Herz-Jesu-Familie


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Rundbrief Nr. 34

Heribert Immel Herz-Jesu-Familie Im Ortfeld 5 45277 Essen Telefon 0201/583080


Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie!

Heute möchte ich Ihnen zwei Beiträge über die heilige Beichte vorstellen. Der erste soll Sie ermutigen, recht oft zur heiligen Beichte zu gehen, der zweite Beitrag über die Generalabsolution.


Plädoyer für die heilige Beichte

Von Dr. Andreas Schönberger

Jemand ging kürzlich zur Beichte in einer Jesuitenresidenz. Der Pater, er war schätzungsweise über 60 Jahre alt, stellte unmittelbar nach dem Sündenbekenntnis die Frage: „Warum gehen Sie alle 14 Tage beichten?“ Daran schloß sich die Ermahnung, in Zukunft das Bußsakrament weniger häufig zu empfangen. Diese für den Kurswert der Beichte, und vor allem der so genannten „Andachtsbeichte“ bezeichnende Begebenheit stellt sicher keinen Einzelfall dar. Noch vor einem Jahr etwa erklärte ein Dechant öffentlich, obwohl die Bußandacht noch nicht als Sakrament anerkannt sei, habe diese Art der Sündenvergebung sakramentalen Charakter. Qualitativ bestehe kein Unterschied zwischen Bußandacht und Ohrenbeichte. Das werde Rom sicher bald erkennen. Nun, Rom hat ganz klar die traditionelle Lehre bestätigt, daß die sakramentale Lossprechung an die Ohrenbeichte gebunden bleibt (Seelsorgliche Richtlinien für die sakramentale Generalabsolution vom 16. 6. 1972).

Wird damit der Streit um die Ohrenbeichte beendet sein, so wie es in dem lateinischen Spruch heißt: „Roma locuta, causa finita?“ Rom hat zwar gesprochen, muß man heute schon übersetzen, aber damit ist die Sache noch lange nicht erledigt. Denn seitdem Rom aufgehört hat, die Häretiker beim Namen zu nennen - vom Bannfluch ganz zu schweigen - gibt es in der Kirche viele Lehrämter. „Theologen“, Professoren, fortschrittliche Laien und die Massenmedien werden weiter nichts unversucht lassen, um die Beichte - wenn notwendig über die Bußandacht - abzuwürgen. Und ohne Zweifel haben sie starke Kräfte hinter sich. Auch wer im Allgemeinen nicht geneigt ist, gleich den Teufel an die Wand zu malen, wird zugeben müssen, daß es nur der böse Geist selber sein kann, der den Kampf gegen das Bußsakrament führt. Denn der Beichtstuhl ist nach der Taufe der Ort, wo Satan die schlimmsten Niederlagen erleidet.


Aber der Teufel hat noch einen anderen Grund, warum er die Beichte in Mißkredit zu bringen sucht: Die Sünde soll der Vergessenheit anheim fallen und damit seine eigene Existenz und die Notwendigkeit der Erlösung. Hinter der Diskussion um die Ohrenbeichte verbirgt sich also letztlich die Frage nach dem Wesen des Christentums. Ein moderner Theologe, P. Molininie O. P., meint dazu: „Wenn der Mensch vorgibt, selbst für seine Fehler einzustehen, dann wird er sie sehr bald der Bosheit entkleidet haben, die ihnen anhaftet, um sie auf ein reines und einfaches Versagen gegenüber den Forderungen seines Menschseins zu reduzieren. In den Augen der meisten Hirten von heute besteht die einzige ernst zu nehmende Sünde darin, nicht mündig zu sein bzw. es nicht werden zu wollen. Das beweist klar, daß die christliche Moral faktisch dabei ist, ihren Platz derjenigen der Psychoanalytiker einzuräumen. Dieses Ergebnis ist aber unausweichlich in dem Augenblick, wo man aufhört, Satans Existenz und Einfluß in der Welt ernst zu nehmen.“ Unter dem Druck dieser neuen Moral geht man übrigens mehr und mehr dazu über, auch die bösen Engel in das Reich der volkstümlichen Mythologie zu verbannen. Die moderne Schriftauslegung steht allem, was nach „wunderbar“ aussieht, mißtrauisch gegenüber. Und diese einfache Allergie in Verbindung mit dem Fehlen metaphysischer Einsichten führt sie praktisch dazu, jeder unsichtbaren Wirklichkeit mit Skepsis zu begegnen. Vor allem aber möchten die Menschen unserer Zeit, die so begierig sind, den Dämon und den Horror auf der Leinwand und auf Plakaten zu betrachten, im Hinblick auf ihre Sünden in Sicherheit gewiegt werden. Darum sollte aus ihnen alles entfernt werden, was daraus ein Drama machen könnte - und sei es das Drama der Erlösung. Und sie, die der Angst vor der unmittelbaren Zukunft Ausgelieferten, wollen um jeden Preis von den Ängsten des ewigen Lebens befreit werden.

