenden Mitchristen vielleicht geradezu wundervoll. Du hast doch gewiß auch schon mit starrem Erstaunen wahrgenommen, wie eine schlichte Seele an einem Bildchen oder Gedicht in Entzücken geriet, das Dir selbst greulich war; und wie ich Dich kenne, hast Du dann, befragt, mit gütigem Lächeln gesagt: Ja gewiß, es hat etwas in sich! Du Guter willst doch niemand kränken! So bete also, so ernst und warm und innig Du kannst, Deiner Gemeinde vor, und überlasse es ihren Seelen und der Gnade ihres Heilandes, was sie daraus zu machen vermögen.

Aber nun die Herz-Jesu-Statue, die Dein Pfarrer aufgestellt hat! Du hast eine anschauliche Schilderung von ihr entworfen: Das mohnblumenrote Herz, die kornblumenblauen, aber leider etwas geschlitzten Augen, die hektischen Farbflecke auf den Wangen usw.! Und das in eurer Kirche mit den strengen Formen und den feierlichen Linien! Ich kann Deine Empfindungen nachfühlen. Nun bist Du nicht der einzige Mensch, dessen Augen so gequält worden. Hat es denn überhaupt jemals ein künstlerisch genügendes Herz-Jesu-Bild gegeben? Ist nicht vielleicht die sichtbare Darstellung des körperlichen Herzens an der Christusfigur überhaupt künstlerisch unmöglich? Aber darauf kommt es ja nicht an: Um so besser kann der reine Symbolwert hervortreten. Was hat unser Wort Sturm oder Meer zu tun mit den Naturerscheinungen, die wir damit meinen und die heim Klang dieser armen Worte in unsre Erinnerungen und Vorstellungen hineinrauschen? Und ähnlich: Was hat das Machwerk eines Farmers, der ein Herz-Jesu-Bild gefertigt hat, zu tun mit der unermeßlichen, wunderseligen Welt von Gesinnung und Tat, die wir meinen und verehren unter dem Symbol des Herzens Jesu? Auch das vollendetste Bild kann im Grunde nicht mehr leisten als das armseligste: Uns erinnern an die Liebe unsres Gottes, die uns geschenkt worden ist in einem Wesen, das wir menschlich sehen und verstehen können und das seinesgleichen nicht mehr hat. Daß wir dieses gottmenschliche Wesen und Wirken, Lieben und Trauern, Leiden und Herrschen verstehen und mit glühender Seele umklammern, das ist allein wesentlich. Dann werden die Herz-Jesu-Bilder ebenso anfangen zu uns zu sprechen, vie etwa die blauen Flecken auf unsern Landkarten, in deren Anblick uns leicht ein süßes Heimweh nach den warmen und blauen Meeren des Südens ergreift.

Aber, sagst Du, muß denn die Versinnbildung der Herzensgesinnung Christi gerade durch sichtbare Darstellung des körperlichen Herzens geschehen? Du meinst, das Kreuzbild auf Deinem Betpult oder der Samberger-Christus seien doch viel bessere Symbole. Da hast Du recht, sie können es sein; aber es sind vieldeutige Symbole. Sie können das Heldentum der Herzensliebe des Gottessohnes bedeuten, aber auch, und vielleicht noch besser, die zerschmetternde Wucht göttlicher Ratschlüsse. Denke nur an den Isenheimer Gekreuzigten! Sie können an den allverstehenden Heiland erinnern, aber auch an den furchtbaren Ernst des Allwissenden, der Herz und Nieren durchforscht. So der Samberger-Christus! Wir brauchen aber ein Symbol, das uns ganz genau und eindeutig an das Seelenleben und die Liebeskraft des gottmenschlichen Heilands erinnert, die wir eben meinen, wenn wir von seinem Herzen reden. Und eben um dieser Eindeutigkeit, um dieser scharfen Umrissenheit willen läßt die Kirche als Herz-Jesu-Bilder nur solche gelten, die das körperliche Herz sichtbar zeigen. In welchem Bild aber Du das Herz Deines Heilandes am besten schaust und verehrst, das ist Dir überlassen. Versenke Dich also auch weiterhin in die Betrachtung Deines Kruzifixes! Viele und große Heilige haben nie ein anderes Heilandsbild gehabt als das Kreuz und sind doch oder vielmehr gerade deswegen wahre Liebhaber und Nachfolger des Herzens Jesu geworden.

