Herz-Jesu-Familie


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Alle meine Rundbriefe – 56 Seiten
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Rundbrief Nr. 25 Ohne Tabelle
Rundbrief Nr. 1 vom 08. Mai 1998

Herz-Jesu-Monat Juni

Ich schreibe Ihnen heute aus dem Anlaß, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß der Monat Juni der Herz-Jesu-Monat ist. Ich möchte Sie bitten, nicht nachzulassen, das Heiligste Herz Jesu recht eifrig zu verehren. Sie können die Herz-Jesu-Novene auch öfter beten, als dreimal im Jahr.

Hier und da hört oder liest man, wie sehr Gott gelästert wird, und es tut einem sehr leid, wenn man bedenkt, daß Gott auch für die Lästerer seinen Sohn dahingegeben hat, damit auch sie gerettet werden. Es ist beschämend, wenn man im Fernsehen mit ansehen muß, wie sehr die Heilige Jungfrau und Gottesmutter Maria, die Engel und Heiligen gedemütigt werden.

Dem Teufel hat man einen guten Platz eingeräumt. Besonders in der Werbung tritt er häufig zu Tage, um die Menschen zu verführen. Wenn man dann noch sieht und hört, wie der Teufel auch noch als gut dargestellt wird, könnte man wütend werden, aber das ist der Teufel garnicht wert. Statt dessen empfehle ich, ein „Vater unser“ und ein „Gegrüßet seist du, Maria“ zu beten, um so Genugtuung zu leisten und Gott und alle Engel und Heiligen damit zu trösten.

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Rundbrief Nr. 2 vom 01. Dezember 1998

Jahr Herz-Jesu-Familie


Wir sollten in diesen Tagen besonders an die Armen und Kranken, die Verfolgten und Flüchtlinge, die Einsamen und Verlassenen, die Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen und auch an die denken, an die niemand mehr denkt. Besonders sollten wir aber an die ungeborenen Kinder denken, die, noch bevor sie geboren werden, grausam im Mutterleib, aus fadenscheinigen Gründen, ermordet werden. Bitte gedenken Sie ihrer besonders am Tage der Unschuldigen Kinder, am 28. Dezember. Es wäre gut, gerade an diesem Tag für sie den Rosenkranz zu beten oder den Kreuzweg zu gehen.

Nun ist schon wieder 1 Jahr vorbei. Das Jahr 1998 verabschiedet sich und das neue Jahr 1999 steht kurz vor seinem Beginn. Was wird es uns bringen? Hoffen wir auf ein gutes und friedliches Jahr. Lassen sie uns über das alte Jahr nachsinnen und Gott bitten, daß ER das neue reichlich segnen möge.

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Rundbrief Nr. 3 vom 19. März 1999

Fastenzeit/Brotvermehrung


Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit. Wäre es nicht gut, wenn uns Jesus zu dem Auftrag, mein Wort zu predigen, auch die Gabe der Brotvermehrung, dazugegeben hätte? Würden wir nicht größere Erfolge erzielen, als wenn wir nur mit einem vollen Herzen, aber mit leeren Händen kommen? Jesus hat solche Unterbauung unserer Predigt mit wunderbarer Speisung nicht für nötig befunden. Die Erfahrung seiner eigenen Brotvermehrung zeigt, daß diese „Wirkung“ keinen Tag lang anhielt, weil es kein Wunderbrot mehr gab und weil Jesu Rede vom Himmelsbrot ihnen zu hart und ungenießbar schien. Der unbeugsame Verstand und das zögernde Herz der Menschen sind nicht mit einem Laib Brot zu überzeugen.

Schon als Kinder hat man uns gelehrt, ehrfürchtig mit dem Brot umzugehen, Jesus gleich, der die übriggebliebenen Stücke sorgsam sammeln ließ. Beten wir immer wieder das Vater unser, und denken auch des öfteren über die Bitte im Vater unser, über den Satz „unser tägliches Brot gib uns heute“ nach.

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Rundbrief Nr. 4 vom 06. Mai 1999

Herz-Jesu-Monat Juni

jähriges Jubiläum der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu


Der 11. Juni 1999 ist ein ganz besonderer Tag, nämlich das 100jährige Jubiläum der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu.

Ich möchte Sie auch auf die Heilige Stunde an jedem Donnerstag aufmerksam machen, die jedes Mitglied halten sollte und zwar in der zeit von 23.00 –24.00 Uhr. Papst Gregor XVI. hat gestattet, sie bereits auch ab 14.00 Uhr zu halten, damit jeder Christ diese segensreiche Andachtsübung verrichten kann. Näheres darüber in der Broschüre „Die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und zum Heiligsten Herzen Jesu“, Seite 34.

Ebenso möchte ich Sie auf die tägliche Weiheerneuerung aufmerksam machen. Sie besteht aus einem kleinen Gebet, das Sie auch auf dem beiligenden Gebets-Faltbild abgedruckt finden. falls Sie die Broschüre „Die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und zum Heiligsten Herzen Jesu nicht haben sollten, können Sie sie bei mir bestellen. Ein Bestellschein dafür liegt diesem Rundbrief bei.

Ich möchte Sie bitten, nicht mit Ihrem Gebet nachzulassen und das Heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren und zu bestürmen und besonders für den Frieden in der Welt zu beten.


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Rundbrief Nr. 5 vom 07. Dezember 1999

Heilige Margareta Maria Alacoque - Botin des Heiligsten Herzens
Leuchtende Zeugen des Glaubens


Christus selbst bereitete Margareta Maria Alacoque auf ihre Sendung vor und bat sie um Sühneleistungen für Mißstände in der Ordensgemeinschaft. Fehler einzelner Mitschwestern und in schwerer Sünde lebender Personen. Margareta Maria fühlte sich dabei stets wie zerschmettert von der Erkenntnis ihrer eigenen Nichtigkeit und fand Erleichterung und inneren Frieden nur in der Nähe des leidenden Herrn, in der vertrauten Zwiesprache mit ihm, besonders beim Empfang der hl. Kommunion und bei der Anbetung vor dem Allerheiligsten. In den Jahren 1673 bis 1675 hatte Margareta Maria die vier bedeutungsvollen Visionen, in denen ihr Jesus die Geheimnisse seines heiligsten Herzens offenbarte und sie mit der Verbreitung der Verehrung desselben beauftragte, damit alle Gläubigen die Fülle seiner Reichtümer ausschöpfen könnten. Der Herr wollte den Menschen, unter deren Gleichgültigkeit und Undank er litt, sein heiligstes Herz als Zufluchtsort und Rettungsmittel angesichts der erzürnten göttlichen Gerechtigkeit anbieten. Die Gläubigen sollten das heiligste Herz Jesu verehren, sein Bild bei sich tragen, am ersten Freitag des Monats im Geiste der Sühne die hl. Kommunion empfangen und die Heilige Stunde halten. Bei der letzten Erscheinung offenbarte Christus Margareta Maria noch einmal besonders eindrucksvoll die unendliche Liebe seines heiligsten Herzens mit den Worten: „Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, das es sich nicht schonte, sondern willig hingab und verzehrte, um ihnen seine Liebe zu beweisen.“

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Rundbrief Nr. 6 vom 14. April 2000

Ein Priester erzählt


Liebe, Ehre und Lob sei immerdar dem Herzen aller Liebe dargebracht, den liebevollsten und liebens-würdigsten Herzen unseres anbetungswürdigen Erlösers, für alles Gute, das es durch die Aufrichtung des Reiches seiner reinen Liebe in den Herzen, die guten Willens sind, hervorzubringen und wirken wird.

Ein Priester erzählt: „Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück. Ich war noch Kaplan und habe mich für eine Pfadfinderfahrt hergerichtet. Gegen meine Gewohnheit nahm ich das Krankenöl mit. Während unserer Fahrtentage hörten wir von einer Marienwallfahrt jenseits der Grenze auf der italienischen Seite. Wir beschlossen, dorthinzufahren. Da stellte einer der Pfadfinder fest, daß er keinen Ausweis bei sich hatte. Ich sagte: „Als Priester und als geschlossene Gruppe werden wir das schon schaffen.“ Wir kamen an die Grenze und hatten kein Glück. Es war nichts zu machen. Ganz enttäuscht drehten wir um. - Wir waren nicht weiter gefahren, da stießen wir auf einen schweren Motorradunfall. Der junge Mann lag schwerverletzt am Boden. Ich eilte sofort zu ihm, gab ihm die Lossprechung und die heilige Krankensalbung. Wenige Sekunden später war er tot. Kurz darauf kam der Arzt aus der nächsten Ortschaft. Er kannte den Verunglückten uns sagte ganz enttäuscht: „Ich, der ich 100 Meter von ihm entfernt wohne, komme als Arzt zu spät und Sie als Priester, der Sie von weither sind, kommen noch rechtzeitig.“ Die Mutter des Verunglückten bezeugte, daß ihr Sohn als Bub treu die neun Herz-Jesu-Freitage eingehalten hatten.“ - Für mich persönlich ist dies Anlaß genug, die Herz-Jesu-Verehrung noch mehr zu fördern und ich bitte Sie, nicht nachzulassen, recht eifrig für die Herz-Jesu-Verehrung und die Einhaltung der Herz-Jesu-Freitage zu werben. Hier ist die Bestätigung: Jesus hält sein Versprechen: „Alle, die diese Herz-Jesu-Freitage einhalten, werden nicht ohne Empfang der Sakramente sterben und das göttliche Herz wird in diesem Augenblick ihre sichere Zufluchtsstätte sein.“

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Rundbrief Nr. 7 vom 28. November 2000

Kalender 2000/2001


Vor Ihnen liegt der erste von mir herausgegebene Kalender für das Jahr 2001. Ich habe mich entschlossen, den Kalender mit 14 Seiten auszustatten. Er ist somit gültig von Dezember 2000 bis Januar 2002. Mit großer Sorgfalt wurde jeder Kalender von mir von Hand angefertigt. Ihre persönlichen Gebetstermine für Ihre Novenen sind in dem Kalender eingetragen. Feiertage sind ihn ihm nicht vermerkt, weil es aus technischen Gründen nicht möglich war, sie in die jeweiligen Zeilen einzufügen. Mit Ausnahme von „Ostern“ hätte ich alle Feiertage abkürzen müssen, doch das wollte ich nicht und habe deshalb, wenn auch ungern, darauf verzichtet. Da es sich bei dem Kalender nur um eine begrenzte Stückzahl handelt, kann er leider nicht nachbestellt werden. Ich hoffe, daß Sie recht viel Freude an diesem Kalender haben werden und er Ihnen ein treuer Begleiter durch das Jahr 2001 sein wird.

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Rundbrief Nr. 8 vom 08. Mai 2001

Die Herz-Jesu-Andacht soll zur Gottesliebe erziehen

Die Herz-Jesu-Andacht will die Menschen zu echter Gottes- und Christusliebe erziehen. Dazu genügen bloße Gefühle und süße Worte nicht. Der Heiland verlangt die Umwandlung unseres Herzens in Sein Heiligstes Herz, damit Sein Geist, Seine Gesinnungen und Seine Tugenden in uns übergehen. Er fordert eine starke Liebe, die Opfer bringt, eine tiefe Liebe, die entsagt, eine große Liebe, die alles überwindet, eine reine und selbstlose Liebe, die zu Seiner Nachfolge anspornt.

Vor über 200 Jahren hat Christus der heiligen Margareta Maria Alacoque und durch sie der ganzen Kirche den Reichtum Seines Heiligsten Herzens offenbart.

Christus hat Sein Heiligstes Herz den Menschen geoffenbart, um ihre Aufmerksamkeit auf das zentrale Geheimnis unseres Glaubens zu lenken: Auf die barmherzige Liebe Gottes. ER will uns Menschen diese Liebe in überreichem Maß zukommen lassen. Gottes Gaben und Werke sind immer groß und geheimnisvoll und werden nie von der Wissenschaft oder Theologie ergründet, welche Geheimnisse „verständlich manipulieren“ möchten, bis das Unfaßliche des Geheimnisses getilgt ist.

Die Schönheit und der Reichtum mitsamt den segensreichen Früchten eröffnen sich eher den schlichten, gläubigen Menschen, welche das Geheimnis im Gebet tiefer zu erfassen suchen. Sie nehmen die Gabe Gottes so an, wie sie der Herr uns gegeben hat, auch wenn der Verstand sie nicht durchschaut; dafür wird ihr offenes Herz von Gottes Wahrheit durchdrungen und sie stoßen über die Nächstenliebe hinaus zur Gottesliebe vor, zu Beantwortung von Gottes Liebe, zum Beispiel als Weihe oder Sühne, wie vom Herr gefordert.

Hören sie nicht auf zu beten. Beten Sie jederzeit im Geist auch für mich, daß Gott mir das rechte Wort zur rechten Zeit schenkt. Bittet, daß ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag. Wie der heilige Apostel Paulus empfehle ich auch meinen weiteren apostolischen Dienst, für die Herz-Jesu-Familie, weiterhin Ihrem treuen Gebet.

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Rundbrief Nr. 9 vom 04. Dezember 2001

Heilige Margareta Maria Alacoque, Salesianerin


Noch durchtobten die Schrecken des dreißigjährigen Krieges die Länder Europas, noch wehte die Fahne des Hasses über den Trümmern des unglücklichen Abendlandes, das sich selbst zerfleischte, da offenbarte der Herr in einer stillen Klosterzelle das Übermaß seiner Liebe.

Die Sekte des Jansenius geisterte durch Frankreich und brach durch ihre düsteren Irrlehren eine Kluft auf zwischen Gott und den Menschen. Ein eisiger Hauch legte sich über die verängstigten Seelen, die kaum mehr zum Tisch des Herrn hinzutreten wagten, in anderen aber verursachte sie nichts als eine große Lauheit und Gleichgültigkeit in religiösen Dingen. In jener Zeit offenbarte der Herr durch eine arme Nonne das Geheimnis seines Herzens und warf durch sie den Feuerherd der Liebe in die erkaltende, liebleere Welt.

Es war am 27. Dezember 1673, dem Fest des Lieblingsjüngers Jesu, als Christus zum erstenmal der Salesianernonne Margareta Maria Alacoque im Kloster Paray le Monial erschien und ihr die Liebe seines Herzens offenbarte. Aus dem unsagbaren Glanz, von der der Herr umflossen war, vernahm sie seine Stimme:

„Mein göttliches Herz ist von solch leidenschaftlicher Liebe zu den Menschen erfüllt, daß es die Flammen seiner feurigen Liebe nicht länger in sich zu verschließen vermag. Durch deine Vermittlung will es sie ausströmen und sich den Menschen kundtun, um sie mit den kostbaren Schätzen, die ich dir entdecke, zu bereichern. In ihnen sind die notwendigen heiligenden und heilsamen Gnaden, um die Menschheit dem Abgrund des Verderbens zu entreißen.“

Weiter berichtet die erwählte Gottesbraut:


„Nach diesen Worten begehrte er mein Herz. Ich flehte in an, es zu nehmen, und er nahm es und versenkte es in sein anbetungswürdiges Herz, wo er es mich als ein Stäublein sehen ließ, das sich in dessen flammenden Gluten verzehrte. Dann zog er es wieder hervor wie eine lodernde Flamme in Gestalt eines Herzens und sprach zu mir: „Hier, meine Vielgeliebte, hast du ein kostbares Pfand meiner Liebe. Ich habe ein schwaches Fünkchen ihrer feurigen Flamme in deine Brust eingeschlossen, daß es dir als Herz diene und dich bis zum letzten Augenblick deines Lebens verzehre. Die Wunde deiner Seite habe ich wieder geschlossen. Aber der Schmerz wird immerdar dir verbleiben.“

Mit diesem Gottesfünklein, das Christus in ihre Seele senkte, hat Margareta Maria Alacoque eine Welt entzündet. Die arme, schlichte Nonne war es, die auf das Geheiß ihres himmlischen Bräutigams die Einsetzung des Herz-Jesu-Festes und die Heiligung des ersten Freitags im Monat zum Herz-Jesu-Freitag erreichte, auf welche der schöne Brauch zurückgeht, eine Stunde an jedem Donnerstag der Betrachtung des Leidens unseres Erlösers zu widmen. Sie weckte den Gedanken der freiwilligen Sühneleistung für den Undank, mit dem so viele Menschen die Liebe Christi im heiligsten Altarssakrament vergelten. Ihre schwache Stimme war die Stimme des Herolds, der dem Siegeszug des heiligsten Herzens den Weg durch die Welt bereitete.