Der Dechant, von dem eingangs die Rede war, verschaffte seinen Zuhörern die gewünschte Sicherheit, indem er behauptete, die Sünde sei nur dann tödlich, wenn sich der Mensch bewußt von Gott abwende und diese Entscheidung aus der Mitte der Person heraus vorsätzlich fälle. Nur wenn sich der ganze Mensch gegen Gott stelle, könne man von einer Todsünde reden. Die Todsünde stelle aber heute die Ausnahme dar und nur diese Todsünde bedürfe des Beichtstuhls. Auf solche Art läßt sich dann die Bußandacht sehr leicht als das zeitgemäße Mittel der Sündenvergebung begründen. Ja, man vertritt sogar die Auffassung, die gemeinsame Bußfeier entspreche eher dem geänderten Sündenbewußtsein unserer Zeit als die Beichte. Und in der Tat betrachten viele Geistliche und Prediger die Sünde nur noch in ihren äußeren und kollektiven Auswirkungen: Unterernährung und Analphabetentum der Dritten Welt; Kapitalismus und galoppierendes Bevölkerungswachstum, Mißbräuche der Wohlstandsgesellschaft, Kriege usw. Das gesellschaftliche Übel erhält den Vorrang vor der persönlichen Ungerechtigkeit des Einzelmenschen vor Gott. Dem Primat des gesellschaftlichen Aspektes der Sünde entspricht daher auch die „gemeinsame Gewissenserforschung“ in der Bußfeier. Die Generalabsolution - die nach den Richtlinien der Glaubenskongregation nach wie vor auf Situationen gemeinsamer Todesgefahr und dringende Notfälle beschränkt bleiben muß - betont darüber hinaus indirekt die soziale Seite der Versöhnung mit der Kirche, während die Hauptsache der Buße - die Aussöhnung mit Gott in den Hintergrund tritt.

Zur Rechtfertigung der Bußfeiern wird oft die Praxis der alten Kirche herangezogen, die bis ins 4. und 5. Jahrhundert nur den öffentlichen Büßer kannte. Man übersieht dabei jedoch, daß „der Eintritt in den Stand der Büßer den bürgerlichen Tod bedeutete (Cyrille Vogel). Daß die damaligen Bußliturgien mit äußerst demütigenden Riten verbunden waren: öffentlicher Tadel durch den Bischof, Bußgürtel und Trauerkleider, Ausschluß von der Eucharistie, besonderer Platz in der Kirche. Daß die Bußen sehr hart waren: Lange Gebete, Abtötungen verschiedener Art, Fasten, völlige eheliche Enthaltsamkeit, Verbot des Waffentragens oder Handel zu treiben, Abdankung von öffentlichen Ämtern und Ehrenfunktionen usw. Vergleicht man damit eine moderne Bußfeier, dann muß man leider feststellen, daß sie letzten Endes nur darauf abzielt, es dem Sünder noch leichter zu machen als bei der Ohrenbeichte. Indem sie ihn des persönlichen Sündenbekenntnisses enthebt, nimmt sie dem Bußsakrament die einzige noch verbliebene Härte, die Verdemütigung vor dem Priester. Die gemeinsame Bußfeier mag zwar eine gute Vorbereitung auf die Beichte sein - und so sieht sie die Glaubenskongregation in ihren Richtlinien - da, wo sie aber die Ohrenbeichte verdrängt, beraubt sie das christliche Volk eines wesentlichen Mittels der persönlichen Heiligung. In der Tat, die häufige Beichte vermehrt die Selbsterkenntnis, begünstigt die christliche Demut, trägt zur Ausrottung der schlechten Gewohnheiten bei, bekämpft die geistliche Nachlässigkeit und die Lauheit, reinigt das Gewissen und vermehrt durch ihre sakramentale Wirksamkeit die heiligmachende Gnade.

