Erste Andacht - Herz-Jesu-Familie

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Die Heilige Stunde
Erste Andacht
Es lebe + Jesus!

Die Heilige Stunde

Drei Andachten zu dem mit der Todesangst ringen Herzen Jesu

Vorbereitungsgebet

O liebevoller Erlöser! Ich komme zu Dir, um diese Heilige Stunde, die Du einst von Deiner  Braut, der heiligen Margareta Maria Alacoque, verlangt hast, in Vereinigung mit Deinem Todesangst leidenden Herzen zuzubringen. Verleihe mir eine innige Teilnahme an Deinen unermeßlichen Schmerzen und an dem tiefen Mitleid, das die Seele Deiner heiligsten Mutter in jener Nacht Deiner bitteren Todesangst erfüllte. Laß mich während dieser Stunde mit Dir wachen und beten, um den Zorn Deines himmlischen Vaters zu besänftigen, um Barmherzigkeit für die Sünder zu erlangen und um Dich zu trösten für den Schmerz, den Du über die Teilnahmslosigkeit Deiner Apostel empfunden hast.

In der Erkenntnis meines Unvermögens opfere ich Dir auf die Gefühle Deiner heiligen Mutter, der heiligen Margareta Maria Alacoque und aller frommen Seelen, die Dir jemals den größten Trost bereitet haben und noch bereiten in diesem Geheimnis der Schmerzen und der Liebe. Amen.

Erste Andacht der Heiligen Stunde

Die Todesangst Jesu

1. Jesu Traurigkeit bist zum Tod

Es ist eines der ernstesten und heiligsten Augenblicke in der Geschichte der Menschheit. Du hast, o Jesus, im Saale zu Jerusalem Deinen Aposteln die letzten Lehren und Unterweisungen gegeben und Dein göttliches Herz in dem erhabensten Gebet ausgegossen, das jemals von Menschenlippen geflossen ist. Nun begibst Du Dich mit ihnen an den Ölberg. Hier angekommen, läßt Du acht Deiner Jünger am Eingange des Gartens Gethsemanie zurück. Nur Petrus, Jakobus und Johannes nimmst Du mit Dir in den dunkelen Teil des Gartens unter die Olivenbäume.

Eine plötzliche schmerzliche Erregung ergreift jetzt Deine Seele, o göttlicher Heiland. Dein Angesicht verändert sich, Angst und Niedergeschlagenheit überwältigen Dich. „Du fängst an zu zittern und zu zagen, Dich zu betrüben und zu trauern.“ Welchen Abgrund von Seelenschmerz offenbaren die Worte, die Du an Deine Apostel richtest: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod.“

Doch wie großmutig sehe ich Dich, o Jesus, den Leidenskampf beginnen! Obwohl Du weißt, daß das Schaudern das Dich befallen hat, nur der Vorbote der eigentlichen Todesangst ist, vergißt Du Dich selbst, um an Deine Freunde zu denken. Sie sollen keine unmittelbaren Zeugen Deines Seelenschmerzes sein. Aus zarter Rücksicht auf Deine Apostel willst Du allein „die Kelter treten.“ „Bleibet hier und wachet mit mir“, sprichst Du zu ihnen und näherst Dich der Grotte, dem Schauplatz Deiner furchtbaren Todesangst.

Jetzt bist Du ganz allein, o göttlicher Heiland! Der schwere Augenblick ist gekommen, wo die Todesnot mit all ihren Schrecken über Dich hereinbricht. Überwältigt von der Größe des Schmerzes, der Dein Inneres erschüttert, fällst Du auf Deine Knie, das Antlitz in den Staub gesengt, als Opferlamm für unsere Sünden unter den furchtbaren Streichen der göttlichen Gerechtigkeit zuckend. Du seufzest und stöhnest, aus Deinen Augen brechen Tränen, und blutiger Schweiß rinnt in Tropfen bis zur Erde nieder.

O mein guter Jesus, so muß ich Dich finden? Du, der Sohn Gottes, die Freude der Engel, die ewige Schönheit, mit Blut und Staub bedeckt, wie der Ärmste unter den Menschenkindern am Boden sich windend, weinend und jammernd in Todesnot? Könnte ich da gleichgültig bleiben? Ach nein, o göttlicher Heiland, auch meine Seele ist erschüttert, ich bete an das Geheimnis Deiner Liebe.