Wie alle von Gott besonders erwählten Seelen, bezahlte auch sie das Übermaß der Gnade mit Leid. Die Dornenkrone des Herrn fühlte sie ihr Haupt verwunden. Widerstand, Spott und Verachtung erntete sie in der ersten Zeit überall, wo sie den Willen Gottes offenbarte. Die Ärzte glaubten an eine Nervenkrankheit und verordneten, man solle ihr mehr Suppe zu essen geben. Andere glaubten sie vom Teufel besessen und besprengten sie reichlich mit Weihwasser. Aber solch bitterer Verkennung trug sie die Jahre hindurch die schwersten körperlichen Leiden und Krankheiten, wie es ihr der Herr vorausgesagt hatte: „Du wirst immer am Kreuze bleiben, von Nägeln und Dornen durchstoßen und von Geißeln zerrissen; doch fürchte dich nicht, ich verlasse dich nicht. Sei meines Schutzes gewiß!“

Erst der Tod erlöste die Seherin von namenlosen Qualen, die sie ihr ganzes Leben hindurch an Leib und Seele zermarterten. Ihr müdes, nach Gott schmachtendes Herz kehrte heim in die ewige Liebe. Die Glut aber, die sie im Namen Christi entzündet, wird nimmer erlöschen. So ward durch eine schwache Nonne der Wille dessen getan, der gesagt hat: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und ich will nichts anderes, als daß es brenne!“

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Rundbrief Nr. 10 vom 03. Mai 2002

Jahre Herz-Jesu-Familie


Am 7. Oktober 2002 besteht meine Herz-Jesu-Familie 5 Jahre. Seitdem haben sich viele ihr angeschlossen.. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, daß Sie meiner Herz-Jesu-Familie die Treue gehalten haben. Ganz besonders danke ich Ihrem Gebet und Ihren Wohltaten. Ich bitte Sie, auch in Zukunft mit Ihrem Gebet nicht nachzulassen und auch weiterhin das heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren. Auch bitte ich Sie, für meine Herz-Jesu-Familie zu werben, damit das heiligste Herz Jesu noch mehr verehrt wird.

Die Feier des ersten Freitags jeden Monats ist wie keine andere Andachtsübung geeignet, in die wahre Andacht zum heiligsten Herzen einzuführen. Als Jesus sich eines Tages der heiligen Margareta Maria Alacoque offenbarte, verlieh er ihr eine innige Liebe zu ihm und ließ in ihrem Herzen als Zeichen dafür einen heftigen Schmerz zurück, der ihr ganzes Leben andauerte. Dieser Schmerz stellte sich jeden ersten Monatsfreitag ein, wobei ihr der Herr Geheimnisse seines heiligsten Herzens enthüllte. In einer dieser Erscheinungen zeigte ihr der Heiland seine heiligen fünf Wunden in himmlischen Glanze. Er beklagte sich über den Undank und die Kälte der Menschen gegen seine Liebe und gab ihr den Auftrag ihn am ersten Freitag eines jeden Monats in der heiligen Kommunion zu empfangen, um so die Unbill gutzumachen, die während des vorhergehenden Monats vor dem Allerheiligsten begangen wurden. Von da an ermunterte die Heilige auch andere zu dieser Übung.

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Rundbrief Nr. 11 vom 26. November 2002

Jubiläum – 5 Jahre Herz-Jesu-Familie


Seit nunmehr fünf Jahren gibt es meine Herz-Jesu-Familie. Am 07. Oktober 1997 habe ich sie gegründet. Am 08. Oktober, leider war es am 07. Oktober nicht möglich, habe ich eine heilige Messe als Dankmesse für meine Herz-Jesu-Familie lesen lassen. Auf diesem Weg möchte ich mich recht herzlich bei all jenen bedanken, die mir ihre Glückwünsche übermittelt habe.

Maria, die Mutter Jesu, hat gesehen, wie der Soldat das Herz Jesu am Kreuz geöffnet hat. Der Soldat wußte nicht, was er tat. Er hat die Türe zu diesem göttlichen Herzen aufgestoßen, und sie bleibt von nun an offen, und niemand mehr wird sie schließen. Wenn eine Türe offensteht, dann kann man ungehindert ein und ausgehen. Durch diese offene Tür darf man eintreten. So betreten wir ehrfürchtig diesen lebendigen Tempel Gottes. Gott wohnt wahrhaftig in diesem Herzen in dem „die Glut der Liebe zu uns nie erlischt.“ So dürfen die Frommen in diese Herz eingehen und sich im Frieden dieses Herzens bergen vor der Wirrnis und dem Lärm der Tage. ein inneres und unzerstörbares Paradies steht bereit, eine Heimatstatt derer, die Gott lieben. Wenn nur alle das wüßten. Wir dürfen in Hoffnung und Vertrauen aufblicken zu dem, den wir durchbohrt haben. Ja, es gibt keine andere Rettung für uns als ihn. Wir müssen aufblicken zu ihm. Er ist vom Tode auferstanden. Er läßt sein Herz wie eine offene Einladung offenstehen.

Bitte halten Sie an jedem Donnerstag die Heilige Stunde. Sie können dabei den schmerzhaften Rosenkranz oder die Brigitta-Gebete beten.

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Rundbrief Nr. 12 vom 15. Mai 2003

Das Heiligste Herz Jesu trösten

Auch jetzt noch können und müssen wir - geheimnisvoll zwar, aber wirksam - das heiligste Herz Jesu trösten.

Da das heiligste Herz Jesu Sinnbild und ausdrucksvolles Zeichen der unendlichen Liebe Jesu Christi ist, die uns zur Gegenliebe anspornt, dürfte es ganz natürlich sein, sich diesem heiligsten Herzen Jesu zu weihen. Durch eine solche Weihe tun wir ja nichts anderes, als uns mit Jesus Christus zu vereinen und uns ihm schenken. Denn alle Ehre, Hingabe und Liebe, die wir dem göttlichen Herzen anbieten, bringen wir, in Wirklichkeit und genau betrachtet, der Person Jesu Christi entgegen. Mit aller Dringlichkeit lade ich deshalb alle gläubigen ein, die das Herz Jesu kennen und verehren, diese Weihe aus freiem Entschluß zu vollziehen.

Denn ist nicht in diesem glückverheißenen Zeichen und in der daraus entspringenden Herz-Jesu-Verehrung der Wesensgehalt der ganzen Religion und auch damit der sichere Weg zu einem heiligen Leben gegeben? Durch sie werden die Seelen schneller zu einer tieferen Erkenntnis Christi geführt, werden wirksamer angeeifert, in größerer Kraft ihn zu lieben und ihn aus nächster Nähe zu folgen.

Unter all den Übungen der Herz-Jesu-Verehrung ist es besonders die Weihe, die hervorsticht und eigens erwähnt zu werden verdient. Dankbar, die von der ewigen Güte Gottes empfangenen Gaben ihr zurückerstatten zu können, schenken und übergeben wir durch die Weihe uns selbst und alles, was wir haben, dem Herzen Jesu. Unser Erlöser, mehr aus Liebe zu uns als aus Sorge um sein Recht, ließ die getreue Schülerin seines Herzens, die heilige Margareta Maria Alacoque, wissen, wie sehr er es wünsche, daß ihm von den Menschen diese Pflicht der Hingabe geleistet werde. Die heilige Margareta Maria Alacoque war die erste, die mit ihrem Seelenführer Pater Claudius de la Colombiere dieser Pflicht nachkam. Ihr sind im Laufe der Zeit andere gefolgt: Zunächst Einzelpersonen, dann Familien, Verbände, endlich Behörden, Städte und ganze Länder.

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Rundbrief Nr. 13 vom 13. November 2003

Herz-Jesu-Jahr 2004

Seit über sechs Jahren schreibe ich nun schon den Rundbrief. Ich habe mich nun dazu entschlossen, das Erscheinungsbild des Rundbriefes zu erneuern. Vor Ihnen liegt nun die geänderte Aufmachung des Rundbriefes meiner Herz-Jesu-Familie.

Ich freue mich sehr darüber, daß meine Herz-Jesu-Familie am 7. Oktober 2003 sechs Jahre bestanden hat. Aus diesem Grund habe ich am 7. Oktober 2003 eine heilige Messe als Dankmesse für die Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie lesen lassen. Ich bitte Sie, mit Ihrem Gebet und mit der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu nicht nachzulassen und auch, wenn es Ihnen möglich ist, den Herz-Jesu-Rosenkranz zu beten.

Seit dem 19. Juli 2003 habe ich auch noch das Amt des verantwortlichen Apostels für das Bistum Essen übernommen. Ich bin dem Heiligsten Herzen Jesu sehr dankbar dafür, daß ich nun auch dieses Amt bekommen habe. Ich werde es, so wie auch die Aufgaben für meine Herz-Jesu-Familie, gewissenhaft erfüllen. Die Aufgaben die ich mit dem Apostelamt für das Bistum Essen übernommen habe, sind vielfältig. Unter anderem die Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung, sowie weitere Mitglieder für die Herz-Jesu-Familie zu werben. Die Apostel der einzelnen Herz-Jesu-Familien wenden sich in allen Fragen, die ihre Herz-Jesu-Familie betreffen, an ihren verantwortlichen Apostel. Ich gebe auch Ersatzbüchlein aus. Veränderungen in den Herz-Jesu-Familien nehme ich auch entgegen und auch Listen mit den neuen Mitgliedern, die ich dann an das Sekretariat der Herz-Jesu-Familie weiterleite. Der Kontakt mit den einzelnen Aposteln mit ihrem verantwortlichen Betreuer ist wegen der räumlichen Nähe nun leichter möglich als bisher.

Das Jahr 2004 widme ich besonders der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu. Ich bitte Sie, dabei mitzuhelfen und das Heiligste Herz Jesu noch mehr zu verehren. Das Herz-Jesu-Jahr, das nur für meine Herz-Jesu-Familie gilt, beginnt am 1. Januar 2004 und endet am 31. Dezember 2004.

Ich bitte Sie, auch weiterhin recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familie zu werben, damit sie noch größer wird und somit das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird. Leider gibt es in den Ostdeutschen Bundesländern vermutlich nur sehr wenige Herz-Jesu-Verehrer. Ich habe deshalb beschlossen, dort eine Herz-Jesu-Familie zu gründen. Ich bitte Sie, mir auch dabei zu helfen.

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Rundbrief Nr. 14 vom 29. April 2004

Die Herz-Jesu-Verehrung


Ganz herzlich begrüße ich Sie zu diesem Rundbrief. Es ist der vierzehnte den ich Ihnen schreibe. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich Ihnen schreiben soll. Manchmal ist es so, daß man nicht so richtig weiß, was man schreiben soll. Aber nach gründlicher Überlegung habe ich mich entschlossen, wieder über das Heiligste Herz Jesu zu schreiben.

Wenn man bedenkt, wie sehr Gott Tag für Tag schwer beleidigt, verspottet und verhöhnt wird, dann fragt man sich: Kann das denn so weitergehen? Was soll ich Ihnen sagen? Eines Tages werden wir die Früchte unseres Lebens erkennen. Dann fragen wir uns, warum wir dieses getan und jenes unterlassen haben.

In allen unseren Nöten, Ängsten und Sorgen sollten wir das Heiligste Herz Jesu anrufen. Es wird uns immer helfen, wenn wir es demütig darum bitten. Aber eines dürfen wir niemals vergessen. Wenn uns das Heiligste Herz Jesu geholfen hat, dann sollten wir ihm sehr dankbar dafür sein. Also, niemals vergessen zu danken.

Auf diesem Wege möchte ich allen danken, die mich im vergangenen Jahr und auch darüber hinaus mit Gebet und auch Spenden unterstützt haben. Es gibt noch viel zu tun. Ich möchte, daß die Schar der Herz-Jesu-Verehrer immer größer und somit das Heiligste Herz Jesu von immer mehr Menschen verehrt wird. Das Heiligste Herz Jesu wird Tag für Tag von unzähligen Menschen beleidigt. Man hat die Sündenerkenntnis in vielen Bereichen des täglichen Lebens einfach beiseite geschoben. Der Sonntag ist in vielen Teilen fast zu einem Werktag geworden. Durch die Herz-Jesu-Verehrung ist es möglich, das Heiligste Herz Jesu wenigstens ein wenig zu trösten, für all die Sünden die begangen werden.

Ich bitte sie, das Heiligste Herz Jesu recht eifrig zu verehren, wann immer es Ihnen möglich ist und die Zeit es Ihnen erlaubt. Sie können, wie ich schon in einem meiner früheren Rundbriefe geschrieben habe, auch mehr als nur drei Novenen im Jahr beten. Ich möchte Sie daran erinnern, daß Papst Leo XIII. am 11. Juni 1899, nach gründlicher theologischer Prüfung, feierlich die Weihe des Menschengeschlechtes an das Heiligste Herz Jesu vollzogen hat. Während des 2. Weltkrieges, am 10. Januar 1915 weihten unsere Bischöfe Deutschland dem Heiligsten Herzen Jesu.

Wenn wir Jesus wirklich ein wenig verstehen wollen, dann dürfen wir sein Herz nicht übersehen. Sein Herz, sein gottmenschliches Herz ist es, in dem sich die ganze Fülle der Liebe seiner Gottheit und Menschheit zusammengeballt hat zu einer Glut, die mit der brennensten Feuersglut nicht verglichen werden kann. In diesem Herzen ist die Liebe Gottes sichtbar geworden. Die Liebe Gottes aber ist unendlich, unfaßbar, unbegreiflich, denn die Liebe ist Gott selbst. Kein Mensch kann diese Liebe, die da Gott ist, erfassen. Und doch ist Gott Mensch geworden. Darum ist in diesem Herzen des Gottmenschen Jesus die göttliche Liebe sichtbar geworden. Aber wiederum für uns Menschen nur sichtbar in dem durchbohrten Herzen am Kreuz.

Damit ist die unbegreifliche Liebe Gottes, des Vaters, für alle begreiflich geworden, die noch ein Herz für die Liebe haben. Denn nicht der Verstand, sondern nur mit einem liebenden Herzen können wir diese unglaubliche Liebe Gottes erfassen und dann für ewig die unendliche Glückseligkeit finden, die überhaupt für ein Geschöpf durch Gottes Gnade möglich gemacht werden kann.

Die Entscheidung für innige Verbindung zum Herzen Jesu ist unser eigenes Herz. Unser Herz muß frei sein vor allem von der Sünde, muß aber auch frei sein von Gerümpel zu großer Erdensorgen und muß rein sein, wie das Herz eines unschuldigen Kindes. Darum hat uns Jesus auf das Kind als Vorbild hingewiesen. Nun muß sich jeder selber ehrlich die Antwort geben, wo sein Schatz ist. Ist sein Schatz nur vergänglicher Wert, wird sein Herz an das vergängliche gefesselt. Wie sollte er noch zur Freiheit der Liebe des Herzens Jesu empfinden, wenn nicht ein Wunder völliger Umwandlung ihn befreit.

Das Herz Jesu ist trotz allem das Tor in das Reich der göttlichen Liebe. Wenn wir ausschauen, das Herz Jesu schlägt immer noch offen am Kreuzesholz und wartet mit schmerzlicher Sehnsucht. Es kann und will niemanden zwingen zur Liebe. Denn die Liebe ist frei, ist ganz frei.

Im offenen Herzen Jesu am Kreuz ist uns allen sichtbar geworden, wie sehr der Vater im Himmel uns liebt, indem er seinen Sohn für uns hingeopfert hat bis zum letzten Blutstropfen. Und damit es niemand übersehen kann, wie sehr der Vater uns liebt, steht das Herz seines Sohnes am Kreuze immer noch offen.

Was da durch die Liebe des Herzens Jesu in uns geschieht, das können wir nicht mit dem Verstand erfassen.

Wer in Liebe zum Herzen Jesu heimfindet, dem wird Jesus alles. Dem wird Jesus der sichere Weg durch die Erdenzeit, die Auferstehung nach dem Tode und die unendliche Herrlichkeit im Reiche seines himmlischen Vaters. Wenn wir auch jetzt noch sterbliche Wesen sind wie die Kinder dieser Welt, wir tragen in der Liebeskraft des Herzens Jesu die Unsterblichkeit schon in uns.

Bringen wir ein Opfer oder ertragen es in Geduld. Ein Kreuz, das Jesus uns in Liebe auflädt, dann wird alles gut. Dann wird alles in uns rein und wir werden eine wunderbare Siegesfreude erleben trotz des Kreuzes. Wir werden das Herz Jesu sehen, wie es für uns geöffnet ist und werden in unserem eigenen Herzen seine Stimme hören, wie sehr Jesus uns liebt und wie er so lange auf uns gewartet hat.

Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen, wenn sie wieder recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familie werben würden, denn ich möchte, daß meine Herz-Jesu-Familie weiter wächst und daß somit das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird.

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Rundbrief Nr. 15 vom 12. November 2004

Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu


Es ist nun wieder an der Zeit, Ihnen einen Rundbrief zu schreiben. Auf diesem Wege möchte ich mich recht herzlich für Ihre Spenden und Ihr Gebet bedanken.

Die Zeit vergeht so schnell. Seit über sieben Jahren betreue ich nun schon meine Herz-Jesu-Familien. Am 7. Oktober 1997 habe ich meine erste Herz-Jesu-Familie gegründet. Deshalb habe ich am 7. Oktober 2004 eine Dankmesse für die Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie lesen lassen.

Inzwischen sind es viele Mitglieder in meinen Herz-Jesu-Familien und ich hoffe, daß es noch mehr werden, deshalb bitte ich Sie, recht eifrig für meine Herz-Jesu-Familien zu werben, sodaß das Heiligste Herz Jesu von noch mehr Menschen verehrt wird. Ganz besonders möchte ich, daß in den Ostdeutschen Bundesländern die Herz-Jesu-Verehrung bekannt gemacht wird.

Wie üblich, liegt auch heute wieder ein Bestellschein bei, den ich nun völlig neu gestaltet habe, sodaß Sie sehen können, welchen Artikel ich Ihnen vorstelle. Zur Zeit ist er noch in schwarz-weiß, doch plane ich, ihn bald in Farbe herauszugeben.