Abbe Huvelin, der in der Krypta der Kirche Sankt. Augustin in Paris die Beichte des Leutnants Charles de Foucauld abnahm und so zum Werkzeug seiner Bekehrung wurde, hat einmal gesagt: „Ich kann niemanden anschauen, ohne danach zu verlangen, ihm die Lossprechung zu geben.“ „Alles, was in der Kirche an Heiligkeit, Frömmigkeit, Gottesverehrung verbleibt, ist zum großen Teil die Wirkung der Beichte“, erklärte das Konzil von Trient.

Die leeren Beichtstühle sind neben den sich leerenden Gottesdiensten die sichtbarsten Zeichen für den Niedergang des christlichen Lebens. Sie sind eine Anklage gegen jene Priester, die aus welchen Gründen auch immer die Bedeutung der Beichte herabsetzen und dem Gottesvolk den Empfang des Bußsakramentes verleiden.

„Priester, seid die Gefangenen eures Beichtstuhls“, schreibt Pfarrer Auneau in seiner Zeitschrift „Pres d’elle.“ „Hier, im stillen Zwiegespräch mit dem, der vor euch kniet, könnt ihr alle Möglichkeiten eures Priestertums entfalten. Wie viele Seelen würden zu hoher Heiligkeit gelangen durch den Dienst heiliger Priester! Hätte Abbe Huvelin seinen Posten in der Kirche St. Augustin verlassen, er hätte den Leutnant de Foucauld verfehlt. Welcher Verlust, für den er ewig verantwortlich wäre! Daran sollten wir Priester denken.“ Der Pfarrer berichtet dann, was ein Freund ihm erzählte:

„Ich war eben erst geweiht worden, als ein Pfarrer mich bat, das Fest Mariä Himmelfahrt mit ihm zu verbringen. Am Vorabend sollte ich ihm im Beichtstuhl aushelfen. Er zeigte mir diesen, verloren in einem Seitenschiff, den er erst einmal reinigen mußte. Er wurde so gut wie nie benutzt. Ich ließ mich am Ende einer Bank in der Nähe des Beichtstuhls nieder und wartete ... Die Schlangen der Beichtenden drängten zum Pfarrer, ohne den jungen Priester auch nur eines Blickes zu würdigen, der meinte, er dürfte nun seine ersten Lossprechungen erteilen.

Die Stunden vergingen, doch niemand kam. Enttäuscht zählte er das Klappern der Beichtschalter, die sich im Hauptschiff schlossen oder öffneten. Die Langeweile, die Müdigkeit, das Gefühl überflüssig zu sein, überfielen mich ... Es war schönes Wetter und ich bekam Lust, spazieren zu gehen ... Ich widerstand der Versuchung und blieb von 14 bis 19 Uhr auf meinem Sitz. Eine erste Erfahrung, Herr, die nicht ohne ist!“ Ich schaute oft auf meine Uhr. Wann endlich wird die Beichtzeit vorüber sein? Und dann war sie vorbei. Die Befreiung! Ich kniete nieder zu einem letzten Gebet, als sich das große Tor der Kirche öffnete. Ein noch junges Beichtkind kniete sich in die Bank vor mir! Ich werde also doch nicht ganz umsonst gewartet haben. Sie betritt den Beichtstuhl, ich folge ihr und befinde mich vor meinem erstes Beichtkind. Was ich zunächst höre, erschreckt mich: „Verfluchen Sie mich, mein Vater, denn ich bin ein Ungeheuer!“ - „Sie verfluchen? Aber ich bin doch hier, um Sie zu segnen!“ - „O, wenn Sie wüßten, mein Vater!“ „Fangen Sie ruhig an!“ Und sie bekennt aufrichtig. In der Tat, alle menschlichen und göttlichen Gesetze klagten sie an. - „Bereuen Sie Ihre Sünden?“ „O ja!“ „Dann erwecken Sie einen Akt der Reue und ich verzeihe Ihnen im Namen Christi.“ Und wo ist das junge Mädchen hingekommen? Sie ist kürzlich gestorben, und zwar in einem Karmel. Ihre Oberin sagte zu mir: „Sie ist die Perle der Perlen, sie ist das Kleinod meiner Gemeinschaft.“ Immer wieder denke ich an jene erste, so eindrucksvolle Lossprechung an einem Vorabend des 15. August.