O erbarmungsvoller Erlöser, durch die furchtbare Qual, die Du in Deiner Todesangst erduldet, durch den kostbaren Blutschweiß, den Du für mich ergießen wolltest, flehe ich zu Dir, sei mir gnädig, wenn ich einst vor Deinen Richterstuhl erscheinen muß, um das Urteil anzunehmen, das mich ewig glücklich oder unglücklich machen wird. Rette mich in dieser entscheidenden Stunde durch die Verdienste Deines bitteren Leidens, und sei mir nicht Richter, sondern Seligmacher.

V. Herz Jesu, daß Du die Todesangst gelitten,
A. erbarme Dich der Sterbenden.
V. Schone, o Herr, schone Deines Volkes,
A. und zürne uns nicht in Ewigkeit.

Gebet um einen seligen Tod
(Von Ludw. V. Granada)

O Jesus, Du Sohn des lebendigen Gottes, ich bitte Dich durch jene bitterste Todesangst, die Deine Seele im Ölgarten so sehr bedrängte, durch jene schauerliche Beklommenheit und Betrübnis, die Dein heiliges Fleisch durchdrang, als Du vor tiefem Schmerz ausriefst: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod!“, sieh barmherzig auf das demütige Gebet, das ich mit zerknirschtem Geiste und Herzen, an Dich richte, und stehe mir bei in jener letzten Stunde, wo ich aus diesem Leben scheiden muß, stärke mich, wenn die äußerste Todesnot mein Herz und meinen Geist bedrängt, und verleihe mir in diesem traurigen Kampfe zwischen Leben und Tod Kraft und Vertrauen auf Deine Barmherzigkeit.

Ich bitte Dich, o Herr, nicht um einen sanften Tod, nicht um leichte Schmerzen, nicht um eine gelinde Krankheit, alles dieses überlasse ich Deiner Milde, auf daß Du schaltest und anordnest, nicht was das Fleisch verlangt, sondern was der Nutzen und die Not meiner Seele erfordert. Die Gnade, um die ich, o Herr, zu Dir, flehe, ist, daß Du bei allem, was sich ereignen mag, mir Kraft und Stärke verleihest, damit meine Seele nicht erliege, sondern bis zum letzten Hauch des Lebens unbesiegt und unüberwindlich bleibe. Führe mich von der Vereinigung, die ich in diesem Leben durch die Gnade mit Dir erlange, dereinst zu jener Vereinigung, die Deine Heiligen mit Dir besitzen in der ewigen Glorie. Amen.

Gebet für die Sterbenden

O gütigster Jesus, der Du die Seele so innig liebst, ich bitte und beschwöre Dich durch die Todesangst Deines allerheiligsten Herzens und durch die Schmerzen Deiner unbefleckten Mutter, wasche in Deinem Blute die Sünder der ganzen Welt, die jetzt in den letzten Zügen liegen und noch heute sterben werden.

O Todesangst leidendes Herz Jesu, erbarme Dich der Sterbenden!

2. Jesu trostlose Verlassenheit

Nun erhebst Du Dich, o Jesus, mein göttlicher Erlöser, um Trost zu suchen bei Deinen geliebten Jüngern. Aber wie hat die Seelenangst und Not Dich angegriffen und erschüttert! „Deine wankenden Knie tragen Dich kaum“, sagt eine gottbegnadete Seherin. Dein Antlitz war entstellt, Deine Lippen bleich, an allen Gliedern zitternd, in Blutschweiß gebadet schlepptest Du Dich zu den drei Aposteln. Doch ach, sie schlafen, von Müdigkeit überwältigt! Unsäglicher Schmerz durchbohrt bei diesem Anblick Dein Herz. Tief empfindest Du die trostlose Verlassenheit, die große Teilnahmslosigkeit Deiner treuesten Freunde, zu einer solchen Stunde, an einem solchen Orte, unter solch qualvollen Umständen. Dein liebendes Herz droht zu brechen vor Leid; denn gleichzeitig schaut Dein Auge allen Kaltsinn und alle Lieblosigkeit Deiner Freunde, Deiner Auserwählten, die sich an ihrem Liebesposten dem Schlafe der Lauheit und Trägheit überlassen. Sahst Du unter ihnen vielleicht auch mich?