Die Feier des ersten Freitags jeden Monats ist wie keine andere Andachtsübung geeignet, in die wahre Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu einzuführen. Als Jesus sich eines Tages der heiligen Margareta Maria Alacoque offenbarte, verlieh er ihr eine innige Liebe zu ihm und ließ in ihrem Herzen als Zeichen hierfür einen heftigen Schmerz zurück, der ihr ganzes Leben andauerte. Dieser Schmerz stellte sich jeden ersten Monatsfreitag ein, wobei ihr der Herr Geheimnisse seines Heiligsten Herzens enthüllte. In einer dieser Erscheinungen zeigte ihr der Heiland seine heiligen fünf Wunden in himmlischen Glanze. Er beklagte sich über den Undank und die Kälte der Menschen gegen seine Liebe und gab ihr den Auftrag, ihn am ersten Freitag eines jeden Monats in der heiligen Kommunion zu empfangen, um so die Unbill gutzumachen, die während des vorhergehenden Monats vor dem Allerheiligsten begangen wurde. Von da an ermunterte die heilige Margareta Maria Alacoque auch andere zu dieser Übung.

Schon zu ihren Lebzeiten wurde auf ihre Anregung in Paray-le-Monial jeden ersten Freitag des Monats eine Prozession mit feierlicher Abbitte vor dem Allerheiligsten abgehalten. Damals schon gab es Kapellen, in denen von frommen Verehrern des Heiligsten Herzens Jesu heilige Messen für alle ersten Freitage des ganzen Jahres gestiftet wurden.

Die Herz-Jesu-Verehrung an den ersten Freitagen eines jeden Monats hat sich in der ganzen katholischen Welt schnell verbreitet. Sie wird wie eine Quelle betrachtet, der viel Segen entströmt und die reichliche Gnaden auf die Pfarreien und die einzelnen Seelen herabzieht.

Die Feier des ersten Freitags eines jeden Monats hat den gleichen Zweck und die gleichen Übungen wie das Herz-Jesu-Fest, nämlich Sühnekommunion, Abbitte und Weihe. Der Empfang der heiligen Kommunion im Geiste der Liebe und Sühne ist die vorzüglichste Übung der Herz-Jesu-Andacht. Durch den Empfang der heiligen Eucharistie und Abbitte soll seinem Heiligsten Herzen für die ihm zugefügte Unbill Ersatz geleistet werden. Der Heiland selbst sagte zur heiligen Margareta Maria Alacoque: „Ich habe ein brennendes Verlangen, von den Menschen im heiligsten Sakrament meiner Liebe geehrt zu werden.“

Die Feier des ersten Freitags eines jeden Monats wird zu einem durch das ganze Jahr fortgesetzten Herz-Jesu-Fest und bringt die Herz-Jesu-Andacht in den einzelnen Pfarreien zur tiefsten und wirksamsten Entfaltung. Wenn wir Jesu Herz wahrhaft lieben, so wird es uns weh tun, daß es so wenig geliebt wird.

In der frohen Hoffnung und Vorausschau der geistlichen Früchte, die wir aus der Andacht zum Heiligsten Herzen Jesu - wenn sie entsprechend unseren Ausführungen richtig verstanden und tatkräftig durchgeführt wird - für die Kirche in reichem Maße erwarten, bitten wir inzwischen Gott flehentlich, er möge unsere heißen Wünsche mit dem mächtigen Beistand seiner Gnade begleiten; und es möge mit Hilfe des Allerhöchsten durch die Feiern dieses Jahres die Andacht der Gläubigen zum Heiligsten Herzen Jesu täglich wachsen und sich auf dem ganzen Erdkreis unter allen seine beseligende Herrschaft und sein Reich ausbreiten, das Reich „der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.

Am 31. Dezember 2004 geht das Jahr zu Ende, das ich am 1. Januar 2004 dem Heiligsten Herzen Jesu gewidmet habe. Ich habe in der Herz-Jesu-Pfarrei in Essen-Burgaltendorf eine heilige Messe für diesen Tag bestellt. Sie wird um 17.30 Uhr gelesen.

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Rundbrief Nr. 16 vom 12. Mai 2005

Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu –
Die Herz-Jesu-Litanei


Jesus liebt uns bis zur Vollendung der Zeiten. Ein edles Herz verschließt sich nicht. Es umfaßt alle mit Liebe. Wie müßte Jesus nicht alle bis an’s Ende lieben? Sein Herz ist nicht nur das edelste, heiligste, sondern göttlich. Mit Recht beten wir: „Herz Jesu, in dem die ganze Fülle der Gottheit wohnt.“ In ihm ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes. Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. So ist auch seine Liebe ewig. Das bestätigt der Gottessohn. Als Jesus auf dem Ölberg von den Aposteln schied und zurückkehrte zu seinem Vater im Himmel, versicherte er feierlich: „Seht, ich bin bei euch, alle Tage, bis an’s Ende der Welt

Ganz besonders leuchtet die Liebe Jesu zu uns neu auf in der Herz-Jesu-Verehrung, die im 13. Jahrhundert mächtig einsetzte. Leider verschwindet sie heute immer mehr und mehr. Ich bitte Sie deshalb, nicht nachzulassen und das Heiligste Herz Jesu eifrig zu verehren. Bitte erzählen Sie allen Menschen von der Herz-Jesu-Verehrung, damit das Heiligste Herz Jesu von immer mehr Menschen verehrt wird.

Eine große Verkünderin der göttlichen Liebe war die heilige Gertrud. Sie lebte in der Zeit, als die religiöse Kultur des Mittelalters zu sinken begann. Die bereits alternde und in der Liebe erkaltende Welt, so erklärte sie, sollte durch das göttliche Herz wieder neu erwärmt werden. Sie konnte sich im Lob und Preis desselben nicht genug tun. Sie nannte es eine Schatzkammer, die alle Güter umschließt, eine Zither, die der Heilige Geist berührt hat und an deren süßen Tönen die Allerheiligste Dreifaltigkeit und der ganze himmlische Hof sich erfreuen, eine Quelle, aus der sich unermeßliche Ströme des Segens ergießen.

Im 17. Jahrhundert war eine besondere Heroldin der Gottesliebe die ehrwürdige Schwester Maria von der Menschwerdung. Ihr offenbarte Gott: „Bitte mich durch das Herz Jesu, meines Sohnes! Durch dieses Herz will ich dich erhören und in ihm wirst du erlangen, um was du flehst!“

Wie herrlich tat sich Gott kund durch die heilige Margaretha Maria Alacoque! „Siehe hier“, offenbarte ihr Jesus, „dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, daß es gar nichts sparte und sich ganz erschöpfte und verzehrte, um ihnen seine Liebe zu beweisen!“ Welch glorreicher Segen ist durch sie allen verheißen, welche Gott innig lieben.

Am 11. Juni 2005 jährt sich zum 106. mal die Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu durch Papst Leo XIII. Die selige Maria Droste zu Vischering, Mutter vom Göttlichen Herzen, Oberin des Klosters in Porto. Durch sie hatte der Herr den Papst um die Weltweihe gebeten. Ihr Name ist untrennbar mit der Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu verbunden.

Anfang 1898 kam der himmlische Auftrag, den Heiligen Vater um die Weltweihe an das Heiligste Herz Jesu zu bitten. Nach langem zögern erlaubte der Beichtvater der seligen Maria Droste zu Vischering einen Brief zu schreiben. Da keine Antwort aus Rom kam, durfte sie am 6. Januar 1899 einen weiteren Brief schreiben.

Hier einige Auszüge aus dem Brief:


„Als Eure Heiligkeit im letzten Sommer von einem Unwohlsein befallen wurde, das angesichts Ihres hohen Alters alle mit Sorge erfüllte, gab mir der Heiland zu verstehen, daß er Ihre Tage zur Vollziehung der Weihe der ganzen Welt an sein göttliches Herz verlängern werde.

Es könnte befremden, daß der Heiland diese Weihe der ganzen Welt verlangt und sich nicht mit der Weihe der katholischen Kirche begnügt. Aber so glühend ist sein Wunsch zu herrschen, geliebt und verherrlicht zu werden und alle Herzen mit seiner Liebe und Barmherzigkeit zu entzünden, daß er will, Eure Heiligkeit möchte ihm die Herzen aller jener darbringen, die ihm durch die heilige Taufe gehören, um ihnen die Rückkehr zur wahren Kirche zu erleichtern.

Zugleich die Herzen aller jener, die das geistige Leben noch nicht durch die Taufe empfangen haben, für die er aber auch sein Leben und Blut dahingegeben, die ebenso berufen sind, eines Tages Kinder der heiligen Kirche zu werden, um durch dieses Mittel ihre geistige Geburt zu beschleunigen. In meinem Brief vom Juni habe ich die Gnaden dargelegt, die der Heiland infolge dieser Weihe gewähren will, sowie die Art und Weise, wie sich die Weihe nach seinem Willen vollziehen soll.

Der Heiland hat mir zwar nur unmittelbar von der Weihe gesprochen, allein er zeigte mir auch zu wiederholten Male sein sehnlichstes Verlangen, sein Herz mehr und mehr verherrlicht und geliebt zu sehen zum Heil der Nationen.“

Papst Leo XIII. Hörte die Bitten. Zuerst wollte er die Weihe im Jahre 1900 vollziehen. Da erkrankte er am 1. März schwer. Ohne Narkose mußte ihm eine Geschwulst entfernt werden. Die Krise war nach drei Tagen überstanden. Wenig später fiel am 25. März die Entscheidung, die Weihe noch im gleichen Jahr zu vollziehen. Kardinal Mazela, Präfekt der Ritenkongregation, wurde beauftragt, die Weihe des ganzen Menschengeschlechtes an das göttliche Herz theologisch aus der Tradition zu erklären. Eine Vision sollte nicht die Begründung der Weltweihe sein.

Bereits am 2. April 1899 wurde der ganzen Welt erlaubt, die Herz-Jesu-Litanei von nun an öffentlich zu beten. Am 11. Juni 1899 vollzog Papst Leo XIII. im Petersdom die Herz-Jesu-Weihe. Er bat Christus, er möge der König aller Menschen sein, der Katholiken, der Gerechten und Schismatiker und der armen Ungläubigen. Gleichzeitig flehte der Papst um die Freiheit der Kirche und um Frieden für alle Völker. Zu dieser Zeit hatte Maria zu Droste Vischering bereits ihr Lebenswerk vollendet. Sie starb am 8. Juni 1899, am Tag vor Beginn des feierlichen Triduums, das die Weltweihe einleitete.

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Rundbrief Nr. 17 vom 15. November 2005

Das Herz-Jesu-Rosenkranz-Jahr 2006
Das Jahr der heiligen Eucharistie -
Die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu


Das Jahr 2006 werde ich dem Herz-Jesu-Rosenkranz widmen und wenn es möglich ist, an jedem Herz-Jesu-Freitag eine heilige Messe lesen lassen. Darüber hinaus am 20. Juli, dem Namenstag der heiligen Margareta, am 23. Juni, dem Herz-Jesu-Fest, am 07. Oktober, dem Gründungstag meiner Herz-Jesu-Familie (Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz) und am 16. Oktober, dem Gedenktag der heiligen Margareta Maria Alacoque. Ich bitte Sie, sich an diesen Tagen, im Geiste, wenn es Ihnen möglich ist, an den heiligen Messen teilzunehmen. Die Rosenkranz-Cassette ist bei mir kostenlos erhältlich. Eine genaue Beschreibung, wie der Herz-Jesu-Rosenkranz gebetet wird, liegt bei.

Nun möchte ich Ihnen einen Beitrag über „Die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu“ vorstellen, den ich in der Zeitschrift „Pfadfinder Mariens“ Nr. 92 gelesen habe. Hier einige Auszüge davon:

An dieser Stelle möchte ich kurz berichten, wie ich, Schwester Marguerite-Marie vom heiligen Johannes (Martina Mayer), die Gemeinschaft der Töchter des Herzens Jesu kennengelernt habe. Schwester Alphonsa von Maria Immakulata hat mich zu ihrer Einkleidung am Fest des Kostbaren Blutes 01.07.1997 nach Marseille eingeladen. An diesem Tag hat mir unser Herr Jesus Christus ganz klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß hier mein Platz ist. Ich war schockiert, da ich eher an die Mission gedacht habe, als in einen kontemplativen Orden einzutreten. Im Hingabegebet des heiligen Ignatius heißt es: „Nur Deine Liebe schenke mir mit Deiner Gnade, und ich bin reich genug und suche nichts weiter.“

Die göttliche Vorsehung wollte, daß bereits vor der Gründung (Herz-Jesu-Fest 20.06.1873) das Werk am 08.12.1872, durch einen ganz außergewöhnlichen Gnadenerweis, genehmigt und kanonisch errichtet wurde. Die selige Gründerin Mutter Maria von Jesus 1841-1884 (ihr unverwester Leib ist in der Herz-Jesu-Basilika in Berchem aufgebahrt) , hat die Ordenskonstitutionen in der Kapelle vor dem Allerheiligsten formuliert und nach der Regel des heiligen Ignatius von Loyola abgefaßt.

In der Betrachtung des durchbohrten Herzens Jesu,, dessen unendliche Liebe sich im Vergießen von Blut und Wasser, der Quelle unseres Lebens und unseres Heiles, über den Tod hinaus gezeigt hat, möchten die Töchter des Herzens Jesu seine Liebe vergelten und sich im ewigen Opfer, das der auferstandene Jesus im Namen der Menschheit immerzu darbringt, vereinigen.

Als die selige Mutter Maria Jesus 10 Jahre nach der Gründung von einem Anarchisten ermordet wurde, hat sie ihren geistlichen Töchtern durch eine solide Ausbildung und durch ein reiches Schrifttum ermöglicht, das ursprüngliche Charisma (Spiritualität) zu bewahren. Vor allen ein rechtes Verständnis der heiligen Messe, sein Opfercharakter und eine aktive Mitfeier des heiligen Meßopfers, daß sich in der Anbetung des Allerheiligsten über den ganzen Tag hinweg fortsetzt.

Einen Tag nach der Seligsprechung der seligen Mutter Maria von Jesus am 22.10.1989 hebt Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache folgendes hervor: „Die Beziehung von Maria von Jesus zur heiligen Eucharistie ist vorbildlich, sie hat das Opfer seiner selbst, das Christus dem Vater für das Heil der Welt darbringt, in seiner Tiefe verstanden. Die Christen aller Generationen sind aufgerufen, sich mit Christus in seinem Erlösungswerk zu vereinigen. Maria von Jesus zeigt auf bewundernswerte Weise den Sinn einer richtig verstandenen Verehrung der heiligen Eucharistie, indem sie Anbetung, Danksagung, Fürbitte und das ehrliche Opfer ihres eigenen Lebens vereinigt.“

Zur heiligen Margaretha Maria Alacoque sagte Jesus: „Siehe dieses Herz, welches so sehr geliebt hat.“ Wir möchten auf das innigste mit Jesus vereinigt, Ihm in seinem eucharistischen Leben nachfolgen, jenem unergründlichen Liebesgeheimnis, welches zugleich das stete Denkmal seines bitteren Leidens ist. Das ausgezeichnete Vorbild in diesem Leben der Vereinigung, der Nachahmung des Heiligsten Herzens Jesu, ist das reinste Herz Mariens.

Wie Maria auf Kalvaria, vereint mit dem ewigen Hohenpriester, ihren göttlichen Sohn aufopferte und diese Aufopferung durch die Hände des heiligen Johannes erneuerte, so opfern die Töchter des Herzens Jesu, vereint mit allen Priestern der Welt, das eucharistische Opferlamm auf und folgen Ihm von Altar zu Altar. Ganz besonders opfern sie das Blut und Wasser auf, das aus der Seitenwunde des Herzens Jesu geflossen ist. Und die selige Mutter Maria von Jesus fügt hinzu, daß der Priester allein die Sendung und Vollmacht hat, das Opfer darzubringen. Die gläubige Seele muß daher mit der Seele des Priesters auf das innigste geeint sein, um mit ihr das heilige Opfer zu vollziehen und Gott zu verherrlichen, soweit dies nur möglich sein kann.

Wir haben keine direkte apostolische Tätigkeit, sind aber von einem starken apostolischen Geist beseelt. Unser Heiliger Vater Papst Benedikt XVI. sagt, daß die heilige Eucharistie das Herz der Mission ist. Er führt den Rückgang der Missionstätigkeit darauf zurück, daß zu sehr auf äußerliche Verwirklichung geachtet und beinahe vergessen wurde, daß alle Tätigkeit von einem tieferen Zentrum, welches das Herz, die Liebe, die heilige Eucharistie ist, genährt werden muß. Wenn das Herz nicht schlägt, können die Apostel das Evangelium nicht mehr verkünden.

Unsere selige Mutter Maria von Jesus sagte: „Lieben wir die Liebe“ und „daß doch alles in uns, und um uns, die Gewölbe unserer Kirchen, die Steine unserer Klöster, unsere Taten, die Stimmung unserer Herzen, unsere Leiden, unsere Opfer und unser Tod, verkünde das Reich und singe die Herrlichkeiten des anbetungswürdigen Herzens Jesu, König und Mittelpunkt all unserer Herzen.“

Sollte das eine oder andere in diesem Artikel Ihr Interesse geweckt haben, können Sie nähere Informationen bei folgender Adresse erhalten.