„Ad montem, qui Christus est.“ „Zu dem Berge, der Christus ist“, ist der Weg oft steil und hart. Die Beichte erleichtert und beflügelt unseren Aufstieg zu Ihm.

Mit freundlicher Genehmigung - Quelle: Dienst am Glauben - Heft 1 - Jänner - März 2014 Seite 28-30 - Eigentümer: Tau-Hof, Moosweg 27, A-6094 Axams

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Der Papst gegen Generalabsolution

Von Papst Johannes Paul II.

Nachdem ich die Kongregation für die Glaubenslehre, die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und den Päpstlichen Rat für die Auslegung von Gesetzestexten angehört, sowie die Meinung der verehrten Brüder Kardinäle, die den Dikasterien der Römischen Kurie vorstehen, eingeholt habe, bestätige ich die katholische Lehre über das Sakrament der Buße und der Versöhnung, die im Katechismus der Katholischen Kirche zusammenfassend dargestellt ist. Deshalb bestimme ich im Wissen um meine pastorale Verantwortung und im vollen Bewußtsein über die immer aktuelle Notwendigkeit und Wirksamkeit dieses Sakramentes Folgendes:

Die Ordinarien sollen alle Spender des Sakramentes der Buße daran erinnern, daß das universale Gesetz der Kirche unter Anwendung der diesbezüglichen katholischen Lehre folgendes bestätigt hat:

„Das persönliche und vollständige Bekenntnis und die Absolution bilden den einzigen ordentlichen Weg, auf dem ein Gläubiger, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, mit Gott und der Kirche versöhnt wird; allein physische oder moralische Unmöglichkeit entschuldigt von einem solchen Bekenntnis; in diesem Fall kann die Versöhnung auch auf andere Weisen erlangt werden.“

Deshalb ist „jeder, dem von Amts wegen die Seelsorge aufgetragen ist, zur Vorsorge dafür verpflichtet, daß die Beichten der ihm anvertrauten Gläubigen gehört werden, die in vernünftiger Weise darum bitten, des Weiteren, daß ihnen an festgesetzten Tagen und Stunden, die ihnen genehm sind, Gelegenheit geboten wird, zu einer persönlichen Beichte zu kommen.“ (...)

Gegen Generalabsolution


Da „der Gläubige verpflichtet ist, alle nach der Taufe begangenen schweren Sünden, deren er sich nach einer sorgfältigen Gewissenserforschung bewußt ist, nach Art und Zahl zu bekennen, sofern sie noch nicht durch die Schlüsselgewalt der Kirche direkt nachgelassen sind und er sich ihrer noch nicht in einem persönlichen Bekenntnis angeklagt hat,“ muß jede Praxis mißbilligt werden, die die Beichte auf ein allgemeines oder auf das Bekenntnis nur einer oder mehrerer für gewichtiger gehaltene Sünden beschränkt. Indem man der Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit Rechnung trägt, wird ihnen andererseits empfohlen, auch ihre läßlichen Sünden zu bekennen.( ... ) Die in can. 961 des kirchlichen Gesetzbuches vorgesehene Absolution, die mehreren Pönitenten gleichzeitig und ohne vorausgehende Einzelbeichte erteilt wird, muß im Licht und im Rahmen der vorangehenden Normen verstanden und entsprechend angewendet werden. Sie hat nämlich „den Charakter einer Ausnahme“ und kann in allgemeiner Weise nur erteilt werden:

wenn Todesgefahr besteht und für den oder die Priester die Zeit nicht ausreicht, um die Bekenntnisse der einzelnen Pönitenten zu hören;

wenn eine schwere Notlage besteht, das heißt, wenn unter Berücksichtigung der Zahl der Pönitenten nicht genügend Beichtväter vorhanden sind. (...)

Priestermangel kein Grund


Die beiden im Kanon festgelegten Voraussetzungen für die schwere Notlage dürfen nicht voneinander getrennt werden; deshalb reicht allein die Unmöglichkeit, wegen Priestermangels den Einzelnen die Beichte „ordnungsgemäß“ „innerhalb einer angemessenen Zeit“ abzunehmen, niemals aus; diese Unmöglichkeit muß mit dem Umstand verbunden sein, daß andernfalls die Pönitenten gezwungen wären, ohne ihre Schuld „längere Zeit“ die sakramentale Gna-de zu entbehren. Daher muß die Gesamtsituation der Pönitenten und der Diözese im Hinblick auf ihre pastorale Organisation und auf die Zugangsmöglichkeit der Gläubigen zum Sakrament der Buße berücksichtigt werden.

Ab sofort gültig


Ich bestimme, daß alles, was ich mit dem vorliegenden Apostolischen Schreiben in Form eines Motu proprio festgelegt habe, volle und bleibende Gültigkeit habe und vom heutigen Tag an eingehalten werde, ungeachtet jeder anderen gegenteiligen Anordnung.Gegeben zu Rom, bei Sankt. Peter, am 7. April, 2. Sonntag der Osterzeit oder Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit (Weißer Sonntag), im Jahr des Herrn 2002, dem 24. Jahr meines Pontifikats. - Johannes Paul II.

Mit freundlicher Genehmigung - Quelle: Maria heute Nr. 383 von Juli/August 2002 - Seite: 6 Autor: Unbekannt - Verlag: Parvis-Verlag - CH-1648 Hauteville/Schweiz

Anmerkungen


Beitrag: Plädoyerfür die heilige Beichte - Von Dr. Andreas Schönberger - mit freundlicher Genehmigung - Quelle: Zeitschrift „Dienst am Glauben“ - Heft 1 Jänner-März 2014 - Seite 28-30 - Eigentümer: Tau-Hof, Moosweg 27 A-6094 Axams

Beitrag: Papst gegen Generalabsolution - Von Ppast Johannes Paul II. - Mit freundlicher Genehmigung - Quelle: Zeitschrift „Maria heute“ Nr. 383 von Juli/August 2002 - Seite 6 - Verlag: Parvis-Verlag - CH-1648 Hauteville/Schweiz

Ich wünsche Ihnen ein frohes Pfingstfest.


Mit herzlichem Gruß Ihr Heribert Immel Herz-Jesu-Familie


Rundbrief Nr. 35

Liebe Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie

Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet


Es ist mir eine Freude, Ihnen wieder den neuen Rundbrief der Herz-Jesu-Familie zu übereichen. Besonders danke ich vor allen, die dazu beigetragen haben, daß der Rundbrief von vielen gelesen wurde. Meinen Dank sage ich allen, die meine Herz-Jesu-Familie mit Gebet und Wohltaten unterstützt haben.

Mitglieder meiner Herz-Jesu-Familie gehören der älteren Generation an. Es scheint so, als ob die jüngere Generation dem Glauben immer gleichgültiger gegenübersteht. Wir müssen es schaffen, die Fundamente des katholischen Glaubens wieder zu stärken. Bitte sorgen Sie mit dafür, daß sich noch viele meiner Herz-Jesu-Familie anschließen. Bitte reichen Sie meinen Rundbrief weiter. Weitere Exemplare können Sie kostenlos erhalten oder auch aus dem Internet www.Herz-Jesu-Familie.de aus der Rubrik „Rundbrief Nr. 35“ ausdrucken lassen.