O mein Jesus, könnte ich nur in etwa die Größe der Qual Deines göttlichen Herzens in diesem schrecklichen Augenblick ermessen! Könnte ich Dich trösten, Dir Sühne und Ersatz leisten für die unbegreifliche Teilnahmslosigkeit Deiner Apostel, Deiner bevorzugten Freunde – aber auch für die meinige. Ich erkenne und bekenne vor Dir meine Schuld, meine große Schuld und flehe um Gnade und Erbarmen. Erweiche mein armes Herz und erfülle es mit einem Strahl Deiner göttlichen Liebe. Verleihe mir die Gnade, immer tiefer einzudringen in das Liebesgeheimnis Deiner Todesangst und Dir von nun an in Deiner so schmerzlichen Verlassenheit treue Gesellschaft zu leisten.

Da stehst Du nun, o göttlicher Dulder, schmerzerfüllt vor Deinen schlaftrunkenen Aposteln. Doch nur der sanfte Vorwurf kommt über Deine Lippen: „Konntet ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Judas, der Verräter, wacht noch, um mich meinen Feinden zu überliefern; meine Gegner wachen, um Marter über Marter auf mich zu häufen, und ihr, meine Jünger, meine heißgeliebten Freunde, die ihr mich doch liebt, ihr könnt mich allein lassen in meiner Todes-not? Wollt ihr nicht an mich denken, so denkt wenigstens an euch selbst; denn sehet, die Stunde der Gefahr ist nahe! „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Denkt an eure Schwäche! Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach!“

O Jesus, wie groß ist Deine Liebe! Selbst in Deiner bittersten Todespein bist Du voll Sorge für Deine Apostel und warnst sie vor der Gefahr, die ihnen bevorsteht. O hätten sie auf Deine warnende Stimme gehört! Durch Wachsamkeit und Gebet in Gemeinschaft mit Dir, ihrem göttlichen Meister, hätten sie Gnade und Kraft erlangt, bei Dir auszuharren in Deinem bitteren Leiden. Aber in ihrer Schlaftrunkenheit begreifen sie nicht die Wirklichkeit des furchtbaren Geschehens. Sie glauben zu träumen, als sie Dich blutüberronnen vor sich sehen, stammeln einige ungereimte Worte und verfallen wiederum in Schlaf! Todestraurig ob Deiner Verlassenheit wankst Du wieder zurück, um einsam weiterzuringen und zu beten.

Auch mein Herz, o Jesus, ist mit tiefer Traurigkeit erfüllt, da ich Dich in Deinem leidvollen Zustand so einsam und verlassen sehe. Wie sehr geht mir Deine Seelenpein zu Herzen, deren Größe ich nicht zu ahnen vermag. Sagtest Du doch selbst zur heiligen Margareta Maria Alacoque: „Kein Geschöpf wird je die Größe der Qual begreifen können, die ich damals erduldet. Hier habe ich innerlich mehr gelitten, als während meines ganzen übrigen Leidens, da ich mich verlassen sah von Himmel und Erde.“

Sühnegebet der Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu

Göttlicher Heiland Jesus Christus, lasse Dich gnädig herab, einen Blick der Erbarmung auf Deine treuen Verehrer zu werfen, die hier in demselben Geiste des Glaubens sind, um zu Deinen Füßen ihre eigene Untreue und jene aller armen Sünder, ihrer Brüder zu beweinen! O könnten wir durch die einstimmigen und feierlichen Versprechen, die wir Dir jetzt machen wollen, Dein göttliches Herz rühren und Barmherzigkeit erlangen für uns, die nicht das Glück haben, Dich zu lieben! Ja, wir alle versprechen es Dir für die Zukunft:

Für die Vergangenheit und den Undank der Menschen, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für Deine Verlassenheit im heiligen Tabernakel, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Verbrechen der Sünder, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für den Haß der Gottlosen, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Gotteslästerungen, die man gegen Dich ausstößt, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Schmähungen gegen Deine Gottheit, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für den vielfachen Gottesraub, wodurch man das Heiligste Sakrament Deiner Liebe entehrt, - Wollen   wir Dich trösten, o Herr!
Für die Beschimpfungen und Unehrbietigkeiten die in Deiner Gegenwart begangen werden, - Wollen wir    Dich trösten, o Herr!
Für die Treulosigkeit, deren anbetungswürdiges Opfer Du bist, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für den Kaltsinn der größten Teil Deiner Kinder, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Verachtung Deiner zuvorkommenden Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Untreue jener, die sich Deine Freunde nennen, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für den Mißbrauch Deiner Gnaden, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für unsere eigenen Treulosigkeiten, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die unbegreifliche Härte unserer Herzen, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für unsere Lauheit in Deiner Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die bitterste Treulosigkeit, in die Dich der Verlust der Seelen versenkt hat, - Wollen wir Dich     trösten, o Herr!
Für das lange Warten an der Tür unserer Herzen, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für unsere Nachlässigkeit in Deinem heiligen Dienste, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die bittersten Zurückweisungen, mit denen wir Deine Liebe vergelten, - Wollen wir Dich trösten, o    Herr!
Für die Seufzer Deiner Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für die Tränen Deiner Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für Deine Gefangenschaft aus Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!
Für das Martertum Deiner Liebe, - Wollen wir Dich trösten, o Herr!

Lasset uns beten!

Göttlicher Heiland, Jesus Christus, Du ließest aus Deinem Herzen die schmerzliche Klage hervorgehen: „Ich habe Tröster gesucht und keine gefunden!“ Laß Dich herab, den schwachen Tribut unserer Tröstungen gnädig aufzunehmen, und verleihe uns den mächtigen Beistand Deiner Gnade, damit wir in Zukunft mehr und mehr alles fliehen, was Dir mißfallen könnte, und daß wir uns immer und überall als Deine treuen und ergebenen Verehrer erweisen! Wir bitten Dich darum durch Dein Heiligstes Herz, der Du als gleicher Gott mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

3. Ergebung Jesu in den Willen des himmlischen Vaters

Vergebens hast Du, o Jesus, Trost gesucht bei Deinen Aposteln. Darum entfernst Du Dich von neuem und verschwindest im Schatten der Ölbäume, um zur Grotte zurückzukehren. Mit freiem Willen läßt Du den Sturm der Leiden über Deine Seele hereinbrechen. Wieder sinkst Du ohnmächtig mit dem Antlitz in den Staub, wieder bemächtigt sich Deiner eine namenlose Traurigkeit, und die Hochflut der Trübsal dringt in Deine Seele ein, noch tiefer als zuvor. O mein Gott und Heiland, könnte ich Balsam finden für Deine zerrissene Seele! Ach, daß mein Herz statt des Deinigen oder wenigstens mit Dir zu leiden vermöchte!

Aber Hilfe kann nur von oben kommen: deshalb wiederholst Du in Deiner äußersten Angst Dein flehentliches Bittgebet: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst.“ „Vater!“, rufst Du, denn so sehr Du auch in diesem Augenblick die Strenge der göttlichen Gerechtigkeit fühlst, vergißt Du nicht, daß Gott Dein Vater ist, und verzweifelst keinen Augenblick an seiner väterlichen Liebe. Welch ein Beispiel für uns, die wir uns vielleicht hinreißen lassen zu unmutigen Klagen, zum Mißtrauen gegen Gottes Vatergüte, ja sogar zur Verzweiflung, wenn Gottes strafende Vaterhand uns trifft.

Göttlicher Heiland, um des bitteren Leidens willen, das Du für mich im Ölgarten erduldet, bitte ich Dich, erhalte in mir zur Zeit der Prüfung das Vertrauen und die kindliche Ergebung, damit ich auch in der Trübsal stets mit Zuversicht zu Gott als meinen Vater aufschauen möge.

„Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber!“ „Wenn es möglich ist“, das heißt wenn des Vaters Ehre und Verherrlichung, wenn die Dir anvertraute Aufgabe das Heil der Seelen, nicht darunter leiden; nur unter dieser Voraussetzung bittest Du um Wegnahme des Leidenskelches und flehst inständig: „Es gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ „Dieser Kelch!“ welch inhaltreiches Wort! Mit einem einzigen Blick überschaust Du dabei die Flut der Martern, die sich über Dich ergießen soll bis zum Todesseufzer am Kreuz. Ein grauenvolles Bild! Du kannst den Anblick nicht ertragen, Dein Herz verzagt; Du hast nur noch Kraft, zum Vater um Hilfe zu rufen: „Es gehe dieser Kelch an mir vorüber.“

O guter Meister, wie trostvoll für uns ist dieses Gebet in Deinem Munde! Es klingt so menschlich, so ermutigend für unsere Schwachheit, s redet so recht unsere Sprache. Auch mich drückt der Schmerz nieder, der mich trifft. „Mein Herz ist ja nicht von Stein“, muß ich mit Ijob klagen, „mein Fleisch ist nicht von Eisen.“ Da darf auch ich getrost um Abwendung des Leidenskelches bitten. Dein Beispiel lehrt es mich.

Dein Beispiel zeigt mir aber auch zu gleicher Zeit, mit welch kindlicher Ergebung des Willens und unter welcher Bedingung ich um Erleichterung, um Abwendung einer Prüfung bitten soll. Freilich klagst Du dem Vater Deine Not und bittest sehnlichst, der Kelch möge vorübergehen. Doch Du fügst hinzu: „Aber nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.“ O Wort, wundervoll und hehr, würdig, von Himmel und Erde gepriesen zu werden!

„Dein Wille geschehe“, mit diesem Wort legt sich der Sturm in Deiner mit Todesangst leidenden Seele. Du hast den Leidenskelch, angenommen aus des Vaters Hand. Du, der Gottmensch, gehst dem Kreuz entgegen mit der ganzen Schönheit eines Opfers, das sich aus Liebe in den Tod begibt. Du willst, was Gott will und begibst Dich freiwillig in die Hände Deiner Feinde.

O Jesus, möge Dein Vorbild mir immerdar voranleuchten, besonders aber in den Ölbergstunden, die auch über mich hereinbrechen. Möge ich aus der häufigen Betrachtung Diner Todesangst Trost, Ruhe und Gnade schöpfen, um nur noch in und nach dem Willen Gottes zu leben und seine Erfüllung zum einzigen Gegenstand meines Verlangens zu machen.

V. Herz Jesu, in den Willen Deines himmlischen Vaters ergeben,
A. erbarme Dich unser.
V. Schone, o Herr, schone Deines Volkes,
A. und zürne uns nicht in Ewigkeit.

Gebet um Ergebung in den heiligen Willen Gottes

O Todesangst leidender Heiland, göttliches Opferlamm, in Vereinigung mit jener Gesinnung, in der Du voll Liebe und Ergebung den bitteren Leidenskelch annahmst, den Dein himmlischer Vater Dir darreichte, flehe ich zu Dir:

Jesus, der Du im Ölgarten mit dem Tode gerungen hast, - Meine Seele ist betrübt, erhöre mich!
Jesus, der Du im Ölgarten gebetet hast, - Meine Seele ist betrübt, erhöre mich!
Mit leidiges Herz Mariä, - Tröste mich!
Heiliger Engel, der Du vom Himmel gekommen bist, um Jesus zu stärken, - Bitte für mich!
Mein Gott, in dem Leiden, das mich bedrängt und mein Herz mit Trauer und Betrübnis erfüllt, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne, zu sagen, - „O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Mein Gott, von der schwere meiner Leiden zu Boden gedrückt, von Todesängsten umgeben und vom Schmerze gebrochen, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne zu sagen: - O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Mein Gott, in dieser grausamen Todesangst, die meine Seele im Kampfe gegen das Böse zu erdulden hat, und die mein Herz niederdrückt, wage ich es, mit Jesus, Deinem Sohne, zu sagen: - O mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“
Jedoch, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, - Mein Vater, verleihe mir die Gnade, mich zu unterwerfen.
Wenn dieser Kelch zu meinem Heile notwendig oder nützlich ist, - Mein Vater, verleihe mir die Gnade, mich zu unterwerfen.
Jesus, mit dem Tode ringend, - Sei mir gnädig.!
Durch den tödlichen Kummer, wovon Dein Herz bedrückt wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die Furcht, von der Dein Herz beim Gedanken an Dein qualvolles Leiden ergriffen wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die tödliche Traurigkeit, von der Dein Herz niedergedrückt wurde, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch Deine Beharrlichkeit im Gebete in mitten Deiner Schwäche, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch Deine Ergebenheit in der grausamsten Todesangst, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch den Schmerz, den Du empfunden hast, als Du Deine von Traurigkeit überwältigten Apostel eingeschlafen fandest, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die liebevolle Klage, die Du an sie richtestes, verliehe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Durch die Stärkung, die Du von einem Engel zu empfangen Dich würdigstes, verleihe mir, mein Jesus, mit Dir zu sprechen: - „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meinige!“
Von aller Mutlosigkeit, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von aller Ungeduld, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von allem Murren und Klagen, - Erlöse mich, mein Jesus!
Von aller Widersetzlichkeit gegen den göttlichen Willen, - Erlöse mich, mein Jesus!
In meinen Kümmernissen und Schwächen, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In meinen Ängsten und Schrecken, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In meiner Traurigkeit und Bedrängnis, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In Verlassenheit und Todesnöten, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
In allen Bedrängnissen meines Herzens, - Ich bitte Dich, o Jesus, stehe mir bei!
Herr Jesus, bis zum Tode betrübt, - Stärke mich!
Herr Jesus, bis zum Tode betrübt, - Tröste mich!