St. Josefsklösterli,
CH-6430 Schwyz, Schweiz


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Rundbrief Nr. 18 vom 16. Mai 2006

Der heilige Franz von Sales


Der heilige Franz von Sales war ein großer Herz-Jesu-Verehrer. Die neuzeitliche Herz-Jesu-Vereh-rung, die im Kloster der Heimsuchung in Paray-le-Monial ihren Ausgang nahm, ist durch den heiligen Franz von Sales vorbereitet worden. Im Breve, mit welchem Papst Pius IX. am 19. Juni 1877 ihn zum Kirchenlehrer ernannte, wird das bestätigt mit den Worten: „Voll des Heiligen Geistes zeigt der heilige Franz von Sales bereits den Weg zum Urquell aller Güte und Milde, zum göttlichen Herzen Jesu und streut die ersten Keime zu dessen Verehrung aus. Diese Vorbereitungsarbeiten für die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung leistete der heilige Bischof von Genf zunächst einmal durch seine ganz dem Herzen Jesu nachgebildete Persönlichkeit, die ähnlich unserem Herrn Jesus Christus so gewinnend auf die Menschen von damals wirkte, daß Papst Pius XI. in seinem Rundschreiben „Rerum omnium“ vom 26. Januar 1923 zum 300. Todestag des heiligen Franz von Sales schreiben konnte: „Obwohl dieser Heilige alle Tugenden in hohen Maß besaß, zeichnete er sich dennoch vor allem durch edle Herzensgüte aus, die man zutreffend als sein besonderes und charakteristisches Merkmal bezeichnen kann. Diese Haupttugend des heiligen Franz von Sales, gleich einer zarten Blüte der Liebe aus der Tiefe seines Herzens hervorsprießend, äußerte er sich ganz besonders in einer innigen Anteilnahme und nachsichtigen Güte die den Ernst seiner Züge milderte und seiner ganzen äußeren Erscheinung sowie seiner Stimme einen solch bezaubernden Reiz verlieh, daß jedermann ihm Verehrung und Liebe entgegenbrachte. Wie seine Herzensgüte allen ohne Unterschied galt, so versagte sie auch keinen Augenblick weder in guten noch in bösen Zeiten. Es wäre aber ein großer Irrtum, zu glauben, Franz von Sales sei eben von Natur aus so veranlagt und einer jener bevorzugten Menschen gewesen, denen Gottes Gnade mit den Segnungen der Güte zuvorgekommen ist. Er hatte im Gegenteil aufgrund seines Temperamentes einen schroffen und jähzornigen Charakter. Er nahm sich aber Christus zum Vorbild, der gesagt hatte: „Lernet von Mir, denn Ich bin sanft und demütig von Herzen!“ (Matthäus Kapitel 11, Vers 29). Darum überwachte er fortwährend seine inneren Regungen und, indem er sich Gewalt antat, zügelte und meisterte er sie dermaßen, daß er wie selten jemand mit seinem ganzen Wesen an den Gott des Friedens und der Sanftmut an das göttliche Herz Jesu gemahnte.“

Wodurch der heilige Franz von Sales die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung vorbereitete, ist die Gründung des beschaulichen Ordens der Heimsuchung Mariä, den er zusammen mit der heiligen Johanna Franziska von Chantal in’s Leben rief, dessen geistliche Leitung er bis zu seinem Tod im Jahre 1622 innehatte und den er in seiner Spiritualität stark beeinflußte, sodaß sich dann der Herr gerade eines Mitglieds dieser Ordensfamilie, der heiligen Margareta Maria Alacoque, bedienen konnte, um die Welt auf die Reichtümer seines heiligsten Herzens, das voll Sanftmut und Güte ist, hinzuweisen.

Der heilige Franz von Sales befolgte in Wahrheit das Wort der Bergpredigt „Selig sind die Sanftmütigen.“ Wie schwer ihm aber diese christliche Tugend gefallen ist und wie sehr er sein aufbrausendes Naturell Tag um Tag zügeln hat müssen, zeigt eine eigentümliche Entdeckung bei der Öffnung seines Leichnams nach seinem Tode; man fand seine Galle verhärtet und in mehrere kleine Steine geteilt von der beständigen Gewalt, die er sich bei der Überwindung des Zorns angetan hatte..

Der Fest- und Gedenktag des heiligen Franz von Sales ist der 24. Januar.

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Rundbrief Nr. 19 vom 14. Dezember 2006

Die heilige Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu


In diesem Rundbrief möchte ich Ihnen von der heiligen Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu schreiben. Diese früh vollendete Karmelitin mit dem für sie vielsagenden Beinamen „vom Heiligsten Herzen Jesu“ wurde in Arezzo, Italien, am 15. Juli 1747 in die kinderreiche, adelige Familie Redi hineingeboren und auf den Namen Anna Maria getauft.

Schon als Kind von wenigen Jahren neigte das Mädchen ganz auffallend zu einem kontemplativen, ganz gottverbundenen Leben des Gebetes und der Zurückgezogenheit, so daß man von ihr schreiben konnte: „Sie war Karmelitin, schon ehe sie den Karmel kannte; man möchte meinen, sie sei es von der Taufe an gewesen... In dem Augenblick, in welchem sie den ersten Begriff von Gott zu erfassen vermochte, liebte sie ihn so sehr, daß sie nichts anderes mehr lieben wollte. Dies fand sie so selbstverständlich, daß sie auf eine Frage des Vaters, ob sie denn Gott lieb habe, antwortete: „Freilich, das tun doch alle!“

In der Benediktinerinnen-Klosterschule Sankt Apollonia zu Florenz erhielt Anna Maria Redi vom 12. bis zum 17. Lebensjahr eine gediegene Ausbildung und spirituelle Erziehung. In ihr erwachte damals ganz stark der Zug zur eucharistischen Frömmigkeit. Damit verbunden pflegte sie eine innige Verehrung des göttlichen Herzens Jesu, die in ihr schon vor der Schulzeit vom überaus frommen Vater Ignazio Redi geweckt worden war. „Ihn selbst hatte der Liebesfunke aus dem Heiligsten Herzen Jesu über seinen Bruder, Pater Diegeo aus der Gesellschaft Jesu erreicht. Seine Briefe an seine Tochter der Klosterschule zu Florenz pflegte ihr Vater immer zu schließen mit dem Satz: „Ich lasse dich in den Herzen Jesu und Mariae!“

Im September 1763 hörte Anna Maria Redi eines Tages eine innere Stimme, die zu ihr sprach: „Ich bin Teresa von Jesus, ich will dich unter meinen Töchtern haben.“ Die so angeredete erschrak, sie flüchtete in die Kapelle des klösterlichen Instituts. Dort vernahm sie nochmals die Worte: „Ich bin Teresa von Jesus, und ich sage dir, daß du binnen kurzem in meinem Kloster sein wirst.“

Am 1. September 1764 trat Anna Maria Redi tatsächlich im Karmel-Kloster Sankt Teresa zu Florenz ein. Der Beweggrund für ihren Eintritt im Karmel war aber nicht die geheimnisvolle Stimme, die sie gehört hatte, sondern daß unter ihrem Einfluß aufleuchtende Erkennen, daß sie nirgendwo so wie im Karmel Jesu Liebe mit Gegenliebe vergelten könne.

Am 11. März 1765 erhielt die 17jährige Anna Maria Redi das Ordenskleid und den neuen Namen „Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu.“ Dieser Ordensname „ist eine bewußte Zusammenführung des Namens der Verkünderin des Herzensgeheimnisses unseres Herrn. Das Prädikat „vom Herzen Jesu“ drückt die Absicht der jungen Karmelitin aus „nicht zu leben, nicht zu atmen, als nur das Herz Jesu aus allen Kräften und mit jeder Tätigkeit wiederzulieben.“

Der Vater von Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu brachte ihr eines Tages eine ihr bisher noch nicht bekannt gewesene „Lebensbeschreibung der ehrwürdigen heiligen Margareta Maria Alacoque“, in der sie Auszüge aus den Schriften der Heiligen fand, die sie sehr beeindruckten. Nach der Aussage ihres Beichtvaters Pater Ildefons vom heiligen Aloisius im Seligsprechungsprozeß erkannte Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu nun im Heiligsten Herzen Jesu immer mehr „die Mitte der Liebe, mit der das ewige Wort im Schoß des Vaters uns von Ewigkeit her liebt und es uns verdient hat, daß wir, an eben dieser Liebe teilnehmend, Ihn auf Erden und im Himmel wiederzulieben vermögen.“

Ihre Herz-Jesu-Verehrung bestand fortan praktisch darin, „Liebe mit Liebe zu vergelten.“ Diese Einstellung und Haltung wurde schließlich ganz besonders verstärkt und vertieft durch ein mystisches Erlebnis Ende Januar 1767, da das johanneische Wort bei der Terz im Breviergebet „Deus caritas est“ („Gott ist die Liebe“, 1. Johannes Kapitel 14, Vers 16) wie ein feuriger Liebespfeil in ihr Herz traf.

Charakteristisch für die in Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu nun herangereifte Herz-Jesu-Verehrung im Sinn der immer tieferen Verwirklichung des Vorsatzes, „Liebe mit Liebe zu vergelten“, ist ihr Aufopferungsgebet: „Ja, mein Gott, ich will nichts anderes erstreben, als Dein vollkommenes Abbild zu werden; und da Dein Leben nichts anderes als ein verborgenes Leben der Demut, der Liebe und des Opfers war, soll auch mein Leben künftig ein solches sein; ich möchte mich daher für immer in Dein liebenswürdigstes Herz einschließen wie in eine Wunde, um in Dir, mit Dir und für Dich das verborgene Leben der Liebe und des Opfers zu führen. Du weißt ja, daß ich nichts anderes ersehne, als ein Schlachtopfer Deines Heiligsten Herzens zu sein und als Ganzopfer durch das Feuer Deiner heiligen Liebe verzehrt zu werden. Dein Herz sei der Altar für mein Verbrennen in Dir, o mein Geliebter, Du der Priester, der das Opfer vollzieht auf der Glut Deines Heiligsten Herzens! Wie bin ich beschämt, o mein Gott, da ich sehe, wie schuldig diese Opfergabe ist und wie unwürdig, um von Dir als Opfer angenommen zu werden, doch ich vertraue darauf, daß Dein göttliches Feuer alles zu Asche verbrennen wird!“ Durch Liebe, mit Liebe sich der Liebe des Herzens Jesu zu überlassen und alles andere zu lassen, war ihr einziger Wunsch bis zu ihrem bald schon einsetzenden Lebensende. Ganz plötzlich erkrankte Schwester Teresa Margherita vom Heiligsten Herzen Jesu an Bauchfellentzündung, die zu ihrem Tod am 7. März 1770 im 23. Lebensjahr führte.

Papst Pius XI. hat diese jugendliche Karmelitin am 9. Juni 1929 selig- und am 13. März 1934 heiliggesprochen.

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Rundbrief Nr. 20 vom 07. Mai 2007


Der heilige Bernhardin von Siena


Von Bernhardin degli Albizechi, der dreizehnhundertachtzig zu Massa-Carrara in der Nähe von Siena geboren und vierzehnhundertvier zum Priester geweiht wurde, hat man mit Recht betont, daß er unermüdlich die Verehrung des Heiligsten Namens Jesu gepredigt hat und gerade so Führer zum Herzen Jesu geworden ist. Er weist in seinen Predigten mehrfach auf das Herz Jesu hin in der Absicht, die unaussprechliche Liebe des Herrn zu den Menschen zu offenbaren und die Christen von Liebe zu ihm zu entflammen. Das Herz Jesu ist nach dem heiligen Bernhardin von Siena jener Gipfel, den es in der Passion Christi betrachtend zu besteigen gilt. Am Kreuze hangend zeigte Jesus, „daß sein Herz ein glühender Feuerofen überaus brennender Liebe ist, der das Universum ganz und gar und auf die wirksamste Weise entflammen und entzünden müßte.“

Das Herz Jesu ist nach diesem Franziskaner-Mönch ein Feuerofen der Liebe, ein goldenes, herzförmiges Rauchfaß, in welchem die glühenden Kohlen das brennende Verlangen nach unserem Heil und das glühende Gebet Christi für die ganze Menschheit waren. Aus dem Herz Jesu nahmen sowohl das göttliche Gebet des Vaterunser seinen Ursprung, die schönste und kostbarste Reliquie, die aus der Mitte des göttlichen Herzens kam, als auch die sieben Worte Jesu am Kreuz, die wieder nur Ausdruck unermeßlicher Liebe sind und mit Recht sieben Liebesflammen genannt werden können, die aus dem Feuerofen des Herzens Jesu emporloderten. Der heilige Bernhardin von Siena erklärt einmal: „Die geöffnete Seite Jesu erschließt uns sein Herz, das liebt bis zum Sterben. Wir sind eingeladen, in diese unaussprechliche Liebe einzutreten. Laßt uns also zum Herzen Jesu gehen, zu diesem tiefen Herzen, zu diesem Herzen, daß alles weiß, zu diesem Herzen, das liebt, zu diesem Herzen, daß vor Liebe brennt. Die Gewalt der Liebe hat die Pforten geöffnet treten wir ein!“

In der Erklärung von Johannes Kapitel neunzehn, Vers vierunddreißig sagt der heilige Bernhardin von Siena: „Johannes sagt: „Einer der Soldaten öffnete mit der Lanze seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.“ O Liebe, die alles dahingibt! Wie hast du zu unserer Erlösung den preisgegeben, der uns liebt! Damit die Fluten der Liebe uns ganz überströmen, darum brachen über uns große Abgründe auf, die Tiefen des Herzens Jesu, die harte Lanze, die bis in’s Innerste vorstieß, ließ sie nicht ruhen. Blut und Wasser flossen heraus, Blut zur Erlösung, Wasser zur Reinigung. Auf diese Weise wurde die Kirche aus der Seite Christi gebildet, nun weiß sie, daß sie von Ewigkeit her von Christus erkoren und geliebt worden ist.“

Man hat mit Recht betont, was der heilige Bernhardin von Siena fordert, wir Menschen sollten die Liebe des Herzens Jesu mit sühnender Liebe für alle Undankbarkeit der Menschen erwidern. Hier kommt der große Volksprediger des fünfzehnten Jahrhunderts schon ganz nahe an das heran, was Christus selbst in seiner Erscheinung vor der heiligen Margareta Maria Alacoque gefordert hat. Der heilige Bernhardin von Siena sagt, wir sollten dem Herzen Jesu unsere Dankbarkeit erweisen und es in all unseren Gebeten dem himmlischen Vater gegenüber zur Vermittlung einschalten. Er schließt diese Aufforderung mit dem bedeutungsvollen Satz: „... Das ist das erste Mysterium der herzlichen Liebe, in der der Herr von uns unser Herz verlangt, so wie auch er uns sein Herz geschenkt hat.“ Sein Festtag ist der 20. Mai.

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Rundbrief Nr. 21 vom 14. Dezember 2007