Das Jahr 2015 widme ich dem Rosenkranzgebet. Jeder Monat hat ja ein Thema. Nachstehend nun die einzelnen Monate mit ihren Themen:

Januar: Namen-Jesu-Monat: Heilig-Geist-Monatärz: Josef-Monat: Passion-Jesu-Monat: Marien-Monat: Herz-Jesu-Monat: Monat des Kostbaren Blutes Christi: Monat der Aufnahme Mariens in den Himmel: Schutzengel-Monat: Rosenkranz-Monat: Arme-Seelen-Monat: Christ-Monat

Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet


Von P. Alfons Hiemer / bm


Von wegen todlangweiliges, läppisches Altweibergeplapper. Der Rosenkranz ist das modernste Gebet, das man sich denken kann. Wenn wir ahnten, welche Zukunft der Rosenkranz noch haben wird, würden wir uns nicht schämen ihn zu beten, sondern ihn stolz aller Welt zeigen. Er hilft nicht nur religiöse Fragen und persönliche Schwierigkeiten zu lösen, sondern ist auch die passende Antwort auf die weltpolitischen Probleme.

Der Rosenkranz ist in unserer Zeit zu einem Zeichen des Widerspruchs geworden. Auch innerhalb der Kirche. Den einen ist er heller Unsinn, ja, ein Greuel, ein todlangweiliges, läppisches Altweibergeplapper. Trefflich hat von diesen schon der heilige Grignion von Monfort gesagt: „Sie würden lieber eine Schlange als einen Rosenkranz bei sich tragen.“ Den anderen ist er der unzertrennliche Freund. Je mehr er verspottet wird, desto mehr halten sie es mit ihm. Auch die gewaltige Krise der Welt und der Kirche hat die Liebhaber des Rosenkranzes nicht beirren können, sondern ihr Gebet noch verstärkt. Sie beten ihn weiter, selbst wenn sie die Ave im Geheimen an den eingebogenen Fingern abzählen müssen. Wie notwendig das Rosenkranzgebet ist, hat Maria besonders in Fatima deutlich gemacht. Daher sollten wir nicht müde werden, dieses Gebet zu loben und zu verbreiten.

Der Rosenkranz kommt wieder


Wir glauben, daß die Stunde des Rosenkranzes in unserer Kirche nicht mehr fern ist. Die Not - denn Not lehrt beten - wird dazu führen. Wer erkennt nicht die Gefahr, in der wir leben? Wer wüßte nichts von der Sklaverei der Leidenschaft, unter der so viele seufzen? Aber es ist nicht nur die Sorge, die Not, die Angst, vor allem werden seine kostbaren Früchte dazu einladen, den Rosenkranz wieder als Gebetsform zu Ehren kommen zu lassen.

Man kann seine Vorzüge kaum besser zusammenfassen, als wenn man ihn das wunderbare Gebet nennt. Wie Maria selbst die „dreimal wunderbare Mutter“ ist, so ist auch ihr Gebet \wunderbar.

Die Mutter Jesu hat uns immer wieder den Rosenkranz empfohlen. Sie hat sich bei ihren Erscheinungen in Lourdes mit einem Rosenkranz in den zum Gebet gefalteten Händen gezeigt. Später erscheint Maria sechsmal in Fatima und sechsmal fordert sie die Seherkinder zum Rosenkranzgebet auf. „Betet täglich den Rosenkranz und vergeßt es nicht!“ (Juni und Juli 1917). Schon bei der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 erklärt sie, sie werde im Oktober offenbaren, wer sie sei und was sie wolle. Im Oktober sagt sie dann, sie sei die Rosenkranzkönigin, Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz, und sie wolle, daß die Menschen sich ändern und den Rosenkranz beten.

In Fatima lehrt die Muttergottes die Seherkinder auch die bekannte Einschaltung beim Rosenkranzgebet: „O mein Jesus, verzeih’ uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle; führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“

Jeder kann den Rosenkranz beten


Vielleicht wird man dem Rosenkranz am meisten gerecht, wenn man ihn die Erfindung und Gabe des Unbefleckten Mutterherzens Mariens zur Rettung der armen Sünder und zur Heilung der kranken Welt nennt. Maria selbst hat in Lourdes zu Bernadette gesagt: „Bete für die armen Sünder, bete für die kranke Welt.“

Der Rosenkranz ist von der Muttergottes als allgemeines Heilmittel gedacht. Niemand braucht zu fürchten, er bringe es nicht fertig, ihn richtig zu beten. Wer den guten Willen hat, den Rosenkranz zu beten, hat ihn auch recht gebetet; denn es kommt hier alles auf den guten Willen an. Der Rosenkranz muß immer die Seele erholen und darf sie nie verkrampfen. Auch vom Gebet der Muttergottes gilt: Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht. Selbst wenn du bei 49 Ave im Rosenkranz unfreiwillig zerstreut bist, und nur beim fünfzigsten mit großer Andacht betest: „Bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen.“ ist dein Ge-bet wertvoll.

Der Rosenkranz: Ein Gebet der Einfachheit, der Liebe und der Katholizität

Die Einfachheit des Rosenkranzes: Viele moderne Theologen und Gläubige lehnen das Rosenkranzgebet gerade deshalb ab, weil er so einfach und kindlich ist, halten es für ein Gebet der „Dummen“, bestenfalls für alte Frauen, die gern plappern, ohne viel zu denken. Doch einfach ist nicht dasselbe wie einfältig, und kindlich nicht dasselbe wie kindisch. Ganz im Gegenteil ist die Einfachheit meist ein Zeichen großer Vollkommenheit. Je vollkommener desto einfacher, weil der Vollkommenste von uns allen, Gott, auch das einfachste Wesen ist. Darum lesen wir bei Matthäus 11, 25: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber geoffenbart hast.“

Jesu Wort gilt gerade den Rosenkranzbetern: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen. (Mt. 18, 3). In dieser Forderung nach Demut liegt ein großartiger Selbstschutz des Rosenkranzes. Leute, die ihn nur mißhandelten, verfälschten und in Verruf brächten, beten ihn schon gar nicht. Solcher Art sind nämlich die Stolzen und die Menschenfürchtigen.

Die Liebe des Rosenkranzes


Nicht ohne Grund wird am Anfang des Rosenkranzes um die Liebe gebetet: „Der in uns die Liebe entzünde!“ Was ist die ständig wiederholte Formel: „Mama, Mama, bitte, bitte“ anderes als die Sprache der Liebe zwischen Kind und Mutter? Die Liebe bedarf nicht vieler Worte. Die Liebe kann dasselbe endlos wiederholen, ohne müde zu werden: Denn, wenn die Worte auch immer die gleichen sind, so sind es doch nicht die „Gefühle, die immer wieder neu aus liebender Anteilnahme hervorquellen“, wie Papst Pius XI. über das Rosenkranzgebet sagte. Wir sprechen in jedem Ave mit der liebevollsten aller Mütter, mit Maria. Sie will uns in ihrem Gebet das Beste geben, was ihr Mutterherz hat, und dieses Beste ist die Liebe. Sie wird ja auch die „Mutter der schönen Liebe“ genannt. Darum weckt und mehrt der beständige und vertraute Umgang mit Maria im Rosenkranz vor allem die Liebe in uns. Maria führt uns in den Rosenkranzgeheimnissen mit ihrer Liebe zu ihrem Sohn, so daß wir Gott immer mehr lie-ben lernen. Die Liebe des Rosenkranzes ist das Geheimnis, warum er nicht nur von den Einfachen, sondern auch von den Vollkommenen gern gebetet wird - unzählige Heilige jeden Alters und Standes haben ihn gebetet. Der Rosenkranz ist ein Heilmittel für alle, die Liebe haben, Liebe verstehen, Liebe brauchen, Liebe ersehnen, Liebe schenken vollen.

Die Katholizität des Rosenkranzes


Durch und durch katholisch ist der Rosenkranz wegen seiner Entstehungsgeschichte, wegen seines Inhalts und wegen seiner Verwendung. Das Ave Maria ist der Hauptbestandteil des Rosenkranzgebetes. Es ist das gebräuchlichste Muttergottesgebet in der katholischen Kirche und seit 1650 in Verbindung mit dem Vaterunser allgemein gebraucht. Der Rosenkranz ist ei-ne Frucht des katholisch-kirchlichen Lebens.

Der Rosenkranz ist ganz marianisch und Maria ist ein Wesensbestandteil der katholischen Glaubenslehre. Die katholische Kirche ist marianisch oder sie ist nicht mehr katholisch. Die katholische Kirche betrachtet das Rosenkranzgebet als ein großes Geschenk Gottes an unsere Zeit, das sie verbreiten und pflegen muß, um im Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu bestehen und der Welt Frieden und Glück zurückbringen zu können.

Wenn wir unseren katholischen Glauben bewahren wollen, sollten wir auch den Rosenkranz beten. Wenn wir in einer immer säkularer werdenden Zeit katholisch von der Welt scheiden wollen, werden wir es mit dem Rosenkranz in der Hand tun müssen. Wenn wir für unseren katholischen Glauben kämpfen und in unserem persönlichen Leben Fortschritte machen wollen, sollten wir den Rosenkranz dazu als Hilfe gebrauchen.

Jeder kann klein anfangen


Maria hat uns mit dem Rosenkranz geistige Kraftreserven von unvorstellbaren Ausmaß bereitgestellt. Wenn die Gläubigen es annehmen, wird die Welt gerettet und Friede herrschen. Kostbares Land, das früher brachgelegen ist, bringt dann dreißig-, sechzig-, hundertfältige Frucht hervor.

Es klingt wie ein Paradox: Der Rosenkranz ist das modernste Gebet, das man sich denken kann. Wenn wir ahnten, welche Zukunft der Rosenkranz noch haben wird, würden wir uns seiner gewiß nicht schämen, sondern ihn im Gegenteil stolz aller Welt zeigen. Er hilft, religiöse Fragen und persönliche Schwierigkeiten, wie in der Vergangenheit, so in der Gegenwart und auch in der Zukunft zu lösen.

Der Rosenkranz ist eines der besten und wirksamsten spirituellen Heilmittel, aber natürlich nicht das einzige. Die Kirche hat viele weitere Gnadenschätze. Und auch wenn immer wieder vom Gebet des ganzen Rosenkranzes die Rede ist, so heißt es nicht, das Ganze oder gar nichts. Sondern die Segensverheißungen gelten auch jenen, die nur einen Teil beten. Die innere Bereitschaft und das Bemühen sind wichtig. Wem der ganze Rosenkranz zuviel erscheint, sollte wenigstens versuchen täglich ein Gesätzchen zu beten. Wem aber auch ein Gesätzchen für den Anfang zu viel ist, der soll wenigstens mit einem täglichen treuen „Gegrüßet seist du, Maria“ anfangen. Hält man damit tapfer durch, wird die Liebe zu diesem Gebet nach und nach wachsen. Jeder, auch der Mutlose, der Gestreßte und der Zweifelnde kann klein beginnen und wird dafür vom Himmel reich belohnt. (P. Alfons Hiemer / bm)

Mit freundlicher Genehmigung der Fatima Aktion e.V. Kißlegg-Immenried - Quelle: Zeitschrift „Fatima ruft“ Heft-Nr. 218 3/2012 - Beitrag: „Der Rosenkranz, das wunderbare Gebet“ Seite 3 bis 8 - Autor: P. Alfons Hiemer / bm

Wie in jedem Jahr möchte ich Sie auch heute an den 28. Dezember erinnern, den Tag der Unschuldigen Kinder, besonders für diese zu beten, die aus irgendeinem Grund nicht geboren werden dürfen.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2015.

Mit herzlichen Gruß Ihr Heribert Immel Herz-Jesu-Familie






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