Und damit komme ich nun zum Hauptpunkt meines Schreibens: Bleibe frei, mein lieber Freund, bleibe frei! Laß Dich nicht von Menschenfurcht bestimmen, beirren, beängstigen! Ein freier Mensch wird nichts ablehnen, in Bausch und Bogen, unbesehen und ungeprüft, was andere lieben oder schaffen. Er wird aber auch ebensowenig die Gedanken und Methoden anderer sich anquälen, ans bloßer Angst, etwa allein zu stehen. Diese Angst ist um so gefährlicher, als sie zum Teil berechtigt ist; die Wahrheit und erst recht die Heilswahrheit wird nie das Sondergut eines einzelnen sein, der in Frontstellung allen anderen sich gegenübersteht; der Abgesonderte wird immer auch ein isolierter, ein einseitiger Mensch sein. Nun, diese Gefahr liegt hier in Deinem Falle ja gar nicht vor; die Kirche hat Dir volle Freiheit gelassen, wie Du Dein Leben in und mit Gott und Deinem Heiland gestalten willst, solange Du nur den rechten Glauben, die treue Erfüllung der Gebote und Deiner priesterlichen Standespflichten wahrst. Innerhalb dieses weiten Bezirkes bist Du ganz Deiner eigenen Seele mit ihrer besondern Eigenart und der Gnade Gottes, die Dich führt, überlassen. Du brauchst also nicht zu zagen. Richte Dir Deine Gebete und Andachten ein, wie sie Dir am besten liegen und helfen! Halte Dich an Dein Heilandsbild, so wie Dein Forschen und Betrachten und Deine inneren Helligkeiten es Dich sehen lassen. Und erst recht bediene Dich in Deiner Zwei-Einsamkeit mit Gott der Worte oder der Wortlosigkeit, die Dir von Herzen kommen.

Du bist doch ein Herz-Jesu-Verehrer, weil Du Jesus liebst und weil Du ihn liebst um seiner Liebe willen, und weil Du ihn so liebst, wie der Vater sein Wohlgefallen an ihm hat, und wie er dem Vater und Dir selbst zugetan ist. Und Du bist ein Herz-Jesu-Jünger, weil Du, ach, da laß mich schweigen, Du Lieber, damit ich Dein unwissendes Gutsein nicht störe! Ja, das bist Du, auch wenn Du niemals in ekstatischer Rede zu ihn sagtest: O Herz Jesu! Und so bist Du auch noch ein rechter Priester und Apostel, denn auch dazu braucht es schließlich nichts anderes als das Eine und Einfache: Du sollst Gott lieben aus allen Kräften, und Deinen Nächsten wie Dich selbst!

Und so stehst Du auch nicht allein und nicht abseits. Denn, das habe ich immer beobachtet, ganz aufrichtige und aus innerstem und reinem Herzen kommende Gedanken sind immer auch Gemeinschaftsgedanken: Sie leben immer auch in anderen, ja in allen, die überhaupt zu etwas Eigenem vorgedrungen sind. Darum sollst Du Dich des Mutes freuen, mit dem Du Deine eigenen Gedanken zu denken wagst, auch wenn sehr viele sie nicht verstehen würden. Nicht als ob Du Dir selbst etwas Ungebührliches zutrautest, sondern weil Du der Hand vertraust, die uns führt und die denen, die Gott lieben, alles zum Besten gereichen läßt, selbst ihre eigenen Gedanken und die eigenen Wege, die sie zagend und leidend und doch unweigerlich gehen müssen.

Deine Wege aber, o Freund, möchte auch ich stets gehen!

Quelle: Buch: „Von Seele zu Seele“ - von Peter Lippert S.J. Briefe an einen Menschen - Beitrag: Herz-Jesu-Andacht - Seite 196-205 - 42. Auflage 109.-112. Tausend - 1959 - Herder Verlag Freiburg - die 1. Auflage erschien 1924 - Pater Peter Lippert war Priester - geboren 23. August 1879 in Altenricht,  einer kleinen Ortschaft bei Amberg - gestorben 18. Dezember 1936 in Locarno - Freiburg im Breisgau, den 11. Mai 1951 - + Imprimatur, Burger, Generalvikar - Herder-Druck Freiburg im Breisg

Mit herzlichem Gruß Ihr Heribert Immel Herz-Jesu-Familie
















 
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