Das Heiligste Herz Jesu und der Rosenkranz


Es gibt einen herrlichen Weg, der uns recht nahe zur Wärmequelle des göttlichen Herzens führt: Das ist der heilige Rosenkranz. Die Hauptsache an ihm sind die fünfzehn Geheimnisse des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes, in denen uns der Lebenslauf des Herrn in den wichtigsten Ereignissen zur Betrachtung vorgestellt wird. Da geht die Sonne der Liebe vor dem Auge des Gläubigen auf, steigt immer höher und höher und ergießt ihre wärmenden Strahlen in sein Herz. In jedem Geheimnis offenbart sich uns die Liebe des göttlichen Herzens und zeigt uns immer wieder eine neue Weise und Kraftanstrengung dieser Liebe zur Rettung unserer Seelen. Auch da gilt das Wort des heiligen Bernhard: Die Betrachtung der Menschwerdung, des ganzen Lebens und besonders des Leidens Christi erweist sich äußerst wirksam, um das Herz zu inniger Liebe anzuregen. Bete fleißig den Rosenkranz! Er ist Schutz und Schirm gegen feindliche Mächte aller Art. Er ist aber auch ein Führer in’s gelobte Land, der dir in schönen Bildern das Leben des Heilandes zeigt. Bei jedem Rosenkranz kannst du eine geistige Wallfahrt und Pilgerreise in’s Heilige Land machen, wenn du ihn nicht bloß mit Mund und Zunge, sondern auch mit Kopf und Herz, das heißt mit Geist und Gemüt betest. Schneller als mit dem schnellsten Zug ist deine Seele dort und durchzieht in Gedanken alle die heiligen Orte. Die fünfzehn Geheimnisse sind ebenso viele Haltestellen, wo du deinen Heiland findest. Diese Stellen sind so hergerichtet, daß du das Leben des Herrn mit seinen wichtigsten Ereignissen durchwanderst, von Nazareth, wo es angefangen hat, bis hinauf zur Rechten des Vaters, von wo er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Überall ist er dein Erlöser, der für dich lebt, arbeitet, leidet, betet, überall an diesen Orten sammelt er Verdienste für dich, um dir die frohe Hoffnung des Heiles zu geben. Darum hat man den Rosenkranz mit seinen fünfzehn Geheimnissen mit Recht das abgekürzte Evangelium Jesu Christi geheißen. Stell dich einmal hin zur Krippe in Bethlehem. Wenn du das Kindlein weinen siehst, wie Kinder es tun, so gehe diesem Tränenbächlein nach und suche seine Quelle auf. Frage deinen Heiland, was ihn denn zum Weinen bringt, und du wirst zur Antwort erhalten: Es ist mein Herz, es ist meine Liebe. Und wenn du ihn im späteren Leben im Tempel zu Jerusalem siehst, wo er die Strahlen seiner Weisheit unter den Schriftgelehrten leuchten läßt, oder wenn du ihn am Kreuzesbaum mit blutigen Rosen vieler Wunden bedeckt siehst, gehe dem nach und forsche nach dem Licht, von dem die Strahlen kommen, und nach dem Garten, woraus die Rosen stammen, so wirst du finden: Es ist das Herz, es ist die Liebe Jesu. Aus allen Worten und Taten des Herrn kann man erkennen, was für ein edles, gütiges, erbarmungsvolles, treues, demütiges, dankbares und gehorsames Herz er hat. Nun aber erzählt dir, wie gesagt, der Rosenkranz in seinen fünfzehn Geheimnissen den ganzen Lebenslauf des Herrn nach den wichtigsten Ereignissen. Diese Geheimnisse seines Lebens sind vorzüglich aus der Liebe, aus dem Herzen des Herrn, wie die Lichtstrahlen von der Sonne, ausgegangen. In jedem Geheimnis zeigt er dir sein Herz, und jedes Mal wieder von einer anderen Seite und jedes Mal lieb und ehrwürdig. Jedes Geheimnis ist also eine Erscheinung, eine Offenbarung seines Herzens, seiner Liebe. Jesu Liebe durchzieht, wie die Perlenschnur die Perlen des Rosenkranzes, alle Geheimnisse, bringt sie zur Einheit und macht, daß alle wie aus einem Guß vor dir stehen. Darüber hat der Kardinal Wiesemann ein schönes Wort geschrieben: Das Herz Jesu ist es, das die verschiedenen Erscheinungen seiner menschlichen Gestalt miteinander verbindet, das strahlende Auge des Kindes, die arbeitsame Hand des Jünglings, die gewinnenden Lippen des Lehrers, das dornenumkränzte Haupt des Opfers. Ihnen allen spendet das Herz die entsprechenden Ströme des Lebens, die bei ihm stets Ströme der Liebe waren. Aus der Überfülle dieses Herzens stammen die Tränen, die er über die Verstockten weinte, stammt jener geheimnisvolle Tau, der in Gethsemane aus den Poren seines Angesichts drang, stammt der volle Erguß heiligen Blutes, der aus den vier großen Wunden auf Golgatha floß, stammt der bedeutungsvolle Strom der Wiedergeburt, der aus seiner von der Lanze durchbohrten Seite hervorquoll. Und selbst sein Tod, was war er anderes als gerade das Brechen dieses heiligen Gefäßes selbst, damit nicht ein Tropfen seines göttlichen Schatzes den Menschen vorenthalten bliebe? Wenn du den Rosenkranz auf solche Weise, also gründlich betrachtest, wird er dir ein Evangelium des Heiligsten Herzens Jesu, ein wahres Herz-Jesu-Buch werden, das dir in fünfzehn Hauptstücken die Geschichte dieses Herzens erzählt. Man hat bekanntlich die Rose zum Sinnbild der Liebe gewählt, das Geschenk einer Rose deutet auf Liebe des Herzens. In den fünfzehn Geheimnissen seines Lebens bietet demnach der Heiland selbst dir einen ganzen Kranz von Rosen oder vielmehr drei Rosenkränze, einen aus schneeweißen, einen aus blutroten und einen aus goldgelben Rosen gewunden, je nachdem sich seine Liebe, sein Herz in den Geheimnissen erzeigt. Der Rosenkranz lehrt dich das Heiligste Herz kennen in seiner Hoheit, in seinen Tugenden, in seinen Verdiensten und Gnadenschätzen. Er zeigt dir das Heiligste Herz in seiner Liebe zu den Menschen. Es ist, als wenn dir der Heiland den Rosenkranz anbieten und bei jedem Geheimnis sagen würde: Tu das zu meinem Andenken! Die Geheimnisse sind ebenso viele Erinnerungen oder Vergißmeinnichte des göttlichen Herzens. Damit aber wirst du aufgefordert, ihm Liebe mit Liebe und Herz mit Herz zu bezahlen. Der Rosenkranz zeigt dir den Heiland in seinen Entbehrungen und Leiden und in den Verfolgungen, die ihm die Menschen angetan haben. Und dadurch weckt er in dir das Mitleid mit seiner verschmähten, abgewiesenen, gekränkten Liebe und drängt dich zur Sühne, Abbitte und Ersatzleistung. Der Rosenkranz zeigt dir das Heiligste Herz in seinen Gebeten, Arbeiten und Opfern für die heiligsten Interessen Gottes und der Menschen. Dadurch regt er dich an, dich mit denselben Interessen zu beschäftigen. Der Rosenkranz zeigt dir auch das Heiligste Herz in seinen edelsten Tugenden und lockt dich so zu deren Nachahmung. Es zeigt dir endlich das Heiligste Herz Jesu in seiner Verherrlichung, in dem reichen Lohn, den es sich verdient hat, und weist dich damit auf die Verheißungen hin, die das Heiligste Herz all denen gegeben hat, die seinem Beispiel folgen, und ruft in dir die Hoffnung und das Vertrauen auf sich wach. Der recht gebetete Rosenkranz wird ein Werk zur Verehrung des göttlichen Herzens, ist ein Strauß, ein Kranz von Rosen, die du dem Herrn bietest für den Dornenkranz, den die Feinde Jesu ihm einst in seinem Leiden um sein Haupt geschlungen haben und die Feinde heutzutage durch ihren Undank, ihre Kälte und ihre Sakrilegien in sein Herz drücken. Die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes sind die feurigsten Strahlen der Liebe Christi, die stärksten Lockrufe und, wenn man so sagen darf, die süßesten Liebeslieder, in denen dein Heiland dir vorstellt, was er alles für dich getan hat, um dein Herz zu gewinnen und dich, bildlich gesprochen, zur ehelichen Gemeinschaft zurückzuführen, die er mit dir in der Taufe eingegangen ist. Im Rosenkranz bietet er dir den Trauring, und wenn du deinerseits den Rosenkranz mit Geist und Herz betest, dann bietest auch du ihm deinen Ring, und so tauscht ihr die Ringe, wie man zu sagen pflegt. So wird der Rosenkranz zu einem Band der Liebe, das sich immer enger und fester um dein und sein Herz schlingt, je öfter und andächtiger du ihn betest. Schließe dich beim Beten des Rosenkranzes recht innig an Maria. Sie war die erste, welche die Geheimnisse ihres Sohnes betrachtet, wie das Evangelium erzählt, in ihrem Herzen bewahrt und daraus zuallererst die reichste Frucht gewonnen hat. Wende dich bei jedem Ave des Rosenkranzes an sie und steige hinab in das Herz der gnadenvollen heiligen Gottesmutter, dort wirst du finden, was sie für eine Andacht zum Herzen ihres Sohnes gehabt hat. Sie führt dich bei jedem Ave zur gebenedeiten Frucht ihres Leibes, zu Jesus, den sie auch für dich vom Heiligen Geist empfangen, geboren und geopfert hat. Sie hat gewiß nichts dagegen, wenn du dann bei ihrem Sohn bleibst und dich ganz in sein Herz versenkst, wie sie es bei der Krippe und unter dem Kreuz getan hat und noch immer im Himmel tut. Im Salve Regina bittest du Maria, sie möge dir doch nach diesem elenden Leben die gebenedeite Frucht ihres Leibes zeigen. Im Rosenkranz tut sie das jetzt schon. Geh also nur hin zu ihr mit diesem Gebet, das ihr so lieb ist. Wo die Mutter ist, findest du auch den Sohn, durch’s Mutterherz zum Sohnesherzen. Wenn du den Rosenkranz zur Herz-JesuAndacht machst, so hauchst du in die Rosen der hundertfünfzig Ave einen Duft und Wohlgeruch hinein, wie es für die Mutter des Herrn keinen angenehmeren geben kann.

Weiße, rote, goldne Rosen. Sprießt hervor das Herz des Herrn. Rosen seines Erdenwallens. Unsrer Hoffnung heller Stern. Rosen seines bittern Leidens.

Unsres Heiles voller Sold. Rosen seiner Ehr und Freuden. Unsrer Krone lichtes Gold. Lasset sie zum Kranz uns winden. Um das Haupt der Königin. Rosen die da aus dem Herzen. Ihres Sohnes froh erblühn.

Ja, der Rosenkranz ist wie ein Goldbergwerk. Durch seine Betrachtung dringst du in den Schacht hinein, wo das Gold, die Liebe des Heiligsten Herzens Jesu verborgen ist. Jedes der fünfzehn Geheimnisse ist ein solcher Schacht.
Bete das erste Gesetz zu Ehren des uns so innig liebenden und von uns so wenig geachteten Herzens Jesu für die Zunahme der Liebe Gottes auf Erden.

Das zweite Gesetz zu Ehren des sich täglich auf unseren Altären opfernden Herzens Jesu für die Missionare und Priester, daß es ihre Seelsorgearbeiten segne.

Das dritte Gesetz zu Ehren des im heiligen Sakramente für uns immerdar bittenden und flehenden Herzens Jesu für die Bekehrung der armen Sünder und für den Trost aller Betrübten.

Das vierte Gesetz zu Ehren des hilf und gnadenreichen Herzens Jesu um Abwendung alles zeitlichen Unglücks und um den Segen für alle christlichen Familien, damit sie ihr ewiges Ziel erreichen.

Bete sodann das fünfte Gesetz zu Ehren des schmerzreichen und zugleich siegreichen Herzens Jesu für den Sieg der Sache Gottes an allen Orten.

Wenn du in diesem Geiste den Rosenkranz betest, wird er dich immer tiefer einführen in die Liebe und das Herz des göttlichen Heilandes.

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Rundbrief Nr. 22 vom 15. Mai 2008

Das Vereinigungsgebet als Einübung in die Gesinnungen des Herzens Jesu


Wir heißen Christen, weil wir zu Christus gehören. Von ihm haben wir unseren Namen. Wir sind seine Jünger und Schüler. Er ist unser Lehrer und Meister. Diese Beziehung bringen wir für die Lebenspraxis zum Ausdruck, in dem Wort Christus Nachfolge. Nachfolgende, das heißt, jemanden nachgehen, auf ihn schauen, es ihm gleichzutun, versuchen, in seinen Fußstapfen zu treten. Nachfolge Christi verlangt, Mühe darauf zu verwenden, so zu leben und zu denken wie der Meister; sie verlangt, im persönlichen Leben arbeiten und streben allzeit an ihm Maß zu nehmen.

Mit dem Wort Nachfolge ist aber unsere Verbindung mit Christus in ihrer ganzen Dichte noch nicht umschrieben. Christliche Wirklichkeit reicht tiefer. Sie besagt nicht nur ein Leben wie er, sondern Leben in ihm. Seit unserer Taufe sind wir in ihm, er ist in uns. Nachfolge Christi ist begründet in unserer seinsmäßigen Verbundenheit mit ihm, und sie erhält von daher den Charakter einer inneren Verpflichtung. Christliches Leben will die in der Taufe geschenkte Einheit im praktischen Lebensvollzug zur Darstellung bringen. Das ist keine leichte Aufgabe. Es kann nur erreicht werden, wenn einer persönlichen Willens ist, sich täglich in Christus hineinwandeln zu lassen; wenn einer bemüht ist, sich selbst immer mehr zu verlassen und dafür Christus anzuziehen.

Unser Name „Herz-Jesu-Priester“ und die uns eigene Herz-Jesu-Frömmigkeit bringen wir zum Ausdruck, daß unsere Beziehung zu Christus eine betont persönliche Note haben muß. Diese Formulierungen erhalten nur einen rechten Sinn, wenn wir sie als Programm und Auftrag für eine personale Beziehung zu Christus begreifen. Darum ist unser geistliches Leben dahin ausgerichtet, einen Gleichklang unseres Herzens mit dem Herzen des Herrn herzustellen. Gleichzeitig muß, aus dem Verständnis der Herz-Jesu-Frömmigkeit heraus, auch unsere Beziehung zum Nächsten von Herzlichkeit, von Liebe und Güte, von Vertrauen und Gemeinsamkeit gekennzeichnet sein.

Unser Stifter, Pater Dehon, hat uns für unser religiöses Leben die Übung der „Vereinigung“ hinterlassen. Vereinigung, eins sein, in Einheit mit Jesus Christus zu sein, ist eigentlich das große Ziel unseres religiösen Lebens. Aber als Übung ist es eine ausgesprochene betrachtende Gebetsform. Der Betrachtende macht dabei den Versuch, die Gesinnungen, die Jesus zu eigen waren, besser gesagt zu, eigen sind, in sich selbst herzustellen; er versucht immer wieder einen Gleichklang des eigenen Herzens mit dem Herzen des Herrn von Tag zu Tag mehr und mehr zu erreichen.

Pater Dehon hat für die tägliche Übung der Vereinigungsbetrachtung ganz bestimmte Stationen aus dem Leben Jesu ausgewählt. Diese Stationen sind: Nazareth, Kalvaria und Ölgarten. Diese Auswahl ist nicht zufällig. Er hat diese Stationen bewußt deshalb ausgewählt, weil die Gesinnungen des Herzens Jesu gerade in diesen konkreten Lebenssituationen einen besonderen Ausdruck finden. Gleichzeitig war er wohl überzeugt, daß wir in der Betrachtung dieser Lebenssituationen Jesu eine gute Schulung als Herz-Jesu-Priester erfahren würden; und daß uns in diesen Situationen des Lebens Jesu auch die praktische Seite eines Lebens der Liebe und der Hingabe deutlich werde.

Wie war das Leben Jesu in Nazareth? Jesus lebte mit Maria und Josef so wie die armen und gewöhnlichen Leute in Nazareth. Mit ihnen teilte er das Leben, den Lebensstandard und die soziale Stellung. Jesus nahm dies alles als den Willen Gottes an. So konnte er allen Armen wie ein Bruder sein. Gleichzeitig bezeugte er, daß es im Leben nicht auf die großen Taten ankommt, auf eine hervorragende soziale Stellung, sondern daß es vor allem anderen an Bedeutung ist, im Willen Gottes zu stehen. Wo das ist, wie das ist, wann das ist, das ist gleichgültig. Wer aber im Willen Gottes steht, der steht in der Liebe Gottes, der ist in der Liebe Gottes des ewigen Vaters geborgen. Im Gehorsam gegen den Willen Gottes, in der unscheinbaren Situation von Nazareth bringt Jesus seine Liebe zum Vater im Himmel zum Ausdruck. Aber in der Annahme des Lebens der Verborgenheit von Nazareth erfährt er die Geborgenheit im Herzen des Vaters! Aber auf Grund dieser inneren Herzenseinstellung ist das Leben in Nazareth von gleicher Bedeutung wie alle anderen Jahre seines Lebens.

Es wird aber mit einer solchen Lebenseinstellung auch deutlich zum Ausdruck gebracht, daß einer in seinem Herzen die Bereitschaft hat, sich von Gott führen und leiten zu lassen, und zwar zu den Aufgaben, die Gott für ihn wünscht oder vorgesehen hat. Unsere Denkweise ist ja oftmals folgende: Wir möchten in der Öffentlichkeit stehen; möchten beachtet und geachtet werden. Wir möchten vor allem persönlich etwas leisten und dann auch gekannt und anerkannt werden. Wir meinen zu leicht, ein einfaches Leben, ein Leben ohne Karriere, ein Leben ohne große eigenständige Wirkmöglichkeit sei ein verkümmertes Dasein. Jesus zeigt uns, wo wir ansetzen müssen, welche Denkweise wir erlernen müssen. Er zeigt uns, wie wir lernen müssen, umzudenken, wenn wir ein Leben der Hingabe und Liebe zusammen mit ihm praktizieren wollen. Nachfolge des Herzens Jesu muß hinsichtlich einer lauteren Hingabe an den Vater gereinigt werden in einem Leben in Verborgenheit. Geltungsstreben muß auf den richtigen Platz gerückt werden. Außerdem, wer arm ist mit den Armen, der verläßt sich leichter ganz und gar auf Gott. Von Jesus in Nazareth lernen wir eine Weltsicht und ein Verständnis des Strebens nach Selbstverwirklichung des Lebens, das den Vorstellungen der Welt und dem Streben vieler Menschen entgegengesetzt ist.

Um tiefer zu verstehen, um was es geht, wenn wir Nazareth betrachten in der Vereinigung, möchte ich einen bedeutenden und bekannten Mann erwähnen. Charles de Foucauld. Sein tiefstes Bestreben war: „Nazareth zu leben!“ Er meinte damit Verborgenheit, Einfachheit, Armut mit den Ärmsten, dastehen, wo niemand stehen möchte; aber ganz und ungeteilt Gott hingegeben zu sein. Am Beispiel des Charles de Foucauld können wir erfahren, daß es auch in unserer Vereinigungsübung nicht nur um ein paar tiefe Gedanken geht, sondern um eine Lebenshaltung, um eine bleibende innere Herzenseinstellung. Wir können aber auch erahnen, was unser Stifter meinte, wenn er uns Nazareth so sehr an’s Herz legte. Nur unter der Mühe täglicher Betrachtung läßt sich das verwirklichen, kann einer langsam hineinwachsen, kann das weggeräumt werden, was im eigenen Denken und Wollen und Leben dem „Geist von Nazareth“ entgegensteht.