Lasset uns beten!

O mein Gott, der Du schlägst und heilest und von neuem schlägst, um nochmals zu heilen, laß mich nicht dem Leiden, das mich bedrängt, unterliegen. Wenn es nicht möglich ist, es von mir abzuwenden, so verleihe meiner Seele Stärke, Geduld und Unterwürfigkeit, die Du niemand verweigerst, der Dich darum bittet, im Namen und durch die Verdienste Deines im Ölgarten mit dem Tode ringenden und ergebenen Sohnes Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Schlußgebet

Ich danke Dir, o göttlicher Heiland, für die mir in dieser Heiligen Stunde erwiesenen Gnaden. Möge das Andenken an Deine bittere Todesangst im Ölgarten sich immer tiefer in meiner Seele einprägen und mich mit demütiger Reue- und Sühnegesinnung erfüllen, sowie mit wah-rer, opferbereiter Gegenliebe zu Deinem von unendlicher Liebe zu uns entzündenden Herzen.

Zum Beweise der Aufrichtigkeit meiner  Gesinnung spreche ich mit der heiligen Margareta Maria Alacoque: "Ich weihe und übergebe hiermit dem Heiligsten Herzen unseres Herrn Jesus Christus, meine Person, mein Leben, meine Handlungen, Mühseligkeiten und Leiden, um mich in Zukunft ganz seiner Ehre und Verherrlichung zu weihen. Es ist mein fester und unwiderruflicher Entschluß, ihm ganz anzugehören, alles aus Liebe zu ihm zu tun, und aus ganzem Herzen zu entsagen, was diesem göttlichen Herzen mißfallen könnte. Ich erwähle also Dich, o Heiligstes Herz Jesu zum einzigen Gegenstand meiner Liebe, zum Beschützer meines Lebens, zur Sicherheit meines Heiles, zur Stütze in meiner Schwachheit und zur sicheren Zufluchtstätte in der Stunde meines Todes. Sei also, o Herz der Güte, meine Versöhnung bei Gott, Deinem Vater, und wende von mir ab, die Geißel seines gerechten Zornes. O Herz der Liebe, auf Dich setze ich mein ganzes Vertrauen, von meiner Bosheit und Schwäche befürchte ich alles, aber von Deiner Güte hoffe ich auch alles. So verzehre denn in mir alles, was Dir am mir mißfallen oder widerstehen könnte. Deine reine Liebe präge sich so tief meinem Herzen ein, daß ich Dich niemals vergessen, noch jemals von Dir getrennt werden kann. Ich beschwöre Dich bei Deiner unendlichen Güte, laß meinen Namen tief in Dein Heiligstes Herz eingegraben sein, denn all mein Glück und mein ganzer Ruhm soll darin bestehen, in Deiner heiligen  Liebe zu leben und zu sterben.“ Amen. (Zur Gewinnung des vollkommenen Ablasses ist ein Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters hinzuzufügen: Vater unser, Gegrüßet seist du, Maria)






 
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