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Rundbrief Nr. 23 vom 04. Dezember 2008

Worte zum Herz-Jesu-Freitag


Worte zum Herz-Jesu-Freitag. Um die verborgenen Schätze seines liebreichen Herzens den Menschen mitzuteilen, und als wirksamstes Heilmittel gegen alle Irrtümer und religiöse Gleichgültigkeit aller Zeiten entgegenzutreten, hat Christus selbst der Seligen Margaretha Maria Alacoque die Gnade erwiesen, daß durch sie die Einsetzung des Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht uns geschenkt wurde. Entdecken wir die Wunder seiner Liebe. Die unbegreiflichen Geheimnisse seines Heiligsten Herzens. Die Flammen seiner Liebe, dargestellt in verschiedenen Farben und Schnitzwerken die uns die Künstler, beseelt durch die Kraft des Heiligen Geistes, den Seelen hinterlassen haben, die Christus als den Lebensspender der Liebe darin erkennen. Bereichern wir uns nicht an den irdischen Gütern, die wir früher oder später doch zurücklassen müssen, sondern bereichern wir uns an den Schätzen der Liebe, die uns Christus jederzeit und immerdar in seinen Sakramenten, kostenlos anbietet. Allein diese Schätze werden es sein, die uns Menschen aus dem Abgrund des Verderbens retten. Gar bitterlich hatte sich Christus bei Margaretha Maria Alacoque beklagt, daß die Undankbarkeit der Menschen ihm so große Schmerzen bei seiner Passion zugefügt hätte. Er fügte hinzu, wenn sie nur ein wenig erkenntlich wären, so wäre alles, was ich für sie getan habe, in meinen Augen gering. Aber sie bleiben kalt, und all meine Liebe vergelten sie nur mit Verachtung. Selbst geweihte Herzen erkennen den Glutofen des göttlichen Herzens nicht. Sie vergelten seine Liebe mit Undank, Unehrbietigkeit, Sakrilegien und Kaltsinn. Gewähren wir mit all unseren Kräften und zu allen Zeiten Christus den Trost für den unendlichen Undank den die Menschen ihm für seine Liebe entgegenbringen. Besuchen wir ihn, so oft wie nur möglich im Tabernakel, da er hier Tag und Nacht zugegen ist. Empfangen wir ihn in der heiligen Kommunion, aber nicht, daß wir ihn durch eine unwürdige Kommunion noch mehr beleidigen, sondern bereiten wir uns durch eine gute Beichte auf eine gnadenreiche Kommunion darauf vor. Besonders am ersten Freitag eines jeden Monats. Der Schwachen hat sich Christus schon immer bedient. So hat er Margaretha Maria Alacoque den Auftrag gegeben, daß der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav als ein besonderes Fest zu Ehren des Heiligsten Herzen Jesu gefeiert werden soll. An diesem Feste sollen alle die Unbilden die dem Heiligsten Herzen Jesu zugefügt werden, besonders diese, die es während der Aussetzung auf den Altären es zu erdulden hat, feierliche Abbitte geleistet werden. Wie heilige Kommunion würdig zu empfangen. So war der göttliche Auftrag an Margaretha Maria Alacoque klar. Doch sie sagte dem Herrn, daß sie damit vollkommen überfordert sei. Darauf erwiderte ihr der Herr, daß sie sich an den Jesuitenpater Claude de la Colombiere wenden solle. Er würde ihr helfen. So geschah es auch, daß sich Pater Claude de la Colmbiere für die Herz-Jesu-Andacht, die Christus so sehr wünschte, dafür unermüdlich einsetzte. Bis dahin hatte man das Herz Jesu so verehrt, wie wir heute noch das Kostbare Blut und seine heiligen fünf Wunden verehren. Nämlich aus Dankbarkeit für die unschätzbare Gnade unserer Erlösung. Diese neue Herz-Jesu-Andacht hatte nun den Zweck, die Liebe des Erlösers den Menschen zu offenbaren und durch unsere Gegenliebe dem verschmähten Heiland einen Ersatz zu bieten, für all den Undank, den wir dem lieben Heiland in seinen, Sakrament der Liebe angetan haben. Christus sagte zu Margaretha Maria Alacoque, daß er sie auserwählte als Verkünderin seiner Herz-Jesu-Andacht und seiner Absichten, daß sie sich dafür ganz hingibt und verzehren läßt. Margaretha Maria Alacoque nahm den Auftrag an und verbreitete die Herz-Jesu-Andacht mit Unterstützung von Bischöfen und Königen über die ganze Erde. Der Geist Gottes wehte in der Kirche. Es war die Zeit um siebzehnhundert, indem die breiten Schichten des Volkes diese Herz-Jesu-Andacht angenommen haben. Die göttliche Vorsehung war es, die diese Andacht an ihren Früchten erkennen ließ. Offenbarungen und Taten Gottes sind auf Erden zu allen Zeiten auf heftige Widersprüche gestoßen. Der böse Feind, Luzifer und sein Anhang sind es, der Gottes große Taten immer und zu allen Zeiten vereiteln möchte. Der böse Feind ist es auch, der das Ackerfeld Christi mit dem Unkraut der verderblichen Irrtümer zu allen Zeiten in die Seelen dringen läßt. So waren es damals, wie heute, nicht wenige, die die Herz-Jesu-Andacht und den Herz-Jesu-Freitag vereiteln wollten. Doch Gottes Wille hat sich all die Jahrhunderte hindurch in die Gläubigen eingeschrieben. Einhunderteinundachtzig Jahre danach als Margaretha Maria Alacoque dem Herrn ihr „Ja“ zur Verbreitung des Herz-Jesu-Freitags und der Herz-Jesu-Andacht gegeben hatte, verfügte Papst Pius der neunte, daß das Herz-Jesu-Fest alljährlich in der gesamten Kirche begangen werden soll. Von dort an gab es einen mächtigen Aufschwung der Herz-Jesu-Andacht, die durch die Seligsprechung von Margaretha Maria Alacoque acht Jahre danach noch weiter gefördert wurde. Treten wir ein in das Heiligtum des göttlichen Herzens mit den Worten des Propheten Jesajas: „Kommt, laßt uns hinansteigen den Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, damit wir seine Wege kennenlernen und auf seinen Pfaden wandeln.“ Gott sprach im Alten Bunde: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, wie eine Mutter ihren einzigen Sohn liebt, so habe ich dich geliebt und wenn auch eine Mutter ihres einzigen Sohnes vergessen könnte, ich könnte deiner nicht vergessen.“ Der Himmel wäre finster, die Erde öd und leer geblieben, wenn nicht dein Gott ein unbegreifliches Wunder der Liebe gewirkt hätte. Da die Menschen nicht an seine ewige Liebe glauben wollten, beschloß er, sie mit einem geschaffenen menschlichen Herzen zu lieben. Und nun geschah das Wunderbare. Unerhörte. Unglaubliche: Der unsichtbare Gott, er wurde ein Mensch. Das ist das größte Geheimnis aller Zeiten. Er wurde einer aus uns. In seiner Brust schlug ein Herz, das ebenso menschlich fühlte, wie unsere Herzen. Er ist uns im allem gleich geworden, außer der Sünde. Er hatte ein Herz, das alle in sich schloß und uns Menschen nur um eines bat, um Verständnis seiner Liebe. Es ist das Herz Jesu, der Gegenstand der Herz-Jesu-Andacht. Warum sollten wir dieses Herz Jesu nicht verehren dürfen? Die Herzen verstorbener Könige sind in kostbaren Gefäßen aufbewahrt und gegen Verwesung geschützt. Am Gnadenaltar der Muttergottes zu Altötting ruhen die Herzen der Könige von Bayern, als das teuerste Vermächtnis an die hohe Landespatronin. Weder Raum noch Zeit kennt das Herz des Gottes- und Menschensohnes, des messianischen Königs, dessen Herrschaft keine Grenzen kennt. Es ist kein Herz, das in kalten Gefäßen, sondern mit ewiger Lebensfrische in der Brust des verklärten Gottmenschen schlägt. Den auferstandenen Christus. Wir haben einen Gott der Lebenden nicht der Toten. Verehren wir dieses Herz Jesu, das alle Menschen so sehr geliebt hat, daß es sich nicht schonte, sondern sich ganz verzehrte, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Damit wir das ewige Leben haben, und es in Fülle haben, wenn wir ihm unsere Gegenliebe nicht entsagen. Wenden wir uns im Gebet, dem Heiligsten Herzen Jesu zu: „Ich grüße Dich, o göttliches Herz Jesu. Du lebende und lebendigmachende Quelle des ewigen Lebens. Du unendlicher Schatz der Gottheit. Du brennendes Feuer der göttlichen Liebe. Du bist der Ort meiner Ruhe und meine sichere Zuflucht. O Du mein liebenswürdiger Erlöser, entzünde mein Herz mit jener brennenden Liebe, welche Dein Herz ganz verzehrt. Gieße jene himmlischen Gnade in mein Herz ein, deren Quelle Dein Herz ist. Vereinige mein Herz eng mit dem Deinigen, daß Dein Wille auch der meinige werde, und der meinige sich allezeit nach dem Deinigen richte, denn ich verlange nichts anderes, als daß Dein heiliger Wille in Zukunft die einzige Richtschnur aller meiner Handlungen, Begierden und Werke sein möge. Du unerschöpfliche Schatzkammer der Liebe und der Gnade. Habe Mitleid mit uns, und eile uns zu Hilfe. Laß uns nicht sterben in unseren Sünden und verwirf uns nicht auf ewig von Deinem göttlichen Angesichte. Denn auf Dich haben wir unsere ganze Hoffnung gesetzt. Es schmerzt uns über alles, daß wir Dich beleidigt haben und von ganzem Herzen bitten wir Dich, um gnädige Verzeihung unserer Sündenschuld. Laß uns auch für diejenigen bitten, die es nie tun. Verfüge über uns nach Deinem göttlichen Wohlgefallen, aber gib uns die Gnade, daß wir den beständigen Gefahren unseres Heils siegreich widerstehen und bis an’s Ende unserer irdischen Pilgerfahrt in Deiner heiligen Liebe standhaft verharren. Sei ganz besonders unsere Zufluchtsstätte in der Stunde unseres Todes und laß unsere Seele auf ewig Ruhe bei Dir finden“. Schützen wir unsere Kirchen nicht nur von außen, durch Schlösser und eiserne Gitterstäbe: Schützen wir unsere Kirchen von innen, indem wir unseren lieben Heiland im Tabernakel besuchen. Vor Ihm niederknien und Ihn allein anbeten. Amen.

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Rundbrief Nr. 24 vom 00. Mai 2009


Sehr geehrtes Mitglied meiner Herz-Jesu-Familie.

Heute möchte ich über die heilige Beichte schreiben. Sie ist leider fast vergessen worden. Die heilige Beichte darf man nicht vergessen. Wenn man bedenkt, wie viele heute zur heiligen Kommunion gehen, ohne vorher gebeichtet zu haben, dann kann man darüber nur erschrecken, denn sie empfangen den Leib des Herrn unwürdig. Der heilige Paulus schreibt: Wer den Leib des Herrn unwürdig empfängt, der ißt und trinkt sich das Gericht. Gerade zu dieser Zeit sollte man doch das Gebot unserer heiligen katholischen Kirche befolgen, in dem es heißt: Du sollst Deine Sünden wenigstens einmal im Jahr beichten, und zwar zur österlichen Zeit. Bevor Sie zur heiligen Beichte gehen, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten, indem Sie sich Zeit nehmen und den Beichtspiegel im Gebetbuch lesen. Sie werden staunen, welchen Sünden Sie begegnen, die Sie begangen haben, aber schon wieder vergessen haben. Cassetten und auch CD’s zu diesem Thema, sind bei mir kostenlos erhältlich.

Hinter jeder Sünde, und sei sie noch so klein, steckt der Teufel. Die Menschen kann man betrügen, Gott aber nicht, denn er schaut auf das Herz.

Der heilige Irenäus


Der um das Jahr einhundertunddreißig in Kleinasien geborene, vom heiligen Märtyrerbischof Polykarp von Smyrna erzogene Irenäus ging als junger Mann nach Gallien und wurde dort Priester und schließlich Bischof der Kirche von Lyon. Auf ihn geht höchstwahrscheinlich die Missionierung großer Teile Ostgalliens zurück.

Als der Asiate der Herkunft nach als Gallier der Wahl nach, ist Irenäus Zeuge des apostolischen Zeitalters und vor allem ein Mann der Kirche, dem die Kirche insgesamt und die Treue zur römischen Kirche im besonderen ein Herzensanliegen war. wie die beiden von ihm verfaßten Bücher „Adversus haerese“ („Gegen die Häresien“) und „Erweis der apostolischen Verkündigung“ beweisen.

„Er schrieb nicht, um die Häretiker in Stücke zu reißen, sondern „damit sie sich zur Kirche Gottes bekehren und Christus in ihnen Gestalt annimmt.“ Für Irenäus ist die Kirche „der Quellort des lebendigen Wassers das uns Menschen aus dem Herzen Jesu zufließt.“ Das lebendige, aus dem Herzen kommende Wasser aber ist für ihn der Heilige Geist., der die ganze Kirche belebt und beseelt. „In uns allen aber ist der Heilige Geist, und der ist das lebendige Wasser, das der Herr allen spendet, die in rechter Weise an ihn glauben.“ „Wo die Kirche ist, da ist der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes ist, da ist die Kirche und alle ihre Gnade. Der Geist aber ist Wahrheit. Wer also nicht an diesem Geist Anteil hat, der wird auch nicht an der Brust der Kirche zum Leben ernährt, der kann auch nicht trinken von dem kristallklaren Wasserquell, der dem Leib Christi entspringt.“


Zu diesen Sätzen des heiligen Irenäus hat H. Rahner folgende Bemerkung gemacht: „Was hier der Presbyter von Lugdunum (Irenäus) in theologischer Abwehr der gnostischen Häresien sagt, ist zur gleichen Zeit auch die Überzeugung der Frömmigkeit seiner Christengemeinde. Davon gibt uns heute noch klassisches Zeugnis der Bericht, den ein Mitglied der Kirche von Lyon an die Glaubensbrüder in Kleinasien vom Märtyrium des Diakons Sanctus aus Vienne sandte. Mitten in den furchtbaren Qualen der Folterung blieb dieser Urchristliche Held standhaft und wiederholte auf alles Befragen immer nur das eine Wort: „Ich bin ein Christ.“ Den Grund für diese Kraft gibt der Märtyrerbrief aus Lyon mit folgenden Worten an, die eines der großen Zeugnisse altchristlicher Herz-Jesu-Verehrung sind: „Er aber blieb unerschütterlich und fest und blieb unnachgiebig bei seinem Bekenntnis, denn wie ein linder Tau und wie eine Kraft floß auf ihn aus himmlischer Quelle das lebendige Wasser, das da ausgeht, aus dem Inneren des Herrn, das heißt, aus dem Herzen Christi.“ Vor dem Blick des Märtyrers stand also der verherrlichte Christus, der lebendige Fels, aus dessen Innerem der himmlische Wasserquell fließt. Dieses „aus dessen Innerem,“ das man mit Recht „aus dem Herzen Christi“ übersetzen kann, ist eine unmittelbare Anspielung auf Johannes Kapitel sieben, Vers achtunddreißig, wo Jesus sagt: „Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ Dieses Christuswort wurde in der kleinasiatischen Theologie, von der Irenäus noch geprägt war, zusammengeschaut mit dem Bild von Christus als dem wasserspendenden Felsen in der Sicht des heiligen Paulus im ersten Korintherbrief Kapitel zehn, Vers vier: „Alle unsere Väter aßen die gleiche gottgeschenkte Speise und tranken den gleichen gottgeschenkten Trank, denn sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen , der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus.“

Der Wasserquell aus dem geöffneten Inneren Christi, aus dem durchbohrten Herzen Jesu, ist der biblische, von den apostolischen Vätern, zu denen besonders auch Irenäus gehört, weiter-geführte Ursprung und die Vorgeschichte dessen, was wir heute Herz-Jesu-Verehrung nennen, denn in der heutigen Herz-Jesu-Präfation haben wir das getreue Echo von dem, was bei Irenäus anklingt: „Am Kreuz erhöht, hat Er (Christus) sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömten Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entsprangen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.“


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Rundbrief Nr. 25 vom 15. Dezember 2009

Die heilige Gemma Galgani –
Der heilige Johannes Eudes


Da ich heute bei meinem Rundbrief mehr Platz habe als sonst, werde ich heute über zwei Heilige be-richten, die ebenfalls große Herz-Jesu-Verehrer waren. Zunächst über die heilige Gemma Galgani und daran anschließend über den heiligen Johannes Eudes.


Die heilige Gemma Galgani. Geboren am 12. März 1870 in Capannori. Gestorben am 11. April 1903 in Lucca.

Gemma Galgani, Mystikerin. „Tochter der Passion.“ Stigmatisiert. 1940 heiliggesprochen. Dargestellt mit Kreuz-Herz-Symbol auf der Brust. Ihr Fest ist am 11. April.

Die erste stigmatisierte Mystikerin des 20. Jahrhunderts wurde am 12. März 1878 als Tochter des Apothekers Enrico Galgani und der Aurelia Landi in Capannori bei Lucca, in Italien, geboren. Sie erhielt in der am nächsten Tag in der Pfarrkirche von Camigliano empfangenen Taufe den schönen Namen Gemma, das heißt Edelstein. Als solcher erwies sie sich ihres kurzes Leben lang auf Grund ihrer Herzensreinheit. Opfer- und Leidensbereitschaft, vor allem aber wegen ihrer Liebe zum leidenden Heiland, dem sie in vieler Hinsicht, auch sogar durch die Wundmale, ähnlich werden durfte.

Wenn die fromme Mutter der kleinen Gemma vom Leiden Christi erzählte, konnte es dem Kind nicht lange genug dauern, da lockte kein Spiel und keine sonstige Zerstreuung, immer wieder bettelte Gem-ma: „Mutter, erzähl’ mir noch mehr von Jesus!“ Leider starb die Mutter am 17. September 1886, als Gemma erst 8 Jahre alt war.

Die Schule besuchte Gemma in Lucca bei den Schwestern der heiligen Zita. Hier wurde das kostbare Erbe der Christusliebe, das Gemma von der Mutter übernommen hatte, noch mehr vertieft. Als sie 10 Jahre alt war, hielt sie es nicht mehr aus vor Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: „Gebt mir Jesus!“ Ich halte es ohne ihn nicht mehr aus.“ So bettelte sie, bis ihr endlich die Erlaubnis zur heiligen Erstkommunion ein Jahr früher, als es damals üblich war, gewährt wurde. Das Glück ihrer ersten Begegnung mit Jesus im heiligsten Sakrament war überaus groß.

Am Ende der Schulzeit wurde ihr vom Vater der erste Schmuck geschenkt; sie fing an, sich damit zu zieren. Da hörte sie in einer sehr deutlichen Einsprechung die Worte: „Bedenke, daß die Schmuckstük-ke die eine Braut des gekreuzigten Königs zieren, keine anderen sein können, als Dornen und Kreuz.“ Von da an, es war im Jahr 1896, fühlte sie in sich das heftige Verlangen, Jesus als den Gekreuzigten ganz innig zu lieben und mit ihm verbunden zu leiden und ihn in seinen Schmerzen zu unterstützen.

Gemma, die anstelle der verstorbenen Mutter zur Zufriedenheit aller den Haushalt führte, erkrankte, als sie 19 Jahre alt war, es war im Jahre 1897, an einem Fußleiden. Es kam zu einer sehr schmerzhaften Operation. Am 11. September 1894 war Gemmas Bruder Gino gestorben, am 11. November 1897 kam der Schnitter Tod auch noch zum Vater Gemmas, der überdies durch die vor-ausgegangenen Schicksalsschläge in größte finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Bei der zur Vollwaise gewordenen Gemma folgte nun eine Krankheit der anderen. Sie war wirklich das geworden, als was sie sich zu nennen und unterschreiben pflegte: „La povera Gemma, die arme Gemma.“ Zum Glück nahm sich die wahrhaft christliche Familie Giannini in Lucca ihrer an und beherbergte sie während dreieinhalb Jahren. Gesundheitlich wurde es bei ihr nicht besser, sondern immer noch schlechter: Rückenmark-Tuberkulose, Hirnhautentzündung und Lähmung. Schon rechnete man mit dem Ableben Gemmas, da kam es am 2. März 1899 auf die Fürsprache der heiligen Margareta Maria Alacoque, der Herz-Jesu-Mystikerin, zu einer wunderbaren Heilung.

Von da an wuchs Gemmas Liebe zum leidenden Heiland noch ganz gewaltig an. Eine Übung, um sich recht tief in das Leiden des Herrn zu versenken, gewöhnte sie sich nun an: Die mit der Verehrung der Todesangst leidenden Herzens Jesu zusammenhängende Übung der Heiligen Stunde. Gemma hielt sie nicht bloß monatlich vor jedem Herz-Jesu-Freitag, sondern wöchentlich: „Ich habe dem Herzen Jesu versprochen, daß, wenn ich geheilt würde, ich jeden Donnerstag unwiderruflich die Heilige Stunde halten werde.“

An einem Abend im April 1899 fühlte sich Gemma im Gebet ganz besonders gesammelt. Da fand sie sich, wie sie in ihrem Selbsterkenntnissen schreibt, „vor Jesus dem Gekreuzigten, der zu ihr folgende Worte sprach: „Schau, Tochter, und lerne, wie man liebt“, und er zeigte mir seine 5 geöffneten Wunden. „Siehst du dieses Herz, diese Dornen, diese Nägel, diese Striemen, diese Risse, diese Wunden, dieses Blut? Sie sind alle Werke der Liebe und zwar einer unendlichen Liebe. Siehst du, wie sehr ich dich geliebt habe? Willst du mich auch wahrhaft lieben? Dann lerne zuerst zu leiden. Leiden lehrt lieben.“ Bei diesem Anblick empfand ich großen Schmerz, und bei dem Gedanken an die unendliche Liebe des Herzens Jesu zu uns und beim Gedanken an die Leiden, die er für unser Heil gelitten hat, wurde ich ohnmächtig, fiel zu Boden und kam erst nach Stunden wieder zu mir.“

Von da an war Gemmas einziger Gedanke, ihre einzige Leidenschaft, Jesus dem Gekreuzigten ganz ähnlich zu werden, mit ihm zu leiden und zu sühnen. Eines Tages sagte der Herr zu ihr nach der heili-gen Kommunion, die sie nun täglich empfangen durfte: „Mut, Gemma, ich erwarte dich auf Golgatha, auf jenem Berg, dem du entgegenschreitest!“ Am 8. Juni 1899, am Vorabend des Herz-Jesu-Festes, wurde Gemma gewürdigt, dem gekreuzigten Heiland auch äußerlich ganz ähnlich zu werden; sie empfing die Wundmale an den Händen und Füßen und an der Seite. Jeden Donnerstag um 20.00 Uhr, während der Heiligen Stunde, öffneten sich die Wunden und begannen zu bluten und bluteten bis zum Freitag jeder Woche, 15.00 Uhr. Zwei Jahre lang dauerte das an. Dann hörte dieser mystischer Vorgang plötzlich auf, weil Gemma in Gehorsam gegen den Befehl ihres Beichtvaters den Herrn gebeten hatte, dieses äußerlich sichtbare Leiden mit ihm von ihr zu nehmen. Aber in diesen zwei Jahren hat Gemma als Braut des gekreuzigten Blutbräutigams Woche für Woche sichtbar das Leiden des Herrn miterlebt, zuerst die Todesangst am Ölberg, dann die Geißelung, die Dornenkrönung und schließlich durch das Bluten der Wundmale, die Kreuzigung und die Durchbohrung des Herzens.

In dieser Zeit erwachte in Gemma auch die Sehnsucht, fortan Christus im Ordensstand dienen zu dür-fen. Sie wurde wegen ihrer Krankheitsgeschichte nicht genommen, sie wurde aber in der Welt immer mehr zur Sühne- und Opferseele im Dienste des göttlichen Herzens Jesu, dessen Verehrung sie vor al-lem ihr erster Beichtvater, Monsignore Giovanni Volpi, gelehrt hatte, der in Wort und Schrift ein großer Herz-Jesu-Liebhaber und Verkünder der Herz-Jesu-Verehrung war. Durch ihren zweiten Beichtvater und Seelenführer, den Passionisten Pater Germanp, der Gemmas erster Biograph wurde, wuchs Gemma geistigerweise in die Gemeinschaft des Passionistenordens hinein.

Zu Pfingsten 1902 offenbarte ihr der Herr in einer großen Vision, wie krank die Welt in ihren Sünden sei. Dann bat Jesus seine Leidensbraut um ihr Mitleiden und Sühnen und sagte ihr noch: „Ich brauche eine große Sühne, insbesondere für die Sünden und Sakrilegien, mit denen ich mich von den Dienern des Heiligtums beleidigt sehe.“ Gemma bot sich daraufhin dem Herrn ganz und gar an, er möge über sie die Schale des Zorns ausgießen und möge sich durch ihre Leiden verherrlicht sehen. Und eigenartig, Gemma, die die letzten Monate in guter Gesundheit verbracht hatte, wurde plötzlich wieder schwer krank. Der Herr nahm ihr großmütiges Opfer an: Schwere Krankheit, völlige Nahrungs-losigkeit, äußere und innere Qualen. Am Karsamstag des Jahres 1903, am 11. April, starb Gemma, nachdem sie am vorausgegangenen Karfreitag noch das Äußerste mit Christus gelitten hatte. Sie war bis zuletzt eine „Tochter der Passion Jesu“, die mit rührender Liebe zum Herzen Jesu litt und starb. Am 14. Mai im Jubeljahr der Erlösung 1933 wurde sie selig- und am 2. Mai 1940 heiliggesprochen.

Lassen wir zuletzt noch ein paar Aussprüche Gemmas auf uns wirken, die von ihrer Liebe und Vereh-rung für das göttliche Herz Jesu zeugen: 8. April 1900: Jesus, wie glücklich bin ich, wenn ich von Kämpfen müde werde und dann an deinem Herzen ausruhen kann!“

Jikann nicht möglich sein daß es so unempfindliche Herzen gibt, die sich von der göttlichen Liebe, von der geheimnisvoll brennenden Ausstrahlung des göttlichen Herzens meines Jesus nicht mitreißen lassen! Wie kann man, o Jesus, Dir nicht alle Herzschläge und alles Blut in den Adern weihen, Herz Jesu, Herz der Liebe?“

Brief der heiligen Gemma Galgani an Mariano Giannini. Am 6. September 1901. „Immer soll dir das Herz Jesu gegenwärtig sein! Es ist das Herz Gottes, zugleich anbetungswürdig und menschlich. Wenn das Herz Jesu ein menschliches Herz ist, so besteht aber doch ein gewaltiger Unterschied zwischen ihm und den anderen Herzen. Nähern wir uns diesem Herzen, und wir entdecken, wie es ein Herz ohnegleichen, der König aller Herzen ist!“

Brief der heiligen Gemma Galgani an Pater Germano. Am 21. Januar 1901. „Möchten doch die Flammen des Herzens Jesu mein Herz entzünden, möchte doch die Liebenswürdigkeit des Herzens Jesu mein Herz erweichen!“

Brief der heiligen Gemma Galgani an Pater Germano. Am 5. Oktober 1900: „Jesus, öffne mir Dein Herz, auf daß ich in dasselbe eindringen kann!“ „O Herz meines Jesus, meinetwegen so gedemütigt. O großes und allmächtiges Herz, ich bete Dich an. Die Freude meines Herzens ist Jesus. Alles Glück kommt aus Dir, Du bist es, den ich überall und in allem suche!“

Da ich noch ein wenig Platz habe, werde ich heute eine weiterer Person beschreiben, die ebenfalls ein Herz-Jesu-Verehrer war. Es handelt sich um den heiligen Johannes Eudes.

Heiliger Johannes Eudes.


Johannes Eudes. Ordensgründer. Superior. Gründer der Kongregation von Jesus und Maria. Begrün-der, Lehrer und Apostel des öffentlichen Kultes des Herzens Jesu. Dargestellt als Priester mit dem Herzen Jesu. Fest: 19. August.

Dieser Heilige, den der heilige Papst Pius der zehnte im Seligsprechungsdekret „auctor, doctor et apostolus cultus liturgici sacratissimi Cordis Jesu“ - „Urheber, Lehrer und Apostel des liturgischen Kultus des Heiligsten Herzens Jesu“ - genannt hat, wurde am 14. November 1601 in Ri bei Argentan in der Normandie, in Frankreich, als ersehntes und inständig erbetetes erstes Kind der frommen Eltern Isaac Eudes und Martha Corbin geboren. Mit 12 Jahren wurde Johannes Eudes Schüler der Jesuiten im „College Royal du Mont“ in Cean. Am 25. März 1623 trat der junge Student in das vom überaus angesehenen Theologen Pierre Berulle, - er starb 1629 - gegründete und von diesem geleitete Oratorium in Paris ein und wurde zweifellos von diesem vorbildlichen Vorgesetzten und dessen bedeutsamem Nachfolger Charles de Condren - gestorben 1641 - in seiner Spiritualität, auch was seine Herz-Frömmigkeit betrifft, stark beeinflußt und geprägt. Das fleischgewordene ewige Wort Gottes spielte dabei in seinen verschiedenen Zuständen eine entscheidende Rolle, was sicher im Kern schon eine Öffnung hin zur Herz-Jesu-Verehrung in sich schloß. In der persönlichen Frömmigkeit stand bei Johannes Eudes ursprünglich jedoch mehr die Herz-Mariä-Verehrung im Vordergrund, wobei er das Herz der seligsten Jungfrau aber nie getrennt vom Herzen Jesu sah, denn „Maria ist nichts, hat nichts und kann nichts aus sich selbst, Jesus, ihr Sohn, ist ganz in ihr, er ist ihr Sein, ihr Leben, ihre Heiligkeit, ihre Glorie, ihre Macht und Größe“, wie der Heilige erklärt hat. Bezeichnend ist für Johannes Eudes auch, daß er liturgisch das Fest des reinsten Herzens Mariä schon im Jahre 1648 feierte, das Herz-Jesu-Fest aber erstmalig erst im Jahre 1672.

Nach Abschluß der philosophischen und theologischen Studien wurde Johannes Eudes am 20. Dezember 1625 zum Priester geweiht. Zu Weihnachten 1625 rief er in der Mitternachtsmesse in der Oratoriumskapelle von Saint-Honore in Paris zum erstenmal den Herrn Jesus Christus aus dem Schoß des ewigen Vaters in die Gestalten von Brot und Wein herab. Die heilige Messe bedeutete ihm von da an das ganze Priesterleben lang unsagbar viel.

Als in seiner normannischen Heimat 1626 die Pest ausbrach, bat der junge Priester seinen Vorgesetzten im Oratorium wiederholt um Entsendung in das Seuchengebiet mit der bezeichnenden Bemerkung: „Wie könnte ich denn sicherer den Sinn meines Priestertums erfüllen, als sterben für meine Brüder, da doch Jesus Christus, das Vorbild der Priester, nicht anders gehandelt hat!?“

Nach langem, lebensgefährlichem Einsatz bei den Pestkranken wurde Johannes Eudes von 1632 bis 1676 der vielbegehrte Volksmissionar, der 45 Jahre lang Jahr für Jahr drei bis 4 Volksmissionen von 4 bis 8 Wochen Dauer abhielt, insgesamt mehr als 100. 12 bis 15 Beichtväter halfen ihm dabei, die durch seine Predigten zur Umkehr motivierten Menschen im Sakrament der Buße wieder auf den rechten Weg zu bringen. Viele der Bekehrten nahm er dann in die von ihm gegründeten, apostolisch und caritativ orientierten Bruderschaften auf; auch eine Art Sääkularinstitut der „Töchter vom Herzen der wunderbaren Mutter“ gründete er.

Da Johannes Eudes bei diesen seinen Volksmissionen vielfach feststellen mußte, daß der religiös-sittliche Tiefstand vieler Pfarrgemeinden durch schweren Mangel an spiritueller, pastoraler und theo-logischer Bildung der Seelsorger verursacht war, wurde diesem heiligen Priester von 1641 an die Gründung von vorbildlich geführten Priesterseminaren ein besonderes Herzensanliegen. Er begann mit der Gründung eines Priesterseminars in Cean, welcher dann die Gründung solcher in Coutanes 1650. In Liseux 1653. In Rouen 1659. In Evreux 1667, und in Rennes 1670 folgte. Zur Gründung des Priesterseminars in Cean hatte der heilige Johannes Eudes sogar der bekannte Kardinal Richelieu ermutigt; der damalige Obere des Oratoriums, Francois Bourgoing, er starb 1662, stellte sich aber aus nicht ganz durchsichtigen Gründen dagegen. Da verließ Johannes Eudes das Oratorium von Cean, dem er bisher als Superior vorgestanden war, und gründete am 25. März 1643 seine eigene Priestergemeinschaft, die „Kongregation von Jesus und Maria“, deren Mitglieder er die doppelte Aufgabe stellte, gute Priester heran- und weiterzubilden, sowie durch Abhalten von Volksmissionen apostolisch tätig zu sein. Johannes Eudes selbst hatte sich schon 1636, um „semper et ubique“, „immer und überall“, ganz ernst zu machen mit seinem Priestertum, durch ein mit eigenem Blut unterschriebenes Gelübde verpflichtet, als eine „Jesus dargebrachte Opfergabe Schlachtopfer zu seiner Ehre aus reiner Liebe zu ihm“ zu sein. Um gefallenen, bei den Volksmissionen aber bekehrten Frauen und Mädchen helfen zu können, ihren guten Vorsätzen treu zu bleiben, gründete Johannes Eudes sogenannte Zufluchtshäuser, deren Leitung er vom Jahre 1644 an den Schwestern der von ihm in’s Leben gerufenen Genossenschaft der „Religieuses de Notre-Dame de la Charite du Refuge“, „Schwestern Unserer Lieben Frau von der Liebe der Zuflucht“, anvertraute. Allen seinen Söhnen und Töchtern brachte der große Volksmissionar eine Spiritualität bei, die im Begriff des „Herzens“ ihren zentralen Mittelpunkt hatte. Er sprach vom Herzen Mariens, das ganz eins ist mit dem ihres göttlichen Sohnes Jesus Christus, der hinwieder in ewiger Zeugung aus dem Herzen des Vaters als göttliche Person und kraft des reinsten Herzens der jungfräulichen Mutter Maria in seiner Menschennatur mit einem blutwarmen, fleischlichen, menschlich fühlenden und liebenden Herzen hervorgeht, das schönstes und tiefstes Symbol für die Liebe ist, die den Gottmenschen zum Sühnetod am Kreuz und zur Einsetzung der heiligsten Eucharistie trieb. Diese Gedanken seiner Herzens-Spiritualität brachte der Heilige immer mehr auch schriftlich zum Ausdruck in seinen im Druck erschienenen 15 Werken. Die wichtigsten davon sind folgende 3:

Erstens. „La vie et le royaume de Jesus dans les ames chretioennes“ – „Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen“, erstmalig 1637 erschienen und oft neu aufgelegt. Der Inhalt dieses Buches ist ganz kurz zusammengefaßt. Jesus ist alles, die christliche Seele aber lebt aus ihm, in Ihm und für Ihn. Sie tut alles in Jesus und für Jesus, und jeder Atemzug dient der innigeren Vereinigung mit Jesus. In einer Denkpause nach den großen Volksmissionen in der Normandie legte der heilige Johannes Eudes das folgende Gelübde ab, das im Sinn seines Buches „Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen“ schon ganz den tiefen Sinn seiner Herz-Jesu-Verehrung zum Ausdruck bringt, ohne daß er dabei das Wort „Herz-Jesu“ gebraucht hat: „In Vereinigung mit der übergroßen Liebe, mit der Du Dich, mein Jesus, Deinem Vater vom Augenblick der Menschwerdung an als Hostie und Schlachtopfer dargeboten hast, um Ihm zu Ehren und uns zuliebe das überaus schmerzliche Martyrium des Kreuzes zu erleiden – opfere, gebe, gelobe und weihe ich mich Dir, o mein Jesus, als Hostie und Schlachtopfer, um nach Deinem Belieben und mit Hilfe Deiner Gnade an meinem Leib und an meiner Seele alle Arten von Schmerzen und Qualen zu erleiden und selbst mein Blut zu vergießen und Dir mein Leben hinzuopfern in jeder Todesart, die Dir gefällt.“

Zweitens. „La devotion au tres sanint Coeur et au tres sacre nom de la bienheureuse Vierge Marie“ – „Die Andacht zum hochheiligen Herzen und hochheiligen Namen der seligen Jungfrau Maria.“ Hier geht es um das erste, 1648 in Caen veröffentlichte marianische Werk des heiligen Johannes Eudes. Es bringt die liturgischen Texte für die Verehrung des Herzens Mariä und eine Einführung zur erstmaligen liturgischen Feier des reinsten Herzens Mariä.“

Drittens.. „Le Coeur admirable de la tres Sacre Mere de Dieu ou la devotion au tres saint Coeur de Mariie“ – „Das wunderbare Herz der überaus heiligen Gottesmutter oder die Andacht zum heiligsten Herzen Mariä.“ Dieses Werk, das den Heiligen Jahrzehntelang beschäftigt hatte, vollendete er erst we-nige Wochen vor seinem Tod. Im Druck erschien es ein Jahr darauf, 1681, in Caen und wurde mehrmals neu aufgelegt. Ein Parallelwerk dazu, „La devotion au Coeur adorable de Jesus“ – Die Andacht zum anbetungswürdigen Herzen Jesu“ – ist verlorengegangen oder unauffindbar und scheint darum in der in den Jahren 1905 bis 1911 erschienenen 12bändigen Gesamtausgabe der Werke des heiligen Johannes Eudes nicht auf.

Wenn wir uns nun der besonderen Art, mit welcher der heilige Johannes Eudes vom Herzen Jesu ge-sprochen und die Herz-Jesu-Verehrung verstanden hat, zuwenden, so ist erstens die Vielseitigkeit des Herz-Begriffes, wie ihn dieser Heilige verwendet hat, zu beachten, und zweitens die immer wieder be-tonte Einheit der beiden heiligsten Herzen Jesu und Mariä.

Erstens. Der Herz-Begriff des heiligen Johannes Eudes.


Er hält sich dabei an die mehrfache Bedeutung, unter der das Wort „Herz“ in der Heiligen Schrift ge-braucht wird. „Es bedeutet zunächst das stoffliche. leibliche Herz, das wir in der Brust tragen, den edelsten Teil des menschlichen Leibes, Ursprung des Lebens, als erstes lebend, als letztes sterbend, Sitz aller Gefühle und Leidenschaften der Seele. Der Liebe, des Hasses, der Freude, der Trauer, des Zornes, der Furcht. Von diesem Herzen spricht der Heilige Geist im Buch der Sprüche, Kapitel 4, Vers 23: „Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus!“ Das Wort Herz gibt manchmal das gesamte Innere des Menschen wieder, alles, was zur Seele und zum inneren, geistigen Leben gehört, wie es aus den Worten des Sohnes Gottes an die getreue Seele folgt: „Setze Mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinem Arm!“ Das soll heißen: Präge durch vollkommene Nachahmung das Bild Meines inneren und äußeren Lebens deinem Inneren und Äußeren auf, deiner Seele und deinem Leib!“ Alles, was von Herzen kommt, geschieht aus Liebe. Darum ist das Wort „Herz“ letztlich vor allem auch ein symbolischer Begriff für die Liebe. „Herz“ bezeichnet letztlich also das Innere und Innerste des Menschen, den Personkern mit den geistigen Fähigkeiten des Erkennens und Wollens, vor allem des Liebens. Das gilt nun erst recht für das Herz Jesu.

Zweitens. Die Einheit des Herzens Jesu und des Herzens Mariä.

Frau O. Schneider hat in ihrem Buch „Der Prophet des Herzens Johannes Eudes“ mit Recht betont: „Das Herz der eudistischen Herzlehre ist die Lehre von der Einheit der Herzen, die Lehre von dem ei-nen Herzen. Pater Johannes Eudes stellt dies zunächst am „wunderbaren Herzen der Gottesmutter“ dar: „Um besser zu erkennen, was unter dem Herzen der seligsten Jungfrau zu verstehen ist, muß man wissen: So wie wir in Gott drei Herzen anbeten, die dennoch nur ein Herz sind, und wie wir im Gottmenschen drei Herzen anbeten, die nur ein einziges Herz sind., gleicherweise verehren wir drei Herzen in der Gottesmutter, die nur ein Herz sind. Das erste Herz, das sich in der heiligsten Dreieinigkeit befindet, ist der Sohn Gottes, der das Herz seines Vaters ist; das zweite ist der Heilige Geist, der das Herz des Vaters und des Sohnes ist; das dritte ist die göttliche Liebe, eines der anbetungswürdigen Attribute der göttlichen Wesenheit, sie ist das Herz des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, drei Herzen, die ein einziges Herz sind, mit dem sich die drei göttlichen Personen ewig wechselseitig mit einer Liebe, so groß, wie sie es verdienen, lieben; auch uns lieben sie mit einer unvergleichlichen Liebe. – Das erste Herz des Gottmenschen ist sein leibliches, fleischliches, Herz, das vergöttlicht ist wie alle anderen Teile seines heiligsten Leibes durch ihre hypostatische Vereinigung mit der göttlichen Person des ewigen Wortes. Das zweite Herz des Gottmenschen ist sein geistiges Herz, nämlich der oberste Teil seiner heiligen Seele, die sein Gedächtnis, seinen Verstand und seinen Willen in sich begreift und die durch dieselbe hypostatische Vereinigung in eigener Weise vergöttlicht ist. Das dritte Herz des Gottmenschen ist sein göttliches Herz, nämlich der Heilige Geist, durch den seine anbetungswürdige Menschheit allzeit mehr beseelt und belebt worden ist als durch deren eigene Seele und deren eigenes Herz; drei Herzen also im einen wunderbaren Gottmenschen, die nur ein Herz sind, da sein göttliches Herz als Seele, Herz und Leben seines geistigen Herzens und seines leiblichen Herzens sie in eine so vollkommene Einheit mit sich fügt, daß diese drei Herzen nur ein einziges Herz bleiben, das von unendlicher Liebe hinsichtlich der heiligsten Dreieinigkeit und mit einer unfaßbaren Liebe hinsichtlich der Menschen erfüllt ist. – Das erste Herz der Gottesmutter ist das leibliche Herz, das in ihrer jungfräulichen Brust eingeschlossen ist; das zweite Herz der Gottesmutter ist ihr geistiges Herz, das Herz ihrer Seele, das durch die Worte des Heiligen Geistes bezeichnet wird. „Alle Glorie der Königstochter entspringt ihrem Inneren“, Psalm einundvierzig, Vers vierzehn, nämlich dem Herzen und dem Innersten ihrer Seele; das dritte Herz dieser heiligsten Jungfrau ist dasjenige, von dem sie spricht, wenn sie sagt: „Ich schlafe, doch mein Herz Wacht“, Hoheslied Kapitel fünf, Vers zwei. Das bedeutet nach der Erklärung mehrerer Theologen: Während ich meinem Leib die nötige Ruhe gönne, wacht mein Sohn Jesus, der mein Herz ist und den ich wie mein Herz liebe, allezeit über mich und für mich. Das erste dieser drei Herzen der Gottesmutter ist leiblich, doch ganz vergeistigt durch den Geist der Gnade und durch den Geist Gottes, der es ganz erfüllt. Das zweite Herz ist geistig, doch vergöttlicht, nicht durch die hypostatische Vereinigung wie das geistige Herz Jesu, sondern durch eine ganz hervorragende Teilnahme an den göttlichen Vollkommenheiten. Das dritte Herz ist göttlich und Gott selbst, denn es ist der Sohn Gottes. Diese drei Herzen der Gottesmutter sind nur ein einziges Herz durch die heiligste und nach der hypostatischen Einigung innigste Einigung, die je war und sein wird. Von diesen drei Herzen und vielmehr von diesem einzigen Herzen hat der Heilige Geist zweimal die Worte gesprochen: „Maria bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen“; Lukas Kapitel 2, Vers 10 und 51. Denn sie bewahrte erstens alle Geheimnisse und alle Wunder des Lebens ihres Sohnes in gewisser Weise in ihrem fühlenden, leiblichen Herzen, dem Ursprung des Lebens und dem Sitz der Liebe und aller anderen Leidenschaften, weil alle Bewegungen und Schläge dieses jungfräulichen Herzens, alle Funktionen des sensitiven Lebens, die ihm entsprangen, und aller Gebrauch der erwähnten Leidenschaften Jesus galten und allem, was in ihr vorging: Die Liebe, um Ihn zu lieben; der Haß, um alles zu hassen, was Ihm entgegen ist, nämlich die Sünde; die Freude, um sich seiner Glorie und Größe zu erfreuen; die Traurigkeit, um sich über seine Mühen und Leiden zu betrüben. Sie bewahrte zweitens in ihrem Herzen, nämlich den edelsten Teil ihrer Seele, im Innersten ihres Geistes, denn alle Fähigkeiten des höheren Teils ihrer Seele waren ohne Unterlaß angewandt, um alles bis in’s Kleinste, was im Leben ihres Sohnes vorging, zu betrachten und anzubeten. Sie bewahrte sie drittens in ihrem Herzen, nämlich in ihrem Sohn Jesus, der der Geist ihres Geistes und das Herz ihres Herzens war.“

Wenn man nach eudistischer Auffassung das Herz Jesu und das Herz Mariens und deren Einssein betrachtet, so muß man sagen: Hier geht es nicht nur um die Liebe, die Jesus und seine Mutter auf’s innigste verband, es geht um viel mehr, es geht um das Leben Jesu in Maria und um das Leben Marias in Jesus. Das Herz Jesu ist letztlich das Herz Mariens, es lebt und herrscht in ihm auf’s vollkommen-ste. Hier trifft sich das Denken des heiligen Johannes Eudes ganz mit dem seines Lehrers Pierre de Be-rulle, der einmal schrieb: „Das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist so zart, daß es mehr mit dem Herzen, als mit der Zunge gefeiert werden soll. Es ist ja auch ein Herzensgeheimnis, nämlich das der beiden edelsten und am innigsten vereinten Herzen, die es je auf Erden und im Him-mel gab und geben wird. Jesus lebt ja ganz innen in Maria und bildet gleichsam einen Teil ihrer selbst, sein Herz ist dem Herzen Mariens ganz nahe. Und Maria lebt wiederum in Jesus, der ihr Alles ist. Ihr Herz ist dem Herzen Jesu ganz nahe und flößt ihm das Leben ein. Und so scheinen Jesus und Maria nur ein einziges Lebendiges auf Erden zu bilden. Gehören diese beiden Herzen nicht jedes dem anderen? Einzig die Liebe kann es ausdenken, verstehen kann es nur die göttliche Liebe Jesu; es ist ein Geheimnis das wir auf Erden anbeten können, das uns aber für den Himmel aufgespart bleibt. O Herz Jesu, lebend in Maria und durch Maria! O Herz Mariens, lebend in Jesus und für Jesus! Gepriesen sei der Gott der Einheit und der Liebe, der sie zusammen einigt. Er einige auch unser Herz mit ihren beiden und lasse alle drei in Einheit leben zum Lobpreis der heiligsten Einheit der drei göttlichen Personen.“

Besonders aufschlußreich, für das, was der heilige Johannes Eudes vom göttlichen Herzen Jesu ge-dacht und von der recht verstandenen Herz-Jesu-Verehrung erwartet hat, sind auch die liturgischen Texte, der er für das Stundengebet und für die Festmesse des von ihm erstmalig 1672 in Cean gefeierten Herz-Jesu-Festes zusammengestellt hat: „Office du Coeur de Jesus.“ Nur auf das dreizehnmalige „Ave“, das der heilige Johannes Eudes dem heiligsten Herzen Jesu in seinen beiden Ordensfamilien täglich zurufen läßt, sei noch besonders hingewiesen.

Es steht nicht genau fest, wann der heilige Johannes Eudes dieses Gebet verfaßt hat. Sicher aber war es am Höhepunkt seines Eindringens in die von ihm so stark geförderte Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Verehrung, denn dieses Gebet stellt in seiner prägnanten Fassung gewissermaßen ein Kompendium, einen Abriß seiner Lehre über die recht verstandene Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Verehrung dar, und es geht ein ganz eigenartiges Fluidum von diesem Gebet aus. Man spürt, wenn man dieses Gebet andäch-tig und besinnlich betet, wie man durch dieses Gebet, von der Gnade Gottes erleuchtet und getrieben, sich förmlich angespornt fühlt, immer wieder neu Ernst zu machen mit dem ehrlichen Streben nach herzhafter Christusverbundenheit und nach radikaler Ganzhingabe des eigenen Herzens an die beiden in unzertrennlicher Einheit verbundenen heiligsten Herzen Jesu und Mariä, denen man sich geweiht hat. Dieses Gebet, das der Heilige im Gegensatz zu seinen theologischen Werken nicht in seiner französischen Muttersprache, sondern lateinisch abgefaßt hat und das im Gegensatz zu seiner sonst etwas weitläufigen, dem Sprachgefühl der Barockzeit entsprechenden, stark pathetischen Sprache wohltuend knappe, kurze und sehr einprägsame Formulierungen aufweist, lautet so.

Ave Cor, sanctissimum Ave (sei gegrüßt) Du heiligstes Herz!
Ave Cor, mittissimum Ave, Du sanftmütigstes Herz!
Ave Cor, humilimum Ave, Du demütigstes Herz!
Ave Cor, purissimum Ave, Du reinstes Herz!
Ave Cor, devoptissimum Ave, Du ganz hingegebenes Herz!
Ave Cor, sapientissimum Ave, Du weisestes Herz!
Ave Cor, patinentissimum Ave, Du geduldigstes Herz!
Ave Cor, obedientissimum Ave, Du gehorsamstes Herz!
Ave Cor, vigilantissimum Ave, Du wachsamstes Herz!
Ave Cor, fidelissimum Ave, Du treuestes Herz!
Ave Cor, beatissimum Ave, Du seligstes Herz!
Ave Cor, misericordissimum Ave, Du barmherzigstes Herz!
Ave Cor, amantissimum Jesu et Mariä Ave, Du liebendstes Herz Jesu und Mariä!

Te adoramus Dich beten wir an,
Te laudamus Dich loben wir,
Te glorificamus Dich verherrlichen wir,
Te gratias agimus Dir sagen wir Dank,
Te amamus Dich lieben wir,
ex toto corde nostro aus umserem ganzen Herzen,
ex tota anima nostra aus unserer ganzen Seele,
ex totis viribus nostris! aus allen unseren Kräften!

Tibi cor nostrum offerismus Dir sei unser Herz dargeboten,
donamus geschenkt,
consecramus geweiht,
immolamus hingeopfert.

Accipe et posside illud totum Nimm es an und besitze es ganz,
et purifica und reinige es,
et illumina und erleuchte es,
et sanctifica und heilige es,
ut in ipso vivas et regnas auf daß Du in unserem Herzen lebest und herrschest,
et nunc et semper jetzt schon und immer
et in secula saeculorum. und in alle Ewigkeit. Amen.


Was der heilige Johannes Eudes in seinem Priesterleben wohl täglich gebetet haben wird, das wird er bei seinem Sterben am 19. August 1680 in Caen dem dreifaltigen Gott nochmals aus dankbarem Herzen, „corde magno et animo volenti“, wie sein Wahlspruch lautete, zugerufen haben: „O heiligste Dreifaltigkeit, ich opfere Dir auf und schenke Dir das anbetungswürdige Herz meines Jesus und das liebenswürdigste Herz der Mutter Jesu zum Dank für Deine unendliche Güte gegen mich. Ich opfere Dir auch in Vereinigung mit diesen beiden liebenswertesten Herzen mein ganz unwürdiges Herz auf mit allen Herzen meiner Brüder und Schwestern, Dich demütigst anflehend, es in vollen Besitz zu nehmen für immer.“ Der dreifaltige Gott aber hat dieses Gebet sicher voll und ganz erhört, wie Papst Pius X. bei der Seligsprechung 1909 und Papst Pius XI. bei der Heiligsprechung des Priesters Johannes Eudes, dieses „Propheten des Herzens, 1925, bestätigt haben. Jesus. Alles Glück kommt aus Dir, Du bist es, den ich überall und in allem suche!